Bei Chlamydien handelt es sich um pathogene Bakterien, welche den Urogenitaltrakt, die Atemwege und die Bindehaut des Auges befallen können. Sie können schwerwiegende Komplikationen mit sich führen, wie etwa eine Sterilität. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige Diagnose und eine Therapieeinleitung besonders wichtig.
Die Besonderheit von Chlamydien ist, dass sie nur innerhalb der Zellen vorkommen. Dadurch ist die Diagnostik erschwert, kann aber durch molekulargenetische Verfahren zuverlässig durchgeführt werden.
Es sind verschiedene Testverfahren zur Diagnose einer Chlamydieninfektion etabliert worden. Der Goldstandard ist heutzutage der Nukleinsäureamplifikationstest. Aber auch andere Verfahren erlauben eine Diagnose des Bakteriums. Diese Verfahren sind vorhanden:
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Bei den meisten Frauen verläuft eine Chlamydieninfektion asymptomatisch. Eine Infektion kann aber schwerwiegende Komplikationen mit sich führen. Es kann zu Entzündungen und folglich zu Verklebungen der Eileiter und der Eierstöcke kommen. So kann eine Unfruchtbarkeit entstehen. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige Diagnose essentiell.
Für die Untersuchung kann ein Zellabstrich aus der Harnröhre und der Gebärmutter entnommen werden. Neben einem Zellabstrich kann das Sekret aus diesem Bereich auch zur Diagnostik genutzt werden. Der Zellabstrich oder das Sekret können nun durch einen Nukleinsäureamplifikationstest untersucht werden. Hierbei wird die DNA des Bakteriums detektiert und vermehrt. Dieser Test erlaubt eine zuverlässige Aussage, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Das gewonnene Material aus dem Zellabstrich oder die Sekrete können auch genutzt werden, um eine Zellkultur anzuzüchten. Allerdings ist dieses Verfahren sehr aufwendig und dauert lange.
Darüber hinaus kann eine Urinuntersuchung durchgeführt werden. Falls eine Infektion vorliegt, kann die DNA des Bakteriums detektiert werden. Die Urinuntersuchung wird vor allem zum Screening verwendet. Neben dieser Methode kann auch eine Blutuntersuchung erfolgen, die einen Antikörper-Nachweis ermöglicht. Dieses Verfahren erlaubt allerdings keine Unterscheidung zwischen einer akuten und einer ausgeheilte Infektion.
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Bei den Chlamydientests für den Mann handelt es sich im Prinzip um die gleichen Verfahren, die auch bei der Frau genutzt werden. Auch bei einem Mann kann eine Chlamydieninfektion zu einer Sterilität führen. Allerdings verläuft die Chlamydieninfektion bei einem Mann schmerzhaft, sodass sie eher einen Arzt aufsuchen und die Diagnose frühzeitig gestellt werden kann.
Zur Diagnose eignet sich eine Urinuntersuchung. Hierfür muss der Patient Morgenurin im Labor bzw. in der Praxis abgeben. Im Labor wird der Urin auf Bestandteile des Bakteriums (DNA) untersucht. Des Weiteren kann ein Abstrich aus der Harnröhre entnommen werden. Das Zellmaterial kann durch ein Nukleinsäureamplifikationstest genauer analysiert werden. Dieses Verfahren stellt den Goldstandard zur Detektion einer Chlamydieninfektion dar. Das Zellmaterial kann aber auch zur Anzüchtung einer Zellkultur genutzt werden. Da die Anzüchtung aber langwierig ist, wird sie nur selten durchgeführt. Darüber hinaus können Antikörper gegen das Bakterium im Blut nachgewiesen werden. Bei einer akuten Infektion sind sie zunächst negativ und werden erst nach ein paar Tagen positiv.
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Verschiedene Ärzte können bei einer Chlamydieninfektion aufgesucht werden. Frauen können hierfür zu ihrem Frauenarzt gehen oder alternativ einen Dermatologen (Hautarzt) aufsuchen. Dermatologen kennen sich ebenfalls mit Geschlechtskrankheiten und ihrer Behandlung sehr gut aus. Auch Männer können einen Dermatologen aufsuchen. Eine weitere Option für Männer ist der Gang zu einem Urologen.
Welcher Arzt letztendlich ausgewählt wird, ist eine individuelle Entscheidung. Falls man ohnehin bei einem Frauenarzt oder einem Urologen in Behandlung ist, empfiehlt es sich, diesen aufsuchen.
Die Dauer, bis man ein Ergebnis erhält, kann je nach Testverfahren etwas variieren. Falls man einen Schnelltest durchführt, beträgt die Dauer etwa 15 Minuten. Andere Testverfahren benötigen ein paar Tage und können sich je nach Labor, welches den Test auswertet, unterscheiden.
Für die Kosten des Test lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen. Die Kosten sind abhängig von dem Testverfahren und von dem Labor, das die Auswertung erstellt. Die Kosten liegen in der Regel zwischen 30€ und 100€. Um eine genaue Angabe zu erhalten, sollten sie ihren behandelten Arzt fragen.
Die Kosten des Tests werden für junge Frauen bis zum 25. Lebensjahr von der Krankenkasse übernommen. Falls man nach dem 25. Lebensjahr den Test durchführen möchte, muss man die Kosten leider selbst tragen
Eine Ausnahme stellt die Anordnung von einem Arzt dar. Wenn dieser der Meinung ist, dass das Krankheitsbild durch Chlamydien verursacht wird, wird der Test ebenfalls von der Krankenkasse gezahlt.
Die Sicherheit des Test ist abhängig von dem Verfahren, das ausgewählt wurde. Ein Schnelltest, der online gekauft wurde, ist nicht so zuverlässig wie ein Testverfahren, das im Labor durchgeführt wurde. Falls man einen Verdacht auf eine Chlamydieninfektion hat und der Schnelltest dennoch negativ ausfallen sollte, empfiehlt es sich, trotzdem einen Arzt aufzusuchen. Bei einem positiven Testergebnis sollte man ohnehin zu einem Arzt gehen, da eine Chlamydieninfektion antibiotisch behandelt werden muss.
Die Anzüchtung der Bakterien und die Untersuchung der Nukleinsäure (Nukleinsäureamplifikationstest) sind Verfahren mit einer hohen Sensitivität und Spezifität und sind als sehr sicher zu werten. Auch eine Untersuchung des Blut mit einem Antikörpernachweis ist ein sicheres Verfahren. Allerdings muss man bedenken, dass die Antikörper erst ein paar Tage nach der Infektion gebildet werden und der Test vor allem in dieser Zeit negativ ausfallen kann.
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Es ist durchaus möglich, dass die Testverfahren ein falsches Ergebnis liefern. Insbesondere bei immunologischen Nachweisverfahren kann der Test falsch- negativ ausfallen. Der Körper benötigt bei einer Infektion einige Tage, um die Antikörper herzustellen. Aus diesem Grund können Infektionen, vor allem in der Anfangsphase, übersehen werden. Auch bei der Durchführung eines Schnelltestes können die Erreger übersehen werden, sodass diese Verfahren auch falsch-negativ ausfallen.
Die Anzüchtung der Bakterien (sog. Zellkultur) und der Nukleinsäureamplifikationstest sind allerdings Verfahren, die kaum falsche Ergebnisse liefern. Sie sind sehr zuverlässige Verfahren.
Es sind viele Testverfahren vorhanden, die man erwerben und zu Hause selbstständig durchführen kann. Diese Tests kann man sowohl online als auch in der Apotheke rezeptfrei kaufen. Allerdings sollten sich sich vorher informieren, welcher Test sich eignet bzw. zuverlässige Ergebnisse liefert.
Die Chlamydieninfektion verläuft bei Frauen häufig asymptomatisch. Die Frauen sind sich folglich gar nicht bewusst, dass sie sich angesteckt haben. Die Infektion kann verschiedene Komplikationen hervorrufen. Sie kann eine Frühgeburt hervorrufen oder während dem Geburtsvorgang auf das Kind übertragen werden. Das Neugeborene kann dadurch an einer Bindehautentzündung, Mittelohrentzündung oder gar an einer Lungenentzündung erkranken. Auch während der Stillzeit ist eine Übertragung auf das Kind möglich.
Aus diesen Gründen ist es besonders wichtig, eine Chlamydieninfektion abzuklären. Die Untersuchung gehört zur Mutterschaftsvorsorge und sollte vor der Schwangerschaft und in der 32. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Chlamydieninfektion.
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