In diesem Artikel geht es um die Ernährung bei einem Magenbypass. Es werden unter anderem die Anpassung der Ernährung, das Dumping-Syndrom, Ernährung gegen Durchfälle und Ausgleich bzw. Prophylaxe des Vitaminmangels besprochen. Außerdem wird der Kostaufbau direkt nach der Operation thematisiert.
Die operative Durchführung eines Magenbypass ist ein erheblicher Eingriff ist das System der Verdauung.
Durch die Umgehung des Magens, der zum einen ein erstes Auffangreservoir der aufgenommenen Nahrung und zum anderen auch eine wichtige Station der Verdauung unserer Nahrungsbestandteile darstellt, kommt es zu spürbaren Veränderungen im Verdauungsprozess, die auch zu Veränderungen im Stuhlgang und sogar mitunter auch zu Beschwerden führen kann. Umso wichtiger ist es auf die ein oder andere Besonderheit bei der Ernährung nach einem Magenbypass zu achten, um diesen von vorneherein entgegenzuwirken.
Bei einem Magenbypass kommt es zu einer gewollten Umgehung des Magens als Auffangreservoir und erste Verdauungsstation.
Die aufgenommene Nahrung wird über einen kleinen, stehengebliebenen Restmagen (Magenpouch) direkt in den Dünndarm geleitet, die Verdauungssäfte des blind verschlossenen, belassenen Magens, werden dabei erst in einem etwas tieferen Dünndarmabschnitt zugeleitet. Dies führt dazu, dass nicht alle Nahrungsbestandteile zerlegt und aufgenommen werden können, da ein erheblicher Teil dieses Prozesses bereits schon im Magen und Zwölffingerdarm stattfindet. Es werden somit zum einen weniger Energieträger, wie Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette aufgenommen, zum anderen leidet aber auch die Vitamin-, Mineralstoff- und Spurenelemente-Aufnahme darunter.
Es sollte daher darauf geachtet werden, dass mit der Nahrung ausreichend Kalorien zu sich genommen werden, ggf. ist auch eine Substitution von Vitaminen oder zum Beispiel Eisen vorzunehmen. Zudem kann den Dumpingsyndromen entgegengewirkt werden, indem bewusst mehrere kleine Mahlzeiten eingenommen werden, die eine Überladung des Verdauungssystems verhindern und eine „Portionierung“ des Magens simulieren.
Dadurch, dass die Verdauungssäfte aus dem Magen, der Gallenblase (Gallenflüssigkeit) und der Bauchspeicheldrüse (Verdauungsenzyme) erst später als eigentlich üblich mit der Nahrung in Berührung kommen, können einige Nahrungsbestandteile nur wennig bis gar nicht gespalten und über die Darmschleimhaut aufgenommen werden.
Es entsteht also ein Verlust an Nahrungsbestandteilen, die über den Stuhl verloren gehen. Wichtig ist es demnach, dass bei der Ernährung nach einem Magenbypass darauf geachtet wird, dass von vorneherein ausreichend Kalorien zu sich genommen werden, der Bedarf an Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten also gut gedeckt ist.
Die Nahrung sollte daher eiweißreich sein und einen geringen Anteil an schnell aufzunehmenden Kohlenhydraten beinhalten. Eventuell muss auf eine eiweißhaltige Zusatzernährung zurückgegriffen werden. Genauso sollte auch auf eine ausreichende Aufnahme von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen geachtet werden, wobei dieses jedoch nicht immer einwandfrei möglich ist, sodass eine zusätzliche Einnahme von Multivitaminpräparaten oder auch Eisentabletten notwendig sein kann. In ausgeprägten Mangelfällen kann die Gabe von Vitaminen und Eisen auch über die Vene erfolgen.
Das Dumping-Syndrom ist ein Symptomkomplex aus Bauch- und Kreislaufbeschwerden, veränderter Darmmotorik und veränderter Stuhlentleerung und tritt dann auf, wenn durch Operationen am Magen, dieser Entweder maßgeblich verkleinert, entfernt oder durch einen Bypass umgangen wird. Man unterscheidet dabei zwischen Früh- und Spätdumpingsyndrom, das englische Wort „dumping“, was mit dem deutschen Wort „plumpsen“ übersetzt werden kann, weist dabei schon auf die Problematik hin: ist der Magen in seiner Funktion des ersten Auffangreservoirs ausgeschaltet, gelangt die aufgenommene Nahrung über den Bypass direkt in den Dünndarm – „sie plumpst also durch“.
Bei dem Frühdumpingsyndrom, welches bereits schon ca. 20 Minuten nach dem Essen auftreten kann, gelangt die noch unverdaute, unverdünnte Nahrung in den Dünndarm und wirkt osmotisch, also wasserziehend. Das Resultat sind Bauchschmerzen, Durchfälle, Übelkeit und Kreislaufprobleme.
Lesen Sie auch unseren ausführlichen Artikel zum Dumping Syndrom: Was ist ein Dumping Syndrom
Bei dem Spätdumpingdyndrom, das ca. 1-3 Stunden nach dem Essen auftreten kann, zeigen sich Zeichen einer Unterzuckerung, wie Kaltschweißigkeit, Übelkeit, und Kreislaufstörungen. Der Grund ist hierbei, dass die zuckerhaltige Nahrung unportioniert in den Dünndarm gelangt und somit zu einer Überzuckerung des Blutes führt. Kompensatorisch schüttet der Körper auch überschießend viel Insulin für die Zuckeraufnahme aus, was im Anschluss zu einer Unterzuckerung führen kann.
Lesen Sie auch unser Thema: Symptome der Unterzuckerung
Durchfall nach einer Magenbypassoperation entsteht in erster Linie dadurch, dass die aufgenommene Nahrung ohne „Vorverdauung“ im Magen unverdünnt in den Dünndarm gelangt, wo sie zunächst wasserziehend (osmotisch) wirkt. Wasser wird also aus dem Körper in den Darm transportiert. Durch den schnellen Transport der Nahrung in den Dünndarm kommt es zudem zur „Mehrdehnung“ der Darmwand, was reflektorisch zur vermehrten Anregung der Darmmotorik führt. Beides verursacht eine Durchfallsymptomatik.
Auffallend kann sein, dass der dünnflüssige Stuhl glänzend erscheint und auffällig riecht, was durch die mangelnde Aufnahme von Fetten aus der Nahrung einhergeht (Fettstühle). Vermindert kann die Durchfallsymptomatik zum einen dadurch, indem darauf geachtet wird, dass die Mahlzeiten deutlich kleiner ausfallen, dafür aber mehrere in kürzeren Abständen. Somit wird ein „Überladen“ des Verdauungssystems verhindert. Zudem muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszuführ geachtet werden, da über den flüssigen Stuhl viel Wasser verloren gehen kann. Lässt sich der Durchfall so nicht einstellen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, mit dem über eine medikamentöse Therapie nachgedacht werden kann.
Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Wie ernähre ich mich richtig bei Durchfall?
Blähungen entstehen dann, wenn Darmbakterien, die vor allem im Dickdarm angesiedelt sind, übermäßig viele Gase produzieren, sobald sie bis dahin noch unverdaute Eiweiße und Kohlenhydrate abbauen. Dieses kann nach einem Magenbypass mitunter mal der Fall sein.
Die Umstellung auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag kann dabei bereits schon helfen, dass sich die Blähungen einstellen. Ergänzend können einige Hausmittel, wie Fenchel, Kümmel oder Koriander (z.B. Fenchel-Kümmel-Anis-Tee) und mehr Bewegung lindernd wirken.
Lesen Sie mehr zum Thema hier: Welche Hausmittel gibt es gegen Blähungen?
Tritt ein Vitaminmangel nach einer Magenbypassoperation auf, kann stufenweise dagegen vorgegangen werden. Zunächst sollte auf eine ausreichende Aufnahme von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen mit der Nahrung geachtet werde. Reicht dieses nicht aus, können Vitamine mittels Zusatzpräparaten eingenommen werden. Hier eigenen sich gut Multivitaminpräparate, die gleich mehrere Komplexe abdeckt.
Einige Vitamine, wie zum Beispiel in erster Linie das Vitamin B12, welches für die Blutbildung wichtig ist, kann dabei auch in regelmäßigen Abständen über die Vene oder in den Muskel gegeben werden.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Was tun bei einem Vitaminmangel?
Direkt nach der Operation des Magenbypasses, erfolgt in der Regel während des noch verbleibenden stationären Aufenthaltes ein langsamer Kostaufbau, das heißt, die Wiederaufnahme der Ernährung wird langsam nach einen festen Schema durch die behandelnden Ärzte bestimmt und individuell angepasst.
Noch während des Aufenthaltes im Krankenhaus erhalten die Patienten eine genaue Anleitung zur Ernährung, meist durch speziell dafür ausgebildete Ernährungsberater, sodass die Entlassung nach Hause mit einer klaren Ernährungsempfehlung geschieht.
Die Frage, wie genau man sich also unmittelbar nach der Operation zu ernähren kann, entfällt, da dieses noch Teil der Behandlung im Krankenhaus ist. Erst zu Hause, nach Entlassung von der Station, ist ein eigenständiges Handeln nach den klaren Ernährungsempfehlungen notwendig, um Beschwerden und Mangelerscheinungen durch Fehlernährung zu vermeiden.