Bauchschmerzen treten im allgemeinen sehr häufig nach der Geburt auf, insbesondere auch nach einem Kaiserschnitt. In der Regel sind es harmlose Schmerzen, prinzipiell können sich dahinter allerdings auch Wundinfektionen oder sonstige Komplikationen nach einem Kaiserschnitt verbergen.
Schmerzen nach einer Geburt sind trotz moderner Medizin meist leider unumgänglich – eine Geburt durch Kaiserschnitt ist dabei keine Ausnahme.
Bauchschmerzen nach einem Kaiserschnitt treten bei beinahe jeder Frau auf und sind in den meisten Fällen harmlos. Gelegentlich sind Sie hingegen das erste Anzeichen für eine behandlungsbedürftige Komplikation oder neu auftretende Erkrankung.
Insbesondere sehr starke oder zunehmende Schmerzen sollten deshalb immer ärztlich abgeklärt werden. Typischerweise werden die Bauchschmerzen innerhalb weniger Tage oder Wochen deutlich schwächer und verschwinden vollständig, wenn die Operationswunde abgeheilt ist. Bis zu diesem Zeitpunkt können sie in der Regel mithilfe von effektiven Schmerzmitteln gut kontrolliert werden.
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Die Ursachen für Bauchschmerzen nach einem Kaiserschnitt sind vielfältig. Die bei weitem häufigste Ursache ist jedoch die Operation selbst.
Unabhängig vom Operationsverfahren werden Bauchwand und Gebärmutter beim Kaiserschnitt vollständig eröffnet - die dabei entstehenden Wunden sind bei heute genutzten Operationstechniken zwar wesentlich kleiner als früher, brauchen jedoch mindestens einige Wochen, bis sie vollständig ausgeheilt sind und keine Schmerzen mehr verursachen. Aufgrund dieser Operationswunden verstärken in den ersten Wochen nach dem Kaiserschnitt insbesondere Bewegung, die Anspannung des Bauches und nicht ausreichende Schonung die Schmerzen.
Ein weiterer, gelegentlich auftretender Auslöser für Schmerzen nach der Operation ist die Entzündung der Operationswunde. Diese wird meist durch Bakterien verursacht und kann je nach Ausdehnung kaum spürbar sein oder zu sehr starken Beschwerden führen. Eine Entzündung zeigt neben Schmerzen auch noch eine Rötung, Schwellung und Überwärmung der Wunde sowie eine Überproduktion von Wundsekret auf. Aufgrund der auffälligen Symptomatik wird sie meist schnell erkannt und behandelt.
Weiterhin kann nach einem Kaiserschnitt - wie nach allen Operationen im Bauchraum - der Darm für einige Tage träge sein. Dies kann zu starken Blähungen sowie Verstopfungen und dadurch zu Bauchschmerzen führen.
Andere, deutlich seltenere Ursachen für Bauchschmerzen nach Kaiserschnitt sind die Infektion der Gebärmutter oder des Bauchfells, eine Wundheilungsstörung oder Nachblutung an der Gebärmutter, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wie beispielsweise ein Magen-Darm-Infekt sowie Blasenentleerungsstörungen.
Allen Patientinnen wird nach einem Kaiserschnitt empfohlen, für ca. 1 Woche in der Klinik zu bleiben und sich überwachen zu lassen. Während dieser Woche werden im Normalfall regelmäßig Kontrolluntersuchung durchgeführt, um einschätzen zu können, ob Komplikationen auftreten.
Dabei wird auch überprüft, ob auftretende Bauchschmerzen normal oder ein Anzeichen für eine behandlungsbedürftige Erkrankung bzw. Komplikation sind. Dazu finden beispielsweise eine Bauchuntersuchung, die Kontrolle von Urin und Stuhlgang, die Kontrolle der Gebärmutter und in unklaren Fällen auch ein Bauch-Ultraschall statt.
Leichte bis mittelstarke Bauchschmerzen sind nach jedem Kaiserschnitt normal. Der Hauptschmerz ist meist im Unterbauch sowie an der Operationswunde lokalisiert. Er wird im Normalfall bei Bewegung und bei Anspannen der Bauchmuskulatur stärker. Während die Bauchschmerzen bei manchen Frauen nur 2-3 Wochen anhält, ist er bei anderen noch nach Monaten spürbar. Halten sie mehr als 3 Monate lang an, werden sie als „chronisch“ bezeichnet. Chronische Schmerzen bedeuten nicht zwangsläufig, dass eine gefährliche Erkrankung ursächlich ist, sie sind jedoch nicht normal und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Wichtig ist, dass unabhängig von der Heilungsgeschwindigkeit der Bauchschmerz unter Schmerzmedikation und bei Einhalten der körperlichen Schonung nur gering sein sollte. Im Laufe der Zeit muss eine Besserungstendenz spürbar sein.
