Röschenflechte

Bei der Röschenflechte handelt es sich um eine nicht ansteckende Hauterkrankung (Dermatitis), welche im Volksmund auch als Schuppenröschen bezeichnet wird. Der medizinische Fachbegriff für die Röschenflechte lautet "Ptyriasis rosea". Die Ursache der Röschenflechte ist unklar. Sie zeigt einen akuten Verlauf, der meist von selbst nach spätestens 8 Wochen zum Stillstand kommt.

Ursachen

Die Ursache der Röschenflechte ist nicht abschließend geklärt. Verschiedene Mechanismen der Pathogenese, der Krankheitsentstehung also, werden diskutiert. Einige Faktoren scheinen als gesichert zu gelten.

Ein Zusammenhang mit einer viralen Infektion mit Herpesviren scheint zu bestehen. Dabei handelt es sich insbesondere um Herpesviren vom Typ 6 und 7, jedoch finden sich auch aktuelle Studien, die das Herpesvirus Typ 8 ebenfalls als auslösenden Faktor vermuten.
Eine Besonderheit dieser Herpesviren stellt die Tatsache dar, dass sie nach der Erstinfektion ein Leben lang im Körper „schlummern“ und bspw. bei einer schwachen Immunlage wieder aktiviert werden können. Da sehr viele Menschen Träger solcher Herpesviren sind, die allerwenigsten jedoch an einer Röschenflechte erkranken, könnte der Mechanismus der Reaktivierung einen möglichen Erklärungsansatz für das Auftreten der Röschenflechte darstellen.

Es scheint auch ein Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie Neurodermitis (atopische Dermatitis), der Akne vulgaris oder der seborrhoischen Dermatitis zu bestehen, da Patienten, die unter den genannten Erkrankungen leiden, ein erhöhtes Risiko für das Entwickeln einer Röschenflechte haben.

Außerdem wird eine genetische Komponente in der Entstehung der Röschenflechte vermutet. Ein Zusammenhang mit weiteren allergischen Erkrankungen soll ebenfalls bestehen. Stress soll ebenfalls insbesondere in Kombination mit einer Allergie als auslösender Faktor in Frage kommen.

Kann eine Röschenflechte durch das Solarium verursachte werden?

Der genaue Auslöser einer Röschenflechte ist nicht bekannt, aber vieles spricht dafür, dass eine Infektion mit humanen Herpesviren von Typ 6 und Typ 7 zur Erkrankung führen kann. Ein geschwächtes Immunsystem kann eine Infektion mit den Erregern fördern.
Im Solarium wird die Haut langwelligen UVA-Strahlen ausgesetzt, die zu einer Bräunung der Haut führen. Es gibt vermehrt Hinweise darauf, dass durch das künstliche Licht das Immunsystem geschwächt wird und der Körper dadurch anfälliger für Infektionen, unter anderem für Herpes, wird.
Regelmäßiges Bräunen im Solarium könnte daher die Entstehung der Röschenflechte fördern.

Symptome

Die Röschenflechte präsentiert sich als eine eher symptomarme Hauterkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch einen schuppenden, geröteten Hautausschlag, welcher sich bevorzugt am Stamm befindet. Typischerweise sind die Hände, Füße und das Gesicht ausgespart. Bei ausgeprägten Befunden im Gesicht sollte an andere Diagnosen gedacht werden.

Mehrzu diesem Thema finden sie unter: Hautausschlag im Gesicht - Was ist die Ursache?

Es findet sich in 90 % der Fälle ein Primärherd, welcher auch als Primärmedaillon oder als Mutterplatte bezeichnet wird. Dieser Primärherd stellt quasi die erste Hauterscheinung dar, die im Zuge der Röschenflechte auftritt. Er tritt ebenfalls am Stamm auf und ist etwa münzgroß. Zentral ist er blass, außen zeigt er einen schuppigen, roten Rand. Sie ist scharf begrenzt und leicht über dem Hautniveau erhaben.
Im Verlauf der Erkrankung entstehen dann viele kleine ovale Hauterscheinungen, die sich ebenfalls als gerötete und schuppende Erscheinungen zeigen. Selten findet sich die Röschenflechte auch an den Beinen und Armen. Begleitsymptome sind ebenfalls eine Seltenheit. Es kann sich ein diskreter Juckreiz zeigen, der von den geröteten Hautstellen ausgeht. Das allgemeine Wohlbefinden der Patienten ist nur selten beeinträchtigt.

