Stellen Blähungen in der Schwangerschaft ein häufiges Beschwerdebild zahlreicher Frauen dar, kann übermäßige Gasbildung im Darm auch während der Stillzeit anhalten oder neu auftreten. Dies ist sehr individuell und durch zahlreiche mögliche Nahrungsmittel als Ursache begründet
Stellen bei einer Frau Blähungen in der Schwangerschaft ein häufiges Beschwerdebild dar, kann übermäßige Gasbildung im Darm auch während der Stillzeit anhalten oder neu auftreten. Dies ist sehr individuell und durch zahlreiche mögliche Nahrungsmittel als Ursache begründet. Wichtig ist, die Verträglichkeit einzelner Nahrungsmittel und die Wirkung auf den eigenen Körper herauszufinden. Dies geht am besten durch sorgfältiges Protokollieren der verzehrten Nahrungsmittel und durch gezieltes Weglassen oder Austauschen bestimmter Produkte, um die Wirkung auf die Verdauung während der Stillzeit einzuschätzen.
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Während die in der Schwangerschaft häufigeren Blähungen durch das Hormon Progesteron begründet sein können, gibt es derzeit keinen allgemein geltenden Erklärungsansatz für Blähungen in der Stillzeit. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es im Rahmen von hormonellen Veränderungen im Rahmen der Stillzeit und durch die Erschöpfung mit der allmählichen Erholung des weiblichen Körpers nach der Schwangerschaft und Geburt begünstigend zu Blähungen kommen kann.
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Verringerte Bewegung im Rahmen der Stillzeit kann Einfluss auf den mütterlichen Verdauungstrakt nehmen. Durch Bewegungsmangel ist die Verdauung träger und es kommt zur längeren Verweildauer von Essenbestandteilen im Darm. Dies führt zu einer vermehrten Gasbildung. Darüber hinaus können die Geburt des Kindes und die neuen Anforderungen an den Alltag eine Belastungssituation darstellen, die psychisch bedingt auch zu Blähungen führen können.
Viele Frauen nehmen in der Stillzeit Eisenpräparate ein, um ihre Blutarmut zu behandeln. Diese Medikamente führen ebenfalls häufig zu Verdauungsbeschwerden und können zu Blähungen führen. Außerdem können Blähungen in der Stillzeit auch durch Nahrungsmittel bedingt sein. Dies kann sogar den Verzehr von Speisen betreffen, die vorher keine Verdauungsprobleme bereitet haben. Die Beispiele blähender Nahrungsmittel werden im nächsten Abschnitt behandelt.
Des weiteren können Lebensmittelunverträglichkeiten zu jedem Zeitpunkt des Lebens neu auftreten oder sich in ihrer Symptomatik verschlimmern. Daher kann eine weiterführende Diagnostik bei anhaltenden Beschwerden trotz Essensmodifikation auch in der Stillzeit gelegentlich sinnvoll sein. Zu Blähungen im Rahmen von Unverträglichkeiten kann es beispielsweise bei der Laktose- und Fruktoseintoleranz kommen. Auch tritt vermehrte Gasbildung häufig im Rahmen einer Glutenunverträglichkeit auf. Oft sind die Blähungen bei Unverträglichkeiten mit Durchfällen verbunden.
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Die wirkungsvollste Maßnahme zur Vorbeugung von Blähungen besteht darin, seinen Ernährungsplan sorgfältig zu prüfen. Dabei sollten mögliche Auslöser für vermehrte Gasbildung im eigenen Essensplan durch zeitweiliges Auslassen aufgespürt und vermieden werden.
Zusätzlich sollte man daran denken, dass auch Getränke mögliche Verursacher von Blähungen sein können, insbesondere dann, wenn sie Kohlensäure enthalten. Auch Limonaden in der Light-Version können durch die darin enthaltenen Zuckerersatzstoffe blähend wirken.
Darüber hinaus können kleinere Mahlzeiten, welche über den Tag verteilt regelmäßig zu sich genommen werden, bekömmlicher sein als die seltenere Nahrungsaufnahme in großen Mengen. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, gründlich zu kauen und beim Essen möglichst nicht zu sprechen, um unnötiges Luftverschlucken zu vermeiden.
Bestehen Blähungen bereits, können verschiedene Kräuter und Gewürze Abhilfe schaffen. Kümmel, Fenchel und Anis helfen bekannterweise, wirken entblähend und entspannend. Sie können in Form von Kräutergüssen oder Tees zu sich genommen werden. Darüber hinaus kann insbesondere Fenchel auch beim Kochen verwendet werden und so die Bekömmlichkeit der Speisen steigern.
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Zusätzlich kann Bewegung hilfreich sein, um die Gase schneller zu lösen, den Darm zu entspannen und Blähungen vorzubeugen. Zudem können Massagen des Bauches mit kreisenden Bewegungen entkrampfend wirken.
