Nebenwirkungen von Lyrica

Lyrica® ist in den meisten Fällen ein gut verträgliches Medikament. Die häufigsten Nebenwirkungen sind leichte bis mäßige Benommenheit und Schläfrigkeit. Dazu kommen z.B. Verwirrung, Reizbarkeit, Blutbildveränderungen, Aufmerksamkeitsstörung, Schwindel, Erbrechen und weitere seltene Nebenwirkungen.

Nebenwirkungen von Lyrica®

Zentrale Nebenwirkungen

Alle Antiepileptika haben aufgrund ihrer zentralnervösen Wirkung entsprechende zentrale Nebenwirkungen. Hierzu gehören:

  • Schwindel,
  • Konzentrationsstörungen,
  • Müdigkeit,
  • Gangunsicherheit und Doppelbilder.

Des Weiteren hat Lyrica® eine sedierende Wirkung, welche in einigen Fällen als erwünschte Nebenwirkung zur Therapie gehört. Aufgrund dieser zentralen Nebenwirkungen, wird Lyrica® einschleichend mit einer langsamen Dosisanpassung eingesetzt. Treten Nebenwirkungen dieser Art auf, sollte keine weitere Dosissteigerung erfolgen. In einigen Fällen muss die Dosierung zunächst reduziert werden. In aller Regel lassen die oben genannten Nebenwirkungen unter Dauergabe nach.

Blutbildveränderungen

Neben den zentralnervösen Nebenwirkungen kann Lyrica® auch das Blutbild verändern.

In einigen Fällen können die Leukozyten stark abfallen (Leukopenie). Dies führt zu einer extrem hohen Infektanfälligkeit, da das Immunsystem fast ausschließlich durch die weißen Blutkörperchen funktioniert.
Wenn die Leukozytenzahl unter 3500 Leukozyten / µl liegt oder gleichzeitig die Thrombozytenzahl stark sinkt (Thrombopenie), muss das Präparat umgehend abgesetzt werden.

Auch gastrointestinale Beschwerden wie

Des Weiteren kann Lyrica® lebertoxisch wirken und eine Erhöhung der Transaminasen hervorrufen. Diese sind Zeichen einer Leberschädigung. Aus diesem Grund müssen die Transaminasen (GOT, GPT, GGT) regelmäßig kontrolliert werden. Bei einer Steigerung über das 3-fache der Norm, muss das Medikament abgesetzt werden.

Wassereinlagerungen

Bei der Einnahme von Lyrica® kann es zu Wassereinlagerungen kommen. Häufig kommt es dazu in Armen und Beinen, sowie im Gewebe. Seltener kommt es zu Wassereinlagerungen im Bauch oder in der Lunge oder in anderen Körperbereichen. Unter Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit wurden Wassereinlagerungen im Gesicht angegeben.
Wassereinlagerungen werden im Fachjargon Ödeme genannt und können aufgrund eines Ungleichgewichts von den Elektrolyten Natrium und Kalium entstehen. Das bedeutet, dass Lyrica® gegebenenfalls bei manchen Personen einen Kaliummangel oder eine Anreicherung von Natrium verursachen kann. Dies kann, unter anderem, zu Wassereinlagerungen führen. Da das Medikament weitestgehend über die Niere ausgeschieden wird, könnte dies aber auch eventuell auf eine Überforderung der Niere hindeuten. Eine Überprüfung der Elektrolytwerte und der Nierenfunktionen kann sinnvoll sein. Die Dosis von Lyrica® sollte entsprechend angepasst werden.

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Muskelschmerzen

Gelegentlich kommt es im Rahmen einer Behandlung mit Lyrica® zu Muskelzuckungen, Muskelkrämpfen, Muskelsteifigkeit und Muskelschmerzen. Wenn Muskelschmerzen auftreten, zeigen sie sich oft in den Beinen, Armen und im Rückenbereich. Da Lyrica® in verschiedene Stoffwechselprozesse direkt und indirekt eingreift, können diese Beschwerden entstehen. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist ratsam.

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Nebenwirkungen am Auge

Im Zuge der Therapie mit Lyrica® kann es häufig zu Verschwommensehen und Doppelbilder kommen. Gelegentlich kann es bei der Einnahme von dem Medikament zu Augenzittern, Sehstörungen, Gesichtsfeldeinengungen, Sehschärfenverringerung, Augenschmerzen, Schwachsichtigkeit, trockene Augen, Tränenfluss und geschwollene Augen kommen. Selten verursacht Lyrica® als Nebenwirkung Augenreizungen, Lichtempfindlichkeit, einen „Tunnelblick“, Pupillenerweiterung, Schielen, verändertes räumliches Sehen und „Wackelbilder“. Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit bei Lyrica® sind der Verlust des Sehvermögens und eine Hornhautentzündung. In der Regel sind diese Nebenwirkungen meist reversibel. Sie verschwinden also wieder, wenn die Dosierung geringer ist oder das Medikament abgesetzt wird. Sollten diese Nebenwirkungen am Auge bzw. rund um das Sehvermögen auftreten, wird empfohlen den behandelnden Arzt zu informieren.

