Eine Androgenisierung ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die vor allem psychisch belastend für die Patientin sein kann. Aufgrund der vielen offensichtlichen klinischen Symptome lässt sich eine Vermännlichung nur schwer verbergen und stellt damit für die betroffenen Frauen ein erhebliches Problem dar. Nicht zuletzt kann eine Androgenisierung zu Unfruchtbarkeit führen und damit weitere schwerwiegende Probleme für die Patientin mit sich bringen. Um so wichtiger ist es deswegen, die Diagnose zu sichern und nach der Ursache zu suchen um eine entsprechende Therapie einleiten zu können. Die Therapie ist in der Regel sehr erfolgreich und kann die klinischen Symptome deutlich mildern.
Die Androgenisierung (Vermännlichung, Virilisierung), bedeutet eine hormonelle Veränderung der Frau durch männliche Geschlechtshormone. (Testosteron und Androstendion). Diese Hormone führen sowohl zu verschiedenen körperlichen Veränderungen als auch zu Veränderungen der Verhaltensweisen.
Zu den Symptomen der Androgenisierung gehören sämtliche Erscheinungsmerkmale, die typisch für einen Mann sind. Hierzu zählen:
Außerdem kann es zur Rückbildung der weiblichen Geschlechtsmerkmale kommen. Das bedeutet, die Brüste können sich zurückbilden, der Menstruationszyklus ist gestört und die Frauen werden unfruchtbar. Alle Symptome sind jedoch durch eine entsprechende Therapie in der Regel reversibel.
Da es sich in der Regel um langwierige Krankheitsverläufe handelt, ist oft auch eine Therapie über einen längeren Zeitraum nötig. Um die Androgenisierung nachhaltig therapieren zu können, sollte die eigentliche Ursache gefunden werden. Hormonproduzierende Tumore sollten beispielsweise entfernt, bzw. behandelt werden. Sind jedoch Enzymdefekte oder eine Organempfindlichkeit gegenüber Androgenen die Ursache, so ist eine Hormonbehandlung notwendig. Diese wirken auf die Androgenproduktion in Eierstöcken und Nebennieren und hemmen hier die Bildung. Sie können aber auch direkt in die Steuerung an der Hirnanhangsdrüse oder die eigentliche Organwirkung beeinflussen.
In der Regel wird die Verdachtsdiagnose durch die klinischen Zeichen (körperliche Untersuchung) und die Anamnese gestellt.
Die Blutwerte zeigen erhöhte Hormone (Androgene, Hypophysen-, und Nebennierenrindenhormone) und können die Diagnose sichern.
Um Hormonproduzierende Tumore auszuschließen, kommen MRT zur Bildgebung des Kopfes und Ultraschall bzw. CT zur Untersuchung des Bauches (besonders der Nebennieren) zum Einsatz.
Eine Androgenisierung entsteht durch ein vermehrtes Vorhandensein an Androgenen (männliche Geschlechtshormone), vor allem Testosteron und Androstendion (Vorstufe des Testosterons). Beim Mann führen diese Hormone physiologischerweise zur Ausbildung der primären (Hodenentwicklung) und sekundären (Stimme, Körperbehaarung) Geschlechtsmerkmale. Auch Frauen tragen eine gewisse Menge dieser Hormone in ihrem Körper. Ist der Androgenstoffwechsel gestört, kann es zu vermehrter Bildung der männlichen Geschlechtshormone kommen. Die Androgene werden in der Nebennierenrinde und den Eierstöcken (Ovar) produziert und über die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gesteuert. Tumore oder Störungen dieser Steuerung können dann zu einem vermehrten Vorhandensein dieser Hormone führen.
Ein relativ häufig auftretendes Krankheitsbild ist das adrenogenitale Syndrom (eine Stoffwechselstörung), bei der ein defektes Enzym zu einem vermehrten Angebot an männlichen Geschlechtshormonen in der Nebennierenrinde führt.. Auch das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) kann Auslöser sein. Außerdem kann die Einnahme von Anabolika oder anderen Hormonpräparaten die Symptome auslösen.
Ist eine ursächliche Therapie der Androgenisierung möglich, ist die Prognose sehr gut und die Symptome können wieder abklingen. Ist eine solche Therapie nicht möglich, so ist oft eine langjährige Therapie mit Hormonen notwendig. Werden die Medikamente abgesetzt oder nicht entsprechend der Verordnung eingenommen, können die Symptome zurückkehren.
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