Das Leistenband ist ein bindegewebiger Strang, der im Bereich der Hüfte verläuft. Es ist ein Ausläufer der Muskulatur der Bauchwand und verbindet die Schamregion mit der äußeren Hüftschaufel auf beiden Seiten.
Das Leistenband ist ein bindegewebiger Strang, der im Bereich der Hüfte verläuft. Es ist ein Ausläufer der Muskulatur der Bauchwand und verbindet die Schamregion mit der äußeren Hüftschaufel auf beiden Seiten. Das Leistenband bildet dabei eine Begrenzung diverser anatomischer Strukturen und stellt den Übergang des Bauches in die Leistenregion zum Bein dar.
Im Bereich des Leistenbandes finden sich zahlreiche Blutgefäße, Nerven, Lymphknotenstationen, Muskeln, Sehnen, Bänder und sonstige Leitungsbahnen. Schmerzen in diesem Bereich können aus zahlreichen Ursachen resultieren und unangenehm stechend sein. Sie können vor allem durch Bewegungen verstärkt werden und in benachbarte Regionen wie die Hüfte, das Bein oder die Genitalregion ausstrahlen.
In der Regel treten sie einseitig auf, da es sich um lokale Beschwerden handelt.
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Eine Zerrung stellt eine potentielle Ursache für Schmerzen am Leistenband dar. Dabei kann das Leistenband selbst gezerrt sein oder eine der zahlreichen weiteren muskulären Strukturen im Bereich der Leiste ist betroffen. Das Leistenband kann im Sport oder bei schnellen ruckartigen Bewegungen gezerrt werden. Besonders hohes Anheben des Knies oder große Ausfallschritte können das Leistenband dehnen.
Auch Teile der Bauchmuskulatur oder der oberen Beinmuskulatur können für die Schmerzen am Leistenband verantwortlich sein. Ein wichtiger Muskel, der unter dem Leistenband entlang zieht in Richtung Bein ist der sogenannte „Psoas-Muskel“, der bei Überstreckungen des Beines und schnellen Sprints gezerrt werden kann. Er verursacht Schmerzen, die auf Höhe des Leistenbandes lokalisiert werden.
Entzündungen im Bereich des Leistenbandes können von diversen Leitungsbahnen ausgehen und aufgrund der anatomischen Komplexität der Leiste häufig nur schwer einer genauen Struktur zugeordnet werden. Entzündungen fallen primär durch typische Entzündungszeichen auf. Dies sind Rötungen, Schmerzen, Überwärmungen, Schwellungen und eine eingeschränkte Funktion.
Die Muskeln und Sehnen können aufgrund mechanischer Reizungen entzündet sein und stark schmerzen. Vor allem bei Bewegungen im Hüftgelenk wird der Schmerz verstärkt. Auch das Hüftgelenk kann dahinter stecken. Langjährige degenerative Veränderungen oder akute Erkrankungen können eine Entzündung im Gelenk hervorrufen, die sich als Schmerz in der Leiste bemerkbar macht.
Seltener können auch Lymphknoten, der Leistenkanal oder Anteile des Darms eine Entzündung am Leistenband verursachen. Eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen am Leistenband ist die Leistenhernie, bei der ein Anteil des Darms aus der Bauchwand austritt. In ungünstigen Verläufen kann es in dem betroffenen Darmabschnitt zu stark schmerzhaften Entzündungen kommen.
Seltener hingegen kann die Ursache der Schmerzen im Schambereich liegen. Etwa eine Entzündung der Hoden und Nebenhoden kann sich in den Leistenbereich projizieren und erhebliche Schmerzen auslösen.
Sport ist die häufigste Ursache für harmlose und vorübergehende Schmerzen am Leistenband. Diverse Sportarten können Verletzungen des Leistenbandes, sowie der Muskulatur des Oberschenkels, der Hüfte und der Bauchwand begünstigen und zu Schmerzen am Leistenband führen. Dazu zählen Sportarten wie Basketball, Fußball und andere sogenannte „Stop&Go“ Sportarten. Aber auch Schwimmen und Sprungsportarten führen vielfache Verletzungen im Leistenbereich herbei.
Am stärksten betroffen sind Hürdenläufer, da die ruckartige Überstreckung im Hüftgelenk eine besondere Belastung für das Leistenband darstellt. Wichtig ist es, die Muskulatur und Bänder vor dem Ausüben der Sportarten aufzuwärmen und zu dehnen, insbesondere in kalten Jahreszeiten. Bei einer akuten Zerrung oder einem Riss muss der Sport unterbrochen und die Leiste gekühlt werden.