Röschenflechte am Bauch

Der Bauch gehört zu den typischen Körperpartien, an denen sich eine Röschenflechte zeigt. Meist sind hier viele kleine ovale bis längliche Hauterscheinungen zu sehen, die eine charakteristische Rötung und Schuppung zeigen. Sie sind wenige Millimeter bis Zentimeter groß und können den gesamten Bauch bedecken. Der deutlich größere Primärherd kann ebenfalls am Bauch oder bevorzugt auch am Brustkorb lokalisiert sein. Er hat typischerweise einen Durchmesser von bis zu 4 cm. 

Röschenflechte am Hals

Im Rahmen einer Röschenflechte kann auch der Hals von den typischen Hauterscheinungen betroffen sein. Das Gesicht bleibt jedoch ausgespart. Obwohl der Hals betroffen sein kann, stellt er keine besonders häufige Lokalisation der Röschenflechte dar.
In der Regel ist diese auf den Stamm, sprich den Brustkorb, Rücken und Bauch beschränkt.

Diagnose

Die Röschenflechte ist in aller Regel eine klinische Diagnose. Das bedeutet, dass der Arzt anhand des klinischen Bildes, sprich des Erscheinungsbild der Haut sowie der Anamnese des Patienten, auf die Diagnose schließen kann. Labortests und eine weitere Diagnostik sind dann zu vernachlässigen. Typischerweise achtet er auf die Art der Hauterscheinungen. Er schaut insbesondere nach Rötungen und Schuppungen.
Außerdem achtet er darauf, ob es eine rundlich, ovale Hauterscheinung gibt, die größer als die Anderen ist. Diese ist meist zuerst aufgetreten und wird als Primärplaque oder Primärmedaillon bezeichnet. Das Primärmedaillon findet sich meist am Stamm und ist in der Mitte blass und außen gerötet.

Weiterhin fragt der Arzt Symptome wie Juckreiz und eine allgemeine Abgeschlagenheit ab. Diese fehlen jedoch meist. Bei einem typischen klinischen Bild und Krankheitsverlauf erübrigt sich eine weitere Diagnostik. Bei einem unklaren Befund kann eine Hautbiopsie, also eine feingewebliche Untersuchung der Haut unter dem Mikroskop, Aufschluss über die Diagnose geben. Es existieren keine relevanten Labortests zur Diagnose einer Röschenflechte.

Mehr zu diesem Thema finden sie unter: Rote Flecken am Körper

Behandlung

Eine spezifische Behandlung der Röschenflechte ist in der Regel nicht notwendig, da die Erkrankung von selbst nach spätestens 8 Wochen abheilt. Pflegende Cremes und Salben können bei schuppenden und geröteten Hautstellen helfen, das Hautbild zu verbessern. Hautreizungen sollten vermieden werden. Daher empfiehlt es sich keine besonders enganliegende Kleidung oder einschnürende Kleidungsstücke, wie bspw. Gürtel, zu tragen.

Es sollte weiterhin vermieden werden, die Haut zu stark auszutrocknen. Daher sind lange und heiße Bäder oder Duschen nicht empfehlenswert. Saunabesuche oder besonders schweißtreibender Sport können die Haut ebenfalls reizen. Leichte Sonnenbäder können die Beschwerden lindern, jedoch sind übermäßige Sonneneinstrahlung oder gar ein Sonnenbrand unbedingt zu vermeiden.

