Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft sind kein seltenes Phänomen und in der Regel auch harmlos. Durch natürliche Vorgänge im Körper der Frau kann es dazu kommen. Allerdings gibt es auch einige Ursachen, bei denen auf jeden Fall schnellst möglich eine Abklärung seitens eines Arztes erfolgen sollte.
Als Schmierblutungen wird die Auscheidung von kleinen Mengen Blut bezeichnet . Die Farbe des Blutes kann von rot bis braun variieren. Häufig sind Schmierblutungen harmlos. Sie treten vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft auf kommen bei etwa einem Viertel aller werdenden Mütter vor.
Gerade in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft können leichte Blutungen zum Zeitpunkt der früheren Menstruation auftreten. Das liegt daran, dass der weibliche Körper häufig noch weiterhin Hormone, die den Zyklus regulieren, freisetzt.
Auch Reizungen der ohnehin empfindlichen Muttermunds- und Scheidenschleimhaut können kleinere Blutungen auslösen. Diese Reizung kann beispielsweise durch Geschlechtsverkehr oder Scheideninfektionen entstehen.
Die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Wand des Uterus kann zu einer einmaligen Blutung führen. Dies wird Nidations- oder Einnistungsblutung genannt und dauert in der Regel ein oder zwei Tage.
Blutungen können auch aufgrund von kleinen Wucherungen (Polypen) am Gebärmutterhals oder Wucherungen an der Uteruswand (Fibromen) entstehen. Diese Wucherungen sind zumeist ungefährlich und bestehen meist schon vor der Schwangerschaft.
Weniger häufige, dafür aber schwerwiegendere Ursachen können sogenannte extrauterine Schwangerschaften sein. Dabei nistet sich die Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern an einem anderen Ort ein. Häufig ist das der Eileiter (Tubargravidität), seltener die Bauchhöhle (Peritonealgravidität). Bei Eileiter- oder Bauchöhlenschwangerschaften ist ein operativer Eingriff von Nöten, um die eingenistete Eizelle bzw. den Embryo zu entfernen. Die häufig wässrigen Blutungen sind dabei oft begleitet von Unterleibsschmerzen.
Auch Fehlgeburten können Blutungen auslösen. Diese sind dabei häufig von Unterleibskrämpfen begleitet, um den Embryo auszuscheiden.
Seltener sind Blasenmolen Ursache einer Blutung. Hierbei kommt es durch genetische Fehler der befruchteten Eizelle zur reinen Ausbildung einer Plazenta oder nur zur teilweisen Entwicklung des Embryos, sodass dieser nicht überlebensfähig ist.
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Als Einnistung oder Nidation wird der Vorgang der Implantation der befruchteten Eizelle (Blastozyste) in die Gebärmutterwand bezeichnet. Diese findet zwischen dem 6. Und 12. Tag nach der Befruchtung statt. Dabei nistet sich die Eizelle bevorzugt an der oberen hinteren Uteruswand ein. Die Eizelle „klebt“ an der Schleimhaut des Uterus und entwickelt zwei Zellschichten, dann „gräbt“ sie sich immer tiefer in die Wand, bis sie von der Schleimhaut bedeckt ist. Um eine Blutversorgung für das weitere Wachstum zu gewährleisten, werden mütterliche Blutgefäße "angezapft". Dies kann zu einer leichten Blutung etwa 23 Tage nach der letzten Menstruation führen.
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Schmierblutungen nach Geschlechtsverkehr sind häufig Zeichen einer Reizung der empfindlichen Scheidenschleimhaut. Die Art der Blutung wird auch Kontaktblutung genannt. Da der Muttermund und die Scheide in den neun Monaten der Schwangerschaft empfindlicher sind, kann es beim Geschlechtsverkehr zu Verletzungen kleiner Blutgefäße kommen. Diese Blutungen können teilweise auch einige Tage nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Sie sind in der Regel als harmlos zu betrachten.
