Bei einer Hüftkopfnekrose stirbt das Knochengewebe des Hüftkopfes ab. Die Entwicklung dieser Krankheit lässt sich auf verschiedene Weisen in Stadien einteilen
Bei einer Hüftkopfnekrose stirbt das Knochengewebe des Hüftkopfes aufgrund mangelnder Durchblutung (Ischämie) ab. Ursachen für die Durchblutungsstörung können eine Verletzung des Hüftgelenks, verschiedene Erkrankungen, Cortison- und Chemotherapie, Bestrahlung sowie Übergewicht und Alkoholmissbrauch sein.
Stoffwechselstörungen, Alkoholismus oder Traumata können der Entwicklung einer Hüftkopfnekrose begünstigen. Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Ursachen einer Hüftkopfnekrose.
Der "Untergang" von Teilen des Knochens hat eine Verformung des Hüftkopfes zur Folge. Dadurch „passt“ er nicht mehr optimal in die Gelenkpfanne und es kommt zu Schmerzen und zu einem zunehmenden Hüftgelenkverschleiß (Coxarthrose).
Für den Verlauf einer Hüftkopfnekrose gibt es zwei verschiedene Stadieneinteilungen: Die Klassifikation nach ARCO teilt die Hüftkopfnekrose nach den in bildgebenden Verfahren sichtbaren Gelenkveränderungen ein, wohingegen die Einteilung nach Ficat/Arlt zusätzlich die auftretenden Symptome berücksichtigt.
In die Stadieneinteilung der Hüftkopfnekrose nach Ficat/Arlet fließen neben dem Befund des Röntgenbildes auch die Symptome des Patienten ein:
Stadium 0: Der Patient hat keinerlei Beschwerden.
Stadium 1: Bei Belastung treten Schmerzen im Bereich der Leiste auf, das Hüftgelenk ist in der Bewegung leicht eingeschränkt.
Stadium 2: Das Röntgenbild zeigt erste Veränderungen wie eine Bildung von Zysten am Hüftkopf oder eine Sklerosierung (Vermehrung des Knochengewebes unterhalb des Gelenkknorpels).
Stadium 3: Der Patient hat auch in Ruhe Schmerzen, die Bewegung des Hüftgelenks ist mäßig bis stark eingeschränkt. Auf dem Röntgenbild wird sichtbar, dass Teile des Knorpels abgestorben sind, was zu einer Verformung des Hüftkopfes führt.
Stadium 4: Der Hüftkopf ist eingebrochen und am Knorpel sind Zeichen der Abnutzung durch die Arthrose erkennbar.
Die ARCO-Klassifikation der Hüftkopfnekrose wurde 1992 von der "Association Research Circulation Osseous" erarbeitet. Sie beurteilt die Stadien einer Hüftkopfnekrose nach den Veränderungen, die bei der bildgebenden Diagnostik erkennbar sind. Dabei werden folgende radiologische Methoden eingesetzt:
Stadium 0 (Initialstadium): Bei keinem der bildgebenden Verfahren sind Veränderungen sichtbar. Lediglich bei der mikroskopischen Untersuchung einer Gewebeprobe (Histologie) sind Hinweise auf absterbendes Gewebe (Nekrose) erkennbar.
Stadium 1 (reversibles Frühstadium): Röntgen- und CT-Bilder sind unauffällig, wohingegen das MRT und/oder die Szintigraphie Hinweise auf eine krankhafte Gelenkveränderung zeigen (unspezifische Veränderung/Speicherung).
Stadium 2 (irreversibles Frühstadium): Auch Röntgen- und CT-Bilder zeigen nun eine Veränderung des Gelenks. Im MRT ist bereits deutlich sichtbar, dass im Hüftgelenk Gewebe abstirbt, wobei die Kontur des Hüftkopfes allerdings noch erhalten ist.
Stadium 3 (Übergangsstadium): In Röntgen- und CT-Bildern ist ein Bruch des Hüftkopfes unterhalb des Gelenkknorpels erkennbar (subchondrale Fraktur). Eventuell ist zusätzlich bereits eine beginnende Verformung oder Abflachung des Hüftkopfes sichtbar.
Stadium 4 (Spätstadium): Alle bildgebenden Verfahren zeigen eine beginnende Arthrose mit Verschmälerung des Gelenkspaltes und Schädigung der Gelenkpfanne.
Abhängig von der Stadieneinteilung nach ARCO entscheidet der behandelnde Orthopäde, welche Therapie der Hüftkopfnekrose in Frage kommt:
Frühstadien: In Stadium 0 und 1 kann eine Entlastung des Gelenks durch Gehstützen in Verbindung mit Krankengymnastik und entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac erfolgreich sein. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Iloprost wirken gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd und können so zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes führen. Zudem können in den Anfangsstadien mit physikalischen Therapieverfahren wie einer Stoßwellentherapie oder einer Magnetfeldtherapie Erfolge erzielt werden.
Fortgeschrittene Stadien: In Stadium 1 und 2 ist die Anbohrung (Core decompression) die Standardtherapie. Dabei wird in einer Operation der Hüftkopf angebohrt und so der Druck im Knochenmark gesenkt. Dadurch kann ein Fortschreiten der Hüftkopfnekrose verhindert oder zumindest verzögert werden. Möglicherweise werden so auch Reparaturmechanismen und die Neubildung von Gefäßen angeregt. In modernen Therapieansätzen werden im Rahmen der Anbohrung körpereigene Stammzellen in den Knochen gespritzt, wo sie die Neubildung des Knochens unterstützen sollen.
Weitere Informationen zur Therapie der Hüftkopfnekrose finden Sie unter: Hüftkopfnekrose Therapie
Um die Diagnose einer aseptischen, nichttraumatischen Hüftkopfnekrose stellen zu können und diese in ein bestimmtes Stadium einzuteilen, sind in der Regel bildgebende Verfahren notwendig.
Eine gängige Einteilung in 4 Stadien ist die ARCO-Klassifikation (Association Research Circulation Osseous), die anhand von einer Röntgen- bzw. MRT-Untersuchung möglich wird.
Lesen Sie mehr zum Thema: MRT des Hüftgelenks
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