Mutterbänder stabilisieren die Gebärmutter und können in Folge einer Schwangerschaft wegen Dehnung schmerzhafte Beschwerden bereiten.
Gebärmutterbänder, Ligamenta uteri
Als sogenannte Mutterbänder werden, je nach Quelle, entweder alle die Gebärmutter stabilisierenden Bänder bezeichnet, oder aber nur jene, die vornehmlich bei einer Dehnung der Bänder z.B. in Folge einer Schwangerschaft schmerzhafte Beschwerden bereiten.
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Diese sind das runde Mutterband (Ligamentum teres uteri) und das breite Mutterband (Ligamentum latum uteri). Die Mutterbänder halten die Gebärmutter (Uterus) in jeder Körperlage in einer aufrechten Position.
Mutterbänder
Gebärmutterbänder, Ligamenta uteri
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Das runde Mutterband (Ligamentum teres uteri) gehört neben vielen anderen Bändern, die die Gebärmutter stabilisieren, zu den sogenannten Parametrien (Beckenbindegewebe, welches die Gebärmutter zu allen Seiten hin einfasst und an der Beckenwand und Blase befestigt ist). Das runde Mutterband zieht beidseits von einem Winkel zwischen der Gebärmutter und den Eierstöcken (Tubenwinkel) durch den Leistenkanal (Canalis inguinalis) und schließlich in die großen Schamlippen (Labia majora pudenda). Das Band wird in seinem Verlauf von einer Arterie (Gefäß, welches sauerstoffreiches Blut in den Körper pumpt) begleitet. Diese Arterie heißt Arteria ligamenti teretis uteri.
Das breite Mutterband (Ligamentum latum uteri) ist wie das runde Mutterband auch Teil der Parametrien. Es besteht aus festem Bindegewebe, genauer gesagt aus einer Verdoppelung (Duplikatur) des Bauchfells (Peritoneum). Das Band bedeckt die Gebärmutter von hinten und verