Fieber nach einem Zeckenbiss kann verschieden Ursachen haben. Die harmloseste Ursache ist eine Entzündung des Zeckenbisses. Des weiteren kann das Fieber auch durch FSME-Viren oder Borrelien ausgelöst werden, die beim Zeckenbiss übertragen wurden.
Fieber ist ein sehr allgemeines Symptom, welches grundsätzlich auf eine Reaktion des Immunsystems hindeuten kann. So kann Fieber durch verschiedene Infektionen hervorgerufen werden. Auch Entzündungen, die sich im Körper ausbreiten, können Fieber verursachen. Bei einem Zeckenbiss kann die Zecke einerseits verschiedene Krankheitserreger übertragen, andererseits kann sich auch der Biss selbst entzünden und so zu einer Reaktion mit Fieber führen. Je nach Ursache sollte das Fieber symptomatisch oder ursächlich behandelt werden.
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Typischerweise ist das Fieber nach einem Zeckenbiss mit einer von Zecken übertragenen Erkrankung vergesellschaftet. In Deutschland können die Zecken zwei Arten von Erregern übertragen: Die FSME-Viren (Frühsommer-Meningoenzephalitis) können eine Hirnhautentzündung hervorrufen. Die Borrelien (Bakterien) lösen die Erkrankung Borreliose aus.
Beide Erkrankungen können einige Tage nach dem Zeckenbiss mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit einhergehen, sie imponieren meist wie eine Sommergrippe. Lokal an der Bissstelle treten zudem eine Rötung, Schwellung, Überwärmung und Schmerzen auf. Bei der Borrelien-Infektion kann sich die Rötung in Form der Wanderröte kreisförmig ausbreiten, in der Mitte des Kreises wird die Haut meist wieder blasser. Im Verlauf folgt in aller Regel ein symptomfreies Intervall, bei den meisten Betroffenen heilt die Erkrankung in diesem Stadium aus.
Selten kommt es anschließend zu erneutem Fieber mit Anzeichen der Hirnhautentzündung (bei FSME) oder zu Hautveränderungen, Nervenausfällen und -schmerzen sowie einer Gehirnentzündung.
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Seltener kann eine allergische Reaktion nach dem Zeckenbiss auftreten. Typischerweise juckt die Bissstelle, es entstehen eine Schwellung sowie eine Rötung. Als Ausdruck der allgemeinen Überreaktion des Immunsystems kann gelegentlich auch Fieber auftreten.
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In den meisten Fällen ist ein Zeckenbiss nicht schmerzhaft, weshalb er oftmals nicht sofort wahrgenommen wird. Kommt es jedoch zu einer Entzündung der Bissstelle, kann diese mit Rötung, Überwärmung, Schwellung und Schmerzen einhergehen. Wenn Fieber nach einem Zeckenbiss entsteht, treten nicht selten auch zu Kopf- und Gliederschmerzen auf.
Schmerzen können zudem als Spätfolge einer Infektion mit Borrelien oder FSME auftreten. Bei der Borreliose werden die Nerven von den Erregern befallen, sodass es zu Nervenschmerzen und -ausfällen kommt. Bei der Infektion mit FSME-Viren kann eine Hirnhautentzündung mit starken Kopf- und Nackenschmerzen folgen.
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Kopfschmerzen sind ein sehr allgemeines Symptom und müssen nicht unbedingt mit einem Zeckenbiss zusammenhängen, auch wenn sie nach einem Biss auftreten. Da sich die Zeckenbisse besonders in den warmen Sommermonaten häufen, sind nicht selten eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme und eine zu hohe Sonneneinstrahlung die Ursache der Kopfschmerzen.
Kommt es einige Tage nach dem Zeckenbiss jedoch zu Fieber und Kopfschmerzen (grippeähnlichen Beschwerden), kann eine durch Zecken übertragene Infektion die Ursache sein. Im Spätstadium der Infektion mit FSME oder Borrelien sollte man bei Kopfschmerzen an eine Hirn(-haut)-entzündung denken.
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Wenn Gliederschmerzen gemeinsam mit Fieber nach einem Zeckenbiss auftreten, sollte die betroffene Person auf eine Infektion mit FSME und/oder Borrelien getestet werden. Häufig zeichnen sich diese durch Zecken übertragbaren Erkrankungen nach einer Inkubationszeit von etwa ein bis zwei Wochen durch grippeähnliche Beschwerden aus. Dazu gehören Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Wird eine Infektion mit den Krankheitserregern entdeckt, kann bei FSME eine symptomatische Therapie (Medikamente gegen Fieber und Schmerzen), bei der Borreliose auch eine ursächliche Therapie (Antibiotika) eingeleitet werden.
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Bei der Diagnose spielt zunächst die Anamnese eine wichtige Rolle. Dabei kann der behandelnde Arzt herausfinden, ob ein Risiko für einen Zeckenbiss (Aufenthalt im Wald, in hohem Gras, beruflich bedingte Exposition) vorliegt oder ob eine Zecke von der betroffenen Person entdeckt wurde. Die Bissstelle sollte anschließend genau auf Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Schmerz, Überwärmung) hin überprüft werden. Zudem sollten vor allem warme Regionen wie die Leisten und die Achseln auf weitere Zecken untersucht werden.
