Es gibt viele verschiedene Verhütungsmittel. Ein hormonelles Kontrazeptivum ist Desogestrel - eine Art der "Minipille". Es gehört zu den östrogenfreien Verhütungsmitteln. Vorteile sind, die Möglichkeit es auch während der Stillzeit einnehmen zu können und die zeitliche Toleranz zwischen den Einnahmen. Außerdem weißt es ein geringeres Thromboserisiko als andere hormonelle Verhütungsmittel auf. Es kann zu Haarausfall, Hautproblemen, Gewichtszunahme, Depressionen und einem erniedrigten Libido führen.
Desogestrel ist ein hormonelles Kontrazeptivum, dient also zur Verhütung ungewollter Schwangerschaft. Es handelt sich um eine sogenannte „Minipille“, eine Antibabypille mit Gestagen als einzigen Wirkstoff. Östrogenfreie Pillen wie Desogestrel werben mit effektiver Empfängnisverhütung ohne die Nebenwirkungen der klassischen Östrogen-Gestagen-Präparate (Kombinationspräparate).
Beschäftigen Sie sich an dieser Stelle auch mit der Verhütungsmethode "Cerazette". Diese Tabletteform beinhaltet Desogestrel und ist vielversprechend für den Schutz vor einer Schwangerschaft. Die wichtigsten Informationen zusammengefasst, finden Sie unter: Cerazette - Das Wichtigste im Überblick
Die Minipille ist ein östrogenfreies Verhütungsmittel und enthält Gestagen als einzigen Wirkstoff. Sie hat gegenüber der Kombinationspille Vor- aber auch Nachteile.
Die Minipille wird Frauen empfohlen, die östrogenhaltige Präparate nur schlecht vertragen. Prinzipiell gibt es innerhalb der Gestagen-Präparate verschiedene Generationen mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Desogestrel ist ein künstliches Gestagen der 3. Generation. Der Vorteil von Minipillen mit Desogestrel ist die weniger strenge Einnahmezeit. Es gibt eine Toleranz von etwa zwölf Stunden. Die Sicherheit der Minipille mit Desogestrel ist mit Kombinationspillen vergleichbar.
Levonorgestrel-Präparate, die ebenfalls reine Gestagenpräparate sind, müssen immer exakt zur gleichen Tageszeit eingenommen werden.
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Da es sich um ein östrogenfreies Präparat handelt, werden Desogestrel und andere Minipillen bei Frauen mit Östrogenunverträglichkeit eingesetzt. Treten bei der Einnahme von Kombinationspräparaten Kopfschmerzen, Regelbeschwerden, Brustspannen oder weitere Nebenwirkungen auf, kann ein Wechsel zu einem östrogenfreien Präparat angezeigt sein.
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Auch Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko, etwa Raucherinnen, wird die Minipille angeraten. Daneben eignet sie sich auch für Frauen mit Blutgerinnungsstörungen, Übergewicht, Bluthochdruck oder bei bestehendem Diabetes Mellitus.
Im Gegensatz zur Kombinationspille wird die Produktion von Muttermilch durch die Minipille nicht beeinflusst, außerdem wird weniger Wirkstoff über die Muttermilch vom Säugling aufgenommen. Die östrogenfreien Kontrazeptiva können also auch in der Stillzeit eingenommen werden.
Die Minipille mit Desogestrel ist ein reines Gestagenpräparat, das heißt, es enthält kein Östrogen. Desogestrel wirkt empfängnisverhütend durch mehrere Effekte: Es verdickt den Schleim im Gebärmutterhals, wodurch Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen können. Außerdem verändert es den Aufbau der Schleimhaut in der Gebärmutter, wodurch möglicherweise befruchtete Eizellen sich nicht einnisten können. Außerdem unterdrückt Desogestrel den Eisprung (Ovulation): Dies erhöht die Sicherheit der Desogestrel-Präparate im Vergleich zu anderen östrogenfreien Präparaten zusätzlich. Desogestrel gilt als sehr sicher, vergleichbar mit den herkömmlichen Kombinationspräparaten.
Des weiteren wird Gestagen bei transsexuellen Männern zur Unterdrückung der Monatsblutung angewandt, sollte dies durch die Testosteronbehandlung nicht erfolgen.
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Wie jedes Medikament kann auch Desogestrel Nebenwirkungen haben.
Sehr häufig kommt es bei der Einnahme zu Schmierblutungen, Zwischenblutungen oder Zyklusunregelmäßigkeiten. Häufig treten auch Kopfschmerzen auf, Wassereinlagerungen oder Gewichtszunahme, Hautprobleme wie Akne oder Haarausfall, Brustspannen oder eine veränderte Gemütslage. Gelegentlich können Übelkeit und Erbrechen auftreten, vaginale Infektionen oder Entzündungen, Regelschmerzen oder allergische Reaktionen mit Ausschlag und Juckreiz.
Auch die Gefahr einer Thrombose, der Bildung eines Blutgerinnsels, ist bei der Einnahme jeglicher Art von Antibabypille erhöht. Besonders Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko eine Thrombose oder Lungenembolie zu erleiden.
Im Vergleich zu Kombinationspräparaten ist das Thromboserisiko bei östrogenfreien Präparaten wie Desogestrel allerdings geringer. Bei den ersten Anzeichen einer möglichen Thrombose wie Schmerzen und Schwellung an Wade oder Oberschenkel, Überwärmung der Extremität oder oberflächlicher Venenzeichnung ist die Behandlung mit Desogestrel sofort abzubrechen, sowie ein Arzt aufzusuchen.
Auch bei weiteren Nebenwirkungen wie starken Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Depressionen sollte ein Arzt konsultiert werden. In seltenen Fällen kann es bei der Einnahme von Desogestrel auch zu Störungen der Leberfunktion, Leberentzündung oder Gelbsucht kommen.
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Gewichtszunahme gilt als mögliche Nebenwirkung von Desogestrel. Allerdings tritt dies nicht bei jeder Anwenderin auf.
Ob bei der Einnahme von Desogestrel oder anderen hormonellen Verhütungsmittel eine Gewichtszunhame erfolgt, ist individuell. Bei manchen führt die Pille über einen gesteigerten Appetit zur vermehrten Nahrungsaufnahme, das Gewicht steigt. Außerdem sind Wassereinlagerungen eine häufige Nebenwirkung, was eine Gewichtszunahme herbeiführen kann. Patientinnen, die deutlich an Gewicht zunehmen, sollten ihren Arzt konsultieren. Allgemein kann einer Zunahme mit gesunder, ausgewogener Ernährung und Bewegung entgegengesteuert werden. In manchen Fällen kann ein Umstieg auf ein anderes Verhütungsmittel notwendig sein.
Desogestrel kann unter Umständen auch Einfluss auf die Libido haben. Frauen berichten von sexueller Unlust und Besserung bei Umstieg auf alternative Verhütungsmittel. Verantwortlich gemacht wird dabei die Beeinflussung des Hormonhaushalts durch die Wirkung von Gestagen.
Die Pille kann also einen Einfluss auf die weibliche Libido haben. Frauen sollten bei verminderter sexueller Lust den behandelnden Arzt auf die mögliche Nebenwirkung hinweisen. Ein Umstieg auf ein anderes Kontrazeptivum kann helfen.
In den Beipackzetteln zur Pille wird als mögliche Nebenwirkung auch Einfluss auf die Stimmungslage bis hin zur Entwicklung von Depressionen gesprochen.
Studien sprechen von einem verstärkten Auftreten der Symptome besonders zu Beginn der Einnahme. Nicht bei allen Frauen müssen Stimmungsschwankungen auftreten.
Ein Wechsel des Präparates kann helfen, manchmal ist auch der Übergang zu alternativen Verhütungsmethoden wie der mechanischen Verhütung durch Kondomen angezeigt.
Besondere Vorsicht ist geboten bei der Einnahme von Johanniskraut. Dies kommt bei leichten bis mittelschweren Depressionen zum Einsatz. Der Wirkstoff beschleunigt die Verstoffwechselung von Verhütungsmitteln und setzt deren Wirksamkeit herab. Dadurch kann es zu ungewollter Schwangerschaft kommen.
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Die Pille kann neben Hautproblemen wie Akne auch Haarausfall verursachen. Ursächlich hierfür kann die androgene Wirkung von Gestagenen sein.
Desogestrel ist in der Regel ein Gestagen mit sehr geringer androgener Wirkung, ein Wechsel von einem anderen Gestagenpräparat oder Kombinationspräparat zu Desogestrel bei Haarausfall kann also angezeigt sein. Auch nach dem Absetzen der Pille klagen Frauen teilweise über Haarausfall.
In der Regel wachsen die verlorenen Haare nach, sobald sich der Körper an die hormonelle Umstellung gewöhnt hat. Bei starkem Haarausfall sollte zur Sicherheit ein Hautarzt aufgesucht werden, oder mit dem Frauenarzt ein Wechsel des Kontrazeptivums besprochen werden.
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Generell ist das Thromboserisiko jeder Frau, die ein hormonelles Verhütungsmittel einnimmt, erhöht.
Verantwortlich gemacht wird hierfür der Einfluss der Antibabypille auf den Stoffwechsel der sogenannten Gerinnungsfaktoren der Leber. Das Thromboserisiko bei der Minipille ist allerdings im Vergleich zu Kombinationspräparaten deutlich niedriger, weshalb sie Frauen mit erhöhtem Risiko empfohlen werden.
Dazu gehören besonders Frauen, die rauchen, bereits eine Thrombose erlitten oder eine positive Familienanamnese haben. Bei den geringsten Anzeichen einer möglichen Thrombose – Spannungsgefühl, Wärme oder Umfangszunahme der betroffenen Extremität, oberflächliche Venenzeichnung – sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen.
