Eine Operation bei einem Tennisarm stellt nur den letzten Ausweg dar. Besonders wenn die Extensorensehnen höhergradig eingerissen sind werden Operationen am Tennisarm durchgeführt.
Beim Tennisarm ist eine Operation als Therapie nur in manchen Fällen sinnvoll.
Zunächst einmal sollte die Behandlung immer erst konservativ beginnen. Erst wenn nach 6 Monaten konservativer Therapie immer keine wesentlichen Besserungen der Symptome vorhanden sind oder der Zustand des Betroffenen sich sogar noch verschlechtert hat, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden.
Aus der Sicht von Dr. Nicolas Gumpert - Autor dieses Themas - ist die Operation nur der letzte Weg, da inzwischen sehr effektive konservative Wege zur Verfügung stehen.
Allerdings beeinflussen natürlich noch weitere Punkte die Entscheidung, ob die Operation tatsächlich auch durchgeführt wird, vor allem der individuelle Leidensdruck des Patienten. Das Ziel der Operation ist letztendlich, eine dauerhafte Entlastung der chronisch angespannten Muskulatur zu erreichen und dem Betroffenen seine uneingeschränkte, schmerzfreie Bewegungsfreiheit wiederzugeben.
Im Regelfall kann eine Tennisarm Operation ambulant erfolgen, das heißt, der Betroffene muss nicht stationär im Krankenhaus aufgenommen werden.
Auch bei der Tennisarm Operation entwickeln sich minimal invasive Techniken, sodass inzwischen eine Tennisarm Operation in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann.
Prinzipiell gibt es drei verschiedene Verfahren, um einen Tennisarm zu operieren:
Bei der Operation nach Hohmann wird die Muskulatur, bzw. Sehne, die im Bereich des Ellenbogens (am Oberarmknochen) entspringt, vorsichtig abgelöst.
Auch die Bänder, die in diesem Areal ansetzen, werden genau unter die Lupe genommen, um eventuell vorhandene knöcherne Veränderungen abzutragen, die ebenfalls zu den Symptomen eines Tennisarms beitragen.
Bei der Operation nach Wilhelm werden die kleinen Nerven, die den Ellenbogen sensibel versorgen, durchtrennt und anschließend verödet.
Dies bezeichnet man als sogenannte „Denervierung“. Häufig werden diese beiden Operationstechniken (OP nach Hohmann-Wilhelm) kombiniert.
Die Schnittgröße beträgt normalerweise etwa 4 bis 5cm und der ganze Eingriff dauert circa 20 - 45 Minuten.
Nach einer solchen Operation muss der betroffene Arm eine Zeit lang ruhig gestellt werden. Dies wird in der Regel dadurch gewährleistet, dass dem Patienten eine Gipsschiene angelegt wird, die dieser für ungefähr zwei Wochen tragen muss. Eine Gipsschiene ist allerdings nicht zwingend.
Im Anschluss daran sollte dann langsam wieder angefangen werden, den Ellenbogen im Gelenk zu bewegen.
Je nach Heilungsverlauf ist es in manchen Fällen ratsam, eine professionelle Krankengymnastik in die Nachsorge einzuschließen.
Die minimal invasive Operation unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten von den beiden oben genannten.
Der Eingriff kann innerhalb von 5 Minuten fertig gestellt werden und erfolgt immer ambulant, wobei es noch nicht viele Arztpraxen in Deutschland gibt, die diese Methode durchführen.
Hier ist der Hautschnitt weniger als 1cm lang. Dadurch erreicht man zum einen, dass das Risiko für Infektionen und Narben gesenkt wird. Zum anderen ist die Übersicht für den Orthopäden dadurch auch geringer und manche verknöcherte Stellen, die sich etwas weiter vom Ursprungsort der Muskeln entfernt befinden, werden unter Umständen übersehen.
Der größte Vorteil dieser Art von Operation besteht darin, dass der Patient sofort wieder mobil ist. Lediglich am ersten Tag nach der OP muss ein Druckverband getragen werden. Dadurch, dass der Arm kaum ruhig gestellt wird, bildet sich weniger Narbengewebe und die Funktionseinbuße beschränkt sich bei den meisten Betroffenen auf den postoperativen Schmerz, der nach jeder Art von Operation nicht zu vermeiden ist und je nach körperlicher Verfassung innerhalb von 3 bis 5 Tagen wieder abgeklungen sein sollte.
Mit einer kompletten Schmerzfreiheit kann je nach Schweregrad des Tennisarms und Heilungsverlauf nach 3 Wochen bis 6 Monaten gerechnet werden. Die Erfolgsaussichten bei dieser Operationstechnik beträgt knapp 90%.
Rückfälle / Rezidve nach einer Tennisarm-Operation sind selten und können dann erneut konservativ und/oder operativ angegangen werden.
Bei diesen zwei herkömmlichen Verfahren (OP nach Hohmann / OP nach Wilhelm) erfolgt die Operation unter Narkose.
Diese kann, je nach Fall, eine Vollnarkose, eine Regionalanästhesie oder eine Plexus-Anästhesie (Betäubung in der Achselhöhle) sein.
