Für die Entstehung von Schmerzen im Unterleib während einer Schwangerschaft kann es eine Vielzahl von möglichen Ursachen geben. Es wird durch Abtasten des Bauchs, Ultraschalluntersuchung, und Urinprobe diagnostiziert
Als Unterbauch wird der weiche Bereich des Bauches bezeichnet, der sich unterhalb des Bauchnabels und Oberhalb der Leiste und des Schambeins befindet. Schmerzen in diesem Bereich können akut auftreten oder chronische Probleme verursachen. Die Schmerzen werden dabei als stechend oder ziehend beschrieben, in vielen Fällen auch als diffus über den gesamten Bauch verteilt.
Die Schwangerschaft selbst ist nur selten Ursache der Unterbauchschmerzen. Auf die Gefahr von seltenen, aber sehr gefährlichen Komplikationen einer Schwangerschaft hin, müssen die Unterbauchschmerzen in jedem Fall abgeklärt werden.
Die Ursachen für Unterbauchschmerzen können unterteilt werden in organische und nicht-organische Beschwerden. Nicht-organische Ursachen sind nur selten für Unterbauchschmerzen verantwortlich. Dazu zählen Hautbeschwerden, Muskelzerrungen der Bauchwand und Bandzerrungen der Leiste. Auch Krämpfe der Muskulatur können dort vorkommen, wohingegen auch hier oft der Darm ursächlich ist. Häufiger sind jedoch die zahlreichen Bauch- und Beckenorgane im Unterbauch verantwortlich.
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Auch in der Schwangerschaft ist bei Unterbauchschmerzen zunächst an den Darm zu denken. Teile des Dünn- und Dickdarms befinden sich in diesem Bereich und können sich entzünden oder bestimmte Erkrankungen aufweisen. Schon leichte Verdauungsprobleme, Bauchkrämpfe oder Verstopfungen führen zu Schmerzen. Eine Form der Darmentzündung, die sehr häufig auftritt, ist die Entzündung des Blinddarms, eines kleinen Stück Dickdarms, das sich im rechten Unterbauch befindet.
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Darmentzündungen im Dünn- oder Dickdarmabschnitt können durch Erreger oder ohne erkennbare Ursache ausgelöst werden. Häufige chronische Darmentzündungen stellen die Colitis ulcerosa oder der Morbus Crohn dar. Auch die Divertikulitis kommt als Auslöser in Frage. Auch Abseits der Entzündungen können jegliche Erkrankungen des Darms in diesem Abschnitt Schmerzen auslösen. Dazu zählen Hernien, Darminfarkte, Tumoren, Unverträglichkeiten und weitere Krankheiten.
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Auch Beckenorgane können einen Unterbauchschmerz verursachen. Direkt vor der Gebärmutter lässt sich im weiblichen Körper die Harnblase finden. Bei Entzündungen, Steinen oder Reizungen der Harnröhre oder der Blase beschreiben die Betroffenen oft einen Schmerz im Unterbauch.
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In einigen Fällen, insbesondere während der Schwangerschaft, kann die Gebärmutter ursächlich für den Unterbauchschmerz sein. In den ersten Monaten der Schwangerschaft sind gelegentliche Unterbauchschmerzen nicht ungewöhnlich. Anstelle der ausbleibenden monatlichen Menstruation kommt es hierbei zu gelegentlichen stechenden oder krampfenden Schmerzen. Auch am Ende der Schwangerschaft können diese Schmerzen auftreten und als Übungswehen interpretiert werden. Gefährlich ist es jedoch bei extrem starken Schmerzen, die mit Blutungen oder Fieber einhergehen. In schweren Fällen können diese Hinweis auf einen bevorstehenden Fehlgeburt geben. Um diese gefährliche Komplikation auszuschließen, müssen in einer Schwangerschaft sämtliche Unterbauchschmerzen abgeklärt werden.
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Die Diagnostik bei Unterbauchschmerzen in der Schwangerschaft erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst sollte eine genaue Befragung nach Auftreten, Art und Zeitpunkt der Schmerzen eine mögliche Verdachtsdiagnose liefern. Für die Eingrenzung der Ursachen im Unterbauch ist entscheidend, ob der Schmerz rechts, mittig oder links zu finden ist.
