Talgdrüsenhyperplasie

Die Talgdrüsenhyperplasie ist eine gutartige Wucherung der Talgdrüsen. Sie findet sich meist im Gesicht, kann aber auch an anderen Körperstellen zu finden sein. Man unterscheidet eine präsenile von einer senilen Talgdrüsenhyperplasie. Die präsenile Talgdrüsenhyperplasie tritt meist im jüngeren und mittleren Lebensalter auf, wohingegen die senile Talgdrüsenhyperplasie nach dem 35. Lebensjahr auftritt.

Ursachen einer Talgdrüsenhyperplasie

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer Talgdrüsenhyperplasie führen können.

Die senile Talgdrüsenhyperplasie entsteht meist auf dem Boden einer Immunsuppression. Als Immunsuppression bezeichnet man Zustände, in denen das Immunsystem unterdrückt wird. Das kann beispielsweise im Rahmen bestimmter Erkrankungen, unter anderem Knochenmarkserkrankungen, oder durch Medikamente der Fall sein. Senile Talgdrüsenhyperplasien zeigen sich vor allem bei Menschen, die eine medikamentöse Therapie mit Wirkstoffen erhalten, die das Immunsystem unterdrücken. Ein Zusammenhang wurde beispielsweise mit der Einnahme des Medikamentes Ciclospoprin A beobachtet. Die Einnahme solcher Medikamente ist bei den verschiedensten Erkrankungen notwendig. Dazu gehören beispielsweise Autoimmunerkrankungen oder auch die schwere Neurodermitis. Insbesondere scheinen Seborrhoiker von der senilen Talgdrüsenhyperplasie betroffen zu sein. Seborrhoiker sind Patienten, die unter dem sogenannten seborrhoischen Ekzem leiden. Diese Hauterkrankung betrifft vor allem die talgreiche Haut, an der viele Talgdrüsen zu finden sind. Die genaue Entstehung der Erkrankung ist aktuell noch Gegenstand der Forschung. Es scheinen jedoch sowohl genetische als auch Umwelt-Faktoren eine wichtige Rolle zu spiele. Weiterhin sind häufiger Männer als Frauen betroffen.

Die präsenile Talgdrüsenhyperplasie betrifft fast ausschließlich Männer und findet sich ebenfalls häufiger bei Betroffenen einer seborrhoischen Dermatitis. Darüber hinaus tritt die präsenile Talgdrüsenhyperplasie gehäuft nach Organtransplantationen unter immunsuppressiver Therapie mit Ciclosporin auf. Das häufig eingesetzte Medikament ist nach einer Organtransplantation notwendig, um die Abstoßung des Organs durch das körpereigene Immunsystem zu verhindern. Durch diese Unterdrückung des Immunsystems können jedoch Talgdrüsenhyperplasien entstehen.

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Diagnose der Talgdrüsenhyperplasie

Die Diagnose einer Talgdrüsenhyperplasie wird durch den Hautarzt gestellt. Dabei steht zunächst einmal die Inspektion der Haut im Vordergrund. Der Arzt schaut sich die Veränderung der Haut genau an. Zur besseren Diagnostik kann er ein Dermatoskop benutzen, welches wie eine Art Lupe der Vergrößerung des Hautbefundes dient. So kann die Oberfläche der Talgdrüsenhyperplasie besser beurteilt werden. In der Regel kann die Diagnose der Talgdrüsenhyperplasie bereits auf diese Art gestellt werden.
Wichtige Entstehungsfaktoren, wie etwa ein seborrhoisches Ekzem oder die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, helfen weiterhin dabei die Diagnose zu stellen. Gerade senile Talgdrüsenhyperplasien können in ihrem Aussehen dem weißen Hautkrebs, auch Basalzellkarzinom oder Basaliom genannt, ähneln. In diesem Fall wird die Hautveränderung entfernt und unter dem Mikroskop untersucht. Dies bezeichnet man als histologische Untersuchung. Dort zeigen sich typischerweise das Drüsenmaterial der Talgdrüsen, sowie Talg- und Hornmassen.   

