Alpha Liponsäure ist als eine körpereigene Fettsäure, die allerdings noch zusätzlich mit der Nahrung aufgenommen wird und im Körper als sogenanntes Antioxidans wirkt. Das heißt sie hilft bei der Abwehr freier Radikale die in großen mengen bei diversen Stoffwechselvorgängen entstehen und für den Körper schädlich sind.
Alpha-Liponsäure ist eine schwefelhaltige Fettsäure, die der menschliche Körper zu einem geringen Teil selbst produziert und zum größten Teil mit der Nahrung aufnimmt. Die Substanz spielt eine Rolle als Coenzym bei vielen Stoffwechselvorgängen und bei der Abwehr freier Radikale im Körper.
Aufgrund der Abwehrfunktion wird Alpha-Liponsäure zur Gruppe der Antioxidantien gezählt. In der Medizin findet die Substanz Einsatz bei der Behandlung diabetischer Polyneuropathie, einer peripheren Nervenerkrankung, bei der es zu Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen wie Brennen, Kribbeln und Taubheitsgefühlen kommen kann.
Beim Diabetes Mellitus liegt ohne ausreichende Therapie ein dauerhaft erhöhter Glucosespiegel im Blut vor. Langfristige Folgeschäden dieses Zustandes sind unter anderem Verengungen großer und kleiner Blutgefäße, die zu Durchblutungsstörungen und Organschäden führen können. Man spricht von Makro- und Mikroangiopathien.
Die Polyneuropathie wird zu den Mikroangiopathien gezählt, da kleine nervenversorgende Blutgefäße betroffen sind. Die Durchblutungsstörung führt zu Schädigung und Zerstörung der Nervenfasern, dies geht einher mit verstärkter Bildung von freien Sauerstoff-Radikalen. Diese Radikale wirken sich schädigend auf Zellmembranen und DNS aus, fördern Zellalterung, Krebsentstehung und das Fortschreiten chronischer Erkrankungen.
Alpha-Liponsäure kann als Antioxidans diese freien Radikale binden und die Konzentration körpereigener Antioxidantien wie Glutathion erhöhen, dadurch kann die Funktion der Nervenfasern erhalten werden. Außerdem bewirkt Alpha-Liponsäure eine verbesserte Blutversorgung der Nerven.
Freie Radikale schaden dem Köper. Durch die Alpha-Liponsäure können dem Körper schädliche Stoffe entzogen werden. Alpha-Liponsäure wirkt dabei entgiftend. Durch die Bindung der Radikale werden so die freien Radikale aus dem Körper entfernt. Die Alpha-Liponsäue wird zu diesem Zweck als Kapselform zur oralen Anwendung verabreicht.
Auch die Schilddrüse ist von freier Radikalbildung betroffen. Entfernt man diese durch Alpha-Liponsäure, wird hier das Risiko von Entartungen an der Schilddrüse (Geschwüre) vermindert. Die Funktion der Schilddrüse wird von Radikalen nicht wesentlich beeinträchtigt.
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Alpha-Liponsäure ist ein apothekenpflichtiges Medikament. Es ist erhältlich in Kapselform oder als Filmtablette in den Dosierungen 200, 300 und 600 mg. Bei besonders schwerer diabetischer Polyneuropathie kann auch eine Injektionslösung oder eine Infusionslösung angewendet werden, um den Wirkstoff direkt in die Blutbahn zu bringen. Hier liegt die Dosierung bei 300 bis 600 mg.
In der Regel beträgt die tägliche Dosis 1 Tablette in der durch den Arzt vorgeschriebenen Dosis. Die Tablette sollte unzerkaut mit genug Flüssigkeit zu sich genommen werden. Es ist zu beachten, Alpha-Liponsäure auf nüchternen Magen circa 30 Minuten vor Nahrungsaufnahme einzunehmen.
Andernfalls kann der rasche Übertritt in den Blutkreislauf behindert werden. Die Nervenschädigung durch den Diabetes Mellitus stellt einen chronischen Prozess dar, daher kann eine lebenslange Therapie mit dem Medikament unumgänglich sein.
