Eine Halsfistel ist ein anlagebedingter Verbindungsgang zwischen dem inneren Rachenraum und einer Öffnung am Hals. Aus diesem Verbindungsgang kann eine Zyste entstehen und die Fistel kann sich entzünden und zu einem Abszess führen, der mit Antibiotika behandelt werden muss. Da Halsfisteln sich nur selten von selbst wieder zurückbilden, besteht die Therapie in der operativen Entfernung, um eine Entzündung zu verhindern.
Eine Halsfistel ist ein röhrenartiger Verbindungsgang zwischen dem inneren Rachenraum und einer punktförmigen Öffnung am Hals. Es gibt laterale (seitlich gelegene) oder mediale (vorne liegende) Halsfisteln, wobei zwischen primären und sekundären Fisteln unterschieden wird.
Halsfisteln zählen zur Gruppe der primären Fisteln, das heißt sie sind angeboren und entstehen durch anlagebedingte Fehlbildungen in der Embryonalentwicklung.
Halsfisteln sind angeborene Fehlbildungen, die durch Rückbildungsstörungen während der Entwicklung der Halseingeweide im Mutterleib entstehen. In der Embryonalentwicklung bildet sich im Bereich des Halses ein Gang, der sich normalerweise zu einem späteren Zeitpunkt der Entwicklung wieder verschließt. In manchen Fällen bleibt dieser Gang bestehen und eine Halsfistel bildet sich daraus aus.
Der Fistelgang ist mit Deckgewebe (Epithel) ausgekleidet, das Schleim und Flüssigkeit produziert.
Der Schleim sammelt sich in der Fistel an und ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum (Zyste) entsteht. Diese Zyste ist als spürbare Schwellung im Halsbereich deutlich tastbar. Die angesammelte Flüssigkeit kann sich gelegentlich über eine Öffnung in der Haut nach außen entleeren.
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Der Arzt erkennt eine Halsfistel mittels Blickdiagnose und einer körperlichen Untersuchung, bei der der Hals abgetastet wird. Die Fistel macht sich als eine gut tastbare pralle Schwellung unter der Haut im Halsbereich bemerkbar. Außerdem ist die Fistel verschieblich, das heißt sie kann durch Schlucken verschoben werden.
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Zur Diagnosesicherung werden bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Songraphie) eingesetzt. Die Halsfistel ist dabei als scharf begrenzte Raumforderung (Gewebezunahme) erkennbar. In unklaren Fällen kann zusätzlich eine Kernspintomographie (MRT) zu besseren Darstellung erfolgen.
Eine Halsfistel ist als schmerzlose Schwellung oder Verdickung am Hals bemerkbar, ansonsten haben die Betroffenen meist keine Beschwerden.
Wenn sich die Fistel entzündet, kommt es zu einer starken Schwellung im Halsbereich und Schluckbeschwerden.
Das entzündete Gewebe rötet sich und an der Haut können sich Ekzeme bilden. Wenn die Entzündung sich ausbreitet, reagiert der Körper mit Fieber.
Spätestens dann sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Die entzündete Halsfistel schmerzt und kann sich verhärten und einen Abszess (abgekapselte eitrige Ansammlung) unter der Haut bilden. Gelegentlich nässt die Halsfistel und Flüssigkeit oder Eiter entleert sich über eine kleine Öffnung auf der Haut.
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Halsfisteln können sich vergrößern und entzünden. Eine Entzündung entsteht durch Krankheitserreger, die in die Halsfistel eindringen und sich dort vermehren.
Typische Kennzeichen einer Entzündung sind Schwellung, gerötete Haut und teils starke Schmerzen.
Durch abgestorbene Immunzellen und Bakterien bildet sich Eiter, der sich in einem abgekapselten Hohlraum sammeln kann und so einen Abszess bildet (siehe: Abszess am Hals). Wird der Patient nicht rechtzeitig mit Antibiotika behandelt, kann sich die Infektion in umliegendes Gewebe ausbreiten.
Im Halsbereich verlaufen wichtige Gefäße, die zum Gehirn und Herzen führen. Über diese können sich die Bakterien auf ganzen Körper ausbreiten und es kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) mit hohem Fieber kommen. Daher ist es wichtig, die Halsfistel frühzeitig operativ zu entfernen, sodass sie sich gar nicht erst entzünden kann.
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Halsfisteln bilden sich nicht oder nur sehr selten von selbst zurück, daher werden sie in den meisten Fällen chirurgisch entfernt. Eine Halsfistel wird auch dann operiert, wenn der Patient beschwerdefrei ist und die Fistel sich noch nicht entzündet hat, da Fisteln ein hohes Entzündungsrisiko tragen.
Eine entzündete Halsfistel wird mit Antibiotika behandelt, damit die Entzündung schnell abklingen und sich nicht im Körper ausbreiten kann. Eine operative Entfernung der Fistel ist nur dann möglich, wenn keine Entzündung vorliegt.
Nach der Diagnosestellung und genauen Untersuchung der Halsfistel mittels Ultraschall oder MRT findet die operative Entfernung statt. Dabei handelt es sich um einen Routineeingriff, der üblicherweise ohne Komplikationen abläuft.
Die Operation erfolgt in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose. Über einen kleinen Schnitt an der Haut wird die Fistel mitsamt der Öffnung zur Hautoberfläche herausgeschnitten. Manchmal sind mehrere kleine Schnitte nötig, um die Halsfistel komplett zu entfernen.
Bei der Operation kann es sich um einen umfangreichen Eingriff handeln, da Fistelöffnung mitsamt dem Fistelgang bis zum Ende entfernt werden muss. Wird die Fistel nicht vollständig entfernt, besteht eine hohe Gefahr, dass es zu einem Rückfall kommt.
Eine Halsfistel verursacht an sich keine Beschwerden. Sobald jedoch Mikroorganismen in die Fistel eindringen, kann es durch eine Entzündung zu Komplikationen wie Fieber oder sogar einer Blutvergiftung kommen.
Daher muss bei den ersten Anzeichen einer entzündeten Halsfistel sofort ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt verschreibt Antibiotika, wodurch die Entzündung schnell wieder abheilt.
Problematisch wird es allerdings, wenn die Halsfistel sich mehrmals entzündet, da sich dabei immer mehr Verwachsungen bilden, die das chirurgische Entfernen der kompletten Fistel sehr erschweren. Daher ist es am besten, die Fistel frühzeitig zu entfernen, bevor sie sich überhaupt entzünden kann.
Fisteln am Hals werden mit der Zeit immer größer und können sich immer wieder entzünden. Sehr selten können Halsfisteln auch entarten, das heißt aus den Fisteln bilden sich bösartige Tumore.
Halsfisteln heilen normalerweise nicht spontan von selbst wieder ab, sondern müssen in den meisten Fällen chirurgisch entfernt werden.
Eine Operation zur Entfernung der Halsfistel verläuft normalerweise sehr gut und die Fistel kann mitsamt ihren Gängen und Aufzweigungen komplett entfernt werden.
Manchmal kommt es zu Rezidiven (Rückfällen) und eine operierte Fistel bildet sich neu. Das passiert, wenn die Fistel bei der Operation nicht zur Gänze entfernt wurde.
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