Es gibt einige Übungen und Bewegungstests, mit denen zusätzlich zur Inspektion ein Tennisarm diagnostiziert werden kann. Nur bei unklaren Symptomen kommen weitere bildgebende Verfahren oder eine Blutuntersuchung in Frage.
Unter einem Tennisarm, auch als Tennisellenbogen oder in Fachkreisen Epicondylitis radialis humeri bezeichnet, versteht man eine schmerzhafte Entzündung am Sehnenansatzpunkt der Streckmuskeln für die Hände und Finger.
Obwohl der Name es vermuten lassen könnte, handelt es sich dabei nicht um eine Erkrankung, die ausschließlich Tennisspieler betrifft. Vielmehr ist im Allgemeinen eine Überbelastung durch gleichförmiges Arbeiten zum Beispiel am Computer ursächlich, die zu kleinsten Rissen in den Sehnen der Muskulatur führen. Diese kleinen Verletzungen lösen dann eine Entzündung der Knochenhaut aus und führen somit zu den typischen Beschwerden eines Tennisarms.
Die Patienten berichten über Schmerzen am äußeren Ellenbogen, die bis in den Unterarm ausstrahlen und häufig unter Belastung der Muskulatur, also zum Beispiel beim Strecken der Finger, auftreten.
Um die Diagnose Tennisarm stellen zu können, führt der Arzt zunächst eine Anamnese, also ein Gespräch mit dem Patienten, durch, bei dem er nach der genauen Art der Beschwerden, sportlichen Aktivitäten, früheren Erkrankungen sowie der beruflichen Situation fragt. Auf der Grundlage der dadurch gewonnenen Informationen schließt sich dann eine körperliche Untersuchung an.
Bei der Inspektion betrachtet der Arzt zunächst den Arm und insbesondere den Ellenbogen. Dabei achtet er auf Auffälligkeiten wie zum Beispiel Schwellungen oder Rötungen. In der Regel sind bis auf eine eventuelle Schonhaltung keine äußerlichen Besonderheiten festzustellen.
Anschließend wird der Ellenbogen abgetastet. Patienten äußern dabei häufig einen stechenden Druckschmerz am Sehnenansatz der Muskeln am Knochen des äußeren Ellenbogens. Der Arzt prüft die Beweglichkeit und bewegungsabhängige Schmerzen, indem er zunächst passiv die Stellung von Arm und Handgelenk des Patienten verändert. Danach führt der Patient die Bewegungen aktiv durch.
Eine Bewegungseinschränkung liegt beim Tennisarm in der Regel nicht vor, jedoch klagen Patienten häufig schon bei einfachen Bewegungen über eine Schwäche im Handgelenk. Um einen Tennisarm vom Golferellenbogen unterscheiden zu können, achtet der Arzt genau auf die Art und die Lokalisation des Schmerzes.
Beim Tennisarm treten die Schmerzen am äußeren Ellenbogen auf, wenn der Ellenbogen gestreckt und die Hand passiv gebeugt wird oder die Finger gegen einen Widerstand gestreckt werden sollen.
Dagegen kommt es beim Golferellenbogen bei Beugung des Handgelenks oder beim Heben eines schweren Gegenstands zu Schmerzen am inneren Ellenbogen.
Bei Verdacht auf einen Tennisarm können verschiedene klinische Tests zur Bestätigung durchgeführt werden.
Dazu gehört beispielsweise der sogenannte Stuhl-Test: Der Patient wird aufgefordert, mit gestrecktem Arm und nach innen gedrehtem Unterarm einen Stuhl anzuheben.
Ein weiterer Test ist der Bowden-Test, bei dem der Patient eine Blutdruckmanschette mit einem bestimmten, vom Arzt vorgegebenen Druck zusammenpressen soll.
Beim Thomson-Test soll der Patient die geschlossene Faust gegen den Widerstand der Hand des Untersuchers extendieren, also nach hinten biegen.
Außerdem gibt es noch den Mill-Test, den Bewegungsstresstest und den Cozen-Test.
Treten bei diesen Untersuchungen Schmerzen am Ellenbogen auf, erhärtet sich der Verdacht auf einen Tennisarm. Häufig untersucht der Arzt außerdem die Halswirbelsäule, die Schulter und die Hand des Patienten, um eventuelle andere Ursachen für die bestehenden Schmerzen auszuschließen.