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei wird die genaue Lokalisation des Schmerzes ermittelt und durch eine Abtastung lässt sich feststellen, ob der Darm beweglich, verhärtet oder verkrampft ist. Anschließend kann eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Insbesondere Entzündungen des Darms, zum Beispiel des Blinddarms, werden mithilfe der Ultraschalluntersuchung diagnostiziert. Radiologische Bildgebungen, zum Beispiel das CT, werden in der Schwangerschaft hintenangestellt, da die Strahlen Einfluss auf das heranwachsende Kind nehmen können. Insgesamt muss in der Schwangerschaft sowohl in der Diagnostik, als auch in der Behandlung anders vorgegangen werden, um möglichst schonend für Mutter und Kind zu handeln.
Der Unterbauchschmerz wird auch häufig als eines der ersten Anzeichen einer Schwangerschaft beschrieben. Der monatliche Schmerz, gemeinsam mit der Regelblutung setzt in der Schwangerschaft, sobald das Ei befruchtet wurde, aus. Dennoch beschreiben viele Frauen in der Frühschwangerschaft ein Gefühl wie bei einer normalen Menstruation lediglich ohne Blutung. Auch ein geregelter, monatlicher Unterbauchschmerz spricht also nicht gegen eine Schwangerschaft. Lediglich die Blutung bleibt in der Schwangerschaft aus. Falls nicht, kann dies jedoch eine gefährliche Komplikation der Schwangerschaft sein.
Die Unterbauchschmerzen sollten im Regelfall nur zu Beginn der Schwangerschaft auftreten. Bei lang anhaltenden und besonders starken Schmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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Unterbauchschmerzen können verschiedene Formen annehmen. Bei vielen Darmbeschwerden, aber auch bei Beschwerden der Gebärmutter kommt es zu einem Schmerz mit starken muskulären Krämpfen. Der Bauch ist dabei äußerlich tastbar verhärtet. Ein begleitendes Symptom, das dringend einer Abklärung bedarf, ist der Blutabgang bei Krämpfen im mittigen Unterbauch während der Schwangerschaft.
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Bei vielen Darmerkrankungen kann es zu ziehenden und stechenden Schmerzen kommen, die besonders auf einer Seite zu finden sind. Dies ist meist auf Entzündungen zurückzuführen, wodurch der Schmerz auch bei Berührung und Druck verstärkt werden kann. Bei der Blinddarmentzündung lässt sich der Schmerz enorm provozieren durch Bewegung und Druck im rechten Unterbauch. Als begleitende Symptome können dabei Fieber, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen auftreten.
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Übelkeit ist das Gefühl, welches häufig mit Erbrechen einhergeht. Die Übelkeit kann auf ein Magen-Darm Leiden hindeuten. Insbesondere bei der Aufnahme bestimmter Lebensmittel reagiert der Magen mit Schleimhautreizungen und Übelkeit. Auch bei erregerbedingten Infektionen des Magen-Darm-Traktes tritt eine Übelkeit auf, die je nach Lokalisation der Darmentzündung auch zu Unterbauchschmerzen führen kann.
In der Schwangerschaft kann es ebenso zu Übelkeit mit Unterbauchschmerzen kommen. Diese Symptomkonstellation ist für die ersten Wochen bis Monate der Schwangerschaft sogar sehr typisch. Durch die Hormonumstellung kommt es zur Übelkeit, die insbesondere am Morgen auftritt, wobei in der Gebärmutter leichte krampfartige Unterbauchschmerzen auftreten können.
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Die Unterscheidung der Seiten ist bei der Diagnosestellung von Unterbauchschmerzen wegweisend. Die potentiell betroffenen Organe, die auf der rechten Seite des Unterbauchs zu finden sind, sind größtenteils Abschnitte des Dünn- und Dickdarms, sowie der Blinddarm. Der Blinddarm ist auch die häufigste Quelle für Unterbauchschmerzen. Diese können so stark werden, dass die Patienten sich verkrampfen und vor Schmerzen auf der rechten Seite krümmen.
