Die Postexpositionsprophylaxe beschreibt die Möglichkeit auch nach Kontakt mit dem Erreger der Kontamination zu entweichen. Zu diesen Kontaminationen gehören dabei u.a. lebensbedrohliche Erkrankungen, wie HIV und Hepatitis.
Im Allgemeinen wird die Gabe von Medikamenten nach dem Kontakt mit einem gesundheitsgefährdenden Erreger als Postexpositionsprophylaxe bezeichnet. Die Gabe der Medikamente dient dazu, den Körper vor der potenziellen Erkrankung zu schützen, die durch den eingedrungenen Erreger im Körper entstehen könnten.
Weiterhin werden auch Schutzimpfungen, z.B bei Tollwut oder auch die Verabreichung von sogenannten Immunglobulinen, als Postexpositionsprophylaxe verstanden.
Bei Ansteckung mit einem gesundheitsgefährdenden Erreger kann es zu schwerwiegenden Erkrankungen kommen. Um diesen vorzubeugen, sollte unverzüglich an die Postexpostionsprophylaxe gedacht werden. Welche weiteren Notfallmedikamente liegen vor? Sie bekommen einen Überblick von diesen unter: Welche Notfallmedikamente gibt es?
Es gibt eine Reihe an Erkrankungen die Ursache für die Anwendung einer Postexpositionsprophylaxe sein können.
Als einer der bekanntesten Erreger ist wohl das HI-Virus zu nennen. Hier kann im Rahmen einer Nadelstichverletzung oder Geschlechtsverkehr mit einer HIV infizierten Person eine potenzielle Übertragungsgefahr bestehen, die den Einsatz einer Postexpositionsprophylaxe erforderlich macht.
Weiterhin kann eine mögliche Ansteckungsgefahr mit Hepatitis B als Grund für eine Postexpositionsprophylaxe dienen. Hepatitis B kann z.B durch eine Nadelstichverletzung entstehen, die zuvor mit Blut einer an Hepatitis B erkrankten Person in Kontakt kam. Hepatitis B wird zudem durch Geschlechtsverkehr übertragen.
Ebenfalls zu den möglichen Krankheiten, die eine Prophylaxe erforderlich machen, zählt Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt. Menschen, die keinen oder einen veralteten Impfstatus aufweisen, sollten schnellstmöglich nachgeimpft bzw. mit Immunglobulinen behandelt werden, um einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern.
Die Tollwut gehört ebenso zu den Erkrankungen, die eine Postexpositionsprophylaxe erforderlich machen. Nach dem Biss eines wilden Tieres oder Hundes mit unbekanntem Impfstatus oder Anzeichen einer Tollwut-Infektion sollte diese umgehend eingeleitet werden.
Ebenfalls sollte beim Kontakt mit einer Person, die Anzeichen einer Hirnhautentzündung aufweist, den Betroffenen eine Postexpositionsprophylaxe empfohlen werden. Bei der Meningokokkenmeningitis handelt es sich um eine lebensgefährliche Infektion mit Bakterien, den sogenannten Meningokokken. Bei Kontakt zu Infizierten kann einem Ausbruch der Infektion im besten Fall, mit einer Prophylaxe begegnet werden.
Die aufgezählten Erkrankungen mit weiteren wichtigen Informationen finden Sie unter:
Nadelstichverletzungen ereignen sich vor allem im Bereich des Gesundheitswesens. Durch einen Stich mit einer Nadel, die zuvor in Kontakt mit infiziertem Material bzw. Blut stand, kann es zur Übertragung des vorhandenen Erregers kommen. Besonders im Fokus stehen dabei der HI-Virus, Hepatitis B und Hepatitis C.
Nach einer Nadelstichverletzung kann die Gabe einer Postexpositionsprophylaxe erforderlich sein. Sie hängt dabei von mehreren Faktoren ab.
Zum einen wird der sogenannte Indexpatient betrachtet, also die Person mit dessen Blut oder Flüssigkeit hantiert wurde.
Weiterhin wird das Blut der Person, die sich eine Nadelstichverletzung zugezogen hat, untersucht.
Zudem wird der Impfstatus von Hepatitis B bei den Betroffenen überprüft.
Je nach Ergebnis der Blutuntersuchungen beim Indexpatienten und dem “Nadelstich-Verletzten” wird dann eine Postexpositionsprophylaxe empfohlen. Betroffene sollten sich immer beim Arzt vorstellen, damit dieser die nötigen Blutuntersuchungen einleiten kann und je nach Befund, über die weiteren Maßnahmen entscheidet.
Das HI-Virus kann auf verschiedenen Wegen übertragen werden. Hierzu zählen vor allem ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einer HIV-positiven Person sowie eine Verletzung mit einer Nadel, die zuvor Kontakt zu HIV-infiziertem Blut hatte.
Sollte die Gefahr einer HIV-Übertragung bestehen, ist dieser im besten Fall durch die Gabe einer HIV-Prophylaxe innerhalb der nächsten 24 Stunden zu begegnen.
Nach dem Ablauf von 72 Stunden wird in der Regel keine Postexpositionsprophylaxe mehr empfohlen.
Die genaue Vorgehensweise wird aber durch einen fachkundigen Arzt z.B einen Infektiologen bestimmt.
Die Postexpositionsprophylaxe bei HIV besteht in der Regel aus 3 Präparaten, die in der Regel über einen Zeitraum von 4 Wochen bzw. einem Monat eingenommen werden sollen.
Sie befürchten eine HIV-Erkrankung zu haben und weisen die typischen Symptome auf? So vergewissern Sie sich unverzüglich, ob tatsächlich eine Infektion vorliegt. Lesen Sie hierfür den folgenden Artikel: Symptome von HIV
Eine mögliche Infektion mit Hepatitis B ergibt sich z.B durch eine Nadelstichverletzung mit Hepatitis B infiziertem Blut. Viele Menschen sind gegen Hepatits B geimpft, sollte der Impfstatus aber unzureichend oder nicht vorhanden sein, ist eine Postexpositionsprophylaxe notwendig, um das Risiko des Ausbruchs der Erkrankung zu senken.
Bei ungeimpften Personen wird als Postexpositionsprophylaxe eine Impfung und die gleichzeitige Gabe von Immunglobulinen empfohlen.
Bei zuvor bereits Geimpften wird der Antikörperstatus im Blut überprüft und anhand dessen das weitere Vorgehen bzw. die Notwendigkeit einer Postexpositionsprophylaxe bestimmt.
Auch vorab kann mittels einer Impfung einer Hepatitis-B-Infektion vorgebeugt werden. Alle wichtigen Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Impfung gegen Hepatitis B
Im Gegensatz zum Hepatitis-B-Virus existiert beim Hepatitis-C-Virus keine Expositionsprophylaxe. Als Gegenmaßnahme bzw. zur Behandlung einer frischen Hepatitis-C-Infektion kann eine Interferontherapie eingeleitet werden, die neuesten Studien zufolge, gute Heilungschancen verspricht.
Einem Hepatitis-C-Infekt kann man nicht vorbeugen, auch ist es möglich, dass diese Infektion chronifiziert. Umso wichtiger ist es daher, sich ausführlich mit dem Virus auseinanderzusetzen. Alles Wichtige zum Hepatitis-C-Virus können Sie folgendem Artikel entnehmen: Hepatitis C - Das steckt dahinter
Die Tollwut gilt in unseren Breitengraden als fast ausgestorben.
In anderen Ländern, wie etwa Thailand wiederum, ist weiterhin von einer Tollwutgefahr, zum Beispiel nach dem Biss eines Hundes, auszugehen. Je nachdem, ob es sich um eine “echte” Bisswunde oder den Kontakt mit Speichel eines Tieres handelt, werden Betroffene zeitnah mit einer Impfung oder einer Kombination aus Impfung und Immunglobulinen behandelt.
Das genaue Vorgehen entscheidet der behandelnde Arzt dann anhand der Exposition gegenüber dem Erreger und nach der Risikowahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Tollwutinfektion beim Tier.
An dieser Stelle ist ein Blick auf die Hauptseite "Tollwut" sehr von Bedeutung: Tollwut - Das sollten Sie wissen
Dabei handelt es sich um Bakterien, die eine Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt, hervorrufen können.
Diese bakterielle Meningitis ist für die Betroffenen lebensbedrohlich, weshalb bereits bei Verdacht auf eine Meningokokkenmeningitis eine sofortige Therapie mit Antibiotika erforderlich ist.
Bei Personen, die in unmittelbarem Kontakt mit der infizierten oder vermutlich infizierten Person standen, ist eine sogenannte Antibiotikaprophylaxe erforderlich, da es sich bei der Meningokokkenmeningitis um eine hochansteckende Erkrankung handelt, die zudem noch akut lebensbedrohlich ist.
Die Expositionsprophylaxe von potenziell gefährdeten Personen erfolgt ebenfalls mit einem Antibiotikum und kann in einem Zeitraum von bis 10 Tagen verabreicht werden.
Bei einer Meningitis ist höchste Acht zu geben. Eine Nichtbehandlung der Erkrankung kann schnell zum Tode führen. Aus diesem Grund ist es zwingend nötig sich mit der Krankheit auszukennen. Sie können sich die wichtigsten Informationen anhand der folgenden Artikeln aneignen:
Tetanus oder auch Wundstarrkrampf wird durch ein Bakterium verursacht, dass sporadisch in der Umwelt vorkommt. Viele Menschen werden bereits im Säulingsalter geimpft und besitzen durch regelmäßige Aufrischungsimpfungen im Erwachsenenalter eine ausreichende Immunität.
Sollte es zu einer Verletzung kommen, ist es wichtig den Impfstatus des Betroffenen auf Tetanus zu prüfen.
Bei unzureichenden oder veralteten Impfstatus werden die Betroffenen nachgeimpft.
