In diesem Artikel geht es um das West-Nil-Fieber, eine virale Erkrankung übertragen durch Stechmücken. Es werden Symptome, Therapie, Dauer der Erkrankung und Schutzmaßnahmen behandelt. Zudem werden auch mögliche Komplikationen erläutert.
Das West-Nil-Fieber wird durch einen Virus hervorgerufen, welcher über Stechmücken übertragen wird.
Die Symptome sind sehr unspezifisch und können leicht mit anderen Infektionskrankheiten oder einer Grippe verwechselt werden. Häufig verläuft die Infektion asymptomatisch. Das heißt, dass der Betroffene unter keinen Symptomen leidet. In Ausnahmefällen kann die Krankheit jedoch auch einen tödlichen Verlauf annehmen. Das West-Nil-Virus kommt weltweit auf allen fünf Kontinenten vor. In Deutschland ist es jedoch sehr selten.
Bei dem Großteil der Infizierten verläuft die Erkrankung ohne Symptome und sie wird überhaupt nicht wahrgenommen.
Nur bei etwa jedem fünften treten überhaupt Symptome auf. Diese ähneln dann stark einer Grippe, weswegen das West-Nil-Fieber häufig nicht als solches identifiziert wird, sondern fälschlicherweise als Grippe abgetan wird. Die Symptome treten etwa 2-14 Tage nach der Infektion auf. Typische Beschwerden sind Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Bindehautentzündungen, Schwindel und Erbrechen. Die Symptome beginnen plötzlich und enden in der Regel auch ohne Behandlung innerhalb von sechs Tagen. Des Öfteren treten ebenfalls Hautausschläge am ganzen Körper auf.
In manchen Fällen kann es im Verlauf der Infektion auch zu einer Entzündung der Hirnhäute oder einer Gehirnentzündung kommen. Diese können theoretisch auch einen tödlichen Verlauf annehmen. Dies ist jedoch selten. Betroffen sind dann alte Menschen oder Menschen mit einem unterdrückten Immunsystem. Bei einem Befall des zentralen Nervensystems können auch Lähmungen auftreten, die leider eine schlechte Prognose auf Genesung haben.
Häufig kann die Diagnose nicht gestellt werden. Die Symptomatik dauert in der Regel nur kurz an und daher ist der Virus nur in einem kurzen Zeitraum im Blut nachweisbar. Der Körper bildet Antikörper gegen das Virus, um dieses zu bekämpfen. Diese können erst nach einigen Tagen im Blut nachgewiesen werden, wenn häufig die Symptomatik bereits abgeklungen ist.
Allein anhand der Symptomatik kann das West-Nil-Fieber nicht diagnostiziert werden, da die Symptome sehr unspezifisch sind und auch durch andere Viren hervorgerufen werden können. Bei einer akuten Erkrankung mit Fieber und neurologischen Symptomen sollte jedoch auch an das West-Nil-Virus als Ursache gedacht werden, wenn der Betroffene sich zuvor in einem Risikogebiet aufgehalten hatte. Aufgrund der Verwandtschaft des West-Nil-Virus zu anderen Viren, kommt es häufiger auch zu falschen Testergebnisse in der Blutuntersuchung.
Wenn es im Verlauf der Erkrankung zu einem Befall des zentralen Nervensystems kommt, kann der Virus auch im Hirnwasser (Liquor) nachgewiesen werden.
Wie bereits erwähnt, erfolgt die Diagnose des West-Nil-Fiebers hauptsächlich über eine Blutuntersuchung. Dabei werden in verschiedenen Testverfahren entweder Virusbestandteile, wie zum Beispiel die Virus-RNA, oder vom Menschen gebildete Antikörper gegen das Virus nachgewiesen. Die Virusbestandteile sind nur zu Beginn der Erkrankung, die Antikörper erst nach einigen Tagen nachweisbar.
Die Therapie erfolgt symptomorierentiert. Dies bedeutet, dass die einzelnen Symptome, wie z.B. das Fieber oder die Gliederschmerzen behandelt werden.
Die eigentliche Ursache, der Virus, wird nicht therapiert, da es kein Medikament gegen das Virus gibt. Nach einem spezifischen Medikament wird in der Forschung gesucht. Da es sich um eine virale Erkrankung handelt, können Antibiotika zur Therapie nicht eingesetzt werden. Das körpereigene Immunsystem ist im Normalfall gut in der Lage, das Virus selbst zu bekämpfen. Wie bei einer Grippe, sollte man sich viel ausruhen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Gegebenenfalls können fiebersenkende Medikamente, wie Paracetamol oder Ibuprofen, eingenommen werden. Auch bei Übelkeit können Medikamente Abhilfe schaffen. Die Patienten müssen nicht isoliert werden, da sie für andere nicht infektiös sind. Wenn das zentrale Nervensystem mitbetroffen ist oder die Symptome unüblich stark sind, erfolgt die Behandlung in einem Krankenhaus. Beim Auftreten von Symptomen, bei denen das zentrale Nervensystem betroffen ist, wie z.B. eine Gehirnentzündung, ist eine intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus notwendig, bei der auf mögliche tödliche Komplikationen schnell reagiert werden kann.
Das West-Nil-Fieber wird durch das West-Nil-Virus hervorgerufen. Dieses gehört zu der Familie der Flaviviren, zu denen auch das Gelbfiebervirus zählt.
