Schmerzen der Eierstöcke in der Schwangerschaft können vielfältige Ursachen haben, wie zum Beispiel hormonelle Ursachen oder Dehnung der Mutterbänder.
Viele Frauen leiden gerade zu Beginn ihrer Schwangerschaft unter stechenden oder krampfartigen Schmerzen in den Eierstöcken.
Oft stecken harmlose Ursachen dahinter, jedoch können auch gravierende Erkrankungen zu Schmerzen der Eierstöcke führen. Daher sollten alle neu aufgetretenen und heftigen Schmerzen ärztlich abgeklärt werden.
Leichte und vor allem punktuelle Schmerzen über den Eierstöcken können gerade zu Beginn oder im Verlauf der Schwangerschaft aufgrund von hormonellen Veränderungen oder einer Dehnung der Mutterbänder entstehen. Sie sind also meist harmlos.
Jedoch können sich hinter starken, akut einsetzenden Schmerzen im Unterbauch auch Erkrankungen wie eine Eileiterschwangerschaft, eine Entzündung der Eierstöcke, eine Fehlgeburt oder Gebärmuttergeschwulste (Myome) verbergen. Diese könnten teilweise lebensbedrohlich werden und sollten dringlich ärztlich abgeklärt werden.
Vor allem die Eileiterschwangerschaft ist als potenziell lebensbedrohliche Erkrankung hervorzuheben. Bei einer Eileiterschwangerschaft kommt es zu einer fehlerhaften Einnistung der Eizelle. Statt der normalen Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut, bleibt die Eizelle in den Eileitern hängen und nistet sich dort ein. Ursachen hierfür können funktionelle oder mechanische Störungen sein, welche die Wanderung der Eizelle zu der Gebärmutter verhindern. Zu Beginn ähnelt eine Eileiterschwangerschaft einer "normalen" Schwangerschaft. Ein Schwangerschaftstest würde positiv ausfallen, da das Schwangerschaftshormon Beta-HGC trotz falscher Einnistung gebildet wird, Übelkeit und der Ausfall der Periode würden ebenfalls auftreten.
Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen an den Mutterbändern
Ab der 6. bis 9. Schwangerschaftswoche würde es dann zu Schmerzen in den Eierstöcken, sowie zu einer Schmierblutung kommen. Wächst die Eizelle weiter in dem Eileiter heran, so wird es ab einer gewissen Größe zu einem Riss des Eileiters (Ruptur) kommen, welcher dann mit heftigsten Bauchschmerzen und schweren Blutungen einhergeht. Dank der heutigen frühdiagnostischen Maßnahmen und Therapiemöglichkeiten verläuft eine Eileiterschwangerschaft nur noch in seltenen Fällen tödlich. Bis ins 19. Jahrhundert war sie jedoch eine der häufigsten Todesursachen bei jungen Frauen.
Schmerzen in den Eierstöcken können gerade bei Schwangeren jedoch auch oft mit anderen Schmerzen aus dem Unterleib und des Beckens verwechselt werden. So können beispielsweise auch eine Blinddarmentzündung, eine Darmträgheit, welche zu einer vermehrten Verstopfung mit Schmerzen führt, Nierensteine oder eine Harnblasenentzündung Schmerzen im Bereich der Eierstöcke vortäuschen.Dies liegt an der räumlichen Nähe der Organe zu den Eierstöcken. Letztlich kann auch Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft zu Schmerzen im Bereich der Eierstöcke führen. Hier wäre der Verzicht auf weiteren Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft anzuraten.
Lesen Sie dazu auch unsere Seite Eileiterschwangerschaft.
Typische Symptome sind leichte bis (je nach Ursache) starke Schmerzen im linken oder rechten Unterbauch, auf Höhe der Beckenschaufeln.
Je nach Ursache können die Schmerzen dumpf und diffus, oder stechend, krampfartig und von vaginalem Ausfluss begleitet sein. Gerade zu Beginn der Schwangerschaft, wenn sich die Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet, kann es zu leichten Schmerzen in den Eierstöcken und zu einem braunen Ausfluss kommen. Weitere Begleitsymptome können generelles Unwohlsein und Übelkeit sein.
Das könnte Sie auch interessieren: Eierstockzysten in der Schwangerschaft
Da sich hinter jedem Schmerz während der Schwangerschaft eine potenziell gefährliche Erkrankung verbergen kann, sollte jeder Schmerz, v.a. im Bereich der Eierstöcke oder der Gebärmutter ärztlich abgeklärt werden.
Hierfür würde der Arzt nach genauen Symptomen, dem Beginn und eventuellen Vorerkrankungen fragen. Anschließend würde eine gynäkologische Untersuchung sowie eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Diese kann transvaginal (durch die Scheide) oder als normaler Bauch-Ultraschall erfolgen. Je nach zugrunde liegender Erkrankung können auch zusätzliche Untersuchungen wie eine Blutabnahme, eine Blutkultur, oder eine Urintestung erfolgen.
Bei einer Eileiterschwangerschaft versucht man zunächst mit Hilfe von Medikamenten die Schwangerschaft abzubrechen oder in schweren Fällen den nicht-überlebensfähigen Embryo operativ zu entfernen.
Bei einer drohenden Fehlgeburt kann mit Hilfe von wehenhemmenden Medikamenten versucht werden eine Frühgeburt hinauszuzögern. Die gewonnene Zeit kann so für eine Lungenreifeinduktion (mit Hilfe spezieller Medikamente kann die Lunge des Babys vorzeitig zur Reifung gebracht werden) und einer besseren Entwicklung des Babys genutzt werden.
Wenn sich bereits während der Schwangerschaft eine Fehlgeburt ankündigt, d.h. beim Kind kein Herzschlag mehr festgestellt werden kann, wird zunächst die Gebärmutter ausgeschabt und anschließend mit Hilfe von wehenfördernden Medikamenten eine Kontraktion der Gebärmutter hervorgerufen. Dadurch werden auch die embryonalen Zellüberreste ausgestoßen.
Sollte es (wie in den meisten Fällen) keine krankhafte Ursache für die Eierstockschmerzen geben, so kann man versuchen die Schmerzen symptomatisch zu behandeln.
Gerade Schwangere sollten versuchen sich zu entspannen, Bettruhe zu bewahren und Wärmeflaschen oder warme Sitzbäder zu benutzen. Bei sehr starken Schmerzen können auch (in Rücksprache mit dem Frauenarzt) schmerzhemmende Medikamente eingenommen werden.
Bei Infektionen und Entzündungen der Eierstöcke oder anderer Organe sollte schnellstmöglich eine antibiotische Therapie eingeleitet werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome einer Eileiterentzündung
Da in den meisten Fällen den Schmerzen nur hormonelle Veränderungen oder eine Dehnung der Mutterbänder zu Grunde liegen, ist die Prognose von Schmerzen in den Eierstöcken während der Schwangerschaft meist sehr gut.
Im Verlauf der Schwangerschaft gehen sie meist von selbst zurück und sind vielmehr als Zeichen einer beginnenden Schwangerschaft anzusehen, statt als Symptom einer schwerwiegenden Erkrankung. Sollten die Schmerzen jedoch stärker werden oder mit Blutungen und vermehrter Übelkeit (siehe auch Übelkeit in der Schwangerschaft) einhergehen, sollten sie schnellstmöglich von einem Arzt abgeklärt werden. In den meisten Fällen haben aber auch die zu Grunde liegenden Erkrankungen bei einer frühen Diagnose eine gute Prognose. Nur selten haben sie Auswirkungen auf das ungeborene Kind.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: