Diese Symptome weisen auf Rachenkrebs hin

Diese Symptome weisen auf Rachenkrebs hin

Einleitung

Rachenkrebs kann abhängig von seiner genauen Lage im Hals verschiedenste Symptome verursachen.
Leider werden viele der Symptome erst spät bemerkt, wenn der Tumor bereits weit fortgeschritten und groß gewachsen ist. Auch die ersten erkannten Symptome äußern sich oft nicht in Behinderungen der Atmung oder der Nahrungsaufnahme, wie man es im Rachen vermuten würde. Viel mehr wird der Krebs oft erst nach ersten Absiedlungen in Lymphknoten, anhand von tastbaren Schwellungen im Hals- und Schlundbereich auffällig.

Folgende Symptome können auf Rachenkrebs hinweisen

Auch wenn der Rachenkrebs erst sehr spät auffällig wird, kann er sich im weiteren Verlauf anhand vieler Symptome bemerkbar machen.

  • Atemprobleme
  • Hustenreiz
  • Schluckbeschwerden
  • Fremdkörpergefühl im Hals
  • verringerter oder erhöhter Speichelfluss
  • Gewichtsverlust
  • Artikulationsstörungen, Beschwerden beim Sprechen
  • Halsschmerzen
  • dauernde Heiserkeit
  • Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Mittelohrentzündungen

Im Vordergrund dabei stehen Beschwerden, die mit Passagestörungen im Rachen einhergehen, also Atem- und Schluckprobleme. Die Nahrungsaufnahme kann dabei durch Schmerzen beim Kauen und Schlucken, durch Kaumuskelkrämpfe, durch Fremdkörpergefühle im Hals, durch übermäßigen oder fehlenden Speichelfluss und durch verringertes Hungergefühl gestört sein.

In der Folge können Mundgeruch, permanente Schmerzen und rapider Gewichtsverlust auftreten. Einhergehend mit Kaubeschwerden kann auch die Muskulatur der Zunge betroffen sein, woraufhin Sprechbeschwerden aufkommen können. Im Rahmen der Atmung können Schmerzen und Atemnot, aber auch permanenter Schnupfen, Schleimhautentzündungen, Nasenbluten, Erkältungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Heiserkeit auftreten.

Bei Blutungen des Tumors kann es abhängig von der Lage zu Blutansammlungen im Magen, zu blutigem Husten oder zu Nasenbluten kommen. Die Beschwerden der Nase und der Ohren sind auf die eingeschränkte Nasenatmung und Verstopfung bei einem Befall des Nasenrachens zurückzuführen.

Allgemeine Informationen zum Rachenkrebs finden Sie unter: Rachenkrebs - Das sollten Sie wissen

Schluckbeschwerden als Symptom

Schluckbeschwerden gehören zu den häufigen Symptomen eines fortgeschrittenen Rachenkrebses.
Unter Schluckbeschwerden werden einerseits Schmerzen während des Schluckvorgangs, andererseits aber auch Passagestörungen und Verschlucken im Hals gemeint. Letztere stellen beim Rachenkrebs ein häufiges Symptom dar.

Der untere Rachenabschnitt bis zur Aufteilung in Luft- und Speiseröhre hat einen Durchmesser von mehreren Zentimetern. Auch die obere Speiseröhre, die vom Krebs mitbefallen sein kann weist noch bis zu 4 Zentimeter Durchmesser auf. Ein Tumor der Rachenschleimhaut kann sich in den Rachen vorwölben und die Röhre blockieren. In der Folge haben die Betroffenen oft das Gefühl, dass das Essen im Hals „quer hängt“, was sich wie ein Kloß im Hals anfühlt. Auch ein versehentliches Verschlucken in die Luftröhre wird dadurch häufiger.

Hinter der Schluckstörung kann auch ein Ausfall der Schlundmuskulatur stecken. Bei einem Rachenkrebs kann diese infiltriert werden und ihre Funktion einbüßen. Nur durch genau programmierte Kontraktionen dieser Halsmuskulatur wird der sichere Schluckvorgang ermöglicht. Hinzu kommt, dass bei einem fortgeschrittenen Rachenkrebs die Bewegung des Schluckvorgangs im Hals sehr schmerzhaft ist, was als „Odynophagie“ bezeichnet wird.

Informieren Sie sich auch weiter unter: Schluckbeschwerden - Ursachen, Komplikationen & Therapie

Halsschmerzen bei Rachenkrebs

Ein Rachenkrebs kann sich verhältnismäßig früh mit Halsschmerzen bemerkbar machen. Der Krebs sitzt oft oberflächlich an der Rachenschleimhaut, wo er mit der Luft, mit Speichel und mit allen Nahrungsmitteln, die durch den Mund aufgenommen werden, in Kontakt kommt.

Kommt es zu oberflächlichen Geschwürbildungen und Blutungen des Krebses, können bei jedem Schlucken Schmerzen auftreten. Bei einem groß gewachsenen Tumor kann es auch im Schluckvorgang zu einem Druck auf die umliegenden Organe und Strukturen im Hals kommen. Dies kann ebenfalls Halsschmerzen verursachen.

Erfahren Sie mehr unter:

Verringerter Speichelfluss bei Rachenkrebs

Ein Rachenkrebs kann die Speicheldrüsen selbst oder die Versorgung der Speicheldrüsen beeinflussen. In den meisten Fällen kommt es zu einem Aussetzen des Speichelflusses, in dessen Folge die Betroffenen extreme Mundtrockenheit angeben. Der Tumor kann durch die räumliche Nähe die Speicheldrüsen aber auch die zuständigen Nerven beschädigen und zerstören.

Auch in der Therapie des Rachenkrebses kann es zu langfristigen Schäden des Speichelflusses kommen. Durch die Bestrahlung des Halses nach der Entfernung des Rachenkrebses kann es nachhaltig zu Schäden an den Speicheldrüsen kommen. Auch hier ist die permanente Mundtrockenheit eine mögliche Folge.

Zu den Karzinomen des Mund- und Rauchenraums zählt auch der Gaumenkrebs. Wie Sie einen Gaumenkrebs erkennen können und wie dieser bei Anwesenheit behandelt wird, erfahren Sie im folgenden Artikel: Gaumenkrebs - Das sollten Sie beachten

Blutiger Auswurf als Anzeichen von Rachenkrebs

Ein bösartiger Tumor hat die Eigenschaft invasiv zu wachsen. Er verändert seine Struktur permanent und ist auch in der Lage, Blutgefäße zu bilden und zu zerstören. Nicht selten kann es deshalb zu Tumorblutungen kommen, wobei kleinere oder größere Blutgefäße zerstört werden. Auch bei einem Rachenkrebs treten diese Blutungen auf.

Sitzt der Tumor tief, kann es zu Blutungen im Hals kommen, die erbrochen oder ausgehustet werden können. Bei höher sitzenden Tumoren kann sich das Blut auch direkt im Mund oder der Nase sammeln und immer wieder, nach außen sichtbare Blutungen verursachen.  

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Atemnot als Symptom von Rachenkrebs

Der Rachen beinhaltet nicht nur die Speise-, sondern auch die Atemwege. Bei einem großen Tumor im unteren Bereich des Rachens vor der Teilung in die Luft- und Speiseröhre können sowohl Nahrungsaufnahme als auch Atmung behindert sein. Durch besonders große Blockaden im unteren Rachen kann es mitunter zu schwerer Atemnot kommen.

Nicht selten kann der Tumor unbehandelt auf die Luftröhre und den Kehlkopf übergreifen. Heiserkeit kann ein erstes Symptom des Befalls der Luftröhre sein. Bei weiterem Befall der Lymphknoten, Halsstrukturen und Speiseröhre kann es äußerlich zu starkem Druck auf die Luftröhre kommen, dass Atemnot ebenfalls entstehen kann.  

Lesen Sie auch: Atemnot

Fremdkörpergefühl bei Rachenkrebs

Das Fremdkörpergefühl im Hals entsteht, da der Tumor sich verhält wie ein Fremdkörper. Er besteht zwar aus körpereigenen Zellen, ist jedoch vom Körper unkontrollierbar und breitet sich an den Schleimhäuten unnatürlich aus. Ein Fremdkörpergefühl tritt insbesondere beim Schluckvorgang schnell auf.
Das Schlucken ist ein millionenfach ausgeführter, optimierter Prozess, der durch einen exakten Bewegungsablauf der Schlundmuskulatur sichergestellt wird.

