In diesem Artikel geht es um den Magenbypass. Es wird der genaue Ablauf mit Vorbereitung und Nachsorge behandelt. Außerdem werden Risiken, Komplikationen, Langzeitfolgen und alternativen besprochen. Zudem werden die Kostenübernahme, Ernährung nach der Operation und weitere Fragen beantwortet.
Durch den Magenbypass wird die Nahrung über eine hochgezogene Dünndarmschlinge am Magen vorbeigeleitet. Der Magenbypass wird bei einem operativen Eingriff angelegt. Dadurch kann der Körper weniger Nahrung aufnehmen und es kommt zum schnellen und starken Gewichtsverlust. Für die Gewichtsreduktion bei sehr stark übergewichtigen Menschen (BMI > 40 kg/m²) ist diese Methode sehr effizient. Sie birgt aber viele Nebenwirkungen und hat lebenslange Konsequenzen. Für einen Erfolg muss sie von einer Lebensstil- und Ernährungsanpassung begleitet werden.
Der Magenbypass kann bei schwerem Übergewicht indiziert sein. Formal liegt starkes Übergewicht (Adipositas) bei einem BMI > 35 kg/m² vor. Adipositas verursacht besonders im zunehmendem Alter weitere Beschwerden, wie z.B. Gelenkschmerzen. In Deutschland wird von den Ärzten ab einem BMI > 40kg/m² oder einem BMI > 35 kg/m² mit Begleiterkrankung/en aufgrund der Adipositas die Indikation zur Magenbypassoperation gestellt.
Wenn diese Bedingungen vorliegen, werden weitere Faktoren überprüft. Zunächst ist es wichtig zu entscheiden, ob der Betroffene überhaupt diesem Eingriff unterzogen werden kann oder ob ein zu hohes Risiko besteht. Ist dies der Fall, muss von einer Operation abgesehen werden. Des Weiteren muss der mögliche Gewichtsverlust individuell abgeschätzt werden. Auch das Essverhalten spielt eine Rolle in der Entscheidung, ob die Operation sinnvoll ist. Denn der Patient muss in der Lage sein, nach dem Eingriff seine Ernährung und sein Lebensstil der veränderten Situation anzupassen. Außerdem ist es sehr wichtig, dass der Patient sich den Konsequenzen der Operation und seiner eigenen Verantwortung in der Nachbehandlung bewusst ist. Die Entscheidung für oder gegen einen Magenbypass liegt letztendlich aber beim Patienten selbst.
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Die vorbereitenden Untersuchungen dienen dazu, die Operabilität des Patienten einzuschätzen und mögliche Komplikationen abzuwägen. Sie sind sehr wichtig und dienen der Sicherheit des Patienten.
Für die Narkosefähigkeit ist ein Lungenfunktionstest notwendig und in den meisten Fällen eine Untersuchung des Herzens. In der Regel handelt sich hier um einen Herzultraschall und ein EKG. Des Weiteren wird Blut zur Bestimmung mehrerer Laborparameter, wie dem Hämoglobin, abgenommen.
Zur Untersuchung des Magens wird eine Magenspiegelung vorgenommen. Außerdem wird eine 24h-Säuretest gemacht. Dieser untersucht den Rückfluss von Säure aus dem Magen in die Speiseröhre. Individuell können bei Vorliegen bestimmter Erkrankungen oder Risikofaktoren noch weitere Untersuchungen von Nöten sein. Der Arzt wird in diesen Fällen darüber informieren. Außerdem ist selbstverständlich ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt wichtig. Hierbei muss der Arzt über die Komplikationen und die Konsequenzen aufklären. Vor der Operation wird zudem häufig schon mit einer Ernährungsumstellung begonnen.
Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Um große Narben zu verhindern, wird der Eingriff in der Regel laparoskopisch durchgeführt. Das bedeutet, dass über mehrere wenige Zentimeter kurze Hautschnitte die Operationsinstrumente und eine Kamera eingeführt werden. Des Weiteren wird während der OP Luft in die Bauchhöhle gegeben, damit sich diese aufbläht und das Arbeiten dem Chirurgen leichter fällt.