An welchen Symptomen kann man eine Talgdrüsenhyperplasie erkennen?

Die Talgdrüsenhyperplasie verursacht keine Beschwerden und stellt lediglich ein kosmetisches Problem dar. Die präsenile Talgdrüsenhyperplasie zeichnet sich durch die gruppierte Anordnung mehrerer, etwa 2-5 mm großer Hautveränderungen aus. Diese Veränderungen sind leicht über dem Hautniveau erhaben und haben eine weiche Konsistenz. Man bezeichnet sie auch als Papeln. Sie haben eine gelblich-braune Farbe und weisen in ihrer Mitte eine zentrale Delle auf.
Ähnlich ist es auch bei der senilen Talgdrüsenhyperplasie. Auch hier sind meist mehrere Talgdrüsenhyperplasien gleichzeitig vorhanden, sie können jedoch auch einzeln auftreten. Die Oberfläche der Talgdrüsenhyperplasie hat meist eine gelappte oder seltener auch eine höckrige Struktur und fühlt sich wachsartig an. Bei beiden Formen der Talgdrüsenhyperplasie ist die umgebende Haut meistens durch eine starke Talgproduktion gekennzeichnet, die auch als Seborrhoe bezeichnet wird. Die Haut fühlt sich typischerweise ölig an.
Begleitend kann es auch zum Auftreten einer seborrhoischen Dermatitis kommen. Dieses Krankheitsbild ist durch gelbliche, fettige Schuppen gekennzeichnet und geht in der Regel auch mit Rötungen der Haut einher. Talgdrüsenhyperplasien finden sich meist im Gesicht oder am Brustkorb. Begleitsymptome wie Juckreiz oder Schmerzen treten nicht auf.

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Wie kann man eine Talgdrüsenhyperplasie entfernen?

Talgdrüsenhyperplasien können von einem Hautarzt entfernt werden. Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Eine Möglichkeit zur Entfernung einer Talgdrüsenhyperplasie besteht in der klassischen chirurgischen Therapie. Die Talgdrüsenhyperplasie wird herausgeschnitten und die Hautränder werden anschließen miteinander vernäht. Bei dieser Methode kann es zu einer kleinen Narbe kommen. Eine chirurgische Entfernung wird vor allem dann angestrebt, wenn die Talgdrüsenhyperplasie nicht sicher von einem Hautkrebs (Basaliom) unterschieden werden kann. Das entfernte Gewebe wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht.
Eine weitere Methode um Talgdrüsenhyperplasien zu entfernen ist die Laserbehandlung oder die Vereisung (Kryotherapie) mit flüssigem Stickstoff. Auch eine photodynamische Therapie oder ein Salicylsäure-Peeling stellen mögliche Behandlungsansätze der Talgdrüsenhyperplasie dar.

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Behandlung mittels Laser

Die Laserbehandlung ist eine schonende und kosmetisch sehr zufriedenstellende Möglichkeit, um Talgdrüsenhyperplasien zu entfernen.
Für diese Behandlung stehen verschiedene Laser, unter anderem der CO2-Laser und YAG-Laser, zur Verfügung. Die Hautveränderung wird mit etwas Abstand zur gesunden Haut mit dem Laser behandelt und so entfernt. Nach der Laserbehandlung ist eine Schorfbildung, sowie eine Rötung der betroffenen Stelle typisch. Schweißtreibender Sport und die Sonne sollten für mindestens eine Woche vermieden werden, um die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen.
Die Voraussetzung für eine Laserbehandlung ist eine sichere Diagnose der Talgdrüsenhyperplasie. Bei Unsicherheiten bezüglich der Diagnose muss eine chirurgische Entfernung erfolgen, um die entfernte Hautveränderung anschließend unter dem Mikroskop untersuchen zu können.  