Bei Blockaden oder Infiltrationen der Muskulatur oder Rachenschleimhaut kommt es nicht nur zu einem Fremdkörpergefühl im Hals, sondern auch oft zu einem Verschlucken oder Steckenbleiben der Nahrung in der Speiseröhre. 

Heiserkeit als Symptom

Eine Heiserkeit entsteht durch einen Befall der Stimmlippen im Kehlkopf. Es gibt zwei Stimmlippen, die sich symmetrisch zueinander bewegen und sich bei der Sprache und Atmung anspannen und durch Schwingung Töne erzeugen. Durch die genaue Stellung beider Stimmlippen kann eine bestimmte Tonhöhe gebildet werden.

Ist die Funktion einer Stimmlippe durch eine Erkältung oder aber durch den Befall eines Rachenkrebses eingeschränkt, kommt es zur Heiserkeit. Während sich die Heiserkeit im Rahmen einer Erkältung in der Regel nach 14 Tagen gelegt hat, besteht die Heiserkeit beim Rachenkrebs dauerhaft.

Sind sogar beide Stimmlippen befallen, kann es mitunter zur Atemnot kommen, da sie sich nicht mehr öffnen können, um Luft durch den Kehlkopf zu lassen.

Informieren Sie sich auch unter: Heiserkeit

Lymphknotenschwellung am Hals bei Rachenkrebs

Die Lymphknotenschwellung ist das häufigste Symptom des Rachenkrebses. In mehr als jedem zweiten Fall liegt ein Befall der Lymphknoten bei Entdeckung eines Rachenkrebses vor. Die Lymphknoten sind in der Regel geschwollen aber nicht schmerzhaft, was sie von einem Infekt unterscheiden lässt.

Bei der Therapie des Krebses müssen sie mitentfernt werden, da sich die Krebszellen sonst über die Lymphe im gesamten Körper verteilen können. Dazu werden häufig provisorisch sämtliche Lymphknotenstationen im gesamten Halsbereich operativ entfernt, um die Chance einer Heilung zu erhöhen.

Erfahren Sie mehr dazu unter: Geschwollene Lymphknoten am Hals - Was steckt dahinter?

Mundgeruch als Anzeichen von Rachenkrebs

Mundgeruch entsteht häufig durch die Ansammlung von Erregern wie Bakterien, Pilzen und Viren in der Mundschleimhaut. Prinzipiell kann dies jeden Menschen betroffen, dennoch sind Krebspatienten dafür prädestiniert. Durch den Krebs kann es zu einer Herabsetzung des Immunsystems kommen.

Ebenso kann durch den Krebs selbst oder durch die anschließende Therapie eine Schädigung der Speicheldrüsen auftreten. Die in der Folge auftretende Mundtrockenheit begünstigt eine Einnistung von Erregern in die Schleimhaut zusätzlich. Diese Faktoren ermöglichen den Keimen eine Besiedlung der Mundschleimhaut und somit einen Mundgeruch.

Durch eine gute Mundhygiene und Mundspülungen kann auch bei einer Krebserkrankung ein Mundgeruch weitestgehend vermieden werden.

Erfahren Sie mehr zur Vermeidung von Mundgeruch unter:

Welche B-Symptomatik tritt beim Rachkrebs auf?

Eine B-Symptomatik beschreibt die Konstellation aus drei wichtigen Symptomen, die im Rahmen einer Krebserkrankung auftreten können. Mit der Begleit-Symptomatik sind

gemeint. Diese Symptome sind nicht primär durch die lokalen Veränderungen am Rachen zu erklären, sondern stellen eine Folge der gesamtgesundheitlichen Verfassung dar. Das Vorliegen einer B-Symptomatik ist in vielen Fällen der Grund für das Entdecken des Krebses. Insbesondere ein schneller, ungewollter Gewichtsverlust sollte dringend abgeklärt werden, da er für einen Krebs stehen kann.
Insgesamt ist die Prognose der Erkrankung bei Vorliegen einer B-Symptomatik schlechter.

Lesen Sie weiter unter: Was versteht man unter B-Symptomatik?

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.10.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024