Schmerztherapie für den Rücken

Die meisten Arten von Rückenschmerzen sind harmlos und verschwinden von selbst wieder. Bei einigen Erkrankungen, wie den Bandscheibenvorfällen oder Arthrosen, kann der Schmerz chronisch werden. Um dies zu verhindern ist eine frühzeitige Schmerztherapie sinnvoll.

Schmerztherapie für den Rücken

Was ist eine Schmerztherapie für den Rücken?

Nahezu jeder Deutsche leidet in seinem Leben mindestens einmal an Rückenschmerzen. Die meisten Arten sind jedoch harmlos und verschwinden von selbst wieder. Bei einigen Erkrankungen, wie den Bandscheibenvorfällen oder Arthrosen, kann der Schmerz chronisch werden. Um dies zu verhindern, ist eine frühzeitige Schmerztherapie sinnvoll.

Hierfür gibt es verschiedene Verfahren, um den Betroffenen die Schmerzen zu nehmen und die Lebensqualität zu erhöhen. Eine effektive Schmerztherapie kann viele risikobehaftete Operationen am Rücken verhindern.

Was wird bei einer Schmerztherapie für den Rücken gemacht?

Zunächst versucht der Arzt durch Fragen und Untersuchungen die Ursache der Schmerzen zu finden, da diese in vielen Fällen direkt behoben werden kann oder sogar muss. Findet sich keine behebbare Ursache, fängt die Planungsphase der individuellen Schmerztherapie an. Die ersten Schritte der Schmerztherapie sind häufig eine Mischung aus Wärmezufuhr und sportlicher Betätigung, da viele Rückenschmerzen lebensstilbegründet sind.

In einigen Fällen kann ein solcher Muskelaufbau durch Sport und Physiotherapie bereits Schmerzen beenden. Ein weiterer Bereich der Schmerztherapie ist die klassische medikamentöse Behandlung der Schmerzen. Zu Beginn wird dies mit freiverkäuflichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen versucht und kann dann bei Bedarf gesteigert werden.

Die höchste Stufe der medikamentösen Therapie sind die Betäubungsmittel, welche unter einem speziellen Gesetz stehen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit Schmerzmittel direkt, teilweise CT-gesteuert, in den betroffenen Bereich zu spritzen. Neben den schmerzlindernden Medikamenten finden auch muskelentspannende Mittel Einsatz, da Rückenschmerzen oft durch verspannte Muskulatur entstehen. Welche Schmerztherapie die Richtige ist, ist bei jedem Betroffenen anders.

Möchten Sie mehr zu therapeutischen Maßnahmen von Rückenschmerzen erfahren? Im nächsten Artikel finden Sie ausführliche Informationen hierfür unter: Therapie von Rückenschmerzen 

CT-gesteuerte Schmerztherapie

Die CT-gestützte Schmerztherapie wird angewandt, wenn die konventionellen Methoden, wie die Physiotherapie, nicht mehr ausreichen. Bei der CT-gestützten Schmerztherapie wird ein lokales Betäubungsmittel und Cortison exakt in den betroffenen Bereich gespritzt. Zunächst wird der Betroffene in einen Computertomographen geschoben, welcher detaillierte Röntgenaufnahmen von dem Rücken macht.

Anhand dieser Bilder wird die genaue Einstichstelle berechnet und die Daten werden an das CT übermittelt. So kann mit Hilfe einer Lasermarkierung die Einstichstelle genau getroffen werden und das Medikament millimetergenau eingebracht werden. In den meisten Fällen ist direkt eine Besserung feststellbar, jedoch ist eine Wiederholung der Maßnahme drei- bis viermal notwendig.

Durch das Betäubungsmittel werden die Schmerzen direkt gemildert und das Cortison hat eine entzündungshemmende und abschwellende Funktion. Komplikationen sind sehr selten und können durch eine genaue Planung verhindert werden. Bei bereits vorhandenen sensiblen oder motorischen Störungen hat diese Methode jedoch ihre Grenze und kann eine Operation nicht verhindern. Ein Ausschlussgrund für diese Behandlung ist eine Schwangerschaft, da die Strahlenbelastung das ungeborene Kind schädigen kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: CT-gesteuerte Schmerztherapie

Infusionen im Rahmen einer Schmerztherapie

Schmerzmittel können nicht nur direkt an den betroffenen Ort gespritzt werden, sondern könne auch über die Blutbahn gegeben werden. Infusionen im Rahmen einer Schmerztherapie enthalten oft eine Mischung aus Medikamenten. Es befindet sich ein starkes Schmerzmittel in der Infusion, zu welchem meistens ein entzündungshemmendes Medikament dazukommt.

Auch muskelentspannende Mittel und Vitamine können in die Infusionen gegeben werden. Für die Infusion wird im Bereich der Hand oder des Armes eine Venenverweilkanüle gelegt und der Infusionsbeutel wird an diesen angeschlossen. Tröpfchenweise gelangen die Medikamente in die Blutbahn und verteilen sich im ganzen Körper. Lokale Nebenwirkungen an der Einstichstelle sind eher selten, jedoch hat diese Therapie Wirkungen auf den gesamten Körper und kann damit zu Komplikationen führen.

Möglich sind allergische Reaktionen und Wirkungen auf das zentrale Nervensystem, weshalb unmittelbar nach der Behandlung kein Kraftfahrzeug bewegt werden darf. Bei den meisten Betroffenen ist eine mehrmalige Wiederholung der Maßnahme notwendig.

Periduralanästhesie im Rahmen einer Schmerztherapie

Das Rückenmark und das Gehirn sind von mehreren Häuten umgeben. Die äußerste ist die Dura. Bei einer Periduralanästhesie wird ein Betäubungsmittel direkt um diese Haut herumgespritzt. Hierfür sitzt der Betroffene mit einem gebeugten Rücken und der Arzt durchsticht mit einer Nadel die Haut und das Gewebe zwischen zwei Wirbeln.

Über diese Nadel wird ein kleiner Schlauch geschoben, welcher in diesem Epiduralraum liegen bleibt. Die Anlage ist meist schmerzlos, da die Haut vorher betäubt wird. Über den Schlauch kann nun der Arzt, oder mit Hilfe einer Spritzenpumpe auch der Betroffene selbst, Schmerzmittel in den Wirbelkanal pumpen. Nebenwirkungen und Komplikationen sind selten aber gefährlich.

Möglich ist eine Infektion der Rückenmarkshäute mit einer Beteiligung der Hirnhäute, da der Schlauch eine Eintrittspforte für Bakterien darstellt. Weiterhin sind Unverträglichkeiten gegen die Medikamente bekannt. Gelangt das Schmerzmittel in ein Blutgefäß kann es zudem zu Herzrhythmusstörungen kommen. Die Therapie erfolgt meistens stationär, sodass die Komplikationen frühzeitig erkannt werden können.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema erfahren Sie unter: Periduralanästhesie - Durchführung und Komplikationen

Unterschiede zwischen ambulant und stationär

Ob eine stationäre Behandlung notwendig ist, entscheidet sich an der Schmerzsymptomatik und an der vorgesehenen Behandlung. Betroffene, die auf Grund ihrer Schmerzen, nicht in der Lage sind ihren Alltag zu bewältigen, können stationär aufgenommen werden. Zudem gibt es einige Behandlungsstrategien, welche eine stationäre Aufnahme notwendig machen.

Eine Periduralanästhesie wird meistens stationär durchgeführt, sodass eine engere Überwachung möglich ist. Viele andere Therapien, wie die CT-gesteuerte Schmerztherapie und die Infusionen, können gut ambulant durchgeführt werden, wenn der Betroffene eine Praxis aufsuchen kann. Grundsätzlich besteht bei stationärer Aufnahme der Vorteil, dass Probleme direkt abgeklärt werden können und eine enge Überwachung stattfindet.

Ambulante Therapien sind jedoch oft für die Betroffenen angenehmer, da sie sich im gewohnten Umfeld aufhalten können. In manchen Fällen ist auch eine Mischung möglich. Es findet zunächst eine stationäre Therapie statt und die Behandlung wird ambulant fortgesetzt.

Dauer der Schmerztherapie

Die Dauer einer Schmerztherapie ist individuell sehr unterschiedlich. Einige Betroffene können nach wenigen Therapiesitzungen mit Infusionen oder Spritzen schmerzfrei leben. Andere leiden lebenslänglich unter wiederkehrenden Rückenschmerzen und müssen wiederholt behandelt werden.

Hierbei ist auch die Ursache der Rückenschmerzen entscheidend, da teilweise die Ursache selbst nicht beseitigt werden kann und die Schmerzen erneut auftreten.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen zum Thema Schmerztherapie für den Rücken finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.04.2019 - Letzte Änderung: 30.03.2024