Betablocker senken die Herzfrequenz und den Blutdruck. Da auch beim Ausdauersportler der Blutdruck bei Anstrengung sinkt, muss immer zuerst ein Belastungs-EKG durchgeführt werden. Treten Symptome der Kreislaufinstabilität auf, müssen die Betablocker reduziert oder der Sport beendet werden.
Als Beta-Blocker bezeichnet man eine Medikamentengruppe, die vor allem zur Behandlung der arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) oder auch von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird.
Man macht sich hierbei zunutze, dass Rezeptoren, die sich u.a. am Herzmuskel befinden durch einen Beta-Blocker blockiert werden und so u.a. Adrenalin nicht an ihnen ansetzen kann um zu wirken. Adrenalin ist eine Substanz, die den Blutdruck steigert sowie die Herzfrequenz erhöht. Neben der blutdrucksenkenden und herzfrequenzsenkenden Wirkung haben Beta-Blocker auch eine Reihe von Nebenwirkungen, die unbedingt beachtet werden müssen. Hierzu zählen Müdigkeit und Abgeschlagenheit, mögliche Impotenz oder auch Atemnot (Adrenalin führt über Beta Rezeptoren an der Lunge zu einer Bronchienweitstellung. Eine Blockade derselben wirkt gegensinnig=Bronchien ziehen sich zusammen=Atemnot).
Die Ausübung von Sport und hier vor allem Ausdauersportarten helfen den Blutdruck generell zu senken. Ausdauersportler, die regelmäßig ihre Kondition trainieren verfügen über einen größeren Herzmuskel als Nichtsportler. Je größer ein Herzmuskel ist, desto langsamer muss er pro Minute schlagen um das benötigte Blutvolumen pro Minute durch den Körper zu befördern (Entlastung des Herzmuskels bei Sportlern).
Physiologisch macht sich dieser Mechanismus dadurch bemerkbar, dass die Herzfrequenz sinkt. Während bei Nichtsportlern die Herzfrequenz um die 80 Schlägen pro Minute liegen sollte, kann es auch vorkommen, dass trainierte Leistungssportler eine Herzfrequenz von ca.50-60 haben. Der Blutdruck sollte bei gut trainierten Sportlern bei ca. 120:80 mmHg liegen. Wenn keine Erkrankung der Nieren vorliegt, leiden Sportler, die den Sport regelmäßig ausüben, in der Regel nicht unter Bluthochdruck. In aller Regel sind es Nichtsportler und oder übergewichtige Menschen, die zu diesem Krankheitsbild neigen. Bei Herzrhythmusstörungen sieht es etwas anders aus, da auch Sportler unter Unregelmäßigkeiten bei der Reizweiterleitung im Herzmuskel leiden können. Hierbei ist der Grund oftmals der zu groß gewordene Herzmuskel durch zu intensiven Sport.
Bei zu großem Herzmuskel vergrößert sich mit dem Muskel auch die entsprechende Leitungsbahn, was entsprechende Rhythmusstörungen zur Folgen haben kann. Wird bei einem Bluthochdruck Patient ein Beta-Blocker eingestellt, stellt sich oftmals auch die Frage, ob die Sportausübung unter dieser Medikation denn möglich ist. Prinzipiell kann gesagt werden, dass es möglich ist unter einer Beta-Blocker Therapie Sport zu machen. Allerdings sollten hierbei einige Dinge beachtet werden.
Durch den eingenommenen Beta-Blocker wird der Blutdruck und die Herzfrequenz gesenkt. Während die Herzfrequenz während der sportlichen Aktivität leicht nach oben steigt, kann es sein, dass der Blutdruck nach einer kurzen Erhöhung sinkt. Der durch einen Beta-Blocker abgesenkte Puls steigt also nicht so stark an wie bei Patienten ohne Beta Blocker.
Der Blutdruck jedoch, der unter einem Beta Blocker ebenfalls abgesenkt ist kann durch Sport nach einer kurzen Erhöhung aber weiter abgesenkt werden.
Jeder Patient, der einen Beta Blocker einnimmt, sollte bei der Durchführung von Sport genauestens auf neu auftretende Symptome achten. Kommt es zu Schwindel, Atemnot oder Druck auf der Brust, sollte sofort die Aktivität unterbrochen werden. In diesem Fall kann es nämlich sein, dass die notwendige Herzfrequenzerhöhung, die notwendig wäre, um bei der sportlichen Aktivität ausreichend viel Blut für die Körperzellen zur Verfügung zu stellen, nicht ausreicht. Der Körper tritt dann also in eine Sauerstoffschuld ein, was sich mit Luftnot, Erschöpfung oder Druck auf der Brust bemerkbar machen würde.
Auch Schwindel könnte ein Anzeichen sein, dass die benötigte Herzfrequenzerhöhung, die unter einem Beta-Blocker ausbleibt, nicht ausreicht, um die im Körper notwendigen Stoffwechselprozesse aufrecht zu erhalten. Auch die durch einen Beta-Blocker zusätzlich durchgeführte Blutdrucksenkung kann dazu führen, dass die Blutversorgung im Körper unter sportlicher Aktivität eben nicht ausreicht und zu Beschwerden führt.
Bei einem Neubeginn des Sports unter einem Beta-Blocker kann durch ein 24-Stunden Langzeit-EKG gesehen werden, ob es zu starken Frequenzsenkungen unter einem Beta-Blocker kommt. In diesem Fall sollte man auf jeden Fall den Beta-Blocker reduzieren, um drohende Unterversorgungen des Organismus und des Herzens zu vermeiden.
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Wenn Patienten unter einem Bluthochdruck oder einer Herzrhythmusstörung leiden, sollten sie, wenn ein Beta-Blocker eingesetzt wird, auch ein Belastungs-EKG machen, wenn geplant ist, dass sportliche Aktivitäten aufgenommen werden.
Meistens auf einem Fahrrad muss der Patient so lange treten, bis eine bestimmte Belastung erreicht ist. Parallel werden die Herzströme durch ein EKG abgeleitet sowie in regelmäßigen Abständen auch der Blutdruck gemessen. Hier kann dann gesehen werden, ob unter dem Beta-Blocker eine für den Sport notwendige Herzfrequenzerhöhung erfolgt bzw, der Blutdruck nicht zu stark abgesenkt wird, dass nicht ausreichend viel sauerstoffreiches Blut im Körper zirkulieren kann. In aller Regel sollte bei geplantem Beginn von Sport zunächst mit den Belastungstests gewartet werden, bis der Beta-Blocker etwa 1-2 Wochen eingenommen wurde, da er erst ab diesem Zeitpunkt seine volle Wirkung entfaltet. Festzuhalten bleibt, dass es prinzipiell unter einer Beta-Blocker-Einnahme möglich ist Sport zu treiben. Bei Beschwerden sollte aber entweder die sportliche Aktivität oder der Beta-Blocker in seiner Dosierung reduziert werden.
Betablocker, die als sogenanntes Antihypertensivum oder umgangssprachlich „Blutdrucktablette“ von vielen Patienten regelmäßig eingenommen werden, entfalten ihre Wirkung über eine Blockade der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Sie verhindern, dass diese Hormone an ihrem Zielrezeptor andocken und ihre stimulierende Wirkung entfalten können. Folglich entspricht die Wirkung der Betablocker ziemlich genau dem Gegenteil der Wirkung besagter Stresshormone.
Während Adrenalin und Noradrenalin den Blutdruck steigen lassen, senken ihn Betablocker. Auch die Herzfrequenz – messbar als Pulsschlag – steigt im Normalfall bei Stress und Aufregung. Blockiert man diesen Anstieg durch Betablocker, sinkt also die Herzfrequenz. Deswegen zählt die sogenannte Bradykardie, also das zu starke Absinken des Pulses, zu den wichtigsten unerwünschten Wirkungen der Betablocker.
Die Definition spricht ab einer Herzfrequenz von <50 Schlägen/min von einer Bradykardie. Je nach Ausgangswert des einzelnen Patienten können sich allerdings auch schon früher unangenehme Nebenwirkungen bemerkbar machen. Auf Grund des zusätzlichen Absinkens der Herzfrequenz durch die Einnahme eines Betablockers sollten diese auf gar keinen Fall Patienten verordnet werden, bei denen eine bestehende Bradykardie – aus welchem Grund auch immer – bereits bekannt ist.
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Grundsätzlich führt das Absinken des Blutdruckes und des Pulses, welches bei Einnahme von Betablockern im Regelfall ja gewünscht wird, zu einer Abschwächung der subjektiven Leistungsfähigkeit. Wenn Blutdruck (und Puls) allerdings vor Therapiebeginn sehr stark erhöht waren, kann diese Abschwächung genau richtig sein und den gewünschten Effekt bringen. Nicht wenige Patienten klagen allerdings gerade zu Beginn einer medikamentösen Blutdrucksenkenden Therapie mit Betablockern über Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Schwindel.
Das andere Extrem tritt bei sehr nervösen, aufgeregten oder gar ängstlichen Patienten ein: Auf diese Personengruppe wirken Betablocker über das Absenken von Blutdruck und Herzfrequenz und die Reduktion des Stresspegels beruhigend, was die Leistungsfähigkeit unter Umständen steigern kann. Da übertriebene Nervosität abgepuffert wird, geschehen weniger durch Aufregung bedingte Flüchtigkeitsfehler und die Konzentrationsfähigkeit steigt. Aus diesem Grund werden Betablocker neben der Therapie des Bluthochdruckes ebenfalls bei Patienten mit starkem Lampenfieber, außergewöhnlicher Prüfungsangst oder Panikattacken eingesetzt.
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Natürlich lassen sich die erwünschten, oder auch die unerwünschten, Wirkungen der Betablocker, auch im Sport, als Methode des Dopings einsetzen.
Gerade in Sportarten die große Genauigkeit und volle Konzentration verlangen, wirken Betablocker ganz klar leistungssteigernd. Durch die Einnahme von Betablockern lässt sich die Anspannung und Nervosität vor Wettkämpfen reduzieren, was einem unlauteren Wettbewerbsvorteil entspricht. Aus diesen Gründen haben beispielsweise die nationalen und internationalen Verbände für Bogenschießen, Golf oder Ski Betablocker auf die Liste der im Sport verbotenen Substanzen gesetzt.
In anderen Sportarten dagegen, vor allem bei Ausdauer-orientieren Wettkämpfen, wird die Einnahme eines Betablockers nicht als Doping gewertet und folglich auch nicht kontrolliert. Bei Sportarten, die weniger Geschicklichkeit, aber eine größere Ausdauer und/oder Kraft voraussetzen, wirkt die Einnahme eines Betablockers sogar schwächend auf die Leistung des Sportlers, so dass sich ein Dopingversuch erübrigt.
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