Auch Wärme kann in Form von Kirschkernkissen oder Wärmflaschen hilfreich sein. Darüber hinaus ist es wichtig, das Gasentweichen bei Blähungen zuzulassen und nicht krampfhaft einzuhalten, da sich so die Beschwerden verschlimmern können und der Bauch schmerzhaft spannen kann.
Es gibt zahlreiche Nahrungsmittel, die allgemein und nicht nur für den Zeitraum des Stillens blähende Eigenschaften besitzen. Darüber hinaus gibt es starke individuelle Abweichungen, sodass beispielsweise Zwiebeln mit meist hohem Blähpotential bei manchen Menschen zu nur schwacher Darmgasbildung führen. Umgekehrt können individuell dafür aber andere Nahrungsmittel, die per se nicht oder nur selten mit erhöhtem Auftreten von Flatulenzen vergesellschaftet sind, zu Blähungen führen.
Ein Ernährungsstil, welcher einen hohen Anteil an Kohlenhydraten enthält, ist mit einem größeren Risiko für Blähungen verbunden, wohingegen Eiweiße und Fette ein geringeres gasbildendes Potential besitzen. Dies liegt an den Eigenschaften von Ballaststoffen, welche den Kohlenhydraten angehören. Diese sind für den menschlichen Organismus unverdaulich, weshalb sie im Darm Wasser binden und so das Stuhlvolumen vergrößern. Sie besitzen zahlreiche wertvolle und für die Gesundheit wichtige Eigenschaften, können jedoch als Begleiterscheinung zu vermehrter Bildung von Darmgasen beitragen.
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Zu den ballaststoffreichen Gemüsesorten gehören zum Beispiel:
Vollkornprodukte enthalten ebenfalls viele Ballaststoffe. Auch viele Obstsorten können Darmgasbildung verursachen, wobei an dieser Stelle nochmals auf die individuelle Bandbreite an Auswirkungen auf den Verdauungstrakt eines jeden Menschen hingewiesen werden soll. Desweitern können laktoseenthaltende Milchprodukte bei einigen Menschen zu Flatulenzen führen, insbesondere dann wenn eine Laktoseintoleranz vorliegt und diese noch nicht bekannt ist. Auch weitere Unverträglichkeiten können entsprechend der nicht tolerierten Nahrungsbestandteile Symptome verursachen.
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Darüber hinaus können häufiger Blähungen auftreten, wenn vermehrt Light-Produkte konsumiert werden oder mit Zuckerersatzstoffen gekocht wird. Dazu zählen Sorbit und Xylit, die bei häufiger Einnahme und der Verwendung in größeren Mengen abführende Eigenschaften haben und Blähungen verursachen können.
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Schokolade alleine gehört in den allermeisten Fällen nicht zu den klassischen blähenden Nahrungsmitteln, auch in der Stillzeit nicht. Dies gilt jedoch für einen moderaten Verzehr und ist darüber hinaus von der Schokoladensorte abhängig. Wird sehr viel Schokolade gegessen und enthält diese sehr viel Zucker, greift der Zucker in die Verdauung ein und es kann zu vermehrter Gasbildung kommen.
Dies kann auch dann der Fall sein, wenn es sich bei der Schokolade um ein Diätprodukt handelt. Die Verwendung von Zuckeraustauschstoffen in Light-Produkten kann bei Verzehr von größeren Mengen abführend und blähend wirken. Auch eventuell in der Schokolade vorkommende Nüsse können zu Blähungen führen. Es empfiehlt sich daher, bei Verdacht auf durch Schokolade bedingte Blähungen den Verzehr zu reduzieren oder andere Produkte auszuprobieren.
Bei Magnesium ist die individuelle Reaktion des Körpers auf größere verzehrte Mengen nicht nur während der Stillzeit sehr unterschiedlich. So kann die erhöhte Einnahme von Magnesium über Nahrungsergänzungsmittel als Nebenwirkung zu Magen-Darmbeschwerden führen, darunter fallen auch Blähungen. Andererseits jedoch spielt Magnesium als Salz in der Homöopathie eine große Rolle und wird dort mitunter bei Blähungen und weiteren Beschwerden des Magen-Darmtrakts eingesetzt. Wie bei allen Nahrungsmitteln oder deren Bestandteilen empfiehlt es sich daher aufmerksam die eigene Reaktion des Körpers zu prüfen.
Beim Spargel herrschen in der Literatur unterschiedliche Ansichten darüber, ob das Gemüse zu Blähungen führen kann oder nicht. Daher sollte im Einzelfall geprüft werden, wie der eigene Körper auf das Essen von Spargel reagiert und wie bekömmlich er ist. Tatsache ist, dass Spargel durch seinen hohen Wasseranteil und durch zahlreiche Vitamine sehr gesund ist. Er enthält viel Folsäure, welche insbesondere in der Schwangerschaft und Stillzeit für das Kind sehr wichtig ist. Führt der Verzehr zu Blähungen, empfiehlt es sich allerdings Spargel aus seiner Ernährung zu streichen. Gegebenenfalls reagiert der Körper zu einem späteren Zeitpunkt weniger empfindlich auf den Konsum.
