Die Therapie des Lymphdrüsenkrebses richtet sich nach dem Stadium der Krebserkrankung und dem Allgemeinzustand des Patienten. Zur Anwendung können Chemo-, Strahlentherapie und eine Operation kommen.
HINWEIS : Dies sind nur Informationen allgemeiner Natur! Jede Therapie sollte ausführlich mit dem zuständigen Arzt besprochen und gemeinsam entschieden werden!
Die Therapie von Lymphdrüsenkrebs ist stark abhängig von der Art und dem Ausbreitungsstadium, in dem sich der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnosestellung befindet und vom Alter des Patienten und seiner Verfassung. Aus diesem Grund wird vor jedem Therapiebeginn ein Staging durchgeführt, das die genaue Krankeitsausbreitung darstellt. In der Regel stehen die Chemotherapie, die Radiotherapie (Bestrahlung) und die Operation als Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Diese können auch kombiniert werden.
Sind bereits bereits Tumorabsiedlungen in andere Gewebe erfolgt (Metastasen) wird meist nicht mehr versucht den Krebs zu heilen, sondern mit einer Therapie die bestmögliche Lebensqualität für den Patienten herzustellen. Dies nennt man dann eine palliative Behandlung.
Lymphdrüsenkrebs wird in zwei Untergruppen unterteilt:
1. Das Hodgkin-Lymphom und
2. Non-Hodgkin-Lymphom
Das Hodgkin-Lymphom tritt mit einer Häufigkeit von 3 Neuerkrankungen pro 100.000 Menschen auf. Das Non-Hodgkin Lymphom tritt mit einer Häufigkeit von 12 pro 100.000 Einwohner häufiger auf. Heute gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsstrategien, die sich hauptsächlich aus einer Chemotherapie und einer Bestrahlung zusammensetzen. In sehr frühen Stadien kann auch eine Operation erwogen werden, bei der der krebsbefallene Lymphknoten entfernt wird. Eine individuelle Therapieanpassung ist bei jedem Patienten notwendig. So spielen Faktoren, wie:
eine wichtige Rolle bei der Entscheidung wie behandelt wird.
Jede Therapie sollte im Rahmen einer klinischen Studie erfolgen und es gibt spezielle Therapieprotokolle, d.h. für jedes Krebsstadium bestimmte Leitlinien nach denen sich die Therapie richtet.
Eine Entfernung des Lymphdrüsenkrebses mittels einer Operation wird nur in frühen Stadien des Krebses empfohlen und auch nur bei den sogenannten Non-Hodgkin-Lymphomen. Der Krebs darf nicht zu groß sein und nicht gestreut haben, muss sich an einer gut zugänglichen Stelle im Körper befinden und die Operationsrisiken dürfen nicht zu groß sein. Ist zum Beispiel nur ein Lymhknoten am Hals vom Krebs betroffen und der Lymhdrüsenkrebs liegt nicht in direkter Nachbarschaft großer, wichtiger Gefäße und Nervenbahnen ist hier prinzipiell eine operative Entfernung des Lymphdrüsenkrebses möglich. Ein weiterer Punkt, der bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation entscheidend ist, ist ob durch die Operation Schäden an benachbarten Organen und Strukturen entstehen, sodass diese nicht mehr richtig funktionsfähig wären. In diesem Fall wäre eine Operation nicht gerechtfertigt, da der Nachteil größer als der Nutzen wäre.
Da jede Operation Risiken birgt, sollte diese Therapiemöglichkeit mit dem Arzt ausführlich besprochen werden.
Die Behandlung eines Lymphdrüsenkrebs besteht meistens aus einer Chemotherapie und einer Bestrahlungsbehandlung. Beides wird zeitnah hintereinander durchgeführt. Die Behandlung unterteilt sich meistens in mehrere Zyklen, die durch kurze Chemotherapiepausen voneinander getrennt sind. Die Behandlung verläuft in sogenannten Behandlungsstudien und wird anhand von Behandlungsprotokollen durchgeführt.
Zu den Chemotherapie-Zyklen kommt man ins Krankenhaus, wo einem die Medikamente meist in Form von Infusionen gegeben werden.
Lesen Sie dazu mehr unter: Durchführung Chemotherapie
In den meisten Fällen wird eine Chemotherapie nach dem ABVD-Schema, dem CHOP-Schema oder dem BEACOPP-Schema durchgeführt. Die Buchstaben stehen für die Anfangsbuchstaben der entsprechenden Chemotherapeutika.
Im Stadium 1 und 2 erfolgt die Therapie mit dem ABVD- Therapieschema über 29 Tage lang und wird dann noch einmal wiederholt. Dabei steht das ABVD-Schema für die vier Chemotherapeutika Adriamycin, Bleomycin, Vinblastin und Dacarbazin. Danach werden meist zwei Bestrahlungen durchgeführt, wobei man zu den Sitzungen ins Krankenhaus kommt.
Handelt es sich um ein weiter fortgeschrittenes Stadium, so kommt das sogenannte BEACOPP-Schema zum Einsatz. Dieses besteht aus 6 Chemotherapeutika und aus Kortison. Eine Wiederholung findet etwas früher, nämlich bereits nach Tag 22, statt. Zu den hier eingesetzten Chemotherapeutika gehören: Bleomycin, Etoposid, Adriamycin,Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbacin und als nicht chemotherapeutisches Medikament Prednisolon.
Bei den sogenannten Non-Hodgkin-Lymphomen wird meist das CHOP-Schema verwendet, welches aus den vier Medikamenten Cyclophosphamid, Hydroxydaunorubicin, Vincristin und dem Kortison-ähnlichem Mittel Prednisolon besteht.
Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Chemotherapie
Trotz der ständigen Weiterentwicklung der chemotherapeutischen Medikamente, die zunehmend nebenwirkungsärmer sind, kommt es trotzdem noch zu Übelkeit und Erbrechen, oft auch zu Magen-Darmproblemen wie Durchfällen und Appetitlosigkeit, unspezifischem Unwohlsein, Gewichtsverlust und Schlafstörungen.
Weitere Informationen dazu können Sie hier finden: Chemotherapie Nebenwirkungen
Die Strahlentherapie wird meist im Anschluss an eine Chemotherapie beim Lymphdrüsenkrebs durchgeführt. Ist die chemotherapie alleine sehr erfolgreich und bewirkt eine schnelle und gute Zerstörung der Krebszellen kann auch in einigen Fällen auf eine Strahlentherapie verzichtet werden. Wie auch bei den anderen Therapiemöglichkeiten hängt es am meisten davon ab, in welchem Stadium sich der Lymphdrüsenkrebs befindet und danach richtet sich die Entscheidung, ob eine Strahlentherapie durchgeführt wird.
Mehr Informationen dazu finden Sie auch hier: Behandlung durch Strahlentherapie und Strahlentherapieplanung
Nicht nur die Chemotherapie birgt einige Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten, sondern auch die Bestrahlung. So kann es nach Bestrahlung zu lokalen Hautreizungen und Rötungen (ähnlich einem Sonnenbrand) kommen. Weiterhin treten häufig Appetitlosigkeit und Übelkeit auf. Es kann auch zur Reizung der Organe kommen, die sich in der Nähe des bestrahlten Gebietes befinden. Wird zum Beispiel ein Lymphdrüsenkrebs am Hals bestrahlt, kann es durch die Strahlentherapie auch zu einer Reizung der Speiseröhre kommen.
Wie bereits mehrfach betont, richtet sich die Therapie grundsätzlich nach dem Krebsstadium. Hier finden Sie nun einen Überblick über die Therapiemöglichkeiten in den einzelnen Stadien. Genaue Therapie-Schemata werden jedoch mit dem zuständigen Arzt vereinbart, der für jeden Patienten individuell eine Nutzen-Risiko-Abwägung vornimmt.
Ein frühes Stadium ist dadurch gekennzeichnet, dass meist nur einzelne, oberflächlichere Lymphknoten betroffen sind. Befindet sich der Lymphdrüsenkrebs in der Brust- oder Bauchhöhle gehört er nicht mehr zu den frühen Stadien. Außerdem darf der Lymphdrüsenkrebs nicht zu groß sein, auch wenn er nur auf einen Lymphknoten begrenzt ist.
In frühen Stadien des Lymphdrüsenkrebses zeigt die Chemotherapie, kombiniert mit einer Bestrahlungstherapie die besten Ergebnisse. In diesen Fällen reichen meist eine kurze Chemotherapie und eine zweimalige Bestrahlung des betroffenen Gebietes aus, um alle Krebszellen abzutöten.
Die Chemotherapie erfolgt da meistens nach dem oben genannten ABVD-Schema, da dieses Schema bei sehr guter Wirkung vergleichsweise wenige Nebenwirkungen hat. Nach jeder Chemotherapie erfolgt auch in den frühen Stadien in der Regel eine Bestrahlungstherapie.
Bei den Non-Hodgkin-Lymphdrüsenkrebsen, die einen Großteil der Lymphdrüsenkrebse darstellen, kann in den frühen Stadien auch die Entfernung des betroffenen Lymphknoten durch eine Operation erfolgen. Erfolgt dann im Anschluss eine Chemotherapie, sind die Heilungschancen meist hervorragend.
Lesen Sie mehr dazu unter: Heilungschancen des Lymphdrüsenkrebses
Mittlere Stadien finden sich dann, wenn mehrere Lyphknotenregionen auf der selben Seite des Zwerchfells befallen sind. Auch hier kommt meist eine Kombination von Chemotherapie und Strahlentherapie zur Anwendung.
Die Chemotherapie wird meist in vier Zyklen durchgeführt mit insgesamt zehn verschiedenen Chemotherapie-Medikamenten. Dies nennt man dann auch Polychemotherapie ("poly" = viel). Im Anschluss daran erfolgt auch eine Strahlentherapie. Da die Kombination von Chemo- und Strahlentherapie mehr Nebenwirkungen, wie z.B. eine höhere Rate an Zweittumoren, hat, muss diese Therapiemöglichkeit immer gut bezüglich des Nutzen-Risiko-Verhältnis abgewogen werden.
In den fortgeschrittenen Stadien erfolgt meist eine Chemotherapie mit sechs Zyklen, woran sich nach Absprache mit dem Arzt eine Strahlentherapie anschließen kann.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Lymphdrüsenkrebs - wie ist die Prognose?
Neben der Primärbehandlung eines Lymphdrüsenkrebs gibt es noch eine gesonderte Therapie, die bei Wiederauftreten eines Lymphdrüsenkrebs zum Einsatz kommt. Dieses Wiederauftreten eines "bereits geheilten" Krebses nennt man Rezidiv.
Da eine Bestrahlungsbehandlung meistens nach einer bestimmten Lebenszeitdosis nicht mehr gemacht werden darf, kommen noch einige Chemotherapeutika für diese Spättherapie (oder auch Zweitlinientherapie) zum Einsatz.
Patienten mit einem Rezidiv werden in drei unterschiedliche Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe macht etwa 15% aller Patienten aus. Diese bekommen ein Spätrezidiv und müssen erneut behandelt werden. Sie haben aber gute Chancen auf eine Langzeitheilung. Die zweite Gruppe beinhaltet Patienten, die Frührezidive bekommen haben. Sie machen auch 15% aller Fälle aus. Auch hier sind die Prognosen für eine erneute Eindämmung der Erkrankung recht gut, wenn zeitnah mit einer erneuten Behandlung begonnen wird. Die dritte Gruppe umfasst die kompletten Therapieversager, bei denen die Erstlinienbehandlung überhaupt nicht geholfen hat. Hier sind auch nach Beginn der Zweitlinienbehandlung die Erfolgsaussichten leider sehr gering.
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