Mundsoor beim Baby

Mundsoor beim Baby ist eine Pilzinfektion der Mundschleimhaut und des Gaumens. Bemerkbar macht sich dieser durch weiß-gräuliche, abstreifbare Beläge. Da es sich um eine Entzündung handelt, können Schmerzen beim Essen, Trinken und Schlucken auftreten.

Mundsoor beim Baby

Einleitung

Bei einem Mundsoor handelt es sich um eine Pilzinfektion, die zu 90% vom Hefepilz Candida albicans verursacht wird. Allgemein wird diese Infektion als Candidose bezeichnet. Es können verschiedene Körperstellen betroffen sein.
Ist der Mund betroffen, spricht man von einem Mundsoor. Der Hefepilz Candida albicans kann bei etwa 30% der gesunden Bevölkerung auf der Haut und den Schleimhäuten nachgewiesen werden und ist für immunkompetente in der Regel kein Problem. Zu einer Infektionserkrankung kann es bei einer Immunschwäche beispielsweise durch eine lange Antibiotikatherapie oder eine HIV-Infektion oder einer Änderung der bakteriellen Flora der Schleimhäute kommen. Es handelt sich also um einen fakultativ pathogenen Keim.

Ursache für den Mundsoor ist die Besiedlung des Mundes mit Hefepilzen. Hierfür empfehlen wir Ihnen sich auch mit folgendem Artikel auseinanderzusetzen: Hefepilz im Mund

Symptome & Diagnose

Symptome

Der Mundsoor beim Baby äußert sich durch weißliche, teils graue Beläge der Mundschleimhaut und des Gaumens, die sich schwer abstreifen lassen. Unter dem abgestreiften Belag zeigen sich dann meist entzündete und blutige Stellen.
Weiterhin kann es durch die Entzündung zu Schmerzen beim Trinken oder Essen kommen. Babys zeigen dann häufig eine Trinkschwäche oder verweigern das Trinken gänzlich.

Es kann außerdem selten zu leichtem Fieber und einer allgemeinen Abgeschlagenheit kommen. Sollte die Speiseröhre in schweren Fällen ebenfalls vom Pilz befallen sein, spricht man von einer Soorösophagitis. Diese kann in vielen Fällen asymptomatisch sein. Sie kann sich aber auch durch eine Dysphagie (Schluckstörungen) oder einer Odynophagie (schmerzhaftes Schlucken) äußern. Erbrechen ist ebenfalls selten möglich.

Kommt es neben dem Mundsoor beim Baby auch zum Windelsoor, zeigt sich eine Entzündung der Haut im Windelbereich. Windelsoor wird durch ein seltenes Wechseln der Windeln und eine mangelnde Körperpflege des Babys begünstigt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ursachen des Windelsoors

Behandlung

Therapie

Ein Mundsoor beim Baby ist meistens eine harmlose Angelegenheit. Eine adäquate Therapie sollte dennoch eingeleitet werden, damit die Beschwerden des Kindes gelindert werden und einer systemischen Infektion vorgebeugt wird. Bei einem Mundsoor reicht in der Regel eine topische (lokale) Therapie mit antimykotischen Salben, Gelen oder Lösungen. Diese töten den Pilz ab. In diesen Mitteln gegen Pilzerkrankungen sind die Wirkstoffe Clotrimazol, Nystatin oder Ciclopirox enthalten. Sie werden auf die betroffenen Stellen aufgetragen und sollten so zu einer Ausheilung binnen 8 – 10 Tagen führen.

Bei einem systemischen Befall wird eine orale Therapie mit Fluconazol eingeleitet. Sollte der Pilz gegen diesen Wirkstoff resistent sein, weicht man auf die Wirkstoffe Caspofungin oder Amphotericin B aus.

Wenn erforderlich, können neben der antimykotischen Therapie fiebersenkende oder schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz kommen.
Es sollte darauf geachtet werden, dass das Baby genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Auf Kamillentee sollte jedoch verzichtet werden, da dieser wohl das Krankheitsbild verschlimmern kann.
Wichtig ist weiterhin eine gute Hygiene. Gegenstände, die das Baby in den Mund nimmt wie beispielsweise Schnuller, sollten immer ausreichend gereinigt werden. Es empfiehlt sich, dass stillende Mütter eine antimykotische Salbe auf die Brustwarzen auftragen, um einem Mundsoor beim Baby vorzubeugen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Antimykotika

Medikamentöse Therapie des Mundsoors beim Baby

Pilzinfektionen werden mit sogenannten Antimykotika behandelt. Dabei handelt es sich um Medikamente, die gegen Pilze wirksam sind und diese abtöten können.

