Protonenpumpenhemmer im Vergleich

Protonenpumpenhemmer sorgen für eine Verringerung des Säuregehaltes im Magen und können somit bei Gastritis oder der Refluxkrankheit eingesetzt werden. Inzwischen gibt es viele Präparate im Bereich "Magenschutz", die sich teilweise in ihrer Wirksamkeit unterscheiden.

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Protonenpumpenhemmer im Vergleich

Einleitung

Protonenpumpenhemmer enthalten Wirkstoffe, die durch das Blockieren der sogenannten Protonenpumpe (H+/K+-ATPase) den Säuregehalt im Magen verringern.

Zugelassen sind Protonenpumpenhemmer in Deutschland für Erkrankungen wie der Refluxkrankheit, einer Gastritis, bei Geschwüren im Magen und im Zwölffingerdarm sowie einer krankhaft erhöhten Produktion der Magensäure. Häufige Anwendung finden Protonenpumpenhemmer außerdem als Schutz bei längerer Einnahme von Schmerzmitteln wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac.

In Deutschland sind folgende Medikamente zugelassen, welche unter den Begriff Protonenpumpenhemmer fallen: Omeprazol, Esomeprazol, Lansoprazol, Pantoprazo, Rabeprazol. Für einige Wirkstoffe sind bereits Generika vorhanden.

Wirkungsweise

Die Wirkungsweise ist bei allen auf dem Markt erhältlichen Protonenpumpenhemmern gleich. Alle haben gemeinsam, dass die Protonenpumpe in den sogenannten Belegzellen des Magens irreversibel gehemmt wird. Diese Pumpe ist dafür verantwortlich, dass Protonen (H+-Ionen) in das Innere des Magens transportiert werden und Magensäure entsteht. Nach irreversibler Hemmung dieser Pumpe können erst wieder Protonen transportiert werden, wenn der Körper neue Protonenpumpen gebildet hat.
Unterschiedlich bei den fünf in Deutschland erhältlichen Protonenpumpenhemmern ist die jeweilige Äquivalenzdosis. Das bedeutet, dass um die gleiche Wirkstärke im Körper zu erreichen, unterschiedliche Mengen an Wirkstoff in einer Tablette enthalten sein muss. So sind die Äquivalenzdosen der jeweiligen Medikamente in der Standarddosis: bei Omeprazol 20 mg, bei Esomeprazol 20 mg, bei Lansoprazol 30 mg, bei Pantoprazol 40 mg, und bei Rabeprazol 20mg. Dies ist auf die unterschiedliche Verstoffwechselung im Körper zurückzuführen.

Es gibt einige Studien, die sich mit der Thematik beschäftigen, ob eines der genannten Medikamente in seiner Wirkung einen deutlichen Vorteil hat gegenüber den anderen Medikamenten. Ob dieser Vorteil bei bestimmten Erkrankungsbildern bei einem bestimmten Medikament besteht ist im Moment (Stand: August 2014) noch nicht endgültig geklärt. Besonders der Wirkstoff Esomeprazol, welcher als letztes auf den Markt kam, steht seit der Markteinführung in Diskussion. Der Hersteller gibt an, dass die Gabe von Esomeprazol verglichen mit dem älteren Medikament Omeprazol schneller zu besseren Ergebnissen führt. Unabhängige, objektive Studien konnten dies bisher nicht belegen.

Ein Unterschied zwischen den erhältlichen Protonenpumpenhemmern ist der Preis, der für eine Therapie bezahlt werden muss. So bestehen zwischen dem neuen Medikament Esomeprazol und den älteren Medikamenten (Omeprazol, Lansoprazol, Pantoprazo, Rabeprazol) ein Preisunterschied, wobei auch Preisunterschiede zwischen den häufig verschriebenen Medikamenten Omeprazol und Pantoprazol bestehen. Es lohnt sich also, einen Vergleich der verschiedenen Medikamente bezüglich des Preises herzustellen, und gegebenenfalls den behandelnden Arzt darauf anzusprechen, und unter Umständen auf ein erhältliches Generika mit gleicher Wirkungsweise umzusteigen.

Bezüglich der Nebenwirkungen oder unerwünschten Interaktionen mit anderen Medikamenten gibt es zwischen den erhältlichen Medikamenten keinen nennenswerten, klinisch relevanten Unterschied.

Ein weiterer Unterschied zwischen den erhältlichen Protonenpumpenhemmern liegt in dem jeweiligen Zeitpunkt der Einnahme. Bei manchen Medikamenten ist es wichtig, dass sie etwa 30 Minuten vor dem Beginn des Essens eingenommen werden sollten, wogegen dies bei anderen Medikamenten unabhängig vom Essen ist. Dies sollte somit unbedingt beim behandelnden Arzt nachgefragt oder in dem Beipackzettel nachgelesen werden.

Insgesamt ist die vorliegende Datenlage, also Erfahrungen und Studien zu dem Wirkstoff Omeprazol am umfangreichsten. Experten gehen jedoch davon aus, dass alle erhältlichen Medikamente gleich sicher sind und sich im Wirkverhalten klinisch nicht relevant unterscheiden.

Kritik

Schon direkt nach Einführung des Medikaments Esomeprazol stand dieses in heftiger Kritik. Der Hersteller gab an, dass durch die Darreichungsform (Nexium Mups®), und die langsamere Metabolisierung (Verarbeitung des Wirkstoffs in der Leber) des Wirkstoffs Esomeprazol ein erhebliche Vorteil gegenüber herkömmlichen, älteren Medikamenten bestehe. Diese Behauptung sollte mit Studien belegt werden, in denen sich tatsächlich ein geringer Vorteil in den Heilungsraten zeigte. Kritisch ist jedoch zu sehen, dass in diesen Studien stets 40mg des Wirkstoffs Esomeprazol mit 20mg des Wirkstoffs Omeprazol verglichen wurde.

Ein Vorteil des Medikaments ist so schon vor Beginn der Studie anzunehmen. Ein Experte der medizinischen Arzneimittelbehörde teilte mit, dass objektiv kein Vorteil des Wirkstoffs Esomeprazol gegenüber Omeprazol nachgewiesen sei. Kritische Stimmen vermuteten, dass der Hersteller des Medikaments wegen des Patentablaufs von Omeprazol kurz vorher ein anderen Medikament mit neuem Patent auf den Markt bringen wollte, ohne dass zwingend ein Mehrwert in der Wirkungsweise vorlag.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.08.2014 - Letzte Änderung: 18.09.2024