Als Meralgia paraesthetica wird ein Schmerz bezeichnet, der durch eine Kompression eines sensiblen Nervs des Oberschenkels verursacht wird. Dabei handelt es sich um einen kleinen oberflächlichen Nerv, der zu sensiblen Missempfindungen am äußeren Oberschenkel führen kann. Im Verlauf läuft der Nerv durch die Fasern des Leistenbandes und kann hierbei komprimiert werden.
Schuld daran können eine unerklärliche Verdickung des Leistenbandes, eine Schwangerschaft, enge Hosen, Gewichtszunahme, Schwellungen der Leiste und Muskelverdickungen sein. Anfänglich können Kribbeln und Ameisenlaufen am Oberschenkel auftreten, später auch Schmerzen und Taubheit.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Meralgia paraesthetica
Im Vordergrund steht bei Leistenzerrungen, Entzündungen, Sportverletzungen und weiteren Erkrankungen der Leistenregion der Schmerz als Hauptsymptom. Dieser kann dumpf, stechend oder ausstrahlend sein und sehr unterschiedliche Intensitäten annehmen. Durch den Schmerz wird häufig eine Bewegungseinschränkung im Hüftgelenk bedingt.
Bei Begleiterkrankungen des Hüftgelenks kann es zusätzlich zum Knirschen und Reiben des Gelenks kommen. Bei einer Leistenhernie hingegen können sichtbare Vorwölbungen des Darms im Leistenbereich erkannt werden. Diese fühlen sich weich an und können manuell zurückgedrängt werden.
Demgegenüber stehen Schwellungen der Leiste bei Entzündungen. Sie können hart und schmerzhaft sein, sowie gerötet und überwärmt. Zusätzlich kann es in seltenen Fällen zu Fieber und anderen Infektionszeichen kommen.
Die Diagnosestellung bei Schmerzen am Leistenband beginnt mit einer detaillierten Erörterung der Beschwerden und körperlichen Untersuchung. Die verschiedenen anatomischen Bereiche in der Leiste sind so komplex, dass durch die Kombination bestimmter Beschwerden bereits eine ungefähre Ursache ermittelt werden kann. Die körperliche Untersuchung umfasst in jedem Falle ein Abtasten der Leiste sowie eine Beweglichkeitsprüfung des Hüftgelenks.
Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung können weiterhin diverse Ursachen ausgeschlossen werden. Ergüsse, Schwellungen, Entzündungen aber auch Darmanteile bei Leistenhernien können hiermit erkannt werden. Muskelzerrungen können oft nur schwer näher diagnostiziert werden. Mithilfe einer MRT-Untersuchung können gegebenenfalls die Weichteilgewebe in der Leistenregion genauer und hochauflösend begutachtet werden.
Muskel- und Bandzerrungen stellen eine der häufigsten Ursachen der Schmerzen am Leistenband dar. Der wichtigste therapeutische Ansatz besteht in einer ausreichend langen Schonung der Hüfte. Auch Entzündungen können dadurch in Ruhe abklingen. In der akuten Phase sollte eine Kombination aus Schonung, Kompression, Kühlung und Hochlagerung erfolgen, um Schwellungen und Schmerzen vorzubeugen.
Weitere Ursachen des Schmerzes bedürfen individueller Therapien. Die häufig vorkommende Leistenhernie etwa muss vielfach operativ versorgt werden (siehe auch: Operation bei einem Leistenbruch). Entzündungen können hingegen in den meisten Fällen konservativ mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Die therapeutische Bandbreite bei Erkrankungen des Hüftgelenks ist hingegen stark beschwerdeabhängig und umfasst konservative, medikamentöse aber auch operative Maßnahmen.
Die Dauer der Schmerzen am Leistenband kann erheblich variieren und hängt von der Ausprägung der Verletzungen oder Erkrankungen der anatomischen Strukturen in der Region des Leistenbandes ab. Leistenzerrungen, Band-, Sehnen- sowie Muskelverletzungen können bereits sehr unterschiedliche Heilungsverläufe annehmen. Leichte Zerrungen können mit einer ausreichenden Schonung bereits innerhalb weniger Tage nachlassen.
Schwere Zerrungen oder sogar Faserrisse einzelner Muskeln können hingegen über Monate Beschwerden verursachen. Auch chronische Verläufe über mehr als 6-12 Monate sind möglich. Ein Beispiel hierfür sind degenerative Erkrankungen des Hüftgelenks, deren Schmerzen häufig erst nach einem Protheseneinbau nachlassen.
Aber auch bei anderen Erkrankungen der Organe im Leistenbereich können die Schmerzen verschieden lange bestehen bleiben. Wichtig ist stets neben einer medikamentösen Schmerztherapie auch die Ursache der Beschwerden zu beheben. In der Regel lassen die Schmerzen dadurch innerhalb kurzer Zeit von selbst nach.
Weiterführende Informationen zum Thema Schmerzen am Leistenband finden Sie unter: