Der Wirkstoff von Tavor ist das Lorazepam. Das Medikament gehört zur Gruppe der sogenannten Benzodiazepine
Der Wirkstoff des Medikamentes Tavor® heißt Lorazepam.
Das Medikament gehört zur Gruppe der sogenannten Benzodiazepine. Benzodiazepine entfalten ihre Wirkung im Gehirn und auch im peripheren Nervensystem über eine Verstärkung des Botenstoffes Gamma-Aminobuttersäure (GABA).
Medikamente aus der Gruppe der Benzodiazepine haben je nach Substanz ein unterschiedliches Wirkprofil.
Grobe Einteilungen kann man anhand der Dauer des Wirkungseintrittes oder auch anhand der Dauer der Wirkung vornehmen. Aufgrund dieser Eigenschaften können sie in vielen verschiedenen Bereichen zur Anwendung kommen. Eingesetzt werden sie im Rahmen von Angst- und Erregungszuständen sowie als Beruhigungs- und Schlafmittel.
Zusätzliche Bereiche, in denen Benzodiazepine zur Anwendung kommen, sind die Notfallversorgung bei epileptischen Krampfanfällen sowie im Rahmen der sogenannten Prämedikation vor Operationen.
Benzodiazepine haben ein ausgeprägtes Suchtpotential.
Tavor® ist in der Apotheke in Form von Tabletten erhältlich.
Die Tabletten können unterschiedliche Dosierungen enthalten.
Da Tavor® rezeptpflichtig ist, erhält man es in der Apotheke nur mit einem ärztlichen Rezept.
Sowohl die Anwendungsdauer als auch die Höhe der Dosierung müssen individuell an den Patienten angepasst werden.
Sie unterscheiden sich je nach Schwere der Krankheit, nach Indikation aber auch nach der Reaktion des Körpers auf die Einnahme des Medikamentes.
Wichtig ist allerdings bei jeder Anwendung von Tavor® die Dosierung so gering wie möglich und die Dauer so kurz wie möglich zu halten.
Zur Therapie von Angst- und Erregungszuständen und damit verbundenen Schlafstörungen liegt die Tagesdosis in der Regel bei 0,5-2,5 Milligramm Lorazepam. Diese Menge wird entweder auf eine Einmaldosis am Abend oder auf 2-3 Einzeldosen den Tag über verteilt und eingenommen.
Bei Schlafstörungen wird die Dosis als Einmaldosis etwa 30 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen.
Die Tabletten sollten mit etwas Flüssigkeit, unzerkaut und nicht mit der Mahlzeit eingenommen werden.
Die Behandlung sollte nie plötzlich abgebrochen und beendet werden, da es hierbei vorrübergehend zu einer verstärkten Symptomatik von Angst und Erregung kommen kann.
Dieses Phänomen wird auch als sogenanntes Rebound-Phänomen bezeichnet.
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Tavor® ist eine psychotrope Substanz, wodurch es Einfluss auf die Psyche des Menschen nehmen kann.
Tavor® hat dabei eine dämpfende und einschläfernde Wirkung auf den Körper.
Es kann zudem angst- und erregungslösend sein.
Zusätzlich kann es Einfluss auf die Muskelspannung nehmen und ist gegen epileptische Krämpfe wirksam.
Tavor® setzt mit einer hohen Bindungsstärke an seinen Rezeptor an.
Für Benzodiazepine gibt es spezielle Bindungsrezeptoren im Nervensystem, an die Benzodiazepine ansetzen und ihre Wirkung entfalten.
Diese Rezeptoren wiederum stehen in einer engen Verbindung mit Rezeptoren der hemmenden Botenstoffe des Gehirns, dem sogenannten GABA (Gamma-Aminobuttersäure).
Bindet nun also Tavor® an seinen spezifischen Benzodiazepin-Rezeptor im Gehirn, dann wird die hemmende Wirkung des Botenstoffes GABA verstärkt.
Durch diese verstärkte hemmende Wirkung kommt es zu den Effekten, die durch Tavor® hervorgerufen werden.
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Nach der Einnahme der Tabletten wird Tavor® im Magendarmtrakt rasch und fast vollständig von der Schleimhaut aufgenommen.
Verstoffwechselt wird es zu einem sogenannten Glukoronid, welches dann über die Nieren und den Urin wieder ausgeschieden wird.
Benzodiazepine wie Tavor® sollten während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da Tavor® und sein Stoffwechselprodukt in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes gelangen können.