Obwohl Paprika eine sehr gesunde Gemüsesorte ist, klagen einige Menschen, auch während der Stillzeit, nach dem Verzehr über stärkere Gasbildung im Magen-Darmtrakt, was sich durch vermehrtes Aufstoßen oder Blähungen äußert. Es kann hilfreich sein, die einzelnen Paprikasorten in verschieden Farben auszuprobieren, da grüne Paprika durch ihren geringeren Reifegrad eventuell häufiger zu Beschwerden führt, als die reife, rote Paprika. Darüber hinaus kann es sich lohnen, auf rohe Paprika zu verzichten und sie stattdessen als gedünstete, gebratene oder gebackene Variante auszuprobieren. Viele Gemüsesorten sind im Anschluss an Erwärmungsprozesse besser bekömmlich. Aufgrund des höheren Vitamin C- und Säureanteils in Paprikas sollte darauf geachtet werden, ob der Säugling auf den mütterlichen Paprikaverzehr gegebenenfalls empfindlich mit einem wunden Windelbereich reagiert. Dann sollte für den Zeitraum des Stillens auf Paprika und ähnlich saure Nahrungsmittel verzichtet werden.
Zwiebeln haben potentiell blähende Eigenschaften, was nicht nur auf den Zeitraum des Stillens zutrifft. Wie bei allen anderen Nahrungsmitteln jedoch reagiert jeder Körper unterschiedlich. Daher können Zwiebeln bei einigen Stillenden zu massiven Beschwerden führen, andere Frauen jedoch vertragen das gesunde Gemüse sehr wohl.
Wie bei allen möglichen Auslösern von Flatulenzen empfiehlt es sich, die Wirkung der Nahrungsaufnahme auf den eigenen Körper zu bewerten. Sind die Auswirkungen nach dem Essen zu gravierend und störend, empfiehlt es sich einen Auslassversuch zu machen und Zwiebeln gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den alltäglichen Essensplan zu integrieren.
Bei kohlensäurehaltigen Getränken wird CO2 über den in den Getränkeflaschen herrschenden Druck im Wasser gelöst gehalten, beginnt jedoch beim Öffnen der Flasche zu entweichen. Das Entweichen des Gases dauert einige Zeit, sodass beim Trinken der Prozess der Gasbildung auch im Verdauungssystem weiterstattfindet. Dadurch entsteht eine vermehrte Gasansammlung, die sich nach dem Trinken kohlensäurehaltiger Getränke durch vermehrtes Aufstoßen oder Blähungen äußern kann.
Dies kann jeden Menschen betreffen und beläuft sich nicht nur auf den Zeitraum des Stillens. Reagiert man mit unangenehmer Gasbildung auf Kohlensäure in Getränken, sollten diese entweder im bereits leicht abgestandenen Zustand und damit reduzierter Gasmenge getrunken oder stille Getränke bevorzugt werden.
Seit vielen Jahren wird stillenden Frauen ein strenger Ernährungsplan empfohlen, um nicht über bestimmte Nahrungsmittel Beschwerden beim Kind auszulösen. Diese Ansichten halten sich bis heute hartnäckig.
Tastsache ist jedoch, dass nach aktuellen Erkenntnissen kein allgemeiner Bedarf besteht, während der Stillzeit auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten, um kindliche Blähungen zu verhindern. Häufig blähende Nahrungsmittel können bei Verzehr zwar zur Gasbildung bei der Mutter führen, im Allgemeinen jedoch nicht beim Kind. Es kann jedoch vorkommen, dass einige Babys individuell empfindlicher reagieren können, sodass sich die Prüfung der Ernährung durch die Mutter lohnen kann.
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Es sollte jedoch nicht prophylaktisch auf potentiell blähende Nahrungsmittel verzichtet werden. Dies kann zusätzlich problematisch werden, da eine sehr restriktive Ernährungsweise der Mutter zu einer einseitigen Nährstoffversorgung führen und so die Muttermilchqualität beeinflussen kann. Eine Prüfung der eigenen Bekömmlichkeit und die Auswirkungen auf das Kind ist daher wesentlich sinnvoller als der vorbeugende Verzicht.
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Dies gilt auch auf die mögliche Verknüpfung einiger Nahrungsmittel mit einem wunden Windelbereich. Einige säureenthaltende Obst- und Gemüsesorten können beim Verzehr durch die Mutter zu einer Rötung des Pos beim Säugling führen. Treten solche Beschwerden auf, sollten die ursächlichen Nahrungsmittel für den Zeitraum des Stillens gemieden werden.
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