Beim Magenbypass wird zunächst die Speiseröhre kurz nach dem Übertritt in den Magen vom restlichen Verdauungstrakt getrennt, so dass noch ein sehr kleiner Anteil des Magens erhalten bleibt. Der restliche Magen wird dicht zugenäht. Die Speiseröhre und der kleine Magenrest werden mit dem Dünndarm verbunden. Hierfür wird der Dünndarm etwa einen halben Meter nach seinem Beginn am Magenausgang zerteilt. Der untere Dünndarm wird hochgezogen und mit dem kleinen Magen verbunden. So wird die normale Nahrungspassage mit Umgehung des Magens wiederhergestellt. Der restliche Magen verbleibt im Körper und produziert weiterhin Magensäure und Hormone. Der Dünndarmanteil, der mit dem Magen verbunden ist, aber vom restlichen Verdauungstrakt getrennt wurde, wird weiter unten seitlich an den Dünndarm genäht. Dies ist wichtig, damit die Verdauungssäfte aus dem Pankreas und die Galle zum Nahrungsbrei gelangen können. Diese werden nämlich kurz nach dem Magenausgang in den Darm abgegeben.
Die Darmschlingen bilden danach eine Art Y. Deshalb wird die Operation Rough-Y-Magenbypass genannt. Die Verbindung zwischen dem Restmagen und den Dünndarmanteilen müssen vom Chirurgen auf Dichtigkeit überprüft werden. Außerdem er darauf achten, dass keine Spannung auf den Verbindungen (im Fachjargon wird von Anastomosen gesprochen) liegt, da diese ein Heilen der Naht verhindert. Am Ende werden die Instrumente wieder ausgeführt und die kleinen Hautstiche verschlossen.
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Die Dauer des Eingriffes liegt bei etwa 3 bis 4 Stunden. Der Eingriff kann sich in individuellen Fällen auch schnell verlängern. Nach Voroperationen kommt es häufig zu Verwachsungen im Bauchraum. Das Lösen solcher Verwachsungen kann sehr zeitraubend sein. Auch Komplikationen, wie Blutungen oder einer Verletzung anderer Bauchstrukturen, verlängern die OP.
Nach einer Magenbypassoperation muss der Patient noch etwa 5 Tage im Krankenhaus bleiben, um mögliche postoperative Komplikationen, wie eine Entzündung im Bauchraum auszuschließen. Beim Auftreten von postoperativen Komplikationen, unvorhergesehenen Ereignissen im OP oder beim Bestehen anderer Erkrankungen, kann sich der Krankenhausaufenthalt auch deutlich verlängern.
Direkt nach der Operation schließt sich der Kostaufbau an. In den ersten zwei Wochen kann nur Flüssignahrung aufgenommen werden. In der dritten Woche wird auf pürierte Nahrung umgestiegen, bis dann in der vierten Woche mit leichter Vollkost begonnen werden kann.
Ein sehr wichtiger Punkt der Nachsorge ist die Ernährungsänderung. Es empfiehlt sich, mit dieser bereits vor dem Eingriff zu beginnen und hierbei von einem Ernährungsexperten begleitet zu werden. Hiervon ist der langfristige Erfolg der Operation abhängig. Neben dem veränderten Lebensstil, sind auch Nachsorgeuntersuchungen wichtig. Hierzu zählen in erster Linie regelmäßige Laborkontrollen. Hierbei wird besonders darauf geachtet, dass alle Nährstoffe und Vitamine ausreichend aufgenommen werden. Am wichtigsten ist das Vitamin B12 und das Calcium.
Aber auch Ultraschalluntersuchungen der Bauchorgane werden durchgeführt. Der besondere Fokus liegt hierbei auf der Gallenblase. Im ersten Jahr nach der OP erfolgen die Nachsorgeuntersuchungen zunächst in kurzen Abständen, danach im Abstand von einem Jahr. Im eigenen Interesse kann man auch eine Selbsthilfegruppe besuchen.
Ein häufigeres Problem ist, dass die Verbindungen, die zwischen dem Dünndarm und dem Magen genäht wurden, undicht sind oder sich entzünden. Man spricht dann von einer Anastomoseninsuffizienz oder einer Leckage. In einem solchen Fall ist ein weiterer operativer Eingriff zwingend.