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Generell kann es bei der Anwendung von mehreren Arzneimitteln zu Wechselwirkungen kommen.
Auch für Desogestrel mit anderen Arzneimitteln sind Wechselwirkungen bekannt. Deshalb sollte vor der Einnahme eines weiteren Medikaments eine Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen.
Wechselwirkungen sind zum Beispiel bekannt für Antiepileptika, Barbiturate und Johanniskraut. Sie können den Abbau von Desogestrel beschleunigen und die kontrazeptive Wirkung vermindern. Entsprechende Wechselwirkungen sind auch bei Antibiotika, einigen virenhemmenden Mittel oder Pilzmittel bekannt. Außerdem kann Desogestrel die Wirksamkeit von Insulin sowie oralen Antidiabetika beeinflussen.
Desogestrel sollte nicht eingenommen werden, wenn eine Unverträglichkeit gegen den Wirkstoff bekannt ist. Ein Wechsel von einem anderen östrogenfreien Präparat kann, muss aber nicht dessen Nebenwirkungen beseitigen.
Außerdem sollte Desogestrel nicht eingenommen werden wenn eine Thrombose vorliegt. Auch bei Lebererkrankungen mit veränderter Leberfunktion und Ikterus (Gelbsucht) sind Desogestrelpräparate kontraindiziert. Dies gilt auch für bestimmte Arten von Brustkrebs oder einem anderen Sexualhormon-abhängigen Krebs. Auch nicht abgeklärte vaginale Blutungen sind Gegenanzeigen für die Gabe von Desogestrel.
Die Einnahme von Desogestrel sollte mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Generell wird jeden Tag eine Tablette eingenommen.
Auch wenn Blutungen auftreten darf die Einnahme nicht unterbrochen werden. Wichtig ist, dass die Einnahme des Präparats jeden Tag zur gleichen Uhrzeit erfolgt. Desogestrelhaltige Minipillen lassen im Vergleich zu Levonorgestrel eine gewisse Toleranz von maximal zwölf Stunden zu, ihre Sicherheit ist allerdings am höchsten wenn zwischen der Einnahme von zwei Pillen 24 Stunden liegen.
Der Preis von Präparaten mit Desogestrel schwankt zwischen den verschiedenen Anbietern. Je nach Packungsgröße schwanken die Preise pro Pille zwischen 0,30 € und über 1,50€, eine Packung für 3 Monate (mit drei mal 28 Pillen) kostet ungefähr 20€.
Grundsätzlich wird die empfängnisverhütende Wirkung der Pille durch die Einnahme von Alkohol nicht beeinflusst.
Problematisch wird es, wenn durch die toxische Wirkung des Alkohols Symptome einer leichten Alkoholvergiftung auftreten. Dazu gehört zum Beispiel Erbrechen oder Durchfall. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass die Hormone von Kontrazeptiva entfernt werden, bevor sie vom Körper verstoffwechselt wurden. Die empfängnisverhütende Wirkung von Desogestrel und anderen Kontrazeptiva kann also verringert sein.
Zusätzliche Sicherheit bietet in diesem Falle die Verwendung eines Kondoms.
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Neben Kombinationspillen, die Gestagene und Östrogene enthalten, gibt es eine Vielzahl von reinen Gestagenpillen.
Die herkömmliche Minipille enthält den Wirkstoff Levonorgestrel, bei der Einnahme gibt es allerdings keinen zeitlichen Spielraum. Die Sicherheit kann durch eine falsche Einnahme unter Umständen verringert sein.
Alternative Verhütungsmethode zu Pillen sind Hormonpflaster, der Vaginalring, Hormonspritzen oder Hormonimplantate. Auch Hormonspiralen, die je nach Modell drei oder fünf Jahre anhalten, gelten als Alternative zu herkömmlichen Antibabypillen.
Die geeignete Verhütungsmethode sollte in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin ausgewählt werden, da jede Methode Vor- wie auch Nachteile birgt.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Hormonelle Verhütungsmittel
Frauen, die stillen, sollten in der Regel zu nicht hormonellen Verhütungsmethoden greifen. Danach gilt die Minipille allerdings als Methode der Wahl.
Desogestrel kann also auch in der Stillzeit angewendet werden. Hierbei gehen zwar geringe Mengen des Wirkstoffs in die Muttermilch über, es wurden allerdings keine Beeinflussung von Wachstum oder Entwicklung der Kinder beobachtet.
Im Vergleich zu Kombinationspräparaten wird die Milchproduktion durch die Einnahme von reinen Desogestrelpräparaten nicht beeinflusst. Die Einnahme sollte frühestens sechs Wochen nach der Entbindung erfolgen. Stillende Mütter sollten vor der Einnahme jeglichen Arzneimittels ausführlich Rücksprache mit ihrem Arzt halten.
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