Die minimalinvasive Form kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Risiken dieser Operation beruhen vor allem auf dem relativ großen Einschnitt und der damit verbundenen hohen Wahrscheinlichkeit, die Wunde postoperativ zu infizieren oder eine ausgeprägte Narbenbildung herbeizuführen, die die Bewegung und Kosmetik langfristig beeinträchtigt.
Eine komplette Heilung wird bei offenen Verfahren (Hohmann-OP / Wilhelm-OP) in etwa 80% der Fälle erreicht.
Eine richtige und konsequente Nachbehandlung ist für den Erfolg der Operation von großer Bedeutung. Der Ellenbogen wird nach der OP etwa für 8- 14 Tage je nach Schweregrad in einer Oberarmgipsschiene ruhig gestellt. Genaue Angaben dazu erhält der Patient von seinem behandelnden Arzt. Er bestimmt ebenfalls, nach wie vielen Tagen die Gipsschiene entfernt und die Fäden gezogen werden können. Zusätzlich werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente verschrieben. Um eventuelle Komplikationen zu vermeiden, ist es empfehlenswert, die Finger unter dem Gips zu bewegen. Dies verhindert Thrombosen und Schwellungen und fördert gleichzeitig die Durchblutung. Nach 2 Wochen kann die Belastung langsam gesteigert werden. Durch eine postoperative Krankengymnastik kann der Patient mittels angepassten Übungen seine Kraft und Dehnungsfähigkeit stärken und die volle Funktion des Armes wieder herstellen. Die Übungen sollten regelmäßig und auch zu Hause korrekt durchgeführt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass sie nicht gegen den Schmerz ausgeführt werden, sondern der eigenen Belastungsmöglichkeit entsprechen. Die Nachbehandlung sollte regelmäßig, mit Geduld und Ruhe durchgeführt werden, damit sie nachhaltig wirkt und einem Wiederkehren der Problematik vorbeugt. Die Erfolgsaussichten auf vollständige Heilung liegen bei 80-90%.
Bei einer Operation eines Tennisarms wird in der Regel die betroffene Sehne und Muskelansätze von dem Knochenvorsprung abgetrennt. Nach einer Ruhigstellung über 1-2 Wochen sollte der Arm wieder durchbewegt werden. Auch vorsichtige Dehnübungen gehören zu der physiotherapeutischen Nachbehandlung nach einer Operation eines Tennisellenbogens. Diese können ein erneutes Anwachsen der Sehne am Ellenbogen und damit ein Rezidiv des Tennisellenbogens verhindern. Die Intensität der Übungen kann zusammen mit den behandelnden Physiotherapeuten festgelegt und auch selbstständig zuhause durchgeführt werden.
Lesen Sie viele weitere Informationen zu diesem Thema unter: Dehnübungen bei einem Tennisarm
Häufig kommt es vor, dass im Rahmen der Dehnübungen und der Übungen mit dem Theraband Schmerzen auftreten.
Zu Beginn der Therapie sollte schon ein leichter Schmerz das Ende der jeweiligen Dehnübung einleiten. Mit der Zeit kann das Dehnen bis an die Schmerzgrenze heran durchgeführt werden. Jeweils dann, wenn die Dehnübungen wieder schmerzfrei durchgeführt werden können, kann eine Steigerung der Wiederholung der Übungen am Tag erfolgen. Dies sollte jedoch in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder des betreuenden Physiotherapeuten geschehen.
Lesen Sie zu diesem Thema auch: Schmerzen bei einem Tennisarm
Eine Krankschreibung ist sicher sinnvoll, solange der Patient eine Gipsschiene trägt und anfänglich noch unter postoperativen Belastungsschmerzen leidet.
Während dem stationären Aufenthalt im Krankenhaus, kann der Patient eine Bescheinigung darüber erhalten, die er bei seinem Arbeitgeber einreichen kann. Die Nachsorge und -kontrollen erfolgen meistens durch den niedergelassenen Arzt, der auch die Einweisung gemacht hat und die Indikation für eine Operation gestellt hat. Von diesem wird anschließend an den Krankenhausaufenthalt eine Krankschreibung ausgeschrieben. Die Krankschreibung richtet sich nach Art der Operation, ihrem Verlauf und dem Beruf, den der Betroffen normalerweise ausübt. Sie kann von wenigen Tagen bis Monate dauern und bei Bedarf verlängert werden.
In der Regel ist man bei einer minimalinvasiven Technik und einer Bürotätigkeit 14 Tage krank geschrieben.
Ein wichtiger Punkt ist noch, dass vor der Operation eines Tennisarms immer das sogenannte Supinatorlogensyndrom ausgeschlossen werden sollte. Dieses Syndrom führt zu Schmerzen, die denen eines Tennisarms sehr ähnlich sind und kommt daher, dass ein abgehender Ast eines Nerven (Ramus superficialis des Nervus radialis) im Bereich der Muskelarkade des Supinator-Muskels im Unterarmbereich eingeklemmt wird.
Wenn diese beiden Krankheitsbilder verwechselt werden, bringt die Tennisarm-Operation keine Schmerzlinderung. Häufig liegen allerdings auch beide Erkrankungen parallel vor und die Tennisarm-Operation kann dann gut mit dem beim Supinatorlogensyndrom üblichen offenen Eingriff kombiniert werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Supinatorlogensyndrom
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
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