In diesem Artikel geht es um Hausmittel bei einer Zahnfleischentzündung. Es wird zunächst ein Überblick geboten, daraufhin die einzelnen Mittel im einzelnen besprochen. Unter anderem zählen Salbei, Kamille, Salz und Ingwer dazu. Auch Möglichkeiten für Kinder und aus der Homöopathie werden thematisiert.
Eine Zahnfleischentzündung, auch Gingivitis genannt, beschreibt eine durch Bakterien ausgelöste Entzündung des Zahnfleischsaumes.
Der Zahnhalteapparat ist nicht betroffen, jedoch kann eine unbehandelte Gingivitis in eine Parodontitis übergehen. Häufig kommen Hausmittel zum Einsatz, die allerdings nicht die alleinige Behandlung darstellen dürfen, sondern nur unterstützend angewandt werden sollten.
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Diese Hausmittel können unterstützend zur Behandlung einer Zahnfleischentzündung angewandt werden. Sie werden entweder als Tinktur vorbereitet, als abgekühlter Tee zum Spülen oder in Form von Salben:
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Salbei hat sich schon lange als Hausmittel gegen sämtliche Entzündungen im Mund- und Rachenraum bewährt. Salbei besitzt eine entzündungshemmende, beruhigende und antibakterielle Wirkung, sodass es optimal zur Linderung von Zahnfleischproblemen eingesetzt werden kann.
Neben den klassischen Salbeitees, die man in jedem Supermarkt erhält, eigenen sich Salbeiblätter noch etwas besser. Man bekommt diese auf Märkten, in Reformhäusern oder auch in Drogeriemärkten. Man nimmt einen Teelöffel Salbeiblätter und übergießt diesen mit 250ml kochendem Wasser. Anschließend lässt man das ganze 10 Minuten lang ziehen. Ist der Tee auf Trinktemperatur abgekühlt spült man damit den Mund. Dabei bewegt man die Salbeilösung im Mund von links nach rechts, sodass das komplette Zahnfleisch ausreichend umspült wird. Über den Tag verteilt wird der Vorgang wiederholt. Kamille kann dafür auch verwendet werden.
Kamille ist seit Urzeiten ein Hausmittel bei der Bekämpfung von Entzündungen. Auch in der Mundhöhle beruhigt Kamille das Zahnfleisch und kann Symptome einer Zahnfleischentzündung minimieren.
Dafür sollte Kamillenextrakt verdünnt mit Wasser oder abgekühlter Kamillentee zum mehrmaligen täglichen Spülen der Mundhöhle angewendet werden. Die antibakterielle Wirkung der Kamille sorgt dafür, dass die Schwellung und Rötung des Zahnfleisches zurückgehen und die Schmerzen gelindert werden.
Durch die multiplen Ursachen einer Zahnfleischentzündung kann ein Hausmittel bei den stark ausgeprägten Formen nicht helfen diese zu heilen. In diesen Fällen oder wenn keine zeitnahe Linderung durch Kamille erreicht wurde, muss der Zahnarzt aufgesucht werden, der gegebenenfalls auf eine Mundspüllösung mit Chlorhexidindigluconat oder auf eine medikamentöse Therapie zurückgreift. Dabei gilt als zeitlicher Richtwert ein Rahmen von ein bis maximal zwei Wochen.
Ansonsten entsteht das Risiko, dass aus einer einfachen Zahnfleischentzündung eine Parodontitis entsteht, bei der das gesamte Zahnbett von einer Entzündung betroffen ist und bei Nichtbehandeln Zahnlockerungen und Herz-Kreislauferkrankungen als Konsequenz entstehen können.
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Neben den eben erwähnten Hausmitteln gibt es ein weiteres, was schon seit längerer Zeit für jegliche Entzündungen im Mund- und Halsbereich eingesetzt wird, nämlich die Nelke.
Entweder verwendet man etwas Nelkenöl und tupft dieses direkt auf die entzündete Stelle. Alternativ benutzt man dafür ein Wattestäbchen oder man stellt eine Mundspüllösung aus Nelkenöl her. In lauwarmes Wasser tropft man ca. 9-11 Tropfen des Öls und spült anschließend den Mund damit. Auch hier ist die Lösung nach der Anwendung wieder auszuspucken. Der Nelke wird ebenfalls eine desinfizierende und antibakterielle Wirkung zugesprochen.
