Hausapotheke

Hausapotheke - Notfallmedikamente & Verbandskasten

Einleitung

Eine Auflistung aller denkbaren Notfallmedikamente wäre schier unendlich angesichts der Tatsache, dass quasi alle Erkrankungen einen Notfall verursachen können. Im Folgenden sollen Sie eine Übersicht über die häufigsten Medikamente, die in Notfällen eingesetzt werden, sowie alle weiteren Utensilien, die zur Erste-Hilfe-Versorgung genutzt werden, finden. Dabei sollte natürlich unterschieden werden zwischen Medikamenten, die für die "Hausapotheke" geeignet sind, und solchen, die ein Notarzt mit sich führt. 
Die folgenden Informationen sollen der allgemeinen Übersicht dienen. Am Ende der Abschnitte finden Sie einen Verweis zum Hauptartikel des jeweiligen Medikamentes.

Medikamente für die Hausapotheke

Schmerzmittel

NSAR (Ibuprofen, Diclofenac und Co)

"NSAR" steht für nicht-steroidale Antirheumatika. Dabei handelt es sich um eine Klasse bekannter Schmerzmedikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac (Voltaren®). NSAR hemmen ein Enzym, das im Körper Signalstoffe herstellt, die unter anderem an Schmerz- und Entzündungsreaktionen beteiligt sind. Daher haben sie neben dem schmerzlindernden auch einen entzündungshemmenden Effekt und eignen sich besonders gut bei Gelenkschmerzen. Auch eine fiebersenkende Wirkung ist zu beobachten. Die wichtigste Nebenwirkung der NSAR ist die Hemmung der Produktion von Magenschleim, wodurch die Magenschleimhaut anfällig für Erkrankungen wie eine Magenschleimhautentzündung oder ein Magengeschwür werden kann. Bei längerer Einnahme von NSAR sollten daher prophylaktisch sog. Säureblocker ("Protonenpumpenhemmer"), wie Pantoprazol, eingenommen werden. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter NSAR, Ibuprofen und Diclofenac.

Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®)

Acetylsalicylsäure, besser bekannt als ASS oder als Handelsmarke Aspirin®, zählt zwar auch zu den NSAR´s. Eine Besonderheit von ASS ist jedoch, dass es die Gerinnung hemmt und somit auch als "blutverdünnendes" Medikament zum Einsatz kommt, bspw. bei Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben. Wegen des blutverdünnendes Effekts wurde es beim Einsatz zur reinen Schmerzlinderung mittlerweile von den oben genannten Substanzen abgelöst. Des Weiteren sollte Vorsicht walten beim Einsatz von ASS bei Kindern, da bei diesen als seltene Nebenwirkung das sog. Reye-Syndrom auftreten kann. Als weitere Nebenwirkung ist auch bei ASS die Hemmung der Magenschleimproduktion (s.o.) zu beobachten. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Aspirin®.

Paracetamol

Paracetamol hemmt zwar im Körper das gleiche Enzym ("COX") wie die NSAR´s und hat somit eine ähnliche Wirkung wie diese, zählt aber chemisch nicht zu dieser Gruppe. Paracetamol ist vor allem für seinen stark fiebersenkenden Effekt bekannt und auch zur Verabreichung bei Kindern beliebt, zum Beispiel als fiebersenkender Saft. Eine Überdosierung mit Paracetamol schlägt sich auf die Leber nieder, weshalb Paracetmol nicht in Verbindung mit Alkohol eingenommen werden sollte. Für Erwachsene gilt eine Höchstdosis von 4 Gram pro Tag. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Paracetamol.

Fiebersenkende Wirkung

Wie oben bereits beschrieben, haben einige Schmerzmittel (v.a. Paracetamol, Ibuprofen, ASS) eine fiebersenkende Wirkung. Das liegt daran, dass der Signalstoff, der im Körper für Schmerzreize zuständig ist und durch Schmerzmittel gehemmt wird, auch in der Entstehung von Fieber eine Rolle spielt. Der Klassiker zur Fiebersenkung, vor allem bei Kindern, ist der Wirkstoff Paracetomol. Für Kinder gibt es Paracetamol auch in altersgerechten Dareichungsformen als Zäpfchen oder Fiebersaft. 