Neben der Motorik, das heißt der Beweglichkeit, werden auch die Durchblutung und die Sensibilität des Armes getestet, da sowohl eine Durchblutungsstörung, als auch eine fehlerhafte Innervation, in diesem Fall eine Überreaktion von Nerven, zu Schmerzen führen können. Außerdem untersucht der Arzt, ob ein Nerv eingeklemmt ist oder gequetscht wird und dadurch die Schmerzen verursacht werden.
Häufig sind die Beschwerden eines Tennisarms so typisch, dass die Diagnose bereits durch Anamnese und körperliche Untersuchung gestellt werden kann. In Ausnahmefällen, wenn zum Beispiel weitere Ursachen als Auslöser der Schmerzen in Frage kommen, schließen sich weitere apparative Untersuchungen an. Neben den einfach in der Praxis durchführbaren Tests kommen dann Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren zur Anwendung.
Mittels einer Blutuntersuchung schaut der Arzt, ob Anzeichen für eine Entzündung vorliegen. Zu diesen sogenannten Entzündungsparametern gehören unter anderem die Blutsenkungsgeschwindigkeit, die bei einer vorliegenden Entzündung erhöht ist, das C-reaktive Protein, kurz CRP, ein sogenanntes Akute-Phase-Protein, das bei Entzündungsprozessen von der Leber gebildet wird, und das Blutbild, das bei entzündlichen Vorgängen durch eine erhöhte Zahl an Leukozyten auffällt.
Diese Laboruntersuchungen sind zwar relativ unspezifisch, das heißt der Arzt kann daraus keine Schlüsse ziehen, wo sich die Entzündung im Körper abspielt, aber im Zusammenhang mit der vorausgegangenen Anamnese und körperlichen Untersuchung kann eine positive Blutuntersuchung zur Diagnosestellung eines Tennisarms beitragen.
In Bezug auf die bildgebenden Verfahren ist zunächst die Sonographie, auch Echographie oder umgangssprachlich Ultraschall, zu nennen. Bei einem Tennisarm ist im Ultraschallbild eine Schwellung des Ellenbogengelenks zu erkennen. Weiterhin kommt es zu einer vermehrten Bildung von Blutgefäßen und zu Veränderungen an den betroffenen Sehnenansatzstellen.
Zur Differenzierung eines Tennisarms von beispielsweise einer Arthrose wird ein Röntgenbild des Ellenbogengelenks in zwei Ebenen, also aus zwei unterschiedlichen Richtungen, gemacht. Bei einer Arthrose würden im Röntgenbild Veränderungen am Gelenk sichtbar werden. Ist das Bild unauffällig, spricht dies in der Regel eher für einen Tennisarm.
Als weitere Methode der Bildgebung kommt die Magnetresonanztomographie, auch Kernspintomographie oder MRT genannt, in Frage. Bei Vorliegen eines Tennisarms ist eine sogenannte Signalanhebung zu erkennen. Das MRT beruht auf magnetischen Wellen, die von verschiedenen Geweben als unterschiedlich starkes Signal wieder abgegeben werden.
Die verschiedenen Signalintensitäten lassen sich dann in Schnittbildern des Körpers als unterschiedliche Graustufen darstellen. Unter einer Signalanhebung versteht der Mediziner, dass ein Gewebe ein stärkeres Signal abgibt als das umliegende Gewebe und im MRT-Bild heller erscheint als die Umgebung.
Die Stärke des Signals hängt wesentlich vom Wasserstoffgehalt eines Gewebes ab. Entzündetes Gewebe hat einen anderen Wasserstoffgehalt als gesundes Gewebe und lässt sich daher im MRT-Bild vom Ellenbogen gut darstellen.
Weiterer Informationen erhalten Sie auch unter: MRT vom Ellenbogen
Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Tennisarm in erster Linie eine klinische Diagnose ist, die auf Grundlage von Anamnese und körperlicher Untersuchung gestellt wird. Nur in Fällen, bei denen mehrere Differentialdiagnosen in Frage kommen, bedient man sich der Labordiagnostik und den bildgebenden Verfahren.
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