Gewichtszunahme

Es wurde beobachtet, dass unter der Einnahme von Lyrica® es häufig zu Appetitsteigerung und Gewichtszunahme kommen kann. Insbesondere sind Personen betroffen, die unter der Zuckerkrankheit, dem sogenannten Diabetes mellitus leiden. Es sollten beim Arzt immer alle Vorerkrankungen und Medikamente angegeben werden. Eine individuelle medikamentöse Einstellung ist erforderlich.

Gelenkschmerzen

Gelegentlich werden im Rahmen einer Behandlung mit Lyrica® Gelenkschmerzen beobachtet. Insbesondere wenn eine Prädisposition für Erkrankungen wie Gicht oder rheumatische Arthritis vorliegen, können Gelenkschmerzen ausgelöst werden. Auch bei dieser Nebenwirkung sollte man sich nicht scheuen den Arzt zu informieren.

Gewichtsabnahme

Gelegentlich kann das Medikament eine Nahrungsverweigerung auslösen. Diese Nebenwirkung steht in Zusammenhang mit den durch Lyrica® veränderten Stoffwechselprozessen im Gehirn. Bei einer angepassten Dosierung oder Absetzen des Medikaments kommt es in der Regel wieder zur normalem Nahrungsaufnahme. Selten kommt es bei normalem Essverhalten zu einem Gewichtsverlust. Wenn dies beobachtet wird, sollte der Arzt um Rat gefragt werden.

Dauer der Nebenwirkungen

In der Regel unterliegen die Nebenwirkungen einer sogenannten Toleranzentwicklung. Das bedeutet, dass die Nebenwirkungen bei einer längeren Einnahme von Lyrica® nachlassen. Wenn das Medikament langsam in der Dosis gesteigert wird, können viele Nebenwirkungen verringert oder vermieden werden. Das heißt die Dosierung von dem Medikament sollte langsam und individuell erhöht werden. In der Regel sind die Nebenwirkungen weitestgehend reversibel und nach dem Absetzen des Medikaments verschwinden sie wieder. Lyrica® sollte jedoch nie plötzlich abgesetzt werden, wenn und weil Nebenwirkungen auftreten. Es wird empfohlen stets Rücksprache mit dem Arzt zu halten. Falls sich kurzfristig bestimmte Nebenwirkungen nicht vollständig vermeiden lassen, gibt es Möglichkeiten diese durch unterstützende Maßnahmen und Therapien zu minimieren.

Nebenwirkungen nach dem Absetzen

Ein abruptes Absetzen kann zu Benommenheit, Depressionen, Durchfall, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität, grippeartige Beschwerden, Schmerzen und Schwitzen führen. Daher wird ein langsames, schrittweises Absetzen von Lyrica® dringend empfohlen. Dies sollte in Absprache mit dem Arzt geschehen.

Besonderheiten bei der Einnahme von Lyrica®

Es gibt weitere Besonderheiten, welche bei bestimmten Patientengruppen unter der Einnahme von Lyrica® beachtet werden sollten.

Bei Diabetes- Patienten kann es durch die Einnahme von Lyrica zu einer ungewollten Gewichtszunahme kommen. In diesem Fall müssen die antidiabetischen Medikamente neu dosiert werden.

Aufgrund der sedierenden Wirkung kommt es durch Lyrica® zu

  • Benommenheit,
  • Schläfrigkeit und eventuellem Bewusstseinsverlust,
  • Verwirrtheit und geistigen Beeinträchtigungen.

Insbesondere bei älteren Patienten ist die Sturzgefahr deutlich erhöht. Bis die individuelle Wirkung von Lyrica® bekannt ist, sollten besonders ältere Patienten achtsam sein.

In seltenen Fällen kann Lyrica® Nebenwirkungen am Auge hervorrufen. Diese äußern sich als ein verschwommenes Sehen bis zum Verlust der Sehschärfe. Meist sind diese Nebenwirkungen vorübergehend und gehen nach Absetzen des Medikaments zurück. Während der Arbeit, besonders mit Maschinen, und der Führung eines Kraftfahrzeuges ist dies jedoch dringend zu beachten.

Suchtpotential von Lyrica®

Des Weiteren zeigt Lyrica® ein Suchtpotential, welches nach Absetzen zu Entzugssymptomen führen kann. Bei einigen Patienten treten

Es ist keine maximale Therapiedauer bekannt, unter welcher keine Entzugssymptome auftreten. Die Entzugssymptomatik ist sehr individuell und tritt nicht bei jedem Patienten auf. Durch eine langsam ausschleichende Dosierung können die Entzugssymptome weitestgehend verhindert werden. Treten die Nebenwirkungen dennoch auf, sind diese durch leichte Medikamente zu beherrschen und gehen nach einigen Tagen zurück.

Des Weiteren kann Lyrica® die Nebenwirkung einiger Medikamente verstärken. Diese können eine Ateminsuffizienz, Koma, Benommenheit, Schläfrigkeit und Unkonzentriertheit verstärken. Insbesondere treten diese schweren Nebenwirkungen in Kombination mit Medikamenten auf, welche Oxycodon, Lorazepam oder Alkohol enthalten. Im Allgemeinen gilt jedoch, das Lyrica® seltener zu unerwünschten Nebenwirkungen führt als die klassischen Antiepileptika.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Nebenwirkungen von Lyrica® finden Sie unter:

Eine Liste aller Medikamente, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.01.2013 - Letzte Änderung: 18.09.2024