Ausführliche Informationen finden Sie auf unserer Seite Wie kann man Fieber senken?

Medikamente gegen Übelkeit und Reisetabletten

Vomex® / Dimenhydrinat

Vomex® ist ein bekannter Handelsname für den Wirkstoff Dimenhydrinat. Dieser wird bei Übelkeit angewendet und ist auch in vielen Reisetabletten enthalten. Er gehört zur Gruppe der Antihistaminka, die für ihren Einsatz bei Allergien oder Heuschnupfen einem breiten Publikum bekannt sind. Im Gehirn ist der Signalstoff Histamin aber auch bei der Auslösung von Übelkeit beteiligt, weshalb sich diese Wirkstoffe bspw. auch zur Behandlung der Reisekrankheit eignen. Eine teils gewünschte Nebenwirkung ist, dass Antihistaminka Müdigkeit hervorrufen, was das Einschlafen bei langen Busreisen o.ä. erleichtert. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Medikamente gegen Übelkeit und Vomex®

Metoclopramid / MCP

Metoclopramid ist ein verschreibungspflichtiges Medikament gegen Übelkeit, weshalb es kein typischer Bestandteil der einfachen Hausapotheke ist. Es wirkt im Gehirn der Entstehung von Übelkeit entgegen, indem es den Signalstoff Dopamin hemmt. Außerdem beschleunigt es die Abläufe und die Nahrungspassage im Magen-Darm-Trakt, wodurch eine übelkeitshemmende Wirkung erzielt wird. Es sollte jedoch nur streng nach der Verordnung des Arztes angewendet werden. Kleine Kinder dürfen beispielsweise kein Metoclopramid einnehmen. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Metoclopramid (MCP).

Medikamente bei einer Erkältung

Nasenspray

Es gibt viele verschiedene Nasensprays mit unterschiedlichen Wirkstoffen, die bei einer Erkältung oder laufenden Nase zum Einsatz kommen. Meerwassernasensprays enthalten Kochsalz und dienen der Befeuchtung der Nasenschleimhaut sowie der Verflüssigung des Schleims. Abschwellende Nasensprays enthalten meist den Wirkstoff Xylometazolin, durch den sich die Gefäße der Nasenschleimhaut zusammenziehen und diese abschwillt. Auch Kortison kann in Nasensprays enthalten sein und antientzündlich wirken. Des Weiteren wirkt Dexpanthenol, das durch seine Verwendung in Bepanthen® bekannt ist, schützend auf die Nasenschleimhaut. Jedoch sollten Nasensprays nicht länger als eine Woche benutzt werden, da sie abhängig machen können! 
Bekannte Vertreter von Nasensprays bei Erkältung o.ä. sind Otriven® und Nasic®.

Ausführliche Informationen finden Sie unter Nasenspray​​​​​​​, Otriven® und Nasic®.

Hustenlöser

Hustenlöser sollen das Abhusten von Schleim, der sich im Rahmen von Erkrankungen der Atemwege bildet, erleichtern. Dazu stimulieren sie die Bildung von Sekret in den Atemwegen oder "ziehen" Wasser aus der Schleimhaut in den Schleim, um diesen zu verflüssigen. Dabei gibt es Hustenlöser auf pflanzlicher Basis, die u.a. Efeu enthalten können, wie Prospan®. Aber auch medikamentöse Wirkstoffe können zur Hustenlösung zum Einsatz kommen. Dazu zählen bspw. ACC akut® (Wirkstoff Acetylcystein) oder Mucosolvan® (Wirkstoff Ambroxol). 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Hustenlöser.

