Ein Decubitus ist die Folge einer Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes. Meist entsteht es durch lokalen Druck.
Druckgeschwür, Wundliegen, Dekubitalulkus, lat. decumbere (sich niederlegen)
Der volkstümliche Begriff Dekubitus bezeichnet das örtlich begrenzte Absterben der Haut und der darunter liegenden Weichteile aufgrund der Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff infolge einer Druckbelastung.
Je nach Gewebeschaden wird der Dekubitus in vier Grade eingeteilt.
Grad I: Im Bereich der unversehrten Hautoberfläche liegt eine Hautrötung vor. Häufig wird neben der Rötung eine Erwärmung der Haut beobachtet.
Grad II: Oberflächliche Schichten der Haut sind geschädigt. Die Haut zeigt an der Druckstelle oberflächliche Defekte, die sich durch Blasenbildung und Hautabschürfung äußern.
Grad III: Im Stadium III ist eine tiefe Weichteilschädigung sichtbar. Es liegt ein deutlicher Gewebeschaden vor, der bis an das Muskel- und Knochengewebe reicht, wobei der Knochen noch intakt ist.
Grad IV: Es zeigt sich eine tiefe Gewebeschädigung, die bis an den Knochen reicht.
Man kann den Dekubitus in 3 Stadien unterteilen:
Stadium A: Die Wunde ist sauber und mit Granulationsgewebe belegt. Nekrosen findet man in diesem Stadium noch nicht.
Stadium B: Die Wunde ist schmierig mit Granulationsgewebe belegt. Eine Infiltration in umliegendes Gewebe liegt nicht vor. Nekrosen findet man in diesem Stadium nicht.
Stadium C: Die Wunde ist schmierig mit Granulationsgewebe belegt. Eine Infiltration in umliegendes Gewebe liegt vor. Dieses Stadium findet man heute in Kombination mit Allgemeininfektionen
In über 80% der Fälle entwickelt sich ein Dekubitus am Gesäß, am Trochanter major, am Wadenbeinköpfchen, am Außen-oder Innenknöchel oder am Fersenbein.
Neben einer gründlichen klinischen Untersuchung sind an diagnostischen Maßnahmen eine Röntgenaufnahme zum Ausschluss einer Osteomyelitis (Knochenentzündung) und Wundabstriche notwendig, um die Gewebeschädigung beurteilen zu können.
Im Bereich der unteren Extremität sollten außerdem die chronische arterielle Verschlußkrankheit sowie eine Polyneuropathie ausgeschlossen werden.
Nach der Diagnosesicherung muss eine phasen- und patientengerechte Behandlung erfolgen. Als prophylaktische Maßnahme ist die richtige Lagerung mit regelmäßigem Umlagern von Nöten. Dabei ist das wichtigste Ziel, eine Druckentlastung herbeizuführen.
Neben der Lagerungstherapie muss eine gründliche Hautpflege mit regelmäßiger Untersuchung des Wundstatus erfolgen. Zur Vermeidung von Reibung an der Haut ist es notwendig, Feuchtigkeit und Nässe zu vermeiden.
Bei tiefer Gewebeschädigung ist eine regelmäßige Wundreinigung, die die Entfernung von abgestorbenen Geweberesten beinhaltet, unerlässlich. Zur Wundbehandlung stehen entsprechende Wundauflagen und Desinfektionsmittel zur Verfügung. In tiefen Stadien muss zur Vermeidung einer Infektion eine operative Therapie in Betracht gezogen werden. Dabei wird das geschädigte Gewebe entfernt und der entstandene Defekt plastisch-chirurgisch abgedeckt.
Die Behandlung (Therapie) von vorhandenen Dekubiti sollte durch erfahrene Ärzte erfolgen.
Für die Entstehung des Dekubitus ist die Druckbelastung des Gewebes von entscheidender Bedeutung. Liegt der Druck auf dem Gewebe unter dem Kapillardruck von 25-35 mmHg, kommt es zu einem Verschluss der Venolen (Blutgefäße die zum Herzen führen) mit einer daraus resultierenden Störung im Herz-Kreislauf-System. Diese Kreislaufstörung ist noch zu korrigieren (reversibel).
Liegen die Druckwerte allerdings über 35 mmHg, verschließen sich neben den Venolen auch die Ateriolen (Blutgefäße die vom Herzen weg führen, also sauerstoffreich Blut beinhalten) und es kommt in Abhängigkeit von der Zeit, mit der der Druck auf das Gewebe einwirkt, zu einer Unterversorgung und schließlich zum Untergang des entsprechenden Gewebes.
Es gibt eine Reihe von Faktoren, welche die Entstehung eines Dekubitus begünstigen:
Ist der Dekubitus sehr weit fortgeschritten, besteht die Gefahr, dass sich eine Osteomyelitis oder eine Sepsis (Blutvergiftung) entwickelt.
Bei Grad I und II kann noch eine vollständige Heilung erreicht werden.
Bei Grad III und IV ist nur noch eine Defektheilung möglich
Aus diesem Grund ist das Wichtigste die Prophylaxe, um einen Dekubitus zu vermeiden.
Weiterführende Informationen finden Sie auf folgenden Seiten