Bei einem Morton Neurom handelt es sich um eine progrediente Erkrankungen des Nervens, welcher den Fuß versorgt. In Folge von Überanspruchung wird dieser Nerv geschädigt. Es bieten sich verschiedene Therapiemaßnahmen an, wie beispielweise Cortisonspritzen oder Gymnastik. Falls die konservativen Maßnahmen nicht mehr genügen, sollte man eine OP in Erwägung ziehen.
Bei der Morton Neuralgie, auch Morton Metatarsalgie genannt, handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung der Nerven, welche auf der Fußunterseite zu den einzelnen Zehen verlaufen.
Die Betroffenen klagen bei dieser Erkrankung über ein Taubheitsgefühl in Ruhe und Schmerzen bei längerer Bewegung bzw. beim Abrollen des Fußes.
Grob gesprochen ist die Ursache der Entstehung eine zu starke Belastung bzw. Kompression des Mittelfußes. Besonders anfällig sind Personen, die ohnehin bereits an einer Fußfehlstellung leiden. So haben beispielsweise Patienten mit Spreizfußsymptom oder einem Hallux valgus ein deutlich höheres Risiko, auch an einer Morton Neuralgie zu erkranken.
Der zugrundeliegende Pathomechanismus muss jedoch noch etwas differenzierter betrachtet werden. So führt beispielsweise der zu große Druck einer Fußfehlstellung dazu, dass auch der Nerv leicht komprimiert wird bzw. immer mal wieder an den Fußknochen reibt. Als Reaktion darauf bildet sich eine dickere Bindegewebsschicht um den Nerven herum, die dazu dienen soll, den Nerv zu beschützen. Aber auch der Nerv selbst beginnt dicker zu werden. Der Platz, in dem sich der Nerv ausdehnen kann ist jedoch begrenzt, sodass es in der Folge dazu kommt, dass der Nerv immer weiter komprimiert wird, je weiter er sich ausdehnen will.
Neben der Kompression können auch andere Ursachen dazu führen, dass der Nerv sich schädigungsbedingt ausdehnen möchte. Jeder Nerv wird von kleinsten Blutgefäßen umgeben um ihn mit Sauerstoff und Energie zu versorgen. Ist dieser Blutzufluss gestört, wie beispielsweise bei einer pAVK (periphere arteriellen Verschlusskrankheit), reagiert der Nerv ebenfalls mit einer Dickenzunahme.
Am häufigsten verbreitet ist in Deutschland jedoch die Nervenschädigung in Folge von zu großer Kompression des Nerven zwischen den Mittelfußknochen.
Informieren Sie sich hier rund um das Thema: Neuralgie.
Die Schmerzen sind nicht gleich von Beginn der Erkrankung an gegeben, sondern treten erst auf, wenn der Nerv bereits eine beachtliche Dickenzunahme hinter sich gebracht hat. Der Schmerzcharakter wird von den meisten Patienten dabei als spitz und stechend beschrieben.
Provozieren kann man die Schmerzen, indem man extrem stark abrollt, was eine Kompression des verdickten Nerven zwischen den Mittelfußknochen zur Folge hat oder, indem man den Vorderfuß von den Seiten her mit einer Hand zusammendrückt, was ebenfalls eine Kompression des Nerven zwischen den Knochen bewirkt.
Informieren Sie sich hier rund um das Thema: Schmerzen.
Die Taubheit im Fuß kommt zustande, da die Nerven nicht nur die Schmerzwahrnehmung transportieren, sondern auch Informationen über Druck- auf die Zehenballen, Stellung des Fußes im Raum und über die Tastempfindung der Füße. Wird der Nerv jedoch geschädigt, funktioniert der Transport dieser Informationen vom Fuß zum Gehirn nicht mehr korrekt und es entwickelt sich das Gefühl, der Fuß sei taub bzw. nicht in vollem Umfang an seinem Platz.