Bei starkem Juckreiz kommen Gelegentlich Salben und Lotionen mit juckreizlindernden Wirkstoffen wie schwachen Glukokortikoiden oder Antihistaminika zum Einsatz. Obwohl eine virale Usache der Röschenflechte durch Herpesviren vermutet wird, ist eine Therapie mit dem üblicherweise eingesetzten Wirkstoff Aciclovir nicht empfohlen.

Hausmittel

Um den starken Juckreiz einer Röschenflechte zu stillen,  sind verschiedene Hausmittel geeignet. Die Anwendung von nachfettenden Cremes und Pflegelotionen verhindert ein Austrocken der Haut und lindert den Juckreiz. Betroffene sollten darauf achten, die Haut nicht durch intensives Waschen, Abbürsten oder scheuernde Kleidung zusätzlich zu reizen. Heiße Duschen, Saunabesuche oder starkes Schwitzen trocknen die Haut noch mehr aus und sollten vermieden werden. Spezielle Ölbäder können helfen, den Juckreiz zu stillen.

Homöopathische Behandlung von Röschenflechte

Eine Reihe homöopathischer und pflanzlicher Mittel dienen der Stärkung des Immunsystems und können somit die Heilung der Röschenflechte beschleunigen. Bei stark juckenden Flecken hilft die Einnahme von Arsenicum jodatum C9 in Kombination mit Sepia C5. Die homöopathischen Mittel sollen über die gesamte Erkrankungsdauer eingenommen werden.

Schüssler-Salze zur Behandlung von Röschenflechte

Mineralstoffverbindungen in Form von Schüssler-Salzen können bei einer Röschenflechte die Symptome lindern und die Heilung beschleunigen. Gegen den starken Juckreiz und die schuppige trockene Haut helfen unter anderem die Schüssler-Salze Nr. 7 (Magnesium phosporicum), Nr. 13 (Kalium arsenicosum) und Nr. 17 (Manganum sulfuricum).

Prognose

Dauer

Die Röschenflechte ist eine harmlose Hauterkrankung, welche in der Regel nach spätestens 8 Wochen folgenlos abheilt. Es sind jedoch selten auch Fälle bekannt, in denen die Hauterscheinungen bis zu mehreren Monaten bestehen bleiben. Es existieren keine kausalen Therapiemöglichkeiten, um den Krankheitsverlauf zu verkürzen.

Verlauf

Die Röschenflechte entsteht vermutlich auf dem Boden einer Infektion mit Herpesviren. Es ist fraglich mit welchem Abstand zur erstmaligen Infektion sie auftritt. Wahrscheinlich liegen mitunter sogar einige Jahre zwischen der erstmaligen Infektion und dem Auftreten einer Röschenflechte. Bei einer Reaktivierung des Herpesvirus zeigt sich dann wohl der erste Primärherd der Hautkrankheit - das Primärmedaillon - eine einzelne, etwa münzgroße, ovale Hauterscheinung, welche sich zumeist am Stamm befindet.  Nach etwa zwei Wochen entstehen weitere längliche bis ovale Hautbefunde, die sich ebenfalls als Rötungen mit Schuppung präsentieren. Sie sind wenige Millimeter bis Zentimeter groß, in jedem Falle jedoch kleiner als das Primärmedaillon. Juckreiz entwickelt sich nur selten. Nach etwa 3 bis 8 Wochen heilen die Hauterscheinungen in der Regel folgenlos ab. 

Vorbeugung

Da die Ursache der Röschenflechte nicht bekannt ist, gibt es bisher auch keine prophylaktischen Maßnahmen um ihr vorzubeugen.

Verwandte Themen

Röschenflechte in der Schwangerschaft - wie gefährlich ist das für mein Baby?

Ob eine Röschenflechte in der Schwangerschaft gefährlich für das ungeborene Kind ist oder nicht, hängt vom Stadium der Schwangerschaft ab. In der frühen Phase einer Schwangerschaft, vor der 15. Schwangerschaftswoche kann die Hauterkrankung in seltenen Fällen zu Komplikationen führen und das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen. Das gilt vor allem für Mütter, bei denen die Hautveränderungen sehr stark ausgeprägt sind und die Erkrankung einen schweren Verlauf nimmt.