Es sollte vor der ersten Anwendung getestet werden, ob eine Nelkenallergie vorliegt. Auch ist es in geringen Dosierungen zu verwenden, da es sonst giftig wirken kann. Das Nelkenöl kann man in Apotheken und im Internet erwerben und ist meist eine Mischung aus Nelkenknospen-, Nelkenblatt- und Nelkenstielöl.
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Das in Australien schon lange Zeit eingesetzte Teebaumöl hat sich auch hierzulande seit geraumer Zeit als Hausmittel gegen unterschiedliche Erkrankungen am Körper bewährt. Zu Beginn eher bei Verbrennungen, Warzen und unreiner Haut verwendet, hat auch die Zahnmedizin die Wirkung bei einer Zahnfleischentzündung für sich entdeckt.
Es kann nicht nur die Entzündung lindern und den Heilungsprozess beschleunigen, indem es sie Vermehrung der Bakterien verhindert, sondern desinfiziert auch vorliegende kleine Wunden im Mund und setzt die Möglichkeit einer erneuten Entzündung herab.
So kann es prophylaktisch verwendet werden, indem man einen Tropfen auf die Zahnbürste gibt und es auf die Zähne verteilt. Bei entzündetem Zahnfleisch man gibt es mithilfe eines Wattestäbchens direkt auf die entzündete Stelle. Alternativ kann man auch einige Tropfen in lauwarmes Wasser geben und damit den Mund spülen. Es sorgt somit auch für einen frischen Atem und für schönere Zähne. Vorsicht ist jedoch geboten, denn Schlucken sollte man Teebaumöl nicht, man spuckt es nach der Anwendung wieder aus. Erhältlich ist Teebaumöl in Drogerien, Apotheken oder im Internet. Kleine Mengen reichen aus, da man eine angebrochene Flasche möglichst zügig aufbrauchen sollte.
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Ein weiteres Hausmittel ist der Ingwer.
Es wirkt nicht nur bei einer Erkältung wohltuend, sondern kann auch, aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung, bei Zahnfleischentzündungen verwendet werden. Ingwerknollen kann man in fast jedem Supermarkt günstig kaufen. Man schneidet ein kleines Stück von der Knolle ab, entfernt die holzige Schale und legt es auf das entzündete Zahnfleisch und lässt es dort kurz einwirken. Auch als Tee lässt sich der Ingwer verwenden. Hierzu einfach kleine Stücke der frischen Knolle mit heißem Wasser aufgießen.
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Häufig werden zur Therapie von Zahnfleischentzündungen Mundspülungen verwendet, um den Mundraum von schädlichen Bakterien zu befreien. Sie können unterstützend eingesetzt werden, als alleiniges Zahnreinigungsmittel reichen sie jedoch nicht aus.
Neben den chemischen Mundspülungen, kann aber auch eine Mundspüllösung schnell zuhause aus Salz hergestellt werden. Salz ist in jedem Haushalt vorhanden, am besten verwendet man Meersalz. Dazu nimmt man etwas lauwarmes Wasser, löst darin 2 Teelöffel Salz auf und spült mit der Lösung den Mund, so wie man auch mit einer traditionellen Mundspülung den Mundraum spülen würde. Das Salzwasser umspült dabei sanft das Zahnfleisch und die Zähne und tötet die vorhandenen Bakterien ab. Die Lösung ist nach der Anwendung wieder auszuspucken, damit die Bakterien aus dem Mund gelangen und zu hohe Mengen an Salz für den Körper ungesund sind.
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Die verschiedenen Hausmittel, die bei Erwachsenen gegen Zahnfleischentzündung helfen sollen, sind nicht alle für Kinder geeignet.
Ätherische Öle können auch verdünnt bei Kindern zu Krämpfen, Atemwegsbeschwerden bis hin zum Atemstillstand sorgen, weshalb Substanzen wie Minzöle, Menthol und Kampfer für Kleinkinder bis 2 Jahre gefährlich sind.
