Eine Schwellung am Hals unter dem Kiefer kann unterschiedliche Ursachen haben. Eine der häufigsten ist die Lymphknotenschwellung unter dem Kiefer, aber auch andere Erkrankungen wie Abszess, Zahnwurzelentzündung oder Kiefernekrose können zur Schwellung am Hals führen. Je nach Art der Beschwerden kommen diverse Therapieoptionen zum Einsatz.
Eine Schwellung am Hals unter dem Kiefer kann grundsätzlich sowohl in der Mitte am Hals auftreten als auch etwas seitlich unter dem Kieferbogen.
Je nach Lokalisation verlaufen verschiedene Strukturen unterhalb der Schwellung. Unterhalb des Kiefers liegen beispielsweise Lymphknoten. Bei einer Schwellung unter dem Kiefer kann jedoch auch der Kiefer selbst beteiligt sein.
Typisch sind auch Schwellungen aufgrund von oberflächlichen Hautproblemen. Diese treten besonders häufig bei Bartwuchs (vor allem in der Pubertät) auf.
Eine Schwellung am Hals unter dem Kiefer kann jedoch auch von tieferliegenden Strukturen ausgehen.
Eine Schwellung am Hals unter dem Kiefer hat als häufigstes Begleitsymptom den Schmerz. Zudem können weitere Hinweise einer Entzündung wie Rötung und Überwärmung der betroffenen Stelle auftreten.
Bei einer Lymphknotenschwellung aufgrund einer systemischen Infektion können grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit, etc. auftreten. Chronische Erkrankungen, die eine solche Schwellung auslösen, gehen meist mit weniger Symptomen einher.
Die Schmerzhaftigkeit der Schwellung am Hals ist einer der wichtigsten Hinweise auf die Ursache der Beschwerden. Meist kommt es bei akuten Erkrankungen wie Entzündungen (Zahnwurzel, oberflächliche Entzündung, Abszess, systemische Infektion) zu einer schmerzhaften Schwellung.
Chronische Erkrankungen dagegen entstehen langsam und sind deshalb meist mit keinen eindrucksvollen klinischen Symptomen wie den Schmerzen verbunden. So können eine Halszyste ebenso wie eine maligne Lymphknotenschwellung als schmerzlose Schwellung am Hals unter dem Kiefer auftreten.
Der wichtigste Schritt in der Diagnose der Schwellung am Hals unter dem Kiefer besteht aus der Anamnese, in welcher der Arzt die meisten Hinweise auf den Ursprung der Schwellung herausfinden kann. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung der Schwellung.
Danach können je nach vermuteter Ursache verschiedene Laboruntersuchungen sowie bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Für einen schnellen Überblick eignet sich besonders der Ultraschall.
Die Therapie der Schwellung am Hals unter dem Kiefer hängt maßgeblich von der Ursache der Beschwerden ab. In den meisten Fällen kann eine symptomatische Behandlung der Beschwerden erfolgen.
So können Schmerzmedikamente die Beschwerden lindern und ein Kühlen der Schwellung zusätzlich Besserung verschaffen, wenn die Ursache eine Entzündung im Bereich des Kiefers ist. Zudem sollte der Entzündungsherd (beispielsweise eine entzündete Zahnwurzel) behandelt werden. Kommt es zu einer bakteriellen Infektion, können Antibiotika die Krankheitserreger bekämpfen und so die Beschwerden lindern.
Bei Schwellungen, die nicht mit einer Entzündung einhergehen, sieht die Therapie meist etwas anders aus. So kann bei harmlosen Ursachen zunächst abgewartet werden, gegebenenfalls sollte die Ursache der Schwellung operativ entfernt werden. Liegt der Schwellung am Hals unter dem Kiefer ein bösartiger Prozess zugrunde, kann eine onkologische Therapie (Krebsbehandlung) mit Operation und Strahlentherapie notwendig sein.
Submandibulär (unter dem Kiefer)
Submental (unter dem Kinn)
Ein-/beidseitig
Entzündungen
Mundspeicheldrüse
Abszess
Kiefer/Zahnwurzel
Tumor
Bösartig/gutartig
Mundboden, Zungengrund, etc.
