Talgdrüsenüberfunktion - Symptome und Behandlung

Eine Talgdrüsenüberfunktion ist meistens hormonell bedingt, kann jedoch auch durch äußere Einflüsse verursacht sein. Symptome zeigen sich vor allem durch eine ölige und unreine Haut, sowie durch fettige Haaren bis hin zu einer Schuppenflechte an der Kopfhaut.

Ursachen einer Talgdrüsenüberfunktion

Das Auftreten von vermehrtem Talgfluss ist vor allem während der Pubertät und dem Heranwachsen häufig. Hier nimmt man an, dass eine hormonelle Umstellung die Produktivität der Talgdrüsen beeinflusst. In der Regel tritt das Symptom der Seborrhoe mit Beginn der Pubertät erstmals auf und bildet sich im Laufe des jungen Erwachsenenalters wieder zurück. Bei einer Schwangerschaft kommt es ebenfalls zu hormonellen Veränderungen, weswegen teilweise auch während der Schwangerschaft ein vermehrter Talgfluss beobachtet werden kann. Vor allem die Androgene (Steroidhormon), also die männlichen Geschlechtshormone, sind für die erhöhte Aktivität der Talgdrüsen verantwortlich.

Neben den hormonell bedingen Ursachen können auch exogene (von außen kommende) Ursachen für die Seborrhoe verantwortlich sein. Hautpflegeprodukte, welche stark fettend wirken, oder Anabolika werden für die Entstehung der Talgdrüsenüberfunktion verantwortlich gemacht. Auch ungesunder Ernährung und Stress werden negative Einflüsse auf die Talgproduktion nachgesagt. Zusätzlich kann die verstärkte Talgproduktion ein Begleitsymptom von gewissen Krankheiten, wie z.B. Morbus Parkinson sein. Mit der Behandlung der Krankheit geht dann jedoch auch die Seborrhoe zurück.

Begleitende Symptome

Bei einer Talgdrüsenüberfunktion wird durch den verstärkten Fettfilm auf der Haut, den Pilzen und Bakterien ein guter Nährboden geboten. Dies kann dann andere Hauterkrankungen begünstigen. Durch den vermehrten Talgfluss kommt es häufiger zu Verstopfungen der Ausführungsgänge der Talgdrüsen. Dadurch sammelt sich das Sekret im Inneren der Drüse an. Gelangen dann Bakterien in die verstopfte Talgdrüse kann es zu Entzündungen kommen.

Bei der Akne vulgaris ist genau dieser Vorgang ursächlich für die Erkrankung. Durch die Entzündung von verstopften Talgdrüsen entstehen Pusteln (umgangssprachlich Pickel) und Papeln. Kommt es nicht zu Verstopfungen und Entzündungen der Talgdrüsen, ist meistens nur eine ölig-glänzende Haut als Begleitsymptom wahrzunehmen. Zusätzlich kann es noch zu einer Besiedelung von Pilzen kommen. Hierbei handelt es sich häufig um Malassezia-Hefe-Pilze. Die fettige Haut liefert einen guten Nährboden für die Pilze. Die Malassezia-Pilze verstoffwechseln den Talg und geben die Stoffwechselprodukte auf die Haut ab. Diese Stoffwechselprodukte können zu Hautausschlägen führen, welche als seborrhoisches Ekzem bezeichnet werden. Das seborrhoische Ekzem geht häufig mit Schuppenbildung und Rötung einher.

Einfluss auf die Haare und die Kopfhaut

Auch auf der Kopfhaut sind Talgdrüsen essentiell wichtig. Durch das Fett, welches von den Talgdrüsen abgesondert wird, bleiben die Haare geschmeidig und werden nicht spröde. Auch das glänzende Aussehen hängt mit dem Talg zusammen. Kommt es jedoch zu einer überschießenden Talgproduktion auf der Kopfhaut, werden die Haare besonders schnell fettig. Neben dem ästhetischen Problem kommt es bei der Talgdrüsenüberfunktion auch häufiger zur Ausbildung von Schuppenflechte. Es gibt spezielle Shampoos gegen fettiges Haar, welche das Fett effektiver von der Kopfhaut waschen. Außerdem sollte von rückfettenden Produkten Abstand genommen werden.

