Perenterol®

Einleitung

Perenterol® ist ein Arzneimittel, das bei Durchfallerkrankungen und Akne sowie zur Vorbeugung und Therapie von Reisedurchfällen eingesetzt werden kann. Es besteht aus bestimmten Hefepilzarten (Saccharomyces boulardii), die in Kapselform aufbereitet werden. Die Hefepilze gelangen so in den Magen-Darm-Trakt und können sich in diesem Ansiedeln. Dadurch wird die Vermehrung von Krankheitserregern gehemmt und die natürliche Darmflora unterstützt.

Durchfallerkrankungen können durch den Einsatz dieses Probiotikums abgeschwächt werden. Bei anhaltenden oder sehr starken Beschwerden sollte jedoch zur weiteren Abklärung ein Arzt aufgesucht werden. Perenterol® findet Anwendung bei Kindern ab zwei Jahren und Erwachsenen. Bei Durchfallerkrankungen bei Kindern unter zwei Jahren sollte generell immer Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.

Indikationen

Perenterol® wird zur begleitenden Behandlung von länger bestehender Akne, bei akuten Durchfallerkrankungen sowie zur Vorbeugung und Therapie von Reisedurchfällen eingesetzt. Auch Personen, die über eine Sonde ernährt werden, können Perenterol® zur Vorbeugung von Durchfällen erhalten.

Wirkung

Bei Perenterol® handelt es sich um ein Probiotikum, also um ein Präparat, das aus lebenden Mikroorganismen besteht. Dabei handelt es sich um bestimmte Hefepilze der Gattung Saccharomyces boulardii.

Die Hefepilze gelangen durch die orale Aufnahme der Kapseln in den Magen-Darm-Trakt des Patienten und werden dort freigesetzt. Auf diese Weise können sie die Schleimhäute des Darms besiedeln. Krankheitserregende Flora wird dadurch unterdrückt, da sie aufgrund der hohen Anzahl Hefepilze weniger Nährstoffe bekommt und in der Folge verdrängt wird. Dies fördert den Wiederaufbau einer gesunden Darmflora und hemmt die Vermehrung pathogener (krankheitsfördernder) Erreger. Perenterol® neutralisiert zudem bakterielle Giftstoffe und hat eine immunstimulierende und entzündungshemmende Wirkung.

Nebenwirkungen

Bei der Therapie mit Perenterol® können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Eine häufige Nebenwirkung unter Perenterol®-Therapie sind Blähungen. Auch allergische Reaktionen können auftreten, die sich beispielsweise durch Hautausschlag (Nesselsucht, Urticaria), Juckreiz sowie Schwellungen von Haut und Schleimhaut äußern können.
Im schlimmsten Fall kann es dabei zu einer Schwellung der Schleimhäute im Schlundbereich kommen, die zu einer Verlegung der Atemwege mit Erstickungsgefahr führen kann. Auch ein allergischer Schock ist möglich. Da es sich bei Perenterol® um lebende Mikroorganismen handelt, kann es bei stark immungeschwächten Patienten zur einer Durchwanderung der Hefen durch die Darmwand mit einer nachfolgenden systemischen Infektion kommen. Dabei gelangen die Hefepilze in die Blutbahn und lösen eine über den Körper verteilte Pilzinfektion aus.

Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte Perenterol® unverzüglich abgesetzt und ein Arzt konsultiert werden. Dies gilt insbesondere für Schwellungen im Gesichtsbereich, die immer ärztlich überwacht werden sollten, da es zu einer lebensbedrohlichen Schwellung im Schlundbereich mit Atemnot kommen kann.

Dosierung

Perenterol®-Kapseln werden unzerkaut mit einem Glas Wasser vor den Mahlzeiten eingenommen. Um die Einnahme für Kinder oder ältere Personen zu erleichtern, können die Kapsel auch geöffnet und der Inhalt in Mahlzeiten oder Getränke eingerührt werden.

Kinder ab 2 Jahren und Erwachsene nehmen bei akuten Durchfällen üblicherweise 3 mal täglich 2-3 Kapseln Perenterol®, beziehungsweise 1-2 mal täglich eine Kapsel Perenterol® forte ein. Die gleiche Dosierung gilt für die Vorbeugung von Reisedurchfällen, wobei mit der Einnahme etwa fünf Tage vor Abreise begonnen werden sollte.
Leiden Personen, die per Sonde ernährt werden, unter Durchfall, so werden üblicherweise drei Kapseln Perenterol® forte eröffnet und der Inhalt in 1,5 Liter Nährlösung eingerührt. Diese kann dem Patienten dann verabreicht werden.

Zur Behandlung von Akne beträgt die übliche Dosierung 3 mal täglich eine Kapsel Perenterol® forte. Für die Dauer der Anwendung von Perenterol® gibt es keine grundsätzliche Begrenzung. In der Aknetherapie wird die Therapie über mehrere Wochen empfohlen. Bei akuten Durchfällen sollte die Therapie auch noch einige Tage nach Abklingen des Durchfalls fortgeführt werden, um die Darmflora optimal wieder aufzubauen.

Perenterol® forte

Perenterol® ist in verschiedenen Wirkstärken erhältlich. Bei Perenterol® forte handelt es sich um ein Präparat mit 250mg Trockenhefe (Saccharomyces boulardii). Das Präparat Perenterol® enthält dagegen lediglich 50mg Trockenhefe. Die Indikationen sind für beide Präparate gleich, lediglich die Dosierung kann sich unterscheiden.

Perenterol® junior

Perenterol® junior ist die dritte erhältliche Dosierungsstärke neben Perenterol®(50mg) und Perenterol® forte. Perenterol® junior wird in Pulverform verabreicht und enthält ebenso wie Perenterol forte 250mg Trockenhefe.
Durch die Pulverform ist das Präparat besonders gut für Kinder geeignet, da es sich für diese leichter einnehmen lässt und einen angenehmen Geschmack aufweist. Das Pulver kann in Speisen oder Getränke eingerührt werden, die jedoch nicht zu heiß oder zu kalt sein sollten. Die Dosierung von Perenterol® junior liegt bei akuten Durchfällen bei 1-2 Beuteln pro Tag. Zur Vorbeugung von Reisedurchfällen ist die übliche Dosierung identisch, wobei mit der Einnahme fünf Tage vor Abreise begonnen werden sollte.

Perenterol® bei Akne

Perenterol® wird auch zur Behandlung einer chronischen Akne eingesetzt. Die Therapie erfordert Geduld und sollte über mehrere Monate fortgeführt werden, da sich erste Ergebnisse häufig erst nach einigen Wochen zeigen.
Üblicherweise beträgt die Dosierung in den ersten drei Monaten der Therapie 3 mal täglich eine Kapsel Perenterol® forte (250mg). Anschließend kann die Dosis auf 3 mal täglich zwei Kapseln Perenterol®(50mg) reduziert werden. Parallel ist die richtige Hautpflege essentiell, um gute Ergebnisse bei der Therapie zu erzielen. Dazu gehören die Reinigung der Haut mit Akne-geeigneten Präparaten und das Unterlassen von Manipulation der geschädigten Haut (Ausdrücken von Pickeln und Mitessern). Fettreiche Cremes, Make-Up und Öle sollten gemieden werden.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.01.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021