Unter dem Kiefer befinden sich sowohl die submandibulären („unter dem Kiefer gelegenen“) als auch die submentalen („unter dem Kinn gelegenen“) Lymphknoten. Diese können aufgrund verschiedener Erkrankungen zu einer Schwellung am Hals unter dem Kiefer führen.
Die häufigste Ursache sind Infektionserkrankungen wie beispielsweise einer Erkältung oder die Grippe. Im Rahmen einer solchen systemischen Infektion (also einer Infektion des gesamten Körpers) sind die Lymphknoten als „Immunstationen“ besonders gefragt, weshalb sie als Reaktion auf die Erkrankung anschwellen können.
Doch auch lokale Infektionen beispielsweise im Bereich der Zähne können eine Lymphknotenschwellung unter dem Kiefer verursachen. Seltener sind Tumore die Ursache für eine solche Lymphknotenschwellung. Meist sind dann nur einige Lymphknoten geschwollen, häufig ist auch nur eine Seite betroffen.
Haben Sie mehr Interesse an diesem Thema? Lesen Sie mehr Informationen hierzu unter: Lymphknotenschwellung am Unterkiefer
Bei der Bildung eines Abszesses kommt es durch eine Entzündung zur Entstehung einer neuen Körperhöhle. Meist schmilzt sich der Eiter, welcher bei der Entzündung produziert wird, in das umliegende Gewebe ein. So bildet sich eine eitergefüllte Höhle: der Abszess.
Der Ursprung des Abszesses liegt gerade in dem Bereich des Halses unter dem Kiefer häufig auf der Oberfläche der Haut. Durch Unreinheiten insbesondere bei Bartwuchs und im Jugendalter können sich oberflächliche Pickel schnell infizieren und eine starke lokale Entzündung hervorrufen.
Umgekehrt können sich auch Entzündungen im Mundbereich wie beispielsweise am Kiefer oder an den Zähnen durch das Gewebe fressen und so von innen einen Abszess unter dem Kiefer bilden. Durch die Eiteransammlung imponiert der Abszess meist als Schwellung, zudem kann die Stelle gerötet und überwärmt sein.
Weitere ausführlichere Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Abszess am Hals - Was tun gegen die Eiterbeule?
Die Wurzelentzündung bezeichnet eine Entzündung der Zahnwurzel. Dieser Entzündungsprozess beginnt meist mit einer Erkrankung des betroffenen Zahns mit Karies. Wird dieser Infektionsherd nicht rechtzeitig therapiert, kann sich die Entzündung bis zur Zahnwurzel ausbreiten. Von dort gelangen Entzündungszellen leicht in das umliegende Gewebe.
In der Folge kann es zu Entzündungen des Kiefers kommen. Hat sich die Entzündung so weit ausgebreitet, äußert sie sich meist nicht mehr nur durch Zahnschmerzen und evtl. eine dicke Backe. Oftmals kommt noch eine schmerzhafte Schwellung am Hals unter dem Kiefer hinzu.
Weitere ausführlichere Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Zahnwurzelentzündung - Das müssen Sie beachten
Nekrose ist der Fachbegriff für das Absterben von Gewebe. Im Fall der Kiefernekrose kann es durch verschiedene Prozesse zur Schädigung des Kieferknochens kommen, wodurch die einzelnen Knochenzellen absterben. Die Ursachen für die Kiefernekrose sind vielfältig, so kann beispielsweise ein Nährstoffmangel die Zellen schädigen und so zu einer Nekrose führen.
Auch eine Entzündung des Kiefers beispielsweise aufgrund von chronischen Entzündungen im Mundraum sind als Ursache der Kiefernekrose denkbar. Ebenso kann eine Nekrose des Kieferknochens aufgrund von Tumoren oder als Komplikation nach einer Bestrahlungstherapie oder der Behandlung mit starken Medikamenten entstehen.
Da der Körper versucht, die nekrotischen Zellen abzubauen, werden viele Immunzellen in das Gebiet der Kiefernekrose eingeschwemmt. Dies kann zu Schwellungen unter dem Kiefer führen.