Prognose

Talgdrüsenhyperplasien sind gutartige Hautveränderungen, die der Gesundheit nicht schaden.
Sie stellen jedoch für viele Menschen ein kosmetisches Problem dar, insbesondere wenn sie an sichtbaren Stellen, wie dem Gesicht, lokalisiert sind. Unglücklicherweise bilden sich Talgdrüsenhyperplasien in der Regel nicht von selbst wieder zurück. Sie lassen sich auch nicht durch Kosmetika oder Pflegeprodukte entfernen. Durch eine gute Hautpflege und einen konsequenten Lichtschutz kann man jedoch einer Entstehung weiterer Talgdrüsenhyperplasien vorbeugen.  

Vorkommen im Gesicht

Das Gesicht stellt eine der häufigsten Lokalisationen der Talgdrüsenhyperplasie dar.
Natürlicherweise befinden sich im Gesicht viele Talgdrüsen, vor allem an der sogenannten T-Zone. Diese umfasst die Stirn, sowie den Nasenrücken. Auch die seitliche Wangenregion ist häufig von einer Talgdrüsenhyperplasie betroffen. Die Lokalisation im Gesicht stellt, gerade beim Auftreten mehrerer Talgdrüsenhyperplasien, eine kosmetische Beeinträchtigung für viele Betroffene dar.
Gerade bei älteren Personen finden sich im Gesicht häufig auch sogenannte Basaliome, die eine wichtige Differentialdiagnose der Talgdrüsenhyperplasie darstellen. Basaliome sind, im Gegensatz zur Talgdrüsenhyperplasie, bösartige Hautveränderungen. Eine wichtige Maßnahme zur Prophylaxe solcher Hautveränderungen besteht in einem konsequenten Lichtschutz der Haut. Dabei wird das Gesicht häufig vergessen.

Vorkommen an der Nase

Die Nase gehört, ebenso wie das Gesicht im Allgemeinen und der Brustkorb, zu den typischen Lokalisationen einer Talgdrüsenhyperplasie. Dort wird die Hautveränderung häufig als besonders störend empfunden, da sie gut sichtbar ist und sich zudem von dem restlichen Gesicht abhebt. Eine chirurgische Entfernung kann auf der Nase, je nachdem wo genau die Hyperplasie lokalisiert ist, schwieriger sein als an anderen Körperstellen. Das hängt von der Größe und Tiefe der Hyperplasie ab.        

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Vorkommen an der Stirn

Auch an der Stirn treten Talgdrüsenhyperplasien vorzugsweise auf. Die Stirn gehört zu der sogenannten T-Zone des Gesichts.
Dort befinden sich viele Talgdrüsen, die gerade bei Seborrhoikern vermehrt Talg bilden. Die Stirn fühlt sich dann üblicherweise ölig an und kann glänzen. Talgdrüsenhyperplasien können hier vereinzelt oder auch gruppiert auftreten und vor allem ein kosmetisches Problem darstellen. Sie können mit zum Beispiel chirurgisch oder mittels eines Lasers entfernt werden.

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Unterschied zum Basaliom

Das Basaliom stellt eine wichtige Differentialdiagnose zur Talgdrüsenhyperplasie dar.
Bei einem Basaliom handelt es sich um Hautkrebs, der vor allem ältere Menschen betrifft und nach jahrelanger Sonnenlichtexposition auftritt. Weiterhin spielen auch genetische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung. Das Basaliom kann einer Talgdrüsenhyperplasie stark ähneln, weshalb eine genaue Untersuchung zur Unterscheidung sehr wichtig ist. Basaliome sind häufig rötlich und zeigen eine zentrale Delle, die jedoch, im Gegensatz zur Delle der Talgdrüsenhyperplasie, einem Krater ähnelt. Dieser Krater kann ulzeriert sein. Das bedeutet, dass kleine Verletzungen in dem Krater vorhanden sind. Basaliome finden sich häufig auf der Nase oder den Augenlidern. Sie wachsen sehr langsam und entwickeln sich meist über mehrere Jahre hinweg.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.03.2018 - Letzte Änderung: 21.06.2024