Weitere seltenere Komplikationen sind Blutungen, Verletzungen anderer Strukturen in der Bauchhöhle, eine Entzündung der Bauchhöhle, ein Darmverschluss und eine Blutvergiftung. In manchen Fällen muss während der Operation von der minimalinvasiven Methode auf die offene Technik mit einer großen Narbe umgestiegen werden.
Durch das viele Liegen nach dem Eingriff, ist zudem das Risiko für die Bildung von Thrombosen (Blutgerinnseln) erhöht. Wie bei jeder Operation, können Komplikationen im Rahmen der Narkose auftreten. Zum einen kann dies postoperative Übelkeit sein. Schwere Komplikationen, wie Herz-Kreislauf-Störungen und Allergien, sind sehr selten. Allerdings sind bei Übergewichtigen Komplikationen bei Operationen häufiger als bei Normalgewichtigen.
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Die häufigsten Komplikationen nach Jahren sind Mangelzustände durch eine zu geringe Aufnahme von Vitaminen oder Mineralstoffen. Wenn man jedoch regelmäßig zu Laborkontrolle geht, können diese meist frühzeitig erkannt und behandelt werden. Außerdem werden jedem Betroffenen empfohlen bestimmte Vitamine und Mineralstoffe zu supplementieren.
Unter anderem kann es zu einem Vitamin B12-Mangel kommen, der zu einer Blutarmut führt. Des Weiteren ist auch ein Mangel an Eiweiß möglich. Dieser kann sich in Haarausfall, einer Infektanfälligkeit und einer schlechten Wundheilung äußern. Außerdem kann sich nach der Operation herausstellen, dass manche Lebensmittel nicht mehr vertragen werden.
Weitere mögliche Beschwerden sind Narbenbrüche und Gallensteine. Auch Magenschmerzen, oder sogar eine Magenblutung aufgrund der weiterhin bestehenden Säureproduktion können nach Jahren auftreten. Durch den schnellen Gewichtsverlust bilden sich außerdem unschöne Hautlappen. Beim Auftreten von Komplikationen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.
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Durchfall kann dadurch entstehen, dass die Nahrung zu schnell in den Dünndarm gelangt, auch Frühdumping genannt.
Besonders zuckerhaltige Nahrung zieht dann Flüssigkeit aus der Darmschleimhaut in den Darm und verursacht so den Durchfall. Wenn es zu Durchfall kommt, muss genau auf die Ernährung geachtet werden. Zuckerhaltige Lebensmittel sollten vermieden werden.
Wenn sich der Durchfall nicht bessert, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann Empfehlungen zur Ernährung geben und gegebenenfalls vom Magenbypass unabhängige Ursachen feststellen.
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Im Allgemeinen ist Haarausfall ein Zeichen für eine Unterversorgung des Körpers mit Eiweiß. Bei Haarausfall sollte die Ernährung durch eiweißhaltige Lebensmittel angepasst werden. Ein Eiweißmangel zeigt sich außerdem auch in einer erhöhten Infektanfälligkeit und einer verschlechterten Wundheilung. Man kann sich hier durch seinen Arzt oder einen Ernährungsberater informieren lassen.
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Da es durch die Operation zu einem großen Einschnitt im Magen-Darm-Trakt kommt, haben viele Patienten Verdauungsprobleme. Mit der Zeit können sich diese bessern. Wenn man unter Blähungen leidet, sollten blähende Lebensmittel, wie Kohl, oder Kohlensäure vermieden werden. Auch kann ein Ernährungstagebuch sehr hilfreich sein, in welchem festgehalten wird, was gegessen wurde und welche Beschwerden nach dem Essen auftraten. So ist leicht festzustellen, welche Lebensmittel gut vertragen werden und welche eher gemieden werden sollten. In schweren Fällen sollten die Blähungen auf jeden Fall vom Arzt abgeklärt werden.
In den Tagen direkt nach der Operation erhält man im Krankenhaus Schmerzmittel. In der Regel sind diese ausreichend dosiert.