Sinupret®

Sinupret®-Tropfen bzw. Sinupret® forte in Tablettenform sind pflanzliche Medikamente. Sie werden zur Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung, die im Rahmen einer Erkältung auftreten kann, eingesetzt. Sinupret® enthält eine Mischung aus den pflanzlichen Wirkstoffen Eisenkrautextrakt, Holunderblüte, Primelblüte, Sauerampferextrakt und Enzianwurzelextrakt. Dieser Mischung wirkt abschwellend auf die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen und lindert somit die Symptome. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Sinupret®-Tropfen und Sinupret® forte.

Tabletten gegen Halsschmerzen

Es gibt einige Präparate, die als Tabletten bzw. Pastillen bei Halsschmerzen eingesetzt werden können. Typischerweise enthalten diese Tabletten mehrere Wirkstoffe. Dazu zählt meist das sog. Lidocain, das die Halsschleimhaut betäubt und somit die Halsschmerzen direkt hemmt. Aber auch Wirkstoffe, die antiseptisch bzw. antibakteriell wirken und die Erreger der Halsschmerzen bekämpfen, sind in vielen Halsschmerztabletten enthalten, beispielsweise Amylmetacresol und Dichlorbenzylalkohol. 
Bekannte Vertreter von Tabletten gegen Halsschmerzen sind Locastad® und neo-angin®, das statt Lidocain das kühlende Levomenthol zur Schmerzlinderung enthält. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Locastad® und neo-angin®.

Medikamente gegen Durchfall

Loperamid

Loperamid ist ein Wirkstoff, der die Darmbewegungen (Peristaltik) hemmt und daher Durchfällen entgegenwirkt, es wird auch als "Peristaltikhemmer" bezeichnet. Loperamid zählt zu den Opioden, wirkt allerdings nur peripher über Opiodrezeptoren im Darm und hat in der handelsüblichen Dosierung keine Wirkung im zentralen Nervensystem. Dennoch ist es erst für Kinder ab 12 Jahren zugelassen. Auch während der Stillzeit sollte es nicht eingenommen werden. Liegen blutige Durchfälle, die auf eine akute bakterielle Darminfektion hinweisen, vor, sollte Loperamid nicht eingenommen werden. Denn die Bakterien sollten den Darm lieber mit dem Stuhl verlassen, als länger darin zu verweilen. 
Die wohl bekannteste Handelsmarke für Loperamid ist Imodium®.

Ausführliche Informationen finden Sie unter Loperamid und Imodium®.

Perenterol®

Perenterol® ist ein Medikament, das aus bestimmten Hefepilzen besteht (sog. Saccharomyces boulardii). Diese Hefepilze siedeln sich in der Darmschleimhaut an und hemmen dadurch die Besiedlung mit krankheitserregenden Bakterien. Die natürliche Darmflora wird so unterstützt. Perenterol® dient normalerweise der Behandlung akuter Durchfälle, kann aber auch zur Vorbeugung von Reisedurchfällen eingesetzt werden. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Perenterol®.

Elektrolytmischungen

Bei starken Durchfällen verliert der Körper in kurzer Zeit viel Flüssigkeit und viele Elektrolyte, was vor allem bei älteren Patienten und Säuglingen zu erheblichen Komplikationen führen kann. Bei anhaltendem oder schweren Durchfall können daher in der Apotheke Elektrolytmischungen erworben werden, mit denen sich der Elektrolythaushalt des Körpers wieder auffüllen lässt. Die Mischungen enthalten unter anderem Kalium- und Natriumchlorid. Zu den bekanntesten Präparaten zählen Oralpädon® und Elotrans®.

Ausführliche Informationen zu Elektrlytmischungen und eine Übersicht zu den genannten und weiteren Medikamenten finden Sie unter Medikamente gegen Durchfall.