Einfluss auf das Gesicht

Besonders im Gesicht führt die Talgdrüsenüberfunktion zu den größten Problemen, da unästhetische Merkmale besonders im Gesicht auffallen. Die sogenannte T-Zone, welche sich aus Stirn, Nase und Kinn zusammensetzt, ist am häufigsten von der Talgdrüsenüberfunktion betroffen. Vor allem in Verbindung mit Entzündungen oder sogar der Ausbildung einer Akne vulgaris kann dies sehr belastend für die Betroffenen sein. Hierbei hilft eine sanfte Reinigung, welche maximal zwei mal täglich durchgeführt werden soll. Außerdem sollten keine fettenden Cremes im Gesicht verwendet werden.

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Diagnose der Talgdrüsenüberfunktion

Die Diagnose der Talgdrüsenüberfunktion ist in der Regel eine Blickdiagnose. Das bedeutet, dass durch einfaches Anschauen der betroffenen Areale die Diagnose gestellt werden kann. Besonders die sogenannte T-Zone ist häufig betroffen. Die T-Zone ist ein Bereich im Gesicht, welcher in der From des Buchstaben T die Stirn, die Nase und das Kinn abdeckt. Beim Vorliegen einer Seborrhoe glänzt die Haut aufgrund des Fettes. Außerdem kann man häufig Mitesser und Pickel in den betroffenen Hautbereichen ausmachen.

Behandlung der Talgdrüsenüberfunktion

Die Behandlung der Talgdrüsenüberfunktion ist leider eingeschränkt. Es ist schwierig, die Funktion der Talgdrüsen zu beeinflussen, weswegen sich die Behandlung hauptsächlich auf die Entfernung der überschüssigen Talgs beschränkt.

Eine Möglichkeit, die hormonellen Ursachen für die Talgdrüsenüberfunktion auszuschalten, ist die Einnahme von Hormonen. Hierbei werden Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) eingenommen, welche dem hohen Androgenspiegel entgegenwirken. Die Einnahme der weiblichen Geschlechtshormone kann jedoch nur von Frauen durchgeführt werden, bei Männern wären starke Nebenwirkungen zu befürchten.

Neben der hormonellen Manipulation sollte die Seborrhoe hauptsächlich durch milde Reinigung behandelt werden. Maximal zwei Mal täglich sollte die Haut mit einer milden Seife gewaschen werden. Wäscht man sich häufiger, wird die Säureschutzschicht der Haut angegriffen. Anschließend kann ein Gesichtswasser mit Alkohol verwendet werden, welches dafür sorgt, dass sich die Poren der Haut zusammenziehen. Zusätzlich sollte die Haut mit nicht-fettenden Hautpflegeprodukten gepflegt werden. Beispielsweise Hydrogele eignen sich dafür. In den meisten Fällen muss man jedoch geduldig sein und darauf warten, dass sich die hormonellen Ursachen im Lauf der Zeit erübrigen. Dies ist in der Regel während des dritten Lebensjahrzehnts der Fall.

Dauer

Die Dauer der Talgdrüsenüberfunktion hängt immer sehr von der Ursache ab. Der häufigste Grund ist eine Veränderung des Hormonhaushalts. Bei Heranwachsenden kann die Dauer der Symptome deshalb zwischen wenigen Jahren und ca. zwei Jahrzehnten liegen. Bei Schwangeren sollte sich die Talgproduktion nach der Schwangerschaft wieder normalisieren. Im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie Parkinson können die Symptome parallel zur Krankheit dauerhaft auftreten. Durch eine medikamentöse Behandlung der Grunderkrankung geht die Talgdrüsenüberfunktion jedoch auch meistens zurück.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.10.2017 - Letzte Änderung: 21.06.2024