Besonders in der Zeit des Zahnwechsels können schnell Zahnfleischentzündungen bei Kindern entstehen, die meist durch Hausmittel behandelt werden können und innerhalb von wenigen Tagen verschwinden. Bei Zahnfleischentzündungen können unbedenklich Mundspüllösungen wie Kamillen- und Salbeitee verwendet werden. Mehrmaliges Spülen am Tag kann das gereizte Zahnfleisch beruhigen. Auch Nelkenöl verdünnt mit Wasser entfaltet eine antibakterielle Wirkung, die Entzündungszeichen lindert und Schmerzen minimiert. Bei leichten Schwellungen ist ein kurzzeitiges Kühlen mit einem Kühlakku ebenfalls hilfreich, um den Entzündungsschmerz zu nehmen.
Sollte die Entzündung durch die Hausmittel jedoch nicht rückläufig sein, muss ein Zahnarzt aufgesucht werden, um die Zahnfleischentzündung gegebenenfalls medikamentös zu behandeln.
Homöopathische Präparate können unterstützend bei einer Zahnfleischentzündung angewandt werden. Ihre Wirksamkeit ist allerdings nicht durch Studien nachgewiesen.
Das Globuli Mercurius solubilis wird speziell bei geschwollenem Zahnfleisch und Rötungen in der Mundhöhle eingesetzt. In der Potenz D12 werden drei Mal täglich fünf Globuli eingenommen. Die Anwendungszeit dauert in der Regel sieben bis zehn Tage an.
Globuli haben weiterhin den Vorteil, dass Immunsystem zu unterstützen, sodass der Körper besser gegen den Infekt ankämpfen kann und so schneller die Zahnfleischentzündung bekämpfen kann. Trotzdem sollten Globuli nicht als alleinige Therapieform angewendet werden, sondern neben der zahnärztlichen Therapie als zusätzliche Unterstützung dienen.
Denn sofern die Zahnfleischentzündung durch anhaftenden Plaque und Speisereste verursacht worden ist, können die Globuli keine Linderung schaffen, wenn die Reste nicht professionell durch den Zahnarzt entfernt wurden. Daher gilt eine Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt als Mittel der Wahl, damit die Globuli unterstützend positive Auswirkungen haben und somit einen zahnärztlichen Therapieweg fördern.
Besonders während der Schwangerschaft greift man gerne bei einer Zahnfleischentzündung auf natürliche Mittel zurück, um keine bleibenden Schäden für das Kind zu riskieren.
Zahnfleischentzündungen während einer Schwangerschaft sind keine Seltenheit, da sich unter anderem durch die hormonelle Veränderung der Speichelfluss und die Speichelzusammensetzung verstärken bzw. verändern kann.
So ist während dieser Zeit besonders großen Wert auf die Mundhygiene zu legen, um zahnmedizinische Eingriffe während der Schwangerschaft zu vermeiden. Bemerkt man eine Zahnfleischentzündung, ist in jedem Fall ein Besuch beim Zahnarzt anzuraten, um die bestmögliche Therapie zu besprechen.
Das Spülen mit einer Salzlösung kann die gewünschte Wirkung erzielen oder auch Salbei und Kamille zeigen sich sehr wirksam und können ohne Bedenken verwendet werden. Eine Behandlung mit Nelkenöl ist ebenfalls möglich. Zusammen mit einer professionellen Zahnreinigung, sollte die Zahnfleischentzündung schnell in den Griff zu bekommen sein.
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Ursache für die Entzündung liegt in der Plaque, die sich auf den Zähnen nach der Nahrungsaufnahme bildet.
Wird diese nicht entfernt, können die sich ansiedelnden Bakterien nicht nur die Zahnhartsubstanz angreifen, sondern auch die Immunreaktion des Körpers gegen Bakterien wecken, sodass das Zahnfleisch mit einer Entzündung reagiert. Des Weiteren produzieren die Bakterien Enzyme und Gifte, die das Zahnfleisch zusätzlich reizen.
Erfahren Sie mehr hierüber:
Bei einer Zahnfleischentzündung existieren viele verschiedene Hausmittel, die eine Linderung versprechen. Dazu gehören Salzlösungen, Nelken- und Teebaumöl, aber auch Salbei und Kamille. In jedem Fall sollte aber trotzdem die Meinung eines Zahnarztes eingeholt werden, sodass man zusammen mit den Hausmitteln für eine schnelle Linderung sorgen kann.