In diesem Artikel geht es um Schmerzen an der Hinterseite des Oberarms. Es werden die häufigsten Ursachen hierfür genannt sowie begleitende Symptome.
Schmerzen im Oberarm sind keine Seltenheit. Der Oberarm (auch Humerus genannt) erstreckt sich vom Schultergelenk bis zum Ellbogen. Es sind verschiedene Muskeln am Oberarm zu finden, die man grob in Beuger und Strecker einteilen kann. Die Beuger (Flexoren) befinden sich an der Vorderseite, die Strecker (Extensoren) sind an der Hinterseite des Oberarms lokalisiert. Verletzungen und Belastungen dieser Muskeln können natürlich zu Schmerzen im Oberarm führen. Auch Frakturen des Oberarmknochens (Humerus) sind schmerzhaft. Aber es sind auch andere Muskeln maßgeblich an den Bewegungen des Oberarms beteiligt, nämlich die Schultermuskeln der sogenannten Rotatorenmanschette. Auch hier können Oberarmschmerzen beispielsweise ihren Ursprung haben. Im Folgenden werden die möglichen Ursachen für Schmerzen im Oberarm näher erläutert.
Die Ursachen für Schmerzen am Oberarm hinten können vielfältig sein.
Anatomisch gesehen sind an der Hinterseite des Oberarms die sogenannten Extensoren (Streckmuskeln) lokalisiert. Eine muskuläre Ursache der Schmerzen ist daher meist auf die Streckmuskulatur zurückzuführen. Der prominenteste Muskel dort ist der Trizeps. Aber auch Muskeln aus der Rotatorenmanschette, sie vor allem für die Schulterbeweglichkeit zuständig sind, können Schmerzen verursachen, die bis zum Oberarm hinten ausstrahlen. Typischerweise werden diese Schmerzen durch Überbelastungen der Muskelgruppen verursacht. So kann es bei ungewohnten Bewegungen zu Muskelverhärtungen, Zerrungen oder Muskelfaserrissen kommen. Eine verstärkte Beanspruchung der Muskeln kann Muskelkater hervorrufen.
Auch ernsthafte Verletzungen der Muskulatur beispielsweise durch ein Trauma verursachen Schmerzen. Weitere mögliche Ursachen für Schmerzen am Oberarm hinten sind lokale Reizungen und Entzündungen der Haut. Dies kann auf Insektenstiche, allergische Hautreaktionen, etc. zurückzuführen sein. Ein Bruch des Oberarmknochens kann sich ebenfalls durch Schmerzen an der Hinterseite des Oberarms bemerkbar machen.
Der Musculus triceps brachii ist ein dreiköpfiger Muskel, der an der Rückseite des Oberarms lokalisiert ist. Er entspringt mit einem Kopf am Schulterblatt und mit den anderen zwei Köpfen am Oberarmknochen. Er setzt sich fort bis zur Elle, wo alle drei Köpfe in einer gemeinsamen Sehne ansetzen. Seine Aufgabe ist die Streckung im Ellbogengelenk und eine Adduktion (Heranführen des Armes an den Körper) sowie eine Retroversion (nach hinten bewegen des Armes) im Schultergelenk. Verletzungen und Erkrankungen des Triceps können zu Schmerzen an der Hinterseite des Oberarms führen. Häufig sind es Verletzungen, die beim Sport passieren, die zu solchen Beschwerden des Triceps führen.
Ein Muskelfaserriss des Triceps äußert sich durch einen stechenden plötzlich einsetzenden Schmerz.
Es sind Einblutungen und Strukturveränderungen der Muskelzellen zu sehen. Es handelt sich dabei um eine Sportverletzung, die jedoch häufiger die Waden- und Oberschenkelmuskulatur betrifft. Die Bewegung des Muskels bleibt bei einem Muskelfaserriss noch längere Zeit schmerzhaft und dadurch eingeschränkt, sprich vor allem das Ausstrecken des Arms ist sehr schmerzhaft. Äußerlich kann ein Bluterguss zu sehen sein, das ist jedoch eher bei oberflächlichen Rissen der Fall. Wenn man einen Muskelfaserriss vermutet sollte man zunächst die PECH-Regel (Pause-Eis-Compression-Hochlagern) anwenden, dadurch werden die Beschwerden gelindert. Eine Schonung ist sehr wichtig. Ansonsten können bei sehr starken Schmerzen Schmerzmittel eingenommen werden. Eine Operation ist in der Regel nicht nötig, da der Muskelfaserriss von selbst heilt. Einzig und allein bei sehr hohen Funktionseinschränkungen oder bei Sportlern, kann eine Operation notwendig werden.
Eine Muskelzerrung ist eine inadäquate Dehnung des Muskels.
Im Gegensatz zu einem Muskelfaserriss sind keine Risse in der Muskulatur sichtbar. Eine Muskelzerrung des Triceps ist auch ein eher seltener Fall. Es ist eine Sportverletzung, die vor allem im Bodybuilding oder beim Armdrücken passieren kann. Typischerweise schmerzt es im Ellbogen und auf der Rückseite des Oberarms. Eine Muskelzerrung bedarf in der Regel keiner Therapie. Der Arm sollte jedoch geschont und gut gekühlt werden. Die PECH-Regel werden auch hier angewendet.
Eine Ruptur der Sehne des Triceps kommt eher selten vor. Im Allgemeinen sind Kraftsportler wie etwa Bodybuilder davon betroffen, die ihre Muskeln sehr stark beanspruchen. Bei einer übermäßigen Beanspruchung oder einer falsch ausgeführten Bewegung, aber natürlich auch nach einer traumatischen Verletzung, kann die Sehne einreißen oder zumindest gezerrt werden.
Der Sehnenriss macht sich als stechender Schmerz in der Sehne bemerkbar, also im Bereich des Ellbogens. Er kann sich aber bis auf den Oberarm fortsetzen. Manche Patienten berichten von einem reißenden Geräusch beim Riss der Sehne. Sollte die Sehne komplett abreißen, ist im akuten Stadium der Verletzung eine Delle im Bereich des Ellbogens zu sehen. Außerdem kugelt sich der Triceps etwas zusammen, sodass er rundlich geschwollen erscheint. Die Funktion geht bei einem kompletten Abriss verloren. Es kann sich ferner ein Hämatom im Bereich des Ellbogens zeigen.
Ein Sehnenriss wird in der körperlichen Untersuchung durch eine genaue Inspektion des Arms und eine Palpation (Abtasten) der Sehne festgestellt. Das Tasten gestaltet sich als schmerzhaft für den Patienten. Bei der Inspektion fallen eine Schwellung, eine Delle im Bereich der Sehne und ein Hämatom auf. Außerdem können bildgebende Verfahren wie das Röntgen, MRT oder die Sonografie angewendet werden.
Die konservative Therapie umfasst vor allem eine Schonung des Muskels oder eine Ruhigstellung bspw. durch einen Gipsverband. Außerdem sind abschwellende Maßnahmen, sprich Kühlung, sehr wichtig. Schmerz- und entzündungslindernde Medikamente können auch eingenommen werden. Es bietet sich außerdem eine operative Reinsertion der Sehne an. Im Schnitt beträgt die Heilungsdauer etwa 6 Wochen. Danach sollte mit einem vorsichtigen und langsamen Wiederaufbau der ursprünglichen Muskelkraft begonnen werden.
Frakturen sind Knochenbrüche. Am häufigsten entstehen Oberarmbrüche bei jungen Menschen durch schwere Stürze, ältere Menschen mit Osteoporose können schön bei leichten Stürzen einen Knochenbruch erleiden. Die meisten Oberarmbrüche entstehen am sogenannten Collum chirurgicum. Dies ist eine Stelle am Knochen etwas unterhalb des Gelenkkopfes. Man nennt solche Frakturen proximal. Das bedeutet „nah am Körperstamm“ gelegen. Die Schmerzen sind hier charakteristischerweise im oberen Oberarm und ziehen vor allem in die Schulter. Aber auch mittlere Brüche (Humerusschaftfrakturen) und distale Frakturen (am unteren Ende des Oberarms gelegen) sind möglich. Die Schmerzen erstrecken sich über den gesamten Oberarm. Außerdem sind Blutergüsse zu sehen, je nach dem wo der Knochen gebrochen ist. Bei Rissen oder Brüchen an der Hinterseite des Knochens erscheint ein Bluterguss in etwa über dem Triceps. Nach einigen Tagen versackt der Bluterguss in den Ellbogen.
Ein Oberarmbruch ist an der Schonhaltung des Patienten erkennbar. Er kann seinen Arm nicht mehr richtig bewegen. Röntgen oder CT geben Aufschluss über die genaue Lokalisation des Bruches. Bei einfachen Oberarmbrüchen ist eine Operation meistens nicht von Nöten. Ein spezieller Verband reicht dann zur Ruhigstellung des Arms. Bei komplizierten Brüchen mit gegeneinander verschobenen Bruchenden oder etwa bei Splitterung des Knochens ist eine Operation nötig, um eine gute Heilung zu gewährleisten. Je nach Art des Bruches dauert die Genesung zwischen 4 und 8 Wochen.
Das Impingement – Syndrom ist die schmerzhafte Einklemmung der Sehne des Musculus supraspinatus, eines Schultermuskels. Das Heben des Arms ist dabei schmerzhaft. Die Schmerzen ziehen von der Schulter bis an die Rückseite und die Hinterseite des Oberarms.
Osteoporose ist eine Erkrankung, die das Skelettsystem betrifft. Es kommt dabei zum Knochenabbau. Der Knochen verliert an Dichte und Stabilität. Frakturen treten dann häufiger auf. Aber auch ohne Fraktur treten Schmerzen auf. Im Allgemeinen können Schmerzen des Oberarms auch durch eine Osteoporose bedingt sein. Das ist jedoch eher in einem hohen Alter der Fall.
Die begleitenden Symptome bei Schmerzen am Oberarm hinten sind stark von der Ursache der Beschwerden abhängig.
Bei muskulären Verletzungen sind oftmals auch die benachbarten Gelenke, also die Schulter und der Ellenbogen von den Beschwerden betroffen. Es kann vorrübergehend zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen kommen. Ist die Verletzung der Streckmuskulatur ernsthaft, fällt insbesondere ein Streckdefizit im Ellenbogen auf.
Bei Traumata kann an der Stelle des Aufpralls auch ein Hämatom (blauer Fleck) entstehen. Wenn es aufgrund muskulärer Verletzungen oder auch wegen oberflächlicher Vorgänge zu einer Entzündung an der Hinterseite des Oberarms kommt, treten zusätzlich zu den Schmerzen auch eine Rötung, Überwärmung und Schwellung des Oberarms auf. Bei Knochenbrüchen treten die Schmerzen in der Regel nicht nur an der Rückseite des Oberarms auf. Vielmehr ist der gesamte Oberarm von den Schmerzen betroffen.
Lokale Reizungen der Haut und Insektenstiche können sich auch durch offene Stellen bzw. eine Einstichstelle an der Rückseite des Oberarms sowie einem Juckreiz bemerkbar machen.