Medikamente bei Bauchschmerzen

Omeprazol / Pantoprazol

Omeprazol und Pantoprazol zählen zu den sog. Protonenpumpenhemmern, die auch als Säureblocker bezeichnet werden. Sie hemmen die Produktion von überschüssiger Magensäure und verhindern so eine Übersäuerung des Magens und eine damit einhergehenden Reizung der Magenschleimhaut. Eingesetzt werden sie bei allen Erkrankungen, die mit einer Übersäuerung des Magens einhergehen bzw. bei denen diese vermieden werden sollte. Dazu zählen u.a. Sodbrennen/Reflux, eine Magenschleimhautentzünung oder ein Magengeschwür. 
Wie oben bereits beschrieben, werden sie auch vorbeugend bei einer längeren Gabe von Medikamenten, die die Magenschleimproduktion hemmen, eingesetzt. Dazu zählen Schmerzmittel wie Ibuprofen, ASS oder Diclofenac. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Protonenpumpenhemmer, Omeprazol und Pantoprazol

Abführmittel

Um Bauchschmerzen, die durch Verstopfungen ausgelöst werden, zu behandeln, können Abführmittel eingesetzt werden, die auch als Laxantien bezeichnet werden. Bekannter Vertreter dieser Gruppe ist zum Beispiel Lactulose. Lactulose zieht osmotisch Wasser in den Darm und macht den Stuhl dadurch weicher, was den Stuhlgang erleichtert und die Verstopfung aufheben kann. 
Einen ähnlichen Effekt hat der Wirkstoff Bisacodyl, der z.B. im Präparat Dulcolax® enthalten ist. Der Wirkstoff hemmt die Aufnahme von Wasser aus dem Darm, was ebenfalls den Stuhl verflüssigt. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Abführmittel, Lactulose und Dulcolax®.

Buscopan®

Buscopan® enthält den Wirkstoff Butylscopalmin und wird vor allem bei krampfartigen Bauchschmerzen eingesetzt. Der Wirkstoff hemmt die Kontraktion der inneren Muskular der Bauchorgane und löst so "Bauchkrämpfe". Da der Wirkstoff einen Signalstoff, bzw. des Zielrezeptor, hemmt, der fast überall im Körper verbreitet ist, können bei Überdosierung vielfältige Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen unter anderem Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen. Patienten mit chronischen Vorerkrankungen, sollten Ihren Arzt oder Apotheker vor der Einnahme von Butylscopalmin um Rat fragen. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Buscopan®.

Medikamente gegen Allergien

Antihistaminika

Antihistaminika hemmen den Signalstoff Histamin, der hauptsächlich an der Auslösung einer allergischen Reaktion beteiligt ist. Einfache Allergien wie Heuschnupfen oder auch leichte allergische Reaktionen auf Insektenstiche lassen sich durch Antihistaminika gut kontrollieren. Antihistaminika können theoretisch weitreichende Nebenwirkungen haben, da Histamin quasi überall im Körper Funktionen hat. Neben einer sich einstellenden Müdigkeit werden sie aber in der Regel gut vertragen. 
Weit verbreitete und rezeptfreie Vertreter der Antihistaminika sind bspw. Cetirizin und Dimetinden (Fenisitl®).

Ausführliche Informationen finden Sie unter Antihistaminika, Cetirizin und Fenistil®.

Allergie-Notfallset

Ein Notfallset für allergische Schocks, sogenannte anaphylaktische Schocks, gehört nicht in jedermanns Hausapotheke. Sollte ein Familienmitglied allerdings eine bekannte schwere Allergie, zum Beispiel auf Lebensmittel wie Erdnüsse oder Fisch, haben, sollte aufjedenfall ein entsprechendes Notfallset vorhanden sein. Es macht Sinn, dass alle im Haushalt lebenden Personen mit der Benutzung des Sets für Notfälle vertraut sind. Anaphylaxie-Notfallsets enthalten üblicherweise einen Adrenalin-Injektor ("Adrenalinpen"), Kortison und ein Antihistaminikum. Die Gebrauchserklärung und die Verordnung sollte durch einen Facharzt erfolgen! 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Allergie-Notfallset.