In der Regel sind die meisten Blutungen in den ersten Wochen der Schwangerschaft harmlos. Hormonschwankungen im ersten Schwangerschaftstrimester, die zu Blutungen führen, sind kein Indiz für eine Gefährdung der Schwangerschaft. Auch eine Einnistungsblutung ist ungefährlich und bestätigt eher das Fortschreiten der Schwangerschaft.
Anders verhält es sich bei Schmierblutungen, die im Rahmen von extrauterinen Schwangerschaften auftreten. Je nach Ort der Einnistung der Eizelle kann es durch das Wachstum der Frucht zum Platzen der Eileiter oder Riss des Uterus kommen. Diese Komplikationen können dann mit lebensbedrohlichen Blutungen verbunden sein. Der Embryo muss aufgrunddessen in einem operativen Eingriff entfernt werden.
Schmierblutungen, vor allem im Zusammenhang mit krampfartigen Unterleibsschmerzen können Hinweis auf einen Schwangerschaftsabbruch sein. Vor allem in den ersten Wochen kommt es nicht selten zu spontanen Abbrüchen. Häufig werden von diese von den Frauen kaum bemerkt und wirken nach außen wie eine Menstruationsblutung. Bleiben jedoch Reste des Embryos oder der Plazenta in der Bauchhöhle, kann es zu Infektionen kommen, die dann eine Gefahr für die Betroffenen darstellen können.
Auch wenn die meisten Blutungen harmlos sind, sollte bei jeder Blutung der behandelnde Arzt kontaktiert werden. Dieser kann beratend zu Seite stehen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen zum Ausschluss einer Infektion, Fehlgeburt oder extrauterinen Schwangerschaft durchführen.
Neben einer körperlichen Untersuchung, kann er zum Beispiel auch einen Ultraschall durchführen, um zu sehen, ob das Baby sicher und an der richtigen Stelle liegt. Wenn die Blutungen von Schmerzen oder Krämpfen begleitet sein sollten, sollte unmittelbar ein Frauenarzt aufgesucht werden.
Je nach Ursache der Schmierblutung können diese auch unterschiedlich lange dauern. In der Regel sind harmlose Schmierblutungen eher sehr leicht und dauern nur kurz an. Unter Einfluss von Zyklushormonen können die Blutungen wenige Tage andauern, bei Einnistungsblutungen dauert die Blutung ein bis zwei Tage. Bei Infektionen, Fehlgeburten und Extrauterinen Schwangerschaften kann die Blutungsdauer von wenigen Stunden bis mehreren Tagen stark variieren.
Schmierblutungen sind vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft keine Seltenheit. Zum einen können Sie zum Zeitpunkt der sonst immer stattgefundenen Periode eintreten oder auch durch die Einnistung des befruchteten Ei´s verursacht kommen.
Eine Schmierblutung muss auch kein Zeichen für einen Abbruch der Schwangerschaft darstellen. Im Falle der Einnistung ist die Blutung sogar ein Zeichen für eine Schwangerschaft. Auch Blutungen durch Reizung sprechen nicht gegen eine Schwangerschaft.
Tritt die Schmierblutung jedoch in Kombination mit Schmerzen oder Krämpfen des Unterleibs auf, ist sie häufig ein Zeichen für eine Extrauterine Schwangerschaft oder eine Fehlgeburt. In diesem Fall bedeutet sie das Ende einer bestehenden Schwangerschaft.
Wenn eine Blutung im Zuge der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Uteruswand auftritt, ist sie ein positives Zeichen für eine Schwangerschaft im ersten Monat. Da jedoch allein aufgrund der Schmierblutung nicht die Ursache für ebenjene gesehen werden kann, sind Schmierblutungen per se kein Schwangerschaftsanzeichen. Schmierblutungen können nämlich auch außerhalb der Schwangerschaft zwischen den Menstruationen auftreten. Ursachen hierfür sind zum Beispiel am häufigsten Hormonschwankungen im Menstruationszyklus, Infektionen oder manchmal auch gutartige und bösartige Tumoren.
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