Tavor® sollte nicht angewendet werden bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Lorazepam oder auch bei einer Überempfindlichkeit gegen andere Medikamente aus der Gruppe der Benzodiazepine.
Auch bei einer bestehenden Abhängigkeit gegenüber Benzodiazepinen, Alkohol oder anderen Drogen sollte Tavor® nicht eingenommen werden.
Grundsätzlich sollten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht mit Tavor® behandelt werden.
Bei einigen wenigen Heilanzeigen kann man Tavor® trotzdem geben.
Eine Gabe bei Kindern unter 6 Jahren ist allerdings nicht vom Hersteller empfohlen. Bei einer Vielzahl von Erkrankungen darf die Gabe von Tavor® nur unter strenger Kontrolle erfolgen.
Hierzu zählt beispielsweise die Muskelerkrankung Myasthenia gravis sowie kleinhirnbedingte Gangstörungen (spinale Gangataxie).
Vorsicht ist außerdem geboten bei einer Kombination mit Alkohol oder anderen dämpfenden Medikamenten.
Da Benzodiazepine in den kindlichen Blutkreislauf eindringen können, sollte es während der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Tavor sollte nicht zusammen eingenommen werden mit anderen Medikamenten, die ebenfalls eine dämpfende Wirkung haben.
Exemplarisch sind hier Neuroleptika, Antidepressiva, Schlafmittel oder Betablocker zu nennen, da es hier zu einer verstärkten Wirkung des Tavors kommen kann.
Ebenfalls sollte es nicht parallel mit Alkohol eingenommen werden, da es auch hierbei zu einer Wirkverstärkung führen kann.
Nimmt man Tavor gleichzeitig mit einem sogenannten Neuroleptikum ein, ein Medikament das gegen eine Schizophrenie Anwendung findet, kann es zu einem vermehrten Speichelfluss, einer starken Dämpfung und Störungen in der Koordination der Bewegungen kommen.
Zu Nebenwirkungen kann es besonders bei Beginn der Therapie mit Tavor® kommen oder auch bei einer zu hohen Dosierung.
Am häufigsten kommt es zu allgemeinen Symptomen wie Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Benommenheit oder auch einer muskulären Schwäche.
Eventuell kann auch ein Schwindelgefühl auftreten. Gelegentliche Nebenwirkungen von Tavor® sind Übelkeit, Veränderungen des sexuellen Verlangens und der Potenz.
Außerdem können Überempfindlichkeitsreaktionen und leichte Blutdruckabfälle auftreten.
Gelegentlich führt die Einnahme von Tavor® zu Sehstörungen, Kopfschmerzen oder verlängerten Reaktionen.
Bereits nach wenigen Tagen der täglichen Einnahme von Tavor® kann es nach einem plötzlichen Absetzen der Medikation zu Entzugssymptomen kommen.
Zu diesen Entzugssymptomen zählen Schlafstörungen oder vermehrtes Träumen. Auch die Angst- und Erregungszustände, die anfangs mit Tavor® behandelt wurden, können wieder deutlich zunehmen.
Dieses Phänomen nennt der Mediziner Rebound-Effekt.
Es gibt eine Vielzahl weiterer Symptome, die nach dem Absetzen auftreten können. Hierzu zählen Symptome wie Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Reizbarkeit oder Schwitzen.
Die Gefahr einer einsetzenden Entzugssymptomatik steigt mit der Einnahmedauer und der Höhe der Dosierung.
Lorazepam hat daher ein deutlich erhöhtes Missbrauchspotential im Gegensatz zu anderen Medikamenten.
Gefährdet sind hierbei vor allem Personen, die einen Substanzmissbrauch in ihrer Vorgeschichte haben.
Bei einer Überdosierung von Lorazepam sollte man stets an sogenannte Mischintoxikationen mit anderen Medikamenten denken, die in selbsttötender Absicht eingenommen wurden.
Eine Überdosierung äußert sich durch vermehrte Verwirrt- und Benommenheit, Blutdruckabfall, deutlich verstärkter Müdigkeit und Schläfrigkeit.
Gefährlich wird im Rahmen einer Überdosierung die Hemmung des Atemantriebes. Schwere Fälle der Überdosierung kann man mit dem Benzodiazepin-Gegenspieler (Antagonisten) Flumazenil behandeln.
Wichtig ist hierbei eine ständige Überwachung der sogenannten Vitalzeichen wie Herzfrequenz, Blutdruck und Atmung.
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