Fettige Haare durch Hormone

Jedes Haar ist beim Menschen mit einer Talgdrüse verbunden. Diese produziert eine kleine Menge an Sekret, das Haar und Kopfhaut feucht hält. Wenn die Talgdrüsen zu viel Sekret absondern, legt sich der Fettfilm auf die Haare, verklebt sie und lässt sie strähnig aussehen. Androgene, die männlichen Sexualhormone, erhöhen die Wachstumsrate und Sekretproduktion von Talgdrüsen. Östrogene als Vertreter der weiblichen Geschlechtshormone haben eine gegensätzliche Wirkung.

Ursachen für fettige Haare

Die männlichen und weiblichen Geschlechtshormone beeinflussen die Talgdrüsen. Androgene, die männlichen Sexualhormone, erhöhen die Wachstumsrate und Sekretproduktion von Talgdrüsen. Östrogene als Vertreter der weiblichen Geschlechtshormone haben eine gegensätzliche Wirkung zu den Androgenen. Vor allem in der Pubertät, wenn es zu Umstellungen im Hormonkreislauf kommt, können Ungleichgewichte auftreten, die zu fettigem Haar führen.

Nur in seltenen Fällen liegt eine behandlungsbedürftige Ursache zugrunde. Ein Beispiel ist das polyzystische Ovarialsyndrom. Typischerweise stehen hierbei Blutungsstörungen oder ein unerfüllter Kinderwunsch, sowie Schmerzen im Unterbauch im Mittelpunkt. Begleitend wird die „Vermännlichung“ sowie das fettige Haar beobachtet.

Ein weiteres Hormon, dass das Erscheinungsbild der Haare beeinflusst, ist das von der Nebenniere gebildete Cortisol. Cortisol ist ein lebenswichtiges Stresshormon, das den Stoffwechsel im Gleichgewicht hält. In höheren Dosierungen wirkt es auch antientzündlich und immunsuppressiv, weswegen es einen wichtigen Stellenwert zum Beispiel in der Behandlung von Krebsleiden oder Autoimmunkrankheiten besitzt. Neben den positiven Wirkungen, kommt es aber auch zu den negativen Wirkungen, wenn eine größere Menge als nötig gebildet wird oder eine Dauertherapie mit Cortison in Tablettenform erforderlich ist. Neben fettigen Haaren und fettiger Haut gehören Osteoporose, ein Diabetes, eine Fettumverteilung von den Extremitäten an den Stamm, das Vollmondgesicht, Wassereinlagerungen und ein gestörter Menstruationszyklus zu den bekannteren Komplikationen.

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Symptome fettiger Haare

Neben vermehrt fettigen Haaren kann bei einem erhöhten Testosteronspiegel bei der Frau eine „Vermännlichung“ stattfinden. *
Dazu gehört ein verstärkter Haarwuchs, der sich auch in Form eines Bartwuchses zeigen kann (sogenannter Hirsutismus). Der Körper kann muskelreicher werden und die Stimme tiefer. Häufig treten Hautprobleme als Akne auf.
In schwerwiegenden Fällen ist der Menstruatiuonszyklus und damit die Fruchtbarkeit der Frau gestört. Auch eine Insulinresistenz kann beobachtet werden. Das heißt, dass der Körper seinen Brennstoff Zucker nicht mehr gut in die Zellen aufnehmen kann. Es entsteht ein Diabetes mellitus vom Typ 2.

Diagnose bei fettigen Haaren

Die Diagnose fettiges Haar wird primär mit dem Blick in den Spiegel gestellt.
Um herauszufinden ob die Hormone eine Mitschuld tragen, können diese im Blutbild oder im Urin bestimmt werden. Wenn außer den fettigen Haaren keine weiteren, gravierenderen Symptome bestehen ist eine weitere Diagnostik nicht nötig.

Therapie fettiger Haare

Bei Frauen, die mit der Pille verhüten, kann nach Rücksprache mit dem Frauenarzt ein Präparat verordnet werden, dass die übermäßige Talgproduktion hemmt. Diese mindern nicht nur das Auftreten fettiger Haare sondern auch von fettiger Haut und Akne.

In Fällen einer Überproduktion von Androgenen gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Intervention. Medikamente hemmen den Androgenrezeptor, der die Wirkung der überschüssigen Hormone an die Körperzellen weitergibt.

Zur Besserung der fettigen Haare ist es wichtig, diese nicht zu sehr zu strapazieren. Belastungen wie ein Übermaß an Pflegeprodukten, heißes Föhnen, häufiges Tragen einer Mütze oder das Waschen mit stark entfettenden Shampoos sollten vermieden werden. Vor allem die Anwendung von entfettenden Shampoos lässt einen Teufelskreis entstehen, der nur schwer wieder zu durchbrechen ist. Durch die künstliche Austrocknung von Haut und Haar werden die Talgdrüsen dauernd stimuliert mehr Sekret zu bilden, sodass die Haare im Laufe der Zeit immer mehr und immer schneller fettig werden.

Stattdessen sollten die Haare morgens mit milden Shampoos und lauwarmen Wasser gewaschen werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.11.2015 - Letzte Änderung: 01.07.2022