Iberogast® ist ein Arzneimittel auf pflanzlicher Basis zur Unterstützung des Magen-Darm-Trakts. Angewandt wird es zur Therapie von motilitätsbedingten und von funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen.

Iberogast

Einleitung

Iberogast® ist ein Medikament auf pflanzlicher Basis zur Unterstützung bei Magen-Darm-Erkrankungen.
Angewandt wird es zur Therapie von motilitätsbedingten und von funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen.
Hierzu gehört das Reizmagensyndrom und auch das Reizdarmsyndrom wird zu den mit Iberogast®behandelbaren Magen-Darm-Erkrankungen gezählt. Ebenfalls wirkt es unterstützend bei Beschwerden mit einer Magenschleimhautreizung (Gastritis).
Symptome der genannten Erkrankungen sind Beschwerden wie zum Beispiel:

Gegenanzeigen

Nicht angewendet werden sollte das Medikament Iberogast®, wenn eine Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe vorliegt oder es sich beim Patienten um ein Kindern unter 3 Jahren handelt, da hier keine ausreichenden Studien vorliegen.

Anwendungshinweise

Wird Iberogast® nicht vom Arzt anders verordnet, so ist es dreimal täglich vor oder zu den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit einzunehmen. Vor der Einnahme muss das Arzneifläschchen geschüttelt werden, damit die Inhaltsstoffe gleichmäßig verteilt sind.

Es besteht keine Einschränkung, was die Behandlungsdauer angeht, sondern die Dauer der Einnahme wird nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung orientiert.

Wirkstoff und Wirkung

Der Wirkstoff vom Handelspräparat Iberogast® enthält eine Wirkstoffkombination. Diese beinhaltet Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchte, Mariendistelfrüchte, Melissenblätter, Pfefferminzblätter, Schleifenblume (Iberis amara), Schöllkraut und Süßholzwurzel. Die Wirkstoffkombination wird genutzt zur Therapie von funktionellen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. In diesen Fällen reagiert der Darm häufig hypersensibel auf Reize. Hier setzt die Wirkung von Iberogast® an. Die Wirkstoffkombination hemmt die Nervenreaktion auf mechanische und chemische Reize. Zu den chemischen Reizen zählt eine vermehrte Ausschüttung von Botenstoffen, wie das sogenannte Serotonin und Bradykinin. Beide tragen zur Reizantwort des Darmes bei und beide werden durch das Phytopharmakon gedämpft. Zudem bewirkt Iberogast®, dass die Darmmuskulatur entspannt. Dieser Effekt ist konzentrationsabhängig. Daneben sorgt  Iberogast® für eine Aktivierung von Chloridkanälen und Aktivierung des sogenannten enteralen Nervensystems. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Sekretion im Darm. Die Wirkstoffkombination wirkt demnach krampflösend auf die Magenmuskulatur, unterstützt die natürliche Magenbewegung, beruhigt die Magennerven und reduziert die Magensäurebildung. Überdies konnte eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden. Iberogast® fängt sogenannte freie Radikale ab und hat damit eine antioxidative Wirkung. Des Weiteren moduliert das pflanzliche Arzneimittel Bestandteile des körpereigenen Abwehrsystems, die sogenannten Zytokine.

Dosierung

  • Erwachsene und auch Jugendliche ab 13 Jahren nehmen dreimal täglich 20 Tropfen Iberogast® ein.
  • Kinder von sechs bis zwölf Jahren nehmen dreimal täglich 15 Tropfen Iberogast® ein.
  • Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren haben täglich nur maximal dreimal täglich 10 Tropfen Iberogast® einzunehmen, da darüber hinaus keine Erfahrungen zur Behandlung von Kindern mit Iberogast vorliegen.

Überdosierung von Iberogast

Sollte eine zu große Menge von Iberogast® eingenommen worden sein, so sollte anschließend wie in der Packungsbeilage angewiesen die normale Dosierung eingenommen werden.

