Eingerissener Zehennagel

Zehennägel reißen schnell ein. Vor allem, wenn sie etwas zu lang sind oder man an einer Kante hängen bleibt. Man sollte die betroffene Stelle abschneiden und etwaige Kanten abfeilen. Gegebenenfalls kann noch ein Pflaster oder ein kleiner Verband angewendet werden um die Stelle vor Druck zu schützen.

Eingerissener Zehennagel

Definition

Bei einem eingerissenen Zehennagel ist der Zehennagel unterschiedlich tief eingerissen. Zwar ist das Einreißen des Nagels unangenehm, besonders wenn der Riss über das Nagelbett reicht, aber in der Regel stellt er kein medizinisches Problem dar, sondern lediglich ein Kosmetisches. In seltenen Fällen liegen auch Krankheiten zugrunde, die zu Nagefehlbildungen führen.

Ursachen

Zum einen können die Ursachen zu lange Zehennägel sein, die von selbst ab einer gewissen Länge instabil werden und einreißen oder mit denen man beim Barfußgehen an einer Kante hängen bleibt.
Dass Nägel irgendwann einreißen, ist ein normaler Vorgang, der ermöglicht, dass diese weiterwachsen können und stabil bleiben. Aber auch äußere Druckeinwirkungen auf den Zehen können zu einem Bruch und einem Riss im Nagel führen. Hierbei kommt es meist auch zu einer Einblutung unter dem Nagel, welcher als blauer Fleck durch den Nagel scheint.
Bereits bestehende kleine Risse oder unsauber gefeilte Nägel können einen Riss des Nagels begünstigen. Bei häufigem Einreißen kann auch ein Schaden in der Nagelstruktur vorliegen. Dieser kann angeboren sein, aber auch durch äußere Faktoren verursacht worden sein. Zum Beispiel kann ein Mineralstoff- oder Vitaminmangel (z.B. Zink oder Eisen) für einen brüchigen Nagel sorgen. Des Weiteren wird vermutet, dass künstliche Nägel sich negativ auf die Nagelstruktur auswirken.

Lesen Sie auch: Eingerissener Nagel- So wird er repariert

Diagnose

Zunächst kann die Tiefe des Risses beurteilt werden. Wenn dieser lediglich im weißen Nagelbereich ist, ist der Riss aus medizinischer Sicht unproblematisch. Der Riss kann auch über das Nagelbett reichen, was unter Umständen zu einer Entzündung führen kann (siehe auch: Entzündung im Nagelbett). Häufig ist der Nagel der großen Zehe betroffen. Bei einem Einriss des Zehennagels kann unabhängig von der Tiefe über die Ursache nachgedacht werden, um Erkrankungen, die zu instabilen Nägeln führen, rechtzeitig zu erkennen. Natürlich sind in der Regel meist äußere Einwirkungen ursächlich.

Begleitende Symptome

Ein Einriss des Nagels über dem Nagelbett ist unangenehm und leicht schmerzhaft, da die Haut unter dem Nagel sehr empfindlich ist. Neben dem Einriss des Nagels kann es auch zu einer kleinen Blutung am Nagel oder einer Schwellung kommen. Eine Einblutung unter dem Nagel wird durch den Druck, welcher der Nagel auf das Nagelbett ausübt, gestoppt und hört in der Regel schnell auf zu bluten. Es verbleibt ein blauer Fleck unter dem Nagel, der druckschmerzhaft sein kann.
Falls es auch zu Verletzungen in der Haut gekommen ist, können über die kleinen Risse Bakterien, die auf der Haut sitzen, ins Nagelbett einwandern und eine Nagelbettentzündung verursachen. Bei einer Nagelbettentzündung wird Haut um den Zehennagel rot, warm und schwillt an. Der Zeh ist gegenüber Druck nun sehr empfindlich und schmerzhaft. Je nach Schwere der Entzündung kann das Gehen unangenehm sein. In seltenen Fällen kann sich die Entzündung vom Zehennagel ausgehend noch weiterausbreiten.

