Eine Entzündung des Ellenbogens kann verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten Ursachen gehören eine Schleimbeutelentzündung, ein Tennisarm, eine Sehnenscheidenentzündung, ein Golferellenbogen oder aber auch eine Arthritis bzw. eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis. Meist erfolgt die Diagnosestellung nach einer Untersuchung und Anamnese beim Arzt. Meistens reicht eine konservative Therapie mit Schmerzmedikamenten aus, in einigen wenigen Fällen wie der bakteriellen Infektion des Ellenbogens muss allerdings chirurgisch interveniert werden, um eine weitere Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
Die Entzündung am Ellenbogen ist eine Erkrankung, die in der Bevölkerung weit verbreitet ist. Sie ist einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch in der orthopädischen Praxis. Verschiedenste Ursachen können für einen entzündlichen Prozess am Ellenbogen verantwortlich sein.
Eine Entzündung am Ellenbogen verursacht in der Regel eine Reihe typischer Beschwerden, die natürlich abhängig von der Ursache unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Jedoch treten immer Schmerzen über dem Gelenk auf. Sie können in Ruhe auftreten, verstärken sich jedoch meist bei Bewegung.
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Weiterhin kann der betroffene Teil des Ellenbogens geschwollen, überwärmt und druckempfindlich sein. Das sind typische Zeichen einer Entzündung. Der Schmerz und die Schwellung können dazu führen, dass die Beweglichkeit eingeschränkt wird. Sind diese Beschwerden stark ausgeprägt, können Aufgaben, die den entzündeten Ellenbogen beanspruchen, nicht oder nur erschwert ausgeführt werden.
Mögliche Ursachen für eine Entzündung des Ellenbogens:
Die Arthritis beschreibt die Entzündung im Ellenbogengelenk. Diese kann infektions- oder nicht-infektionsbedingt sein.
Bei einer infektionsbedingten Arthritis gibt es zwei Wege, wie die Bakterien in den Ellenbogen gelangen konnten. Entweder durch eine offene Wunde oder bei einer generalisierten Infektion über den Blutweg, was aber seltener ist. Bei vorausgegangen ärztlichen Eingriffen, wie z.B. eine Operation oder einer Injektion ins Gelenk können unter Umständen auch Keime verschleppt werden, die eine Arthritis verursachen.
Die nicht-infektiöse Arthritis, auch bezeichnet als rheumatoide Arthritis, ist eine Erkrankung die zum rheumatischen Formenkreis gezählt wird. Das heißt hier gibt es keine Bakterien, die eine Entzündung auslösen, sondern es findet ein autoimmunologische Reaktion statt. Hier greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an und zerstört diese allmählich in einem chronischen Entzündungsgeschehen. In unserem Fall ist dies der Gelenkknorpel des Ellenbogens.
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Bei einer Bursitis ist nicht das Ellenbogengelenk selber, sondern der Schleimbeutel im Ellenbogengelenk entzündet. Diese kann akut oder chronisch sein.
Verschiedene Ursachen können eine Schleimbeutelentzündung auslösen: Infektion durch Verletzungen, auch innere Schleimbeutelverletzungen nach einem Sturz oder einer Prellung, rheumatoide Arthritis als Grunderkrankung oder eine dauerhafte mechanische Reizung des Ellenbogens (z.B. die sogenannte „Bursitis informaticus olecrani“ oder der „Studentenellenbogen“, der durch häufiges Abstützen beim Lesen vor allem bei Studenten vorkommt).
Bei einer Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) ist die Hülle, die die Muskelsehnen normalerweise vor der Reibung auf den Knochen schützt, entzündet und schmerzt. Der häufigste Grund für diese Entzündung im Ellenbogen ist die übermäßige oder monotone Beanspruchung einzelner Muskelgruppen. Das kann schon bei häufiger Computerarbeit durch das Bedienen der Maus oder der Tastatur vorkommen. Auch Musiker oder Handwerker sind oft von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen.
Beim sogenannten Tennisarm (Tennisellenbogen), ist der Sehnenansatz am Ellenbogen betroffen. Der Sehnenansatz befindet sich am Epicondylus, dem kleinen Knochenvorsprung außen am Ellenbogen. Die Muskulatur dieses Sehnenansatzes ist für die Streckung in Fingern und Hand verantwortlich. Anders als der Name vermuten lässt, sind von dieser Erkrankung meist keine Tennisspieler mehr betroffen.
Vielmehr wird diese durch ungewohnte und übermäßige Beanspruchung ausgelöst. Beispielsweise nach handwerklicher Arbeit, die man sonst nicht ausführt. Diese ungewohnte Belastung führt mitunter zu kleinen Verletzungen am Sehnenansatz, die sich zu einer Entzündung am Ellenbogen entwickeln können und so die oben beschrieben Schmerzen und Symptome auslösen.
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Genauso wie beim Tennisellenbogen, ist auch beim Golferellenbogen der Sehnenansatz am Ellenbogen entzündet. Jedoch ist in diesem Fall der Sehnenansatz am gegenüberliegenden Knochenvorsprung betroffen. Hier setzt die Muskulatur an, die für Beugung der Finger und Hand zuständig ist. Die Ursache für die Entzündung ist auch hier eine ungewohnte und übermäßige Beanspruchung der Muskulatur. Der Golferellenbogen tritt insgesamt seltener als der Tennisellenbogen auf.
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Nach einem Sturz oder einer Prellung kann es durch eine entstandene offene Wunde zu einer bakteriellen Infektion und somit einer Entzündung im Ellenbogen kommen. Aber auch eine innere Verletzung, wie beispielsweise ein Riss im Schleimbeutel, kann zu einer Entzündung führen. Treten also nach einem Sturz Beschwerden auf (das kann auch erst einige Tage nach dem Ereignis der Fall sein), die länger bestehen bleiben, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
In der Diagnostik findet zunächst eine ausführliche Befragung über die Beschwerden statt. Es geht um die Frage, wie lange die Beschwerden bereits bestehen und ob es möglicherweise ein auslösendes Ereignis gegeben hat. Außerdem sollte geklärt werden, ob es Bewegungen oder Situationen gibt in denen der Schmerz schlimmer wird, oder ob dieser schon in Ruhe besteht. Wichtig ist auch die Frage nach dem Beruf oder Aktivitäten in der Freizeit. Dies sind alles Angaben, die bereits helfen können, den Ursprung der Entzündung ausfindig zu machen. In bestimmten Berufsgebieten wie z.B. Bürotätigkeiten, in denen viel am PC gearbeitet wird, aber auch bei handwerklichen Tätigkeiten, die beruflich ausgeübt werden, können ganz bestimmte Muskelgruppen überbeansprucht werden. Dies kann schließlich eine Entzündung von angrenzenden Strukturen am Ellenbogen verursachen.
Der Ellenbogen wird generell inspiziert und auf Entzündungszeichen untersucht. Dazu gehören die Schwellung, gegebenenfalls ein Erguss, Überwärmung und Druckempfindlichkeit.
Des Weiteren wird eine Beweglichkeitsprüfung durchgeführt, wobei bestimmte Funktionstests eingesetzt werden. Sie dient einerseits dazu, durch Provokation herauszufinden, welche Bewegung vorrangig den Schmerz auslöst und ob bereits Bewegungseinschränkungen vorliegen. Beides liefert Hinweise auf die genauere Lokalisation der Entzündung.
Ergänzend zur Erhebung der Krankheitsgeschichte und körperlichen Untersuchung werden je nach Fragestellung verschiedene bildgebende Verfahren und Laborkontrollen durchgeführt.
Im Röntgen können die knöchernen Strukturen beurteilt werden. Eine Indikation hierfür wäre ein vorangegangenes Trauma, um eine Fraktur auszuschließen. Auch Veränderungen, die durch rheumatoide Arthritis ausgelöst werden, können im Röntgen erfasst werden.
Beim MRT vom Ellenbogen werden neben den knöchernen Strukturen auch die Weichteile dargestellt und ermöglicht so die Beurteilung entzündlicher Prozesse an den Sehnenscheiden oder am Schleimbeutel.
Ein Ultraschall eignet sich auch gut zur Darstellung der Weichteile. Ein Vorteil ist außerdem für den Untersucher, dass der Ellenbogen im Ultraschall auch unter Bewegung betrachtet werden kann.
Eine Punktion wird durchgeführt, wenn ein Gelenkerguss vorliegt. Durch die Punktion kann das Gelenk einerseits entlastet werden, andererseits ermöglicht die mikrobiologische Untersuchung des gewonnen Materials eine genauere Aussage über die Entstehungsursache des Ergusses.
Im Labor werden die sogenannten Entzündungsparameter bestimmt. Sind diese erhöht bestätigt dies, dass eine Entzündung im Körper vorliegt. Liegt der Verdacht nahe, dass die Entzündung rheumatisch bedingt ist, können zusätzlich Rheumafaktoren bestimmt werden.
Die Therapie der Entzündung des Ellenbogens wird zunächst konservativ behandelt. In der Regel werden schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente verschrieben. Dies sind Medikamente aus der Gruppe der sogenannten NSAR (Nichtsteroidale Anti-Rheumatika). Dazu gehören zum Beispiel Ibuprofen und Diclofenac.