Das genaue Impfschema richtet sich zum einen nach dem Impfstatus und desweiteren, nach dem Aussehen der Wunde - also ob diese “sauber” oder durch Schmutz oder Erde verunreinigt ist. Das genaue Impfvorgehen wird dann vom behandelnden Arzt entschieden.
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Masern kommen aufgrund der hohen Impfrate in der deutschen Bevölkerung heutzutage weniger häufig vor.
Personen, die allerdings keinen oder einen ungenügenden Impfstatus gegen Masern besitzen, wird bei Kontakt mit Maserninfizierten zu einer Postexpositionsprophylaxe geraten. Diese besteht in der Regel aus einer oder mehreren Impfungen.
Wie erkennen Sie jedoch, dass Sie sich mit Masern auch angesteckt haben? Diesbezüglich könnte unser Artikel Ihnen behilflich sein: Symptome von Masern
Für die verschiedenen Erkrankungen gibt es unterschiedliche Zeiträume, zu denen eine Postexpositionsprophylaxe spätestens zu erfolgen hat.
Beim HI-Virus ist es besonders wichtig, dass die Gabe der virusbekämpfenden Medikamente unmittelbar nach der Exposition erfolgt. Die besten Chancen dem Virus erfolgreich zu entkommen, liegen in einem Zeitraum von zwei Stunden nach Infektion mit dem Erreger. In der Regel sollte die Expositionsprophylaxe in einem Zeitfenster von 24 Stunden erfolgen. Auch darüber hinaus kann die medikamentöse Therapie begonnen werden, allerdings gilt sie dann als weniger wirkungsvoll.
Bei Hepatitis B sollte die Gabe der Postexpositionsprophylaxe bei nicht geimpften Personen, einem unbekannten Impfstatus und bei Personen mit niedrigem Antikörperstatus im besten Fall ebenfalls innerhalb von 24 Stunden erfolgen, um das Übertragungsrisiko zu senken.
Bei Verdacht auf den Eintritt von tetanuserregenden Bakterien ist ebenfalls eine unmittelbare Therapieeinleitung, insbesondere bei ungeimpften Personen erforderlich. In der Regel erfolgt diese, wenn die Verletzung dem Arzt vorgestellt wird, also meist innerhalb weniger Stunden nach dem Unfallhergang.
Bei der Meningokokkeninfektion wird häufig bereits bei Verdacht eine Therapie eingeleitet, da es sich hierbei um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung handelt. Bei Menschen, die in Kontakt mit der infizierten Person standen, kann die Postexpositionsprophylaxe bis zu 10 Tage nach dem Kontakt mit dem Erkrankten erfolgen.
Die Tollwutprophylaxe sollte vor allem bei einem Biss schnellstmöglich erfolgen. Besonders wichtig ist die Prophylaxe bei Tollwut, da diese nach Ausbruch der Krankheit nicht therapiert werden kann und damit praktisch immer zum Tod der Betroffenen führt.
Bei der Exposition von Ungeimpften oder unvollständig geimpften Personen gegenüber dem Masernvirus sollte innerhalb von 3 bis spätestens 5 Tage nach Kontakt zu Infizierten eine Postexpositionsprophlyaxe in Form von Impfungen erfolgen.
Einen Überblick über die Impfungen bekommen Sie unter: Impfen - Ein Segen oder Fluch?
Der Erfolg einer Expositionsprophylaxe hängt unter anderem auch mit dem Therapiebeginn zusammen. Eine Prophylaxe im Allgemeinen verspricht aber keinen 100%igen Schutz gegen den Ausbruch einer Erkrankung.
Beim HI- Virus werden Blutkontrollen durchgeführt, in denen geschaut wird, ob das HI-Virus vorliegt. Diese Blutuntersuchungen finden meist nach 2 und nach 6 Wochen sowie abschließend nach etwa 6 Monaten statt. Nach der Durchführung einer Prophylaxe kann eine HIV-Infektion beim Fehlen des HI-Virus im Blut nach dieser Zeit weitgehend ausgeschlossen werden.
Auch die Hepatitis-B-Infektion wird anhand von Blutuntersuchungen überprüft. Dabei wird nach speziellen Antikörpern und sogenannten Antigenen geschaut, die für das Vorliegen einer Erkrankung bzw. Gegen das Vorliegen der Erkrankung sprechen.
Bei der Tollwut spricht im Grunde das Ausbleiben der Tollwut-spezifischen Symptome für eine erfolgreich durchgeführte Prophylaxe.
Auch bei Masern würde sich bei Versagen der Postexpositionsprophylaxe nach ca. 7-14 Tagen eine Masern-spezifische Symptomatik zeigen.
Die Meningitis Prophylaxe kann bis zu 10 Tage nach Kontakt zu einer infizierten Person erfolgen. Ob eine Infektion trotz Prophylaxe stattgefunden hat, kann theoretisch am Vorliegen von Bakterien in der Rückenmarksflüssigkeit und dem Blut festgestellt werden. Diese erfolgt zumeist aber erst nach Auftreten von Meningitis-typischen Symptome, die sich in der Regel nach 2-4 Tagen präsentieren würden.
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