Nicht normal ist, wenn der Schmerz nach einigen Tagen merkbar stärker wird. Dies sollte dem behandelnden Arzt frühzeitig mitgeteilt werden, um mögliche Komplikationen schnell erkennen zu können. Ungewöhnlich ist auch, wenn Schmerzmittel nicht (mehr) wirken. Dies könnte einerseits daran liegen, dass die gewählten Medikamente zu schwach sind, andererseits können sich auf diese Weise auch Komplikationen wie eine Wundinfektion äußern.
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Treten nach dem Kaiserschnitt keine Komplikationen wie eine Infektion oder eine Wundheilungsstörung auf, dauern die Schmerzen im Normalfall ca. 2-8 Wochen an. Abhängig ist die Dauer der Bauchschmerzen unter anderem von der Qualität der Operation, der Wundheilung sowie vom Verhalten der Patientin in den Wochen nach der OP. Wenn Schmerzmittel eingesetzt werden, spüren Patientinnen die Schmerzen über die gesamte Dauer meist nur in geringem Maße.
Treten Komplikationen wie beispielsweise eine Wundinfektion oder Verwachsungen im Bauchraum auf, können Bauchschmerzen je nach Erkrankung noch Monate bis Jahre nach dem Kaiserschnitt spürbar sein.
Je nach Ursache der Bauchschmerzen können verschiedene Begleitsymptome auftreten.
Werden die Schmerzen von den Operationswunden verursacht, liegen meist keine oder nur geringe Nebenbeschwerden wie Juckreiz oder Zuckungen im Bauch vor.
Sind hingegen Wunden entzündet, kann die umgebende Haut eine Rötung, Schwellung und Überwärmung aufweisen und die Wunde viel Wundsekret produzieren. Fieber kann, wie bei jeder starken Entzündung oder Infektion, ebenfalls auftreten.
Entzündet sich das Bauchfell, können die Schmerzen innerhalb kurzer Zeit deutlich zunehmen. Aufgrund dann möglicherweise auftretender, starker Schmerzen kann ein sogenannter „brettharter Bauch“ auftreten: bereits bei leichter Berührung der Bauchdecke wird die Bauchmuskulatur unwillkürlich angespannt. Wird eine Entzündung des Bauchfells nicht schnell behandelt, kann die Erkrankung zu starken Kreislaufbeschwerden und schlussendlich sogar zum Tode führen.
Sind Blähungen für die Bauchschmerzen verantwortlich, kann ein stark geblähter Bauch auffallen. Tritt eine Verstopfung auf, zeigt sich neben Bauchschmerzen meist fehlender oder sehr harter Stuhlgang, der nur unter großen Anstrengungen ausgepresst werden kann.
Siedeln sich im Rahmen des Kaiserschnitts Bakterien in der Gebärmutter ab und verursachen eine Infektion, kann neben starken Bauchschmerzen ein verstärkter oder übelriechender, vaginaler Ausfluss auftreten.
Bauchschmerzen nach einem Kaiserschnitt werden für mindestens einige Tage mit Schmerzmitteln behandelt. Dabei ist wichtig, ob das Neugeborene gestillt wird oder nicht – einige Medikamente dürfen nämlich nicht eingesetzt werden, wenn gestillt wird. Grund dafür ist, dass manche Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen können und dann ungewollt dem Kind verabreicht werden.
Häufig eingesetzte Schmerzmittel bei stillenden Müttern sind Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac und Acetylsalicylsäure. Bei starken Schmerzen können auch Morphin-Abkömmlinge eingesetzt werden.
Wird eine bakterielle Infektion der Wunde, des Bauchfells oder der Gebärmutter als Ursache der Schmerzen festgestellt, müssen Antibiotika eingesetzt werden. Welches Antibiotikum genau zum Einsatz kommt, hängt neben dem Erreger auch wieder davon ab, ob gestillt wird oder nicht. Nach Einsatz eines antibakteriellen Mittels sollte sich die Infektion innerhalb von 2-3 Tagen deutlich bessern und der Schmerz nachlassen.
Tritt nach dem Kaiserschnitt eine Darmträgheit auf – medizinisch als „postoperative Darmatonie“ bezeichnet – können Einläufe verabreicht oder Bauchwickel aufgebracht werden, um den Darm wieder in Schwung zu bringen.
Linksseitige Bauchschmerzen nach einem Kaiserschnitt sind, wenn sie auftreten, meist im unteren oder mittleren Teil der linken Bauchseite lokalisiert. Sie sind relativ selten und meist ungefährlich, können jedoch auch auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinweisen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Schmerzen zu Beginn nur im Mittelbauch spürbar waren oder die seitlichen Bauchschmerzen sehr stark sind.