Entzündung

Wie bereits erklärt, entsteht die Nagelbettentzündung durch Bakterien auf der Haut, welche über kleine Risse ins Nagelbett einwandern. Aber auch Viren oder Pilze könne für eine Entzündung verantwortlich sein.
Es gibt auch chronische Nagelbettentzündungen. Hierfür sind jedoch Nageleinrisse nicht ursächlich.
Bei der Nagelbettentzündung kommt es zu einer ausgeprägten Druckschmerzhaftigkeit. Hierfür kann bereits der Puls in der Zehe als schmerzhafter Reiz ausreichen. Des Weiteren fühlt sich die betroffene Stelle heiß an uns ist rot. Bei starken Entzündungen kann das Belasten der Zehe beim Gehen schmerzhaft sein. Des Öfteren kommt es im Rahmen der Entzündung zu Entstehung von Eiter. Die Entzündung kann sich über den Zehen hinaus ausbreiten, Sehnen angreifen und dadurch zu weiteren Beschwerden führen. Eine langanhaltende oder nicht behandelte Entzündung führt möglicherweise zu einer Verformung oder einem Verlust des Nagels.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Nagelbettentzündung am Zeh

Eiter

Bei Eiter handelt es sich um Material, das beim Untergang von Zellen entsteht, und um abgestorbene Immunzellen. Eiter entsteht in der Regel nur bei einer Infektion mit Bakterien. Bei einer Nagelbettentzündung bilden sich die Eiterblasen in der Regel um den Nagel. Man sollte auf keinen Fall die Eiterblasen selbst eröffnen und ausdrücken. Denn es besteht das Risiko, dass man die Entzündung so weiter verbreitet. Beim Ausdrücken ist es möglich, dass der Eiter in tiefere Hautschichten gedrückt wird. Selten können dabei auch Bakterien in die Blutbahn gelangen und so eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen. Die Eiterblasen öffnen sich häufig von selbst und der Eiter läuft von selbst aus. In der Regel ist der Körper selbst in der Lage die Nagelbettentzündung und den Eiter zu bekämpfen. Hierbei kann man ihn natürlich unterstützen.

Schmerzen

Die Schmerzen bei einer Nagelbettentzündung sind in der Regel nicht sonderlich schlimm, aber sehr unangenehm und lästig. Da der Zeh angeschwollen ist, kommt es zu Druckschmerzhaftigkeit. Leichte Stöße gegen den Zehen reichen bereits für einen sehr unangenehmen Schmerzreiz aus. Manchmal kann auch die Druckbelastung beim Gehen ausreichen um Schmerzen auszulösen. Bei schwereren Fällen ist es möglich, dass die Bewegungsfreiheit des Zehen aufgrund der Schmerzen eingeschränkt ist. Hinzu kann durch die Schwellung ein unangenehmes Spannungsgefühl kommen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen am Zeh

Was tun bei eingerissenem Zehennagel?

Wenn es sich nur, um einen Einriss des Nagels im weißen Bereich handelt, sollte der betroffene Teil abgeschnitten werden und der Nagel anschließend gefeilt werden. Ist der Nagel bis über das Nagelbett eingerissen, ist es ratsam, die Teile, die über das Nagelbett hinausragen und an denen man unter Umständen hängen bleiben kann, zu entfernen und alle spitzen stellen abzufeilen. Gegebenenfalls sollte man ein Pflaster darüber kleben, um ein Hängenbleiben und Weitereinreißen des Nagels zu verhindern.
Um eine Nagelbettentzündung vorzubeugen, kann der Nagel zusätzlich desinfiziert werden. Bei einer Nagelbettentzündung kann die Zehe mit einem Pflaster oder kleinem Verband vor Druckeinwirkungen geringfügig geschützt werden.
Falls sich Eiter bildet, sollte man diesen auf keinen Fall ausdrücken. Um das Öffnen und Ablaufen des Eiters zu unterstützen, kann man den Nagel in warmen Wasser baden. In das Badewasser kann man auch Kamille, welche eine antibakterielle Wirkung hat, hinzugeben. Danach sollte der Zeh behutsam abgetupft werden. Er kann anschließend noch mit einer desinfizierenden Salbe behandelt werden. Auch eine Zugsalbe ist möglich. Diese soll die Entzündung weiter an die Oberfläche ziehen. Falls sich eine Eiterblase öffnen sollte, sollte sie mit einem Pflaster versorgt werden. Natürlich kann auch ein Arzt aufgesucht werden, der den Eiter unter sterilen Bedingungen ablaufen lassen kann.
Um Nagelrisse im Allgemeinen zu verhindern, ist eine gute Nagelpflege mit regelmäßigem Kürzen und Feilen der Nägel empfohlen.

Wie kann man ihn reparieren?