Asthma bronchiale

Die Therapie von Asthma bronchiale ist sehr umfangreich und erfolgt nach einem Stufenschema mit vielen verschiedenen Medikamenten, je nachdem wie ausgeprägt die Erkrankung ist. Daher lassen sich keine allgemeinen Empfehlungen für die Hausapotheke geben, die Medikation sollte individuell durch den behandelnden Facharzt erfolgen. Normalerweise haben Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Asthma aber in jedem Fall ein Asthmaspray für die Akutsituation zur Hand. Dieses enthält ein Medikament, das die Bronchien aufdehnt und dadurch die Beschwerden lindert. Typischerweise handelt es sich dabei um den Wirkstoff Salbutamol oder einem ihn verwandten. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Salbutamol.

Weitere Medikamente für die Hausapotheke

Nitroglycerin-Spray

Nitroglycerin-Spray ist ein Medikament für absolute Notfallsituationen und findet sich daher eher auf Rettungswagen wieder. Es hat einen stark gefäßerweiternden Effekt und wird bei Symptomen wie Angina pectoris (z.B. im Rahmen eines Herzinfarktes) oder Blutdruckentgleisungen eingesetzt. Daher haben Patienten mit schlecht eingestelltem Blutdruck gelegentlich auch ein Nitrospray zuhause, um in der Notfallsituation einer Blutdruckentgleisung entgegenzuwirken. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Nitroglycerin

Verbandskasten für zu Hause

Ein Verbandskasten sollte reichlich Verbandsmaterial enthalten, um kleinere Verletzungen zu behandeln und größere Verletzungen, die eine ärztliche Behandlung verlangen, zumindest zeitweise adäquat abzudecken. Für Verkehrsteilnehmer besteht eine Mitführpflicht für einen Erste-Hilfe-Kasten, auch der Inhalt ist streng geregelt. Für unseren Verbandskasten zu Hause können wir uns an deren Inhalten orientieren. Im Folgenden ist der Inhalt noch um einige Klassiker, die im Alltagsleben gebraucht werden, ergänzt: 

Sterile Kompressen

Kompressen verschiedener Größen decken Wunden keimfrei ab und können auch zum Auftragen von Salben verwendet werden. Die Wundauflage wird mit einem Pflaster fixiert und anschließend mit einer Mullbinde umwickelt. Durch einen leichten Druck auf die Wunde kann man so beispielsweise den Blutfluss stoppen.

Mullbinden

Mullbinden verschiedener Breite dienen zum Fixieren von Wundauflagen, wie sterilen Kompressen. Es gibt elastische und selbstklebende Mullbinden, sie eignen sich neben der Kompression auch zur Ruhigstellung von Körperteilen nach einer Verletzung.
Bei den sogenannten Verbandspäckchen ist die Wundauflage direkt mit einer Mullbinde verbunden. Es kommt bei der Erstversorgung von großen Wunden zum Einsatz und wird mit einem Pflasterstreifen oder einer Verbandsklammer fixiert.

Blutstillende Watte

Bei leichten oberflächlichen Blutungen oder Nasenbluten kann zu Hause auch blutstillende Watte verwendet werden. Das Naturprodukt regt die körpereigene Blutgerinnung und und stillt so die Blutung.

Ausführliche Informationen finden Sie unter Blutstillende Watte.

Pflaster

Pflaster aller Größen oder zuschneidbare Pflasterrollen dürfen in keinem Verbandskasten fehlen. Hiermit kann man sowohl kleinere (zuvor gereinigte) Verletzungen abdecken sowie Binden und Kompressen auf der Haut fixieren.

Verbandsklammer

Im Unterschied zu Pflastern sind Verbandsklammern wiederverwendbar und leichter abzulösen. Sie besitzt Zacken an der Unterseite und dienen der Fixierung von Verbänden.

Fingerverband

Bei einem Fingerverband handelt es sich um einen vorgefertigten Verband für die Versorgung von Verletzungen am Finger. Die Fingerlinge werden über die zuvor fixierte sterile Wundabdeckung übergestülpt und langsam abgerollt. Durch einen kleinen Einschnitt erhält man einen Verbandsstreifen, den man auszieht und bis zum Fingeransatz einschneidet, dann wird der Streifen jeweils auf jeder Seite des Unterarmes verknotet. Ein Fingerverband sollte den Finger schützen, aber dennoch genügend Bewegungsfreiheit zulassen.

Schlauchverbände

Ähnliche Verbände gibt es in verschiedenen Größen für Erwachsene und Kinder. Sie können zur Versorgung von Verletzungen an Händen und Armen oder Füßen und Beinen dienen.

Dreieckstuch

Auch das Dreieckstuch ist Bestandteil des Verbandskastens. Es handelt sich um ein dreieckiges Tuch aus Baumwolle, in der Regel ist es weiß. Da es sich um ein unsteriles Verbandsmittel handelt, eignet es sich nicht als Wundabdeckung! Das Dreieckstuch dient aber beispielsweise zum Binden einer Armschlinge und der Ruhigstellung einer Gliedmaße.

Verbandsschere

In jeden Erste-Hilfe-Kasten gehört eine Verbandsschere. Sie wird eingesetzt zum Zuschneiden sowie zum Entfernen von Verbänden. Die untere Klinge ist abgerundet, dies schützt den Patienten vor Verletzungen beim Entfernen auch eng sitzender Verbände. Verbandsscheren sollten aus Edelstahl und rostfrei sein, außerdem nach Benutzung desinfiziert werden.

Pinzette

Eine Splitterpinzette eignet sich zum Entfernen kleiner Holzsplitter in der Haut. Dabei muss darauf geachtet werden, den Splitter möglichst vollständig zu entfernen, besonders bei großer Tiefe. Andernfalls kann es zu Infektionen der Wunde kommen.

Zeckenzange

Auch eine Zeckenzange sollten Sie zu Hause haben. Das Tier sollte komplett entfernt werden, ohne es zu Zerquetschen und ohne den Kopf in der Haut zurückzulassen.

Kältekompressen

Bei Sportverletzungen gilt die PECH-Regel: Pause, Eis (Kühlen!), Compression und Hochlegen. Sofort-Kältekompressen muss man im Gegensatz zu Kühlkompressen nicht im Gefrierfach aufbewahren, durch Druck wird die Kompresse kalt und ist sofort (einmalig) einsetzbar. Daneben sind auch Kältesprays sinnvoll.

Desinfektionsmittel

Desinfektionsmittel werden eingesetzt, um Krankheitserreger abzutöten. Sie eignen sich zur Desinfektion der Hände vor der Manipulation einer Wunde, zur Reinigung derselben oder zur Desinfektion von Hilfsmitteln wie der Verbandsschere. In der Erstversorgung von Wunden ist die Desinfektion notwendig, um den Eintritt von Keimen in die Wunde zu verhindern, was zu Infektionen führen kann. Es gibt eine Reihe von Desinfektionsmittel, die sich in ihrem Wirkspektrum unterscheiden und zum Teil nicht alle Krankheitserreger abdecken. Für die Erstversorgung zu Hause oder unterwegs sollten Sie folgende Desinfektionsmittel bereit halten: Povidon-Jod, z.B. in Betaisodona-Salbe enthalten und hochprozentiger Alkohol (NICHT zur Anwendung auf der Haut, nur zur Desinfektion von Instrumenten, da er die Haut stark reizt und brennt!).

Ausführliche Informationen finden Sie unter Desinfektionsmittel und Betaisodona.

Einmalhandschuhe

Zum hygienischen Arbeiten, vor allem bei offenen Verletzungen, gehören auch Handschuhe. Auch im Straßenverkehr, etwa bei einem Unfall, sollten Sie besonders vor Kontakt mit fremdem Blut Einmalhandschuhe überziehen um sich selbst und das Opfer vor Infektionen zu schützen.

Fieberthermometer

Besonders, wenn Sie Kinder im Haus haben, kann das Fiebermessen eine wichtige Maßnahme zur Früherkennung und Verlaufskontrolle von Erkrankungen darstellen. Gehen Sie sicher, dass Sie das Fieberthermometer korrekt einsetzen, damit die gemessene Temperatur nicht von der tatsächlichen Temperatur abweicht. Am genauesten ist die rektale Messung. Es sollte in der Hausapotheke nicht fehlen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.03.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024