Bei dem Großteil der Betroffenen werden linksseitige Bauchschmerzen durch die Operationswunde am und im Bauch verursacht und heilen nach einigen Wochen Ruhe aus. Sie treten häufiger auf, wenn im Rahmen des Kaiserschnittes viel im linken Anteil des Bauches operiert werden musste.
Insbesondere, wenn weitere Symptome hinzukommen, können Bauchschmerzen auf der linken Seite jedoch auch erstes Anzeichen gefährlicher Erkrankungen sein. Tritt beispielsweise Fieber oder ein übelriechender, vaginaler Ausfluss hinzu, ist an eine Infektion der Gebärmutter, des linken Eileiters oder des Eierstockes zu denken. In diesem Fall sollten schnellstmöglich Untersuchungen und eine antibiotische Behandlung veranlasst werden, da ein Infekt der weiblichen Geschlechtsorgane ernste Folgen nach sich ziehen kann.
Nach einem Kaiserschnitt verdrehen sich in seltenen Fällen Eileiter und Eierstock. Bei einer solchen Verdrehung sind die Blutgefäße häufig mitbetroffen, weshalb der Blutfluss zu den betroffenen Organen vollständig unterbrochen werden kann. In der Regel löst dies extreme Schmerzen im seitlichen Bauch aus. Eine derartige Situation stellt einen Notfall dar und muss so schnell wie möglich operiert werden.
Bauchschmerzen nach einem Kaiserschnitt werden in der Regel mittig über der Operationswunde oder im Inneren des Unterbauches gespürt. Nur relativ selten zeigen sich die Hauptschmerzen auf der rechten Seite des Bauches. Sie können ebenfalls durch die Operationswunden verursacht werden und sollten innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen deutlich abnehmen.
Genau wie linksseitige Bauchschmerzen können sie jedoch auch erstes Symptom von gefährlicheren Erkrankungen sein, insbesondere wenn die rechtsseitigen Schmerzen erst mehrere Tage nach dem Kaiserschnitt auftreten. Sie können dann Zeichen einer sogenannten "Ovarialvenenthrombose" sein. Bei dieser entsteht ein Gerinnsel im abführenden Blutgefäß des Eierstocks und stört den regelrechten Blutfluss in diesem. Dies kann im schlimmsten Falle zur Blutvergiftung führen und lebensgefährlich werden.
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Darüber hinaus kann nach einem Kaiserschnitt aufgrund des Operierens in Nähe der Harnblase das Wasserlassen für einige Tage beeinträchtigt sein. Dies kann, wenn nicht richtig behandelt, zu einem Aufstau des Urins bis zu den Nieren und folglich zu einer Infektion führen. Wird diese nicht frühzeitig mit Antibiotika behandelt, können die Nieren dauerhaft geschädigt werden.
Rechtsseitige Bauchschmerzen können auch bei Erkrankungen vorkommen, die unabhängig vom Kaiserschnitt auftreten. Magen-Darm-Infekte und Blinddarmentzündungen gehören in diesem Fall zu den häufigen Krankheitsbildern.
Bauchschmerzen können nach einem Kaiserschnitt mehrere Wochen oder wenige Monate andauern. Das ist völlig normal. In der Regel werden die Schmerzen jedoch immer schwächer und sollten, je nachdem wie gut die Operationswunden verheilen, nach maximal 2 Monaten fast verschwunden sein.
Wenn Betroffene an bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes leiden, kann die Heilung jedoch auch mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Nehmen die Bauchschmerzen monatelang nicht ab, nehmen sogar an Intensität zu oder treten zusammen mit anderen Symptomen wie Fieber und vaginalem Bluten auf, ist dies ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Ursache und sollte schnellstmöglich abgeklärt werden. Eine häufige Ursache für immer wieder auftretende Bauchschmerzen mehrere Monate nach einem Kaiserschnitt sind Verwachsungen im Bauchraum. Sie können aufgrund der Reizung während der Operation entstehen und neben Schmerzen zu Symptomen wie Unfruchtbarkeit oder Störungen der Darmpassage führen.
Hängen die Bauchschmerzen mit der Regelblutung zusammen, sind jedoch im Charakter oder in der Intensität anders als ein möglicherweise bekannter Regelschmerz, könnte das Einwandern von Gebärmutterschleimhaut in die Gebärmutterwand, fachsprachlich als "Endometriose" bezeichnet, für die Schmerzen verantwortlich sein.
In seltenen Fällen tritt ein sogenannter „chronischer postoperativer Schmerz“ auf. Er beschreibt Schmerzen nach einer Operation, die länger als 3 Monate andauern und deren Ursache nicht eindeutig geklärt werden kann. Einzige Therapie ist hier die schmerzstillende Behandlung mit Medikamenten.
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