Auf der anderen Seite kann eine Schädigung des Nerven jedoch auch dazu führen, dass Nervenimpulse generiert werden, obwohl es keinen Anlass dafür gibt. Diese werden vom Gehirn dann als Kribbeln empfunden.
Die Diagnose setzt sich aus den passenden Symptomen, dem Ausschluss anderer Erkrankungen und in diesem Falle einer entsprechend beweisenden Bildgebung zusammen.
Neben Schmerzen beim Laufen, gepaart mit dem Taubheitsgefühl, gibt der Schmerzcharakter einen entscheidenden Hinweis für die korrekte Diagnose. Um diese zu sichern, muss der Fuß jedoch entweder mithilfe eines Ultraschallgeräts oder mithilfe eines MRTs betrachtet werden. Hier kann die Verdickung des Nervens sichtbar gemacht werden.
Für jeden Nicht-Radiologen wäre die Beurteilung des MRT-Bildes wahrscheinlich sehr schwierig. Betrachtet werden beim MRT einzelne „Körperschnitte“, mit deren Hilfe man sich das Innere des Menschen im entsprechenden Gebiet anschauen kann. Bei genauerer Betrachtung erkennt man einen verdickten Nerven zwischen den Mittelfußknochen.
In aller Regel ist nur ein Nerv – nämlich der zwischen dem dritten und vierten Mittelfußknochen betroffen und somit auch als einziger verdickt. Die restlichen Nerven geben somit einen guten Referenzwert, auf den man sich beziehen kann und die den Normalfall darstellen.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: MRT des Fußes.
Da es sich bei der Morton Neuralgie um keine bösartige Erkrankung handelt, sollte der konservativen Therapie in aller Regel der Vorrang eingeräumt werden. Mögliche Behandlungskonzepte könnte in der Benutzung von Einlagen in Kombination mit Physiotherapie bestehen. Mithilfe dieser beiden Stellschrauben wird dann in aller Regel versucht, die zugrundeliegende Fußfehlstellung zu korrigieren, was sich auch in einer Linderung der Schmerzen zeigen sollte.
Reicht diese Herangehensweise nicht mehr aus oder ist eine Fußfehlstellung nicht das ursächliche Problem, so kann mit dem Spritzen von Lokalanästhetika – also lokalen wirksamen Betäubungsmitteln- begonnen werden. Das Medikament wird dabei rund um das Morton Neurom verteilt und verhindert so, dass sich der Schmerz von Fuß den Weg zum Gehirn bahnen kann. Weiterhin kann der lokale Einsatz von Kortison die reizungsbedingte Immunreaktion des Körpers unterdrücken. Der Dickenzuwachs des Nerven wird somit verlangsamt.
Ist die Problematik aber bereits so weit fortgeschritten, sorgen die Lokalanästhetika lediglich für ein paar Tage Schmerzfreiheit, sodass sich in aller Regel eine Operation anschließt, um die Ursache der Schmerzen zu beheben und nicht nur die Symptome zu bekämpfen
Die erste Stufe der Therapie besteht normalerweise darin, ein lokal wirksames Betäubungsmittel an die entsprechende Stelle im Fuß zu spritzen, um die Schmerzweiterleitung des Nerven zu blockieren. Dies sorgt jedoch nicht für eine dauerhafte Schmerzlinderung und hält maximal ein paar Tage vor. Diese Prozedur kann zwar wiederholt werden, führt aber in aller Regel nicht zum gewünschten Erfolg, sodass eine Operation der Nervenschwellung in aller Regel die ultima ratio ist.
In manchen Kreisen wird der Akupunktur eine ebenfalls schmerlindernde Wirkung nachgesagt. Ob dies erfolgreich ist, ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich.
Mehr Informationen zum Thema Lokalanästhetika - die örtliche Betäubung finden Sie hier.