Wenn aus kosmetischen Gründen der Nagel nicht abgeschnitten werden oder ein Riss über dem Nagelbett kaschiert werden möchte, gibt es hierfür ein paar Hilfsmittel. Zum einen gibt es in Drogeriemärkten fertige Nagelreperatursets mit Gewebestreifen oder Nagelreperaturpflaster.
Alternativ kann als Gewebeersatz auch ein Teebeutel, Taschentuch oder Kaffeefilter verwendet werden. Das Material wird auf Rissgröße oder noch besser auf Nagelgröße zurechtgeschnitten und mit einem Sekundenkleber oder farblosen Nagellack auf dem Nagel befestigt. Anschließen wird der Nagel zurechtgefeilt.
Vor der Reparatur sollten die Nägel sorgfältig gereinigt werden. Tiefere Einrisse können desinfiziert werden, damit es im weiteren Verlauf nicht zu einer Entzündung kommt.
Falls keine Zeit für eine ausreichende Reparatur vorhanden ist, kann auch ein Pflaster oder ein durchsichtiges Klebeband helfen. Dies ist allerdings nur eine kurzfristige Lösung. Die Wachstumsgeschwindigkeit des Nagels kann leider nicht wirklich beeinflusst werden. Eine sorgfältige Hygiene unterstützt aber das Wachstum. Auch eine ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf das Nagelwachstum aus und sorgt für einen stabil nachwachsenden Nagel.

Dauer

Da der Nagel langsam wächst, ist die Dauer bis nichts mehr vom Einriss zu sehen ist und der Zehennagel komplett nachgewachsen ist, ein sehr langwieriger Prozess. Die Zehennägel wachsen normalerweise mit einer Geschwindigkeit von einem Millimeter pro Monat. Die Wachstumsgeschwindigkeit der Nägel ist individuell sehr unterschiedlich und im Alter eher langsamer. Bis ein Nagel komplett nachgewachsen ist, dauert es in der Regel ein halbes Jahr. Der Vorgang kann aber auch ein ganzes Jahr in Anspruch nehmen.

Eingerissener Zehennagel beim Baby

Babys haben noch dünnere Fingernägel als Erwachsene, so dass diese leichter einreißen. Auch beim Baby sollten ähnliche Maßnahmen ergriffen werden, wie beim Erwachsenen. Man sollte besonders darauf achten, dass der Nagel so versorgt wird, dass er vor einem weiteren Einreißen bewahrt wird.
Zunächst sollte der Nagel zurückgeschnitten und gefeilt werden. Risse über dem Nagelbett können desinfiziert und mit einem Pflaster versorgt werden. Falls es zu einer Nagelbettentzündung kommt, sollte man einen Arzt aufsuchen. Kommt es sehr häufiger zu eingerissenen Nägeln und handelt es sich zusätzlich um sehr instabile Nägel, könnte auch ein Mineral- oder Vitaminmangel ursächlich sein. Auch Erbkrankheiten können zu Strukturveränderungen der Nägel führen, sind aber äußerst selten. Im Falle von häufig einreißenden Nägel kann ein Kinderarzt aufgesucht werden, um gegebenenfalls solche Ursachen zu erkennen und zu behandeln.

Vielleicht interessiert Sie auch folgendes Thema: Nagelbettentzündung beim Baby

Eingerissener Zehennagel beim Kleinkind

Bei einem Zehennageleinriss beim Kleinkind sollte insbesondere darauf geachtet werden, dass der Zehennagel soweit wie möglich abgeschnitten wird oder ein weiteres Einreißen durch ein Pflaster oder einen kleinen Verband verhindert wird. Allerdings spielen Kleinkinder gerne am Verband herum oder Reißen das Pflaster ab. Dies sollte vermieden werden.
Man kann den Nagel auch mit einem Nagelreperaturset reparieren. Außerdem sollte auf ausreichende Hygiene geachtet werden und der Zehen beobachtet werden, um eine Entzündung rechtzeitig zu erkennen. Des Weiteren sollte auf passendes und bequemes Schuhwerk geachtet werden, damit der Nagel gesund nachwachsen kann. Vorbeugend sollten die Zehennägel regelmäßig säuberlich zurückgeschnitten werden. Bei tiefen Einrissen und Entzündung kann ein Arzt aufgesucht werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema

Weitere Informationen zum Thema Eingerissener Zehennagel finden Sie unter:

Diese Themen könnten für Sie von Interesse sein:

Eine Übersicht aller Themen aus dem Gebiet der Chirurgie finden Sie unter:

Chirurgie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.05.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024