Trotzdem klagen manche Patienten nach der Operation über starke Schmerzen, andere haben kaum Schmerzen und können die Schmerzmittel sehr schnell absetzten. Auch im Rahmen von Komplikationen nach der Operation, z.B. Gallensteinen, können starke Schmerzen auftreten und machen unter Umständen weitere operative Eingriffe nötig. Langfristig können verdauungsassoziierte Schmerzen oder unspezifische Bauchschmerzen auftreten. Auch Schmerzen aufgrund einer Störung in der Wundheilung sind möglich.
Zu den Langzeitfolgen des Magenbypasses zählen unter anderem die lebenslange Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln. Dies sollte unbedingt berücksichtigt werden, da es sonst sehr leicht zu Minderversorgung von Vitaminen, Eiweiß oder Mineralien kommt. Außerdem ist die Änderung in der Ernährungsweise, die mit einer Magenbypassoperation einhergeht, nicht zu unterschätzen. Zum einen werden nicht mehr so große Portionen vertragen. Diese führen häufig zu Übelkeit oder Erbrechen. Zum anderen kommt es des Öfteren zu Unverträglichkeiten verschiedener Lebensmittel. Besonders häufig werden Unverträglichkeitssymptome durch sehr zuckerhaltige oder fetthaltige Speißen verursacht. Auch eine Lactoseintoleranz kann sich nach der Operation entwickeln.
Des Weiteren Komplikationen, die durch den Eingriff entstanden sind, können auf sehr lange Zeit bestehen bleiben, wie z.B. Magenschmerzen. Außerdem ist zu beachten, dass durch den verkürzten Verdauungstrakt unter Umständen Medikamente nicht mehr ausreichend aufgenommen werden können. In solchen Fällen muss dann die Medikamentendosis angepasst werden. Natürlich müssen auch regelmäßig Nachsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. Positive Langzeitfolgen des Magenbypasses sind der deutliche Gewichtsverlust, durch den jedoch auch Hautlappen entstehen. Durch den Gewichtsverlust tritt in der Regel eine Verbesserung der Adipositas-assoziierten Erkrankungen ein. So bessert sich in der Regel ein Diabetes mellitus nach einem Magenbypass deutlich. Häufig ist dann sogar keine Insulintherapie mehr notwendig.
In einigen Fällen zahlen die Krankenkassen die vollen Kosten der Operation. Die genauen Bedingungen sind bei den Krankenkassen verschieden. In der Regel muss jedoch immer ein BMI von über 40 kg/m² vorliegen. Bei einem BMI zwischen 35 und 40 kg/m² muss eine durch die Adipositas bedingte Erkrankung vorliegen.
Außerdem müssen die konservativen Therapien zur Gewichtsreduktion, wie Ernährungs- und Bewegungstherapien, bereits ohne Erfolg ausgeschöpft worden sein. Dies ist der Krankenkasse nachzuweisen. Selbstverständlich darf auch keine Kontraindikation für die Operation vorliegen. Bei der Krankenkasse ist ein Gutachten des behandelten Arztes, der Patientenantrag mit ausführlichen Informationen zum Übergewicht inklusive Nebenerkrankungen und eine psychotherapeutische Stellungnahme einzureichen. Die psychotherapeutische Stellungnahme soll psychische Faktoren identifizieren, die sich postoperativ negativ auf den Therapieerfolg auswirken. Außerdem muss eine lebenslange Nachsorge sichergestellt sein. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Falls die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt, müssen für die Operation etwa 10,000 € aufgebracht werden.
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Das Dumping-Syndrom kann nach fast allen Magenoperationen auftreten.
Aufgrund der sehr kurzen Magenpassage gelangt die Nahrung zu schnell in den Dünndarm. Es kommt zu einer plötzlichen Dehnung des Dünndarms. Besonders problematisch sind Lebensmittel, die sehr viel Zucker enthalten. Diese sind hyperosmolar. Das bedeutet, dass sie viel Flüssigkeit aus der Darmwand in den Darm ziehen. Dieser Effekt kann so stark sein, dass es zu einem plötzlichen Flüssigkeitsmangel in den Gefäßen kommt, welcher wiederum zu einem großen Blutdruckabfall mit begleitender Ohnmacht führen kann.