Die Halszyste ist eine Struktur, welche aufgrund einer fehlerhaften Entwicklung der Schlundbögen in der Embryonalzeit entsteht. Dabei handelt es sich um einen abgekapselten Raum, der typischerweise mit Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Halszyste kann sowohl seitlich als auch in der Mitte des Halses unter dem Kiefer auftreten. Da die Zyste mehr Platz als das umliegende Gewebe einnimmt, kommt es zu einer Schwellung an der betroffenen Stelle.
Meist tritt die Halszyste zwischen dem Jugendalter und dem 30. Bis 40. Lebensjahr auf. Prinzipiell ist eine Therapie der Halszyste nicht zwingend notwendig. Man fürchtet jedoch die Bildung einer Halsfistel, bei der sich die Zyste zu einem inneren Organ oder nach außen zur Haut hin öffnet. Diese Komplikation birgt eine hohe Infektionsgefahr, weshalb man die Halszyste meist vorsorglich operativ entfernt.
Mehr zu diesem Thema lesen Sie unter: Halszyste
Der menschliche Körper ist mit mehreren Speicheldrüsen ausgestattet, davon sitzen zwei große Drüsen im Mundraum: die Zungenspeicheldrüse und die Unterkieferspeicheldrüse. In dem Sekret der Speicheldrüsen sind Verdauungsenzyme enthalten, so hilft der Speichel nicht nur beim Befeuchten der Nahrung im Mund, sondern die Enzyme beginnen bereits mit der Zersetzung der Nahrung in seine einzelnen Bestandteile.
Neben den großen Speicheldrüsen befinden sich auch auf der Zunge, den Lippen und der Mundschleimhaut kleine Drüsen.
Entzündet sich eine Mundspeicheldrüse, sind jedoch meist die großen Speicheldrüsen betroffen. So kann beispielsweise ein Speichelstein den Ausführungsgang verstopfen und durch einen Rückstau des Speichels zu einer Entzündung der Drüse führen. Dadurch kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung im Bereich des Halses unter dem Kiefer.
Haben Sie mehr Interesse an diesem Thema? Lesen Sie mehr hierzu unter: Speicheldrüsenentzündung
Mundbodenkrebs ist eine bösartige Erkrankung, bei der sich ein Tumor im Bereich des Mundbodens bildet. Im erweiterten Sinne zählen alle Krebsarten im Bereich des Mundbodens und des Zungengrundes zum Mundbodenkrebs. In den meisten Fällen handelt es sich um Krebszellen, die aus den Schleimhautzellen im Mund gebildet werden. Seltener liegt die Ursache in den Drüsenzellen.
Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Mundbodenkrebs sind ein übermäßiger Alkoholkonsum sowie das Rauchen. Typischerweise bildet sich der Mundbodenkrebs erst in späteren Lebensdekaden mit einem Höhepunkt zwischen dem 60. Und dem 70. Lebensjahr.
Je nach Ausdehnung des Tumors kann die Behandlung chirurgisch oder mittels Strahlentherapie erfolgen. Die Prognose ist von der Art der Krebszellen sowie dem Zeitpunkt der Diagnose abhängig.
Die Dauer der Schwellung wird hauptsächlich durch den zugrundeliegenden Mechanismus bestimmt. Akute Erkrankungen sind meist innerhalb einiger Tage bis Wochen abgeheilt, chronische Prozesse dagegen halten oftmals mehrere Wochen bis Monate an und können nur mit einer ursächlichen Therapie vollständig behandelt werden.
Liegt eine gutartige Ursache der Schwellung zugrunde, ist die Prognose in der Regel gut.
Bei bösartigen Ursachen wie dem Mundbodenkrebs muss eventuell mit einer Verkürzung der Lebensdauer gerechnet werden.
Genau wie die Dauer und Prognose der Schwellung am Hals unter dem Kiefer ist auch der Krankheitsverlauf stark von der Ursache der Schwellung abhängig.
Die akuten Erkrankungen manifestieren sich in der Regel innerhalb weniger Tage, dauern einige Tage an und klingen dann bereits wieder ab.
Chronische oder bösartige Prozesse dagegen entwickeln sich eher über einen Zeitraum von Wochen bis Monaten. Oftmals verschwinden sie nur durch eine gute Behandlung der Ursache. Die Therapie muss oftmals ebenfalls über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.
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