Liegt der Verdacht auf eine Infektion mit Borrelien oder FSME vor, sollten Laboruntersuchungen die Erreger nachweisen. Das Fieber wird bei Erwachsenen meist mit einem Thermometer im Ohr oder unter der Zunge nachgewiesen, bei Kindern kann auch rektal Temperatur gemessen werden. Liegt die Körpertemperatur über 38,5°C, spricht man von Fieber.
Der wichtigste Schritt in der Therapie eines Zeckenbisses ist zunächst die vorsichtige Entfernung der Zecke. Mit speziell entwickelten Pinzetten oder Zeckenkarten kann auch ein medizinischer Laie das Insekt langsam entfernen. Anschließend sollte die Bissstelle einige Wochen lang beobachtet werden. Treten lokale Beschwerden auf, kann die Stelle gekühlt werden. Bei einer Rötung und Schwellung (ggf. auch Wanderröte) am Zeckenbiss, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der eine Infektion mit Borrelien oder FSME feststellen bzw. ausschließen kann.
Die Borrelien-Infektion kann ursächlich mit einem Antibiotikum (Doxycyclin) behandelt werden. Dies führt in aller Regel zu einem folgenlosen Ausheilen der Erkrankung, ohne dass sich die Krankheitserreger im Körper ausbreiten können.
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Die Infektion mit FSME-Viren kann dagegen nur symptomatisch mit fiebersenkenden und schmerzstillenden Medikamenten behandelt werden. Meist heilt die FSME-Erkrankung folgenlos aus, es kann jedoch auch zu schweren Komplikationen mit Hirnhautentzündung kommen.
Um Komplikationen sowie eine Erkrankung mit FSME zu vermeiden, sollte eine frühzeitige Impfung erfolgen. Die FSME-Impfung wird in allen Risikogebieten (vor allem Süddeutschland, Waldgebiete und Wiesen) sowie beruflich exponierten Personen (Förster, Landwirte, etc.) empfohlen. Eine Auffrischung der Impfung sollte alle drei bis fünf Jahre erfolgen.
Mit einem Zeckenbiss muss man nicht zwangsläufig einen Arzt aufsuchen. Gelingt es jedoch nicht, die Zecke vollständig herauszuziehen, sollten die Reste (oftmals bleibt der Kopf in der Haut stecken oder es befinden sich noch Anteile des Beißwerkzeugs in der Haut) von einem Arzt entfernt werden. Auch wenn Entzündungszeichen an der Bissstelle auftreten (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen, Funktionseinschränkungen benachbarter Gelenke), muss man zum Arzt.
Generell ist Fieber, wenn es im Zusammenhang mit dem Zeckenbiss steht, ein Anzeichen dafür, dass ein Arzt aufgesucht werden sollte. Eine Übertragung von Krankheitserregern ist nicht selten der Grund für die Beschwerden. Insbesondere wenn eine kreisförmige Wanderröte oder andere Anzeichen einer FSME-/Borrelien-Erkrankung auftreten (Hauterscheinungen, Nervenschmerz, starke Kopfschmerzen), sollte man zum Arzt gehen.
Bei Fieber nach einem Zeckenbiss können unterschiedliche Mechanismen zugrunde liegen. So kann der Zeckenbiss selbst sich entzünden, dies führt meist zu einer lokalen Rötung, kann sich jedoch auch als Entzündung im Körper ausbreiten. Eine Reaktion auf die sich ausbreitende Entzündung kann das Fieber sein. In der Regel tritt es jedoch nur auf, wenn sich die Bissstelle beispielsweise mit natürlicherweise auf der Haut vorkommenden Keimen infiziert.
Fieber nach einem Zeckenbiss ist meist ein Ausdruck für eine Infektion mit FSME-Viren oder Borrelien.
Die FSME-Infektion verläuft in zwei Phasen: Nach 7 bis 14 Tagen können grippeähnliche Symptome mit Fieber auftreten. Nach einer symptomfreien Phase kommt es anschließend zu einem erneuten Fieberanstieg mit Hirnhautentzündung.
Die Borreliose dagegen verläuft in drei Stadien. Im ersten Stadium kommt es lokal an der Bissstelle zur Wanderröte, auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein Juckreiz können auftreten. Im Stadium II (frühe Ausbreitung) können akute Nervenschädigungen sowie eine Herzmuskelentzündung entstehen. Nach Monaten bis Jahren geht die Erkrankung in das dritte Stadium (Neuroborreliose) über, dabei kommt es zu Gelenkbeschwerden, Hautveränderungen sowie einer Hirnentzündung.
Das Fieber nach einem Zeckenbiss verschwindet in der Regel nach einigen Tagen. Bei den meisten Betroffenen heilen auch zugrundeliegende Infektionen wie FSME oder Borreliose ohne weitere Folgen aus.
Gelegentlich kommt es jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen, wie beispielsweise der Ausbreitung des Erregers bis ins Hirn. Es entstehen Nervenschädigungen sowie eine Gehirnentzündung, bei der Borreliose können Haut, Herz und andere Organe zusätzlich betroffen sein. Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto gefährlicher kann sie werden. Im ausgeprägten Stadium können FSME und Borreliose tödlich enden.
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