Auch chronische Darmerkrankungen oder Beschwerden der Beckenorgane können die Schmerzen im rechten Unterbauch verursachen, weshalb sie bei der Diagnostik nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Unterbauchschmerzen, die lediglich auf der linken Seite zu spüren sind, finden ihre Ursache häufig im Magen-Darm-Trakt. Das Ende des Dickdarms, das sogenannte „Sigmoid“ befindet sich in diesem Bereich. Dieses ist ein häufiger Ort für Entzündungen und chronische Erkrankungen. Die beiden wichtigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, die auch in diesem Bereich bevorzugt zu finden sind, sind die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn. Auch die sogenannte Divertikulitis ist oft in diesem Bereich anzutreffen.
Der linksseitige Dickdarmbereich ist mithilfe einer Darmspiegelung sehr gut zu untersuchen. Bei Beschwerden kann diese in fast allen Krankenhäusern durchgeführt werden. Auch Tumoren des Dickdarms finden sich oft in diesem Bereich. Für Männer ab 55 Jahren ist eine regelmäßige Darmspiegelung für diesen Bereich empfohlen zur Früherkennung bösartiger Erkrankungen.
Die Behandlung ist abhängig von der Ursache der Unterbauchschmerzen in der Schwangerschaft. Wichtig ist jedoch, bei Schwangeren in Diagnostik und Behandlung vorsichtiger und weniger invasiv vorzugehen.
Bei Entzündungen des Darms, zum Beispiel des Blinddarms, sollte versucht werden, mit Hausmitteln und leichten Medikamenten die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Eine Operation des Blinddarms birgt in der Schwangerschaft gewisse Risiken, ist jedoch im absoluten Ernstfall bei Gefahr eines Durchbruchs unumgänglich.
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Zur medikamentösen Therapie verschiedener Erkrankungen in der Schwangerschaft, sind einige Medikamente empfohlen, wohingegen von anderen abgesehen werden muss. Die Einnahme von Medikamenten muss genau mit einem Arzt abgesprochen werden. Bestehen Krämpfe in der Gebärmutter mit Blutabgang, sollte sofort ein Gynäkologe aufgesucht werden.
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Die Dauer der Krämpfe variiert ebenfalls mit der Ursache. Leichte Unterbauchschmerzen, die zu Beginn einer Schwangerschaft vorkommen können, sollten nach spätestens 4-5 Tagen zurückgehen. Liegt die Ursache in einer Blinddarmentzündung, sollten auch hier die Beschwerden nach etwa einer Woche verschwinden. Bei chronischen Darmerkrankungen kann die Dauer nicht konkret abgeschätzt werden. Diese Entzündungen bestehen oft über einige Monate, mitunter sogar Jahre. Mit einer Therapie lässt es sich mit diesen jedoch weitestgehend symptomfrei leben.
Am Beginn einer Schwangerschaft sind gelegentliche Unterbauchschmerzen kein Grund zur Beunruhigung. So wie die Schmerzen zur Periode regelmäßig auftreten, können auch in der Schwangerschaft monatlich leichte Krämpfe einsetzen. Mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft sollten diese jedoch zurückgehen. Nur wenn die Schmerzen besonders lange andauern oder extrem stark erscheinen, müssen andere Ursachen ausgeschlossen werden. Auch ein Bluten mit Krämpfen bei bestehender Schwangerschaft muss sofort abgeklärt und behandelt werden.
In der Regel haben leichte Bauchschmerzen oft harmlose Ursachen. Nach eigenem Ermessen sollte entschieden werden, wie viele Tage ein Schmerz maximal bestehen sollte und wie stark der Schmerz noch als normal zu bezeichnen ist. In der Schwangerschaft muss generell mit mehr Vorsicht umgegangen werden, da der Körper anfälliger und empfindlicher für einige Erkrankungen ist.
Wichtige Faktoren, bei denen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden muss, sind Blutungen, Fieber, Gliederschmerzen oder starke Krämpfe, die gemeinsam mit Unterbauchschmerzen auftreten.