Bleibende Schäden oder sonstige Beeinträchtigungen hat das Kind durch die Röschenflechte in der Schwangerschaft aber nicht. Tritt die Röschenflechte erst nach der 15. Schwangerschaftswoche auf, besteht keine Gefahr, dass die Frau eine Frühgeburt erleidet oder das ungeborene Kind Schaden nimmt. Schwangere, die an einer Röschenflechte erkrankt sind, sollten sich am besten an ihren Gynäkologen oder Hausarzt wenden, um sicherzugehen, dass keine Gefahr für das Kind besteht.

Röschenflechte beim Baby

Auch Babys und Kleinkinder können an einer Röschenflechte erkranken. Bei ihnen zeigt sich ebenfalls zunächst ein Primärherd, welchem nach circa 2 Wochen kleinere Herde folgen, die sich meist am Stamm lokalisieren lassen. Typisch ist auch bei Babys eine Rötung und Schuppung der Hauterscheinungen. In sehr seltenen Fällen kann es zu Juckreiz kommen. Das allgemeine Wohlbefinden ist jedoch nicht eingeschränkt. Wie beim Erwachsenen handelt es sich auch beim Baby oder Kleinkind um ein harmloses Krankheitsbild. Eine Behandlung ist in der Regel nicht notwendig, da die Erkrankung nach 3 bis 8 Wochen von selbst folgenlos abheilt.

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Röschenflechte beim Kind

Kinder sind häufig von einer Röschenflechte betroffen, wobei Kinder mit vielen Allergien ein deutlich erhöhtes Risiko haben, die Erkrankung zu bekommen. Bei Verdacht auf eine Röschenflechte beim Kind sollte am besten ein Kinderarzt oder Dermatologe aufgesucht werden, der die Diagnose bestätigt. Nach sechs bis acht Wochen sollte die Röschenflechte bei Kindern ausgeheilt sein.

Rückfettende Cremes helfen dabei, dass die Haut nicht weiter austrocknet und vermindern die Abschuppung. Zusätzlich können Antihistaminika gegen den quälenden Juckreiz helfen und verhindern, dass sich die Kinder weiter aufkratzen. Für Kinder ab einem Jahr sind Fenistil Tropfen® zugelassen. Das Medikament wird oral eingenommen und hemmt die Freisetzung von Histamin im Körper, das den Juckreiz verursacht. Die Anwendung von Antihistaminika kann Müdigkeit verursachen, weshalb das Präparat am besten abends vor dem Einschlafen verabreicht wird. Bei stark schuppenden Hautveränderungen kann der Arzt auch eine schwache Kortisonsalbe verschreiben, um die Symptome zu lindern.

Besteht bei einer Röschenflechte Ansteckungsgefahr?

Es wird davon ausgegangen, dass die Röschenflechte keine ansteckende Erkrankung darstellt.
Jedenfalls wurde über eine direkte Übertragung der Krankheit nicht berichtet. Da jedoch von einer viralen Ursache ausgegangen wird, ist es denkbar, dass die auslösenden Herpesviren von Mensch zu Mensch übertragen werden. Diese meist symptomlose Erstinfektion bleibt dann unbemerkt. Bei einer Reaktivierung des Virus kann sich dann unter dem Einfluss auslösender Faktoren eine Röschenflechte entwickeln. Die Röschenflechte als solche ist also per se nicht ansteckend. Das vermutlich auslösende Virus kann jedoch von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Röschenflechte als Hinweis auf HIV?

Bei der Röschenflechte bilden sich kleine gerötete Flecken auf der Haut, die sich schuppen und stark jucken.
Ähnliche Symptome treten bei einer Neuinfektion mit dem HI-Virus (HIV) auf und sind ein früher Indikator für eine Ansteckung. Patienten, die Hautveränderungen bei sich beobachten und Bedenken haben, sollten einen Arzt aufsuchen und sich auf HIV testen lassen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Röschenflechte finden Sie unter: 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.11.2016 - Letzte Änderung: 21.06.2024