Eine Cortisonspritze kann helfen, tut dies jedoch für den Preis gewisser Nebenwirkungen. Eine Cortisonspritze alleine reicht jedoch nicht, um das Dickenwachstum des Nervens zu stoppen. Vielmehr müssen regelmäßig Cortisonspritzen verabreicht werden, da die Cortisonkonzentration über die Zeit abfällt. Cortison tendiert jedoch stärker als andere Medikamente dazu, auch zentrale Nebenwirkungen zu verursachen, weshalb der Einsatz gut überlegt sein sollte.
Stoppen lässt sich die Krankheit mit der Cortisongabe nicht, weshalb sie meist in Kombination mit einem lokalen Betäubungsmittel eingesetzt wird, welches den Schmerz lindern soll, wozu das Cortison nicht in der Lage ist.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Wirkung von Cortison.
Einlagen stellen in aller Regel den ersten konservativen Schritt zur Behandlung der Schmerzen beim Morton Neurom dar. Sie sind in der Lage, eine Fußfehlstellung, welche dem Morton Neurom oftmals vorausgeht, zu korrigieren. Meist handelt es sich um das Spreizfußsyndrom, bei welchen Einlagen zu einer Entlastung des Mittelfußes beitragen und somit auch den betroffenen Nerven mehr Spielraum einräumen, in dem sie sich dann bewegen können, ohne von den Mittelfußknochen gereizt zu werden.
In aller Regel wird die Krankenkasse die Kosten für die Einlagen übernehmen, weshalb diese konservative Behandlungsmethode auf jeden Fall in Erwägung gezogen werden sollte.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema Einlagen.
Fußgymnastik wird in aller Regel zu entsprechend entlastenden Einlagen verschrieben. Den Betroffenen werden hier diverse Übungen angelernt, die der Behandlung des Spreizfußsyndroms dienen.
Aber auch Leute ohne ursächliche Fußfehlstellung können davon profitieren, indem sie zusammen mit einem Physiotherapeuten Gangarten entwickeln, die den Mittelfuß entlasten und somit zur Schmerzreduktion beitragen.
Je nach zugrundeliegender Ursache gibt es einige wenige Hausmittel, die dem Körper helfen. Ist beispielsweise eine Minderdurchblutung ursächlich, so können warme Fußbäder helfen. Sie regen dir Durchblutung wieder an, sodass der Nerv besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird.
Ist jedoch eine Fußfehlstellung oder generell eine Reizung des Nerven verantwortlich, können kalte Fußbäder ein wenig Linderung bringen. Kälte drosselt das Immunsystem und die Entzündungsreaktion, die am Nerven stattfindet.
Auch wenn nicht unbedingt als Hausmittel zu betrachten, kann eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Patienten eine Besserung herbeiführen. Dadurch lastet nicht mehr so viel Gewicht auf den Füßen und der Mittelfuß kann sich etwas entspannen.
Eine Operation stellt den letzten Schritt in der Reihe der Behandlungsmöglichkeiten dar und wird herangezogen, wenn konservative Behandlungsmethoden keinen Effekt mehr zeigen.
In aller Regel wird der Einsatz von Lokalanästhetika und Cortison irgendwann nicht mehr reichen, um die Beschwerdefreiheit aufrecht zu erhalten. Dann wird zur Operation geraten, mit der beim größten Teil der Betroffenen relative Beschwerdefreiheit eintritt.
Beim Morton Neurom handelt es sich um eine progrediente Erkrankung. Das bedeutet, das sie nicht wieder verschwindet, sondern tendenziell nur weiter voranschreiten kann. Zwar können Cortisongaben und eine richtige Ausstattung mit Einlagen und Fußgymnastik das Voranschreiten eindämpfen, jedoch nicht aufhalten.
In aller Regel dauert die „Erkrankung“ so lange an, bis der entsprechende Nervenabschnitt im Rahmen einer Operation entfernt wird. Entscheidet sich der Patient gegen die Operation, wir er sein restliches Leben mit dem Morton Neurom und den damit verbundenen mehr oder weniger heftigen Schmerzen und Taubheitsgefühlen auskommen müssen.
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