Das Virus wird über Stiche von Stechmücken übertragen. Andere Tiere, in denen das Virus lebt, sind vor allem Vögel. Sie dienen dem Virus hauptsächlich als Wirt bzw. als Reservat und sorgen für die weite Verbreitung des Virus. In seltenen Fällen wird das Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen. Dies kann allerdings nur bei Bluttransfusionen, Organtransplantationen oder beim Stillen von der Mutter auf das Baby geshcehen. Diese Übertragungswege sind jedoch sehr selten.
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Die Viren werden über Stechmücken und Moskitos übertragen. Es gibt eine Vielzahl an Moskitoarten, die dieses Virus übertragen können. Zwischen Menschen ist die Übertragung nur über Blutprodukte, Organtransplantationen oder die Muttermilch möglich. Deswegen müssen Menschen, die am West-Nil-Fieber erkrankt sind, nicht isoliert werden.
Das West-Nil-Fieber ist weltweit verbreitet. Endemiegebiete, also Gebiete, in denen das West-Nil-Fieber verbreitet ist, sind vor allem Nordamerika und Afrika.
In Europa verbreitete sich das Fieber in den letzten Jahren auch. Der Süden und der Osten Europas, z.B. Griechenland, sind betroffen. In Deutschland ist die Infektion sehr selten. In der Regel haben sich die Betroffenen im Ausland infiziert.
Vermutlich ist es in Deutschland zu kalt, so dass die Mücken, welche das Virus übertragen, nicht überleben können. Im Rahmen der klimatischen Veränderungen ist es jedoch möglich, dass sich die Stechmücken auch in Deutschland verbreiten. Die Verbreitung in den Endemiegebieten konnte bisher trotz des Einsatzes von Pestiziden gegen die Stechmücken nicht eingegrenzt werden.
Gegen das West-Nil-Virus gibt es bisher keine Impfung für den Menschen, nur für Pferde. Aktuell wird intensiv an der Entwicklung eines Impfstoffes geforscht.
Deswegen ist die beste Prophylaxe, sich vor den Mückenstichen zu schützen, wenn man sich in einem Risikogebiet befindet. Hierzu dienen lange Kleidung sowie Mückenspray. Nachts sollte man unter einem Moskitonetz schlafen. Außerdem bieten sich Fliegengitter für Türen und Fenster an. Die Moskitos sind vor allem von der Dämmerung bis zum Tagesanbruch aktiv. In manchen Endemiegebieten gibt es Programme, um die Ausbreitung der virusübertragenden Moskitos einzudämmen. Hierfür kommen Insektizide zum Einsatz, die die Moskitobrutstätten vernichten sollen. Diese Programme haben jedoch häufig nicht den gewünschten Erfolg.
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Die gefürchtete Komplikation bei einer Infektion mit dem West-Nil-Fieber ist ein Mitbefall des Nervensystems.
Zunächst kann es zu einer Entzündung der Hirnhäute kommen, man spricht von einer Meningitis. Eine Meningitis zeigt sich durch Fieber, Kopfschmerzen, eine schmerzhafte Nackensteifigkeit und Bewusstseinstrübung. Des Weiteren können Übelkeit, Lähmungserscheinungen und Krampfanfälle auftreten. Die Entzündung kann sich aber auch auf das Gehirn ausbreiten (Enzephalitis). In so einem Fall ist immer eine intensivmedizinische Behandlung notwendig. Eine weitere Komplikation sind Lähmungen, die im Rahmen der West-Nil-Fieber, wenn auch selten, auftreten können. Diese Lähmungen sind in der Regel irreparabel und bleiben nach Genesung bestehen.
Vom Mitbefall des zentralen Nervensystems sind insbesondere ältere Patienten, aber auch Menschen mit einem unterdrücktem Immunsystem betroffenen. Diese sind auch eher von einem seltenen, tödlichen Ausgang der Erkrankung betroffen.
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Enzephalitis ist der medizinische Fachausdruck für eine Gehirnentzündung. Diese ist die gefährlichste Komplikation bei einer West-Nil-Fieber-Infektion, ist jedoch glücklicherweise mit unter einem Prozent recht selten. Eine Enzephalitis ist mit hohem Fieber, einer gesteigerten Lichtempfindlichkeit und Bewusstseinsstörungen verbunden. Sie sollte immer intensivmedizinisch betreut werden.
Bei einem komplikationsfreien Verlauf mit Grippesymptomatik dauert das West-Nil-Fieber nur zwischen 2-6 Tage. Der Hautausschlag ist häufig bis zum kompletten Abheilen noch ein paar Tage länger zu sehen. Wenn das zentrale Nervensystem mitbetroffen ist, dauert die Genesung deutlich länger und ist individuell stark verschieden.
Zu den Risikogebieten für das West-Nil-Fieber zählen unter anderem die USA, Ägypten, Mexiko, Iran, Israel und Kanada.
Nach Rückkehr aus einem solchen Gebiet müssen mindestens vier Wochen verstreichen, bis wieder Blut gespendet werden darf. Diese Regel ist jedoch auf den Zeitraum von dem 1.6 – 30.11 begrenzt. Allerdings sollte man beachten, dass trotzdem bei einigen dieser Länder eine Sperre von mindestens 4 Wochen gilt, da es auch Zeitgrenzen für die Rückkehr aus Ländern mit niedrigen hygienischen Standards gibt. Bei Ländern, die gleichzeitig noch ein Malariarisikogebiet sind oder in einem Tropengebiet liegen, wie z.B. Ägypten, gelten längere Sperren von 6 bzw. 3 Monaten.
Genauere Informationen können beim Deutschen Roten Kreuz erfragt werden.