Oft tritt durch die Einnahme eine schnelle Besserung der Schmerz- und Entzündungssymptomatik ein. Bei einer längeren Einnahme in höherer Dosierung von Ibuprofen oder Diclofenac sollte zusätzlich prophylaktisch ein Medikament für den Magenschutz eingenommen werden, da diese Magenbeschwerden auslösen können. Das sind in der Regel Omeprazol oder Pantoprazol.
Bei sehr starken Schmerzen besteht auch die Möglichkeit cortisonhaltige Medikamente oder Lokalanästhetika direkt in den Gelenkspalt zu injizieren. Des Weiteren sollte der betroffene Arm in der Akutphase ruhig gestellt und gekühlt werden.
Ist die Entzündung rheumatisch bedingt wird zusätzlich die Grunderkrankung mit Antirheumatika und Cortisol behandelt.
Ein einfach herzustellendes Hausmittel zur Behandlung eines entzündeten Ellenbogens ist ein Umschlag mit Quark. Er lindert durch seine kühlende und entzündungshemmende Wirkung Beschwerden. Arnika-Salbe oder -öl kann auch gut zur äußeren Anwendung genutzt werden.
In der Homöopathie wird bei einer Entzündung im Ellenbogen gerne Kalium Chlorat eingesetzt. Es ist als Globuli oder Salbe erhältlich.
Die Krankengymnastik ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Entzündung durch eine Fehl- oder Überbelastung bestimmter Muskeln entstanden ist. Hier kann gezielt durch Übungen die Muskulatur gestärkt und verkürzte Sehnen wieder gestreckt werden, um so eine Linderung der Beschwerden zu erreichen. Hierzu wird auch oft eine spezielle Massagetechnik angewendet (Querfriktion).
Der Therapeut in der Krankengymnastik hat außerdem noch die Möglichkeit das Gelenk zu tapen.
Weitere therapeutische Möglichkeiten sind eine Stoßwellenbehandlung mittels Ultraschall, die Elektrotherapie oder eine Laserbehandlung.
Welche Maßnahme im Einzelfall zum Tragen kommt hängt von der Schwere der Entzündung ab. Tritt unter konsequenter Durchführung der konservativen Therapiemöglichkeiten keine Besserung ein, sollte ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden.
Ein Sonderfall stellt eine bakterielle Entzündung dar, hier reicht eine medikamentöse Therapie in der Regel nicht aus. Meist ist hier eine chirurgische Intervention als erste Maßnahme angebracht, um eine weitere Zerstörung des Gelenks oder die Verschleppung der Keime zu verhindern. Hierbei wird das Gelenk eröffnet, gesäubert und eine Saug-Spül-Drainage angelegt. Zusätzlich müssen Antibiotika eingenommen werden.
Die Prognose ist natürlich stark von der Ursache der Entzündung abhängig, kann aber insgesamt als gut eingestuft werden. Die meisten Betroffenen profitieren bereits von den konservativen Behandlungsmethoden. Eine operativer Eingriff muss nur selten durchgeführt werden. In einigen wenigen Fällen können die Beschwerden jedoch chronisch werden und erfordern eine dauerhafte Schmerzbehandlung oder einen operativen Eingriff.
Sportarten, die den Ellenbogen sehr stark belasten, sollten gemieden werden. Werden diese trotzdem ausgeführt, kann man folgende Regeln beachten: Vor dem Sport gut aufwärmen und die Muskulatur dehnen, um Verletzungen zu vermeiden. Bei Anzeichen von Schmerzen eine Pause einlegen und die entsprechende Muskulatur lockern.
Zusätzlich kann eine Ellenbogenschiene das Gelenk stabilisieren und somit vorbeugend auf eine Entzündung des Ellenbogens wirken
Übt man einen Beruf aus, in dem durch monotone Tätigkeiten die Muskulatur am Ellenbogen beansprucht wird (Computerarbeitsplatz), sollten immer wieder Lockerungsübungen durchgeführt werden.
Bei der Physiotherapie oder der Krankengymnastik können Techniken erlernt werden, die man daraufhin selbstständig als Training in seinen Alltag einbauen kann. Eine regelmäßige Anwendung dieser Übungen stärkt die Muskulatur und stabilisiert das Gelenk und wirkt somit vorbeugend gegen eine erstmalige oder erneute Entzündung. Des Weiteren können Polsterunterlagen am Arbeitsplatz den Unterarm und den Ellenbogen entlasten.
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