Weitere Symptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Dies ist das sogenannte Frühdumping. Es gibt aber auch das Spätdumping, das erst nach zwei bis drei Stunden auftritt. Das Problem ist hier die zu schnelle und zu große Zuckeraufnahme im Dünndarm. Dadurch erhöht sich der Blutzucker, was sich in Kaltschweißigkeit, Übelkeit und in schweren Fällen auch in einer Schocksymptomatik äußern kann. Normalerweise wird der Nahrungsbrei durch den Magen portioniert, wodurch der Zucker gleichmäßig aufgenommen wird. Bei einem Magenbypass gibt es keine portionierte Abgabe mehr.
Wie bereits erwähnt müssen einige Vitamine ergänzt werden. Prinzipiell werden aber alle Vitamine im Dünndarm resorbiert, jedoch kann die Aufnahme aufgrund des verkürzten Dünndarmes nicht mehr ausreichend sein.
Eine wichtige Ausnahme stellt das Vitamin B12 dar. Dieses wird zwar auch im Dünndarm aufgenommen. Allerdings ist für dessen Aufnahme ein Protein notwendig, welches im Magen produziert wird. Aus diesem Grund kann dieses Vitamin nicht mehr im Dünndarm vom Körper aufgenommen werden und muss deshalb gespritzt werden.
Operative Alternativen zum Magenbypass sind der Schlauchmagen, das Magenband und der Magenballon.
Zwar sind die Eingriffe nicht so groß, wie beim Magenbypass, jedoch erzielen die Maßnahmen keine so starken Effekte. In jedem Fall sollten sie als Alternative diskutiert werden, da sie unter Umständen ausreichend sind und auch ein geringeres Risiko mit sich bringen. Natürlich stellt auch die Lebensstil- und Ernährungsänderung eine Alternative zur Operation dar. Dies erfordert allerdings viel Disziplin und zeigt nur bei wenigen langfristigen Erfolg.
Das Magenband wird um den Magen gebunden, so dass ein kleiner Magen mit einem deutlich geringeren Volumen entsteht. Durch die verkleinerte Aufnahmekapazität entsteht beim Essen schon früh ein Sättigungsgefühl. Der Eingriff ist sehr risikoarm und rückgängig.
Allerdings besteht das Risiko, dass das Band verrutscht, es zu einer Vormagendehnung kommt und dass sich das Implantat mit Bakterien infiziert. Bei einer Vormagendehnung wird häufig operiert und ein Schlauchmagen angelegt.
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Der Magenballon wird über die Speiseröhre im Magen positioniert. Dort wird der Ballon aufgeblasen und verringert dadurch das Magenvolumen, so dass eine frühere Sättigung eintrifft.
Für den Eingriff ist keine Operation notwendig. Der Magenballon kann jedoch maximal 6 Monate im Magen verbleiben. Danach kommt es zum Verschleiß des Materials. Er wird spröde und es kann Material in den Darm abgehen. Abgegangenes Ballonmaterial kann zu einem Darmileus (Darmverschluss) führen. Der Magenballon wird besonders bei Patienten eingesetzt, für die eine Vollnarkose zu gefährlich wäre.
Weitere Informationen finden Sie hier: Magenballon
Im Gegensatz zum Magenbypass wird bei einem Schlauchmagen die Nahrungspassage nicht verändert. Die Nahrung geht weiterhin durch den Magen und durch den Magenausgang in den Zwölffingerdarm.
Des Weiteren findet beim Schlauchmagen auch keine Verkürzung der Dünndarmpassage statt. Beim Schlauchmagen wird nur das Volumen des Magens verkleinert, indem der Magen zum Teil entfernt und schmäler genäht wird. Dadurch entsteht eine Art Schlauch. Das Ziel der Operation ist ein früheres Sättigungsgefühl beim Essen. Außerdem sinkt das Hungergefühl, da bei der Operation Magenanteile entfernt werden, die das sogenannte Hungerhormon Grehlin produzieren.
Die Schlauchmagenoperation hat ähnliche Risiken und Nebenwirkungen wie der Magenbypass, jedoch sind die Nebenwirkungen nicht so stark bzw. häufig. Bei einem Schlauchmagen kommt es seltener zu Malabsorptionen (zu geringe Nahrungsaufnahme bestimmter Nährstoffe). Das Dumping-Syndrom kommt normalerweise nie bei Schlauchmagen vor. Die langfristigen Erfolgsquoten sind aber beim Schlauchmagen ein wenig schlechter. Bei einem dauerhaften Überessen kommt es zur Aufdehnung und Vergrößerung des Magenvolumens. Der Schlauchmagen kann später noch zu einem Magenbypass operiert werden. In Deutschland wird der Magenbypass häufiger operiert als der Schlauchmagen.
Weitere Informationen finden Sie hier: Schlauchmagen
Theoretisch ist es möglich einen Magenbypass rückgängig zu machen. Dies ist allerdings sehr risikohaft und wird in der Regel nicht durchgeführt.
Nur wenn alle anderen Therapiemaßnahmen für die bestehenden Beschwerden nicht greifen und mit der Zeit auch keine Besserung eintritt, wird dieser Eingriff in Erwägung gezogen. Allerdings wird diese Operation aufgrund des hohen Risikos nur von wenigen Ärzten durchgeführt. Und auch durch das Rückgängigmachen des Magenbypasses können Langzeitprobleme entstehen. Deswegen muss so ein Eingriff sehr gut abgewogen werden und ist die allerletzte Option.
Zunächst ist es aufgrund des sehr kleinen Magenvolumens empfohlen, kleine Portionen zu essen.
Wenn die Ernährung nach der Operation wiederaufgebaut worden ist, ist eine ausgewogene Mischkost Programm. Jedoch müssen ein paar Dinge beachtet werden. So sollte kein Alkohol getrunken und keine stark zuckerhaltigen Lebensmittel verzehrt werden. Außerdem ist es wichtig, auf eine ausreichende Vitaminzufuhr zu achten und viel Gemüse und Obst zu essen. Auch müssen in der Ernährung eiweißhaltige Lebensmittel berücksichtigt werden, da die Gefahr eines Eiweißmangels besteht.
Sonst wird im Allgemeinen empfohlen, auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten und wenn möglich nicht während der Nahrungsaufnahme zu trinken. Leider kann sich auch individuell herausstellen, dass manche Lebensmittel nach der Operation nicht mehr vertragen. Mit der Zeit kann sich dies aber verbessern.
Weitere Informationen finden Sie hier: Wie ernähre ich mich nach einem Magenbypass?
Durch den kleineren Magen wird der Alkohol viel schneller aufgenommen und höhere Promillewerte werden früher erreicht. Deswegen ist es geraten, bei einem Magenbypass auf den Verzehr von Alkohol zu verzichten oder wenn nur sehr kleine Mengen zu sich zu nehmen. Ein zu hoher Alkoholkonsum kann sich auch schnell schlecht auf die Leber auswirken.
In vielen Fällen werden die Hormone der Pille nicht mehr ausreichend aufgenommen und es kann zu ungeplanten Schwangerschaften kommen, die jedoch in der Anfangsphase nach der Operation vermieden werden sollte. Deswegen ist es wichtig, sich nicht auf die Pille als Verhütungsmittel zu verlassen, sondern sich alternative Verhütungsmethoden zu suchen.
Nach einem Magenbypass ist es möglich, schwanger zu werden. Es ist sogar so, dass aufgrund der Reduktion des Körperfettes, die Fruchtbarkeit erhöht ist.
Manche Ärzte sind der Meinung, dass es besser ist nach anstatt vor einer Magenbypassoperation schwanger zu werden, da z.B. das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes niedriger ist. Allerdings sollte mit einer Schwangerschaft solange gewartet werden, bis nach der Operation alles verheilt ist und man mit der neuen Situation zurechtkommt. Es wird stark empfohlen mit der Schwangerschaft 12-18 Monate zu warten. Denn in diesem Zeitraum findet der größte Gewichtsverlust statt.
Da die Operation in der Regel laparoskopisch, also minimalinvasiv per Bauchspiegelung, durchgeführt wird, sind die Narben sehr klein. Im Normalfall handelt es sich um fünf bis sechs Narben in einer Länge von etwa ein bis fünf Zentimeter. In manchen Fällen muss die Operation offen durchgeführt werden. Hier handelt es sich dann um eine einzige sehr lange Narbe, die auch zwanzig Zentimeter lang sein kann.
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