Die Haut ist ein sehr wichtiges Organ in unserem Körper. Die Haut stellt eine natürliche Barriere zwischen der Umwelt und dem Körperinneren dar. Da die Haut ständig mit der Umwelt in Kontakt kommt, muss sie besonders robust sein. Die Alpha- Liponsäure ist ein Radikalfänger. Freie Radikale können die Haut schädigen. Werden diese vermindert, kann sich dieses positiv auf die Hautbeschaffenheit auswirken. Es entstehen so weniger Falten, die Haut bekommt mehr Feuchtigkeit und sie wird weniger spröde und trocken.
Die Alpha-Liponsäure wird vom Körper selbst produziert, steht aber auch in Form von Tabletten und Kapseln zur oralen Einnahme zur Verfügung. Extra für die Haut stehen auch Alpha-Liponsäurehaltige Cremes zur Verfügung. Diese sind zur lokalen Anwendung auf der Haut sehr effektiv. Die Cremes sind in der Apotheke erhältlich und können verschiedene Zusatzstoffe enthalten.
Sämtliche beobachteten Nebenwirkungen werden der Kategorie „sehr selten“ (<1/10000 Fälle) zugeteilt.
Stellt der Patient eines oder mehrere der Symptome bei sich fest, ist die Einnahme des Medikaments sofort zu unterbrechen und ein Arzt zu verständigen.
Schwangere und stillende Mütter sollten Alpha-Liponsäure nur auf ausdrückliche Empfehlung und unter strenger Kontrolle des Arztes hin einnehmen. Kinder und Jugendliche dürfen nicht mit Alpha-Liponsäure behandelt werden, da hier keine ausreichenden Studienergebnisse zur Verfügung stehen. Besteht eine Allergie gegen Alpha-Liponsäure oder einen der weiteren Bestandteile des Medikaments wie zum Beispiel den Farbstoff Gelborange S(E110), sollte ebenfalls von einer Behandlung abgesehen werden.
Wird Alpha-Liponsäure zusammen mit dem Krebsmedikament Cisplatin eingenommen, kann dies zu einem Verlust der Wirkung von Cisplatin führen. Eisen- und Magnesiumpräparate sowie Milch (hoher Calciumanteil) sollten nicht zusammen mit Alpha-Liponsäure eingenommen werden, da der Wirkstoff mit Metall gerne Verbindungen eingeht (sogenannter Metallchelator) und sich die Wirkung dadurch abschwächen kann.
Medikamente für Diabetiker (Insulin oder andere orale Antidiabetika) können sich in ihrer Wirkung durch zusätzliche Einnahmen von Alpha-Liponsäure verstärken. Dies birgt die Gefahr einer Unterzuckerung. Bei gleichzeitiger Behandlung sollte der Blutzucker streng kontrolliert werden und bei Anzeichen einer Hypoglykämie ein Arzt verständigt werden, der daraufhin eventuell die Dosis des Antidiabetikums herabsetzen muss.
Alkoholgenuss sollte vermieden werden, da er den Verlauf einer diabetischen Polyneuropathie negativ beeinflussen und den Therapieerfolg mit Alpha-Liponsäure erschweren kann.
Die Polyneuropathie beschreibt eine Erkrankung der peripheren (stammfernen) Nerven. Polyneuropathien können entstehen durch Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit), übermäßigen, regelmäßigen Alkoholkonsum, Krankheiten des ZNS, wie zum Beispiel Multiple Sklerose (MS), oder ohne nachgewiesene Ursache meistens bei älteren Menschen. An der Entstehung von Polyneuropathien sind auch zusätzlich freie Radikale beteiligt. Diese schädigen die Nerven in ihrer Struktur.
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Durch die Gabe von Alpha-Liponsäure wird die Radikalbildung minimiert, sodass die Polyneuropathie nicht mehr so schnell voranschreitet. Der Krankheitsverauf kann so etwas verzögert werden, kann allerdings nicht gestoppt werden. Die Gabe von Alpha-Liponsäure kann die Polyneuropathie nicht heilen.
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