Bei einem Mundsoor, der keine inneren Organe befallen hat, reicht in der Regel eine topische (lokale) Therapie aus. Eltern erhalten vom Arzt meistens ein Gel oder eine Lösung, mit denen die betroffenen Stellen eingerieben werden können. Zu diesen Medikamenten gehören Clotrimazol, Ciclopirox oder Nystatin. Diese erhält man in der Regel in Form von Salben.
Sollte das Baby zusätzlich unter Fieber leiden, erhält es zusätzlich ein fiebersenkendes Medikament.
Handelt es sich um eine systemische Infektion, bei der innere Organe betroffen sind, wie beispielsweise der Darm, wird eine systemische Therapie eingeleitet. Typischerweise wird dazu das Medikament Fluconazol verschrieben.
Ist der Pilz dagegen resistent, weicht man auf Caspofungin und in sehr schweren Fällen auf Amphotericin B aus. Diese Medikamente werden oral verabreicht. Bis zum Arztbesuch können Eltern die betroffenen Stellen auch mit verdünnter Myrrhentinktur betupfen. Dies kann die Beschwerden etwas lindern, ersetzt jedoch keine adäquate Therapie.

Homöopathie bei Mundsoor beim Baby

Es gibt einige homöopathische Mittel, die für die Behandlung des Mundsoors beim Baby eingesetzt werden. Deren Nutzen ist aber wissenschaftlich nicht belegt und kann keineswegs zur Heilung führen. Vielmehr sollten die folgenden homöopathischen Mittel als eine Art unterstützende Maßnahme zur medizinischen Therapie des Mundsoors gesehen werden.

  • Borax (Natriumborat): Dabei handelt es sich um ein kristallines Mineral. Es wird in der Homöopathie als Borax D 6 oral bei Pilzinfektionen dargereicht. Typischerweise werden Babys, die Borax einnehmen, als unruhig beschrieben. Sie verweigern das Trinken und möchten nicht hingelegt werden. Außerdem suchen sie stets die Nähe der Mutter. Die Zunge des Babys ist weiß und wund.
  • Kalium chloratum: Dieses homöopathische Mittel wird in Form von Globuli in der Potenz D4, D6 oder D12 drei Mal täglich verabreicht und findet ebenfalls Anwendung bei Schleimhautentzündungen. Es sind deutliche weiße Beläge auf der Mundschleimhaut des Babys zu sehen.
  • Mercurius solubilis D12: Dieses Mittel wird bei Kindern angewendet, die typischerweise Beschwerden zeigen wie Foetor ex ore (übel riechender Mundgeruch), entzündete Mundschleimhaut und starkes Sabbern.

Ursachen & Prophylaxe

Ursachen

Ein Mundsoor beim Baby kommt insbesondere in den ersten Lebensmonaten häufig vor.
Dies ist meist darauf zurückzuführen, dass bei Babys die natürliche bakterielle Flora der Schleimhäute nicht so ausgereift ist wie bei Erwachsenen. Daher kann es schneller zu solchen Pilzinfektionen der Mundschleimhaut kommen. Weitere Gründe können eine Immunsuppression aufgrund von Vorerkrankungen oder Therapien mit immunsupprimierenden Medikamenten sein. Dies ist jedoch eher seltener der Fall.

Eine Infektion kann ebenfalls beim Stillen durch die Brustwarzen der Mutter erfolgen. Mundsoor beim Baby geht häufig mit einem Pilz im Windelbereich (Windelsoor) einher. Insgesamt handelt es sich eher um eine harmlose Erkrankung, die dennoch mit Antimykotika (Antipilzmittel) behandelt werden muss.

Verlauf & Prognose

Weitere Informationen

Ansteckungsgefahr des Mundsoors

Prinzipiell ist ein Mundsoor ansteckend. Er kann sich durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Auch kontaminierte Nahrung oder Gegenstände (zum Beispiel Schnuller) können zu einer Übertragung führen. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich sich mit einem gesunden Immunsystem bei seinem Baby mit einem Mundsoor anzustecken. Gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem beispielsweise durch eine medikamentöse Therapie oder eine Immunschwäche wie AIDS. Andernfalls muss man sich nicht davor fürchten, sich beim Baby anzustecken.
Um jedoch generell Infektionen mit Hefepilzen vorzubeugen, die einen Mundsoor verursachen, ist eine gute Hygiene sehr wichtig. Gegenstände, die das Baby in den Mund nimmt, sollten stets gereinigt werden. Dies ist auch im Interesse des erkrankten Kindes, da es sonst immer wieder in Kontakt mit den Keimen kommt. Stillende Mütter, sollten ihre Brustwarzen mit einer verordneten antimykotischen Salbe bestreichen, damit das Baby sich nicht infiziert.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.07.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024