Es liegen bisher keine Hinweise zu negativen Effekten einer Überdosierung vor, jedoch sollte der Alkoholgehalt von Iberogast® als negativer Einflussfaktor berücksichtigt werden.

Ausgelassene Einnahme

Wurde eine Einnahme von Iberogast® vergessen, so sollte trotzdem weiter wie in der Dosierungsanleitung vorgegangen werden und keine eigenmächtige Verdopplung der Dosis beim nächsten Mal erfolgen.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen sind bei Iberogast® wie bei allen Medikamenten auch möglich, müssen jedoch nicht bei allen Patienten gezwungenermaßen auftreten.

In sehr seltenen Fällen kann es unter Einnahme von Iberogast® zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Tritt eine dieser Nebenwirkungen auf, so sollte das Medikament Iberogast® umgehend abgesetzt und der Arzt aufgesucht werden, der dann über weiter erforderliche Maßnahmen entscheidet.

Generell gilt Iberogast®als sehr sicheres Arzneimittel mit äußerst selten aufgetretenen Nebenwirkungen und ist daher gut zu empfehlen, ehe stärkere Medikamente eingesetzt werden.

Vereinzelt wurden von Leberschäden bis hin zur Lebertransplantation nach der Einnahme von Iberogast® berichtet.

Nebenwirkung Durchfall

In der Regel hat Iberogast® eine magenberuhigende Wirkung. Doch da es 31% Alkohol enthält, kann es in manchen Fällen zu Unverträglichkeiten und Durchfall kommen. Auch können in Einzelfällen bestimmte Inhaltsstoffe abführend wirken. Daneben können der konzentrationsabhängige Wirkmechanismus an der Darmmuskulatur und die Aktivierung der Chloridkanäle bei hohen Konzentrationen oder empfindlicher Reaktion auf Iberogast® zu Durchfällen beitragen. Bei Unsicherheiten ist es empfehlenswert Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker zu halten.

Wichtige Anwendungshinweise

Sollten sich die Beschwerden unter der Anwendung von Iberogast® nicht verbessern und auch nach einer Woche keine Linderung der Beschwerden eingetreten sein, so muss dringend ein Arzt aufgesucht werden, um organische Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.
Grundsätzlich sollte bei Kindern unter 6 Jahren bei Bauchschmerzen keine eigenmächtige Therapie erfolgen, sondern stets ein Arzt aufgesucht werden, damit keine schwerwiegenden Ursachen übersehen werden.

Iberogast in der Schwangerschaft

Da Iberogast® Alkohol enthält, sollte es nur unter Vorbehalt während der Schwangerschaft eingenommen werden. Vorherige Rücksprache mit dem Arzt ist empfehlenswert.

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Welche Nebenwirkungen mit der Pille bestehen?

Normalerweise gibt es keinen Zusammenhang zwischen Iberogast® und verminderten Verhütungsschutz durch die Antibabypille. Anders ist es, wenn die Wirkkombination vom Iberogast®  nicht vertragen wird. Wenn es daraufhin zu Durchfall und / oder Erbrechen kommt, ist der Verhütungsschutz der Antibabypille nicht mehr gegeben.

Iberogast bei Sodbrennen

Meistens ist Sodbrennen harmlos. Jedoch ist es nicht immer möglich die Auslöser für das sogenannte Sodbrennen zu meiden.
Es gibt verschiedene Medikamente, die die Magensäure binden, aber nicht an der Ursache ansetzen. Der Mechanismus von Iberogast® ist anders. Iberogast® beeinflusst mit seiner pflanzlichen Wirkstoffkombination mehrere Faktoren. Diese führen schließlich nicht nur dazu, dass die Beschwerden im Magen-Darm-Bereich gelindert werden. Im gewissen Rahmen kann es auch mögliche Ursachen bekämpfen. Sollte das Sodbrennen regelmäßig oder über einen längeren Zeitraum bestehen, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen.

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Weiterführende Informationen

Weitere interessante Informationen finden Sie unter:

Zusätzlich finden Sie hier Informationen zu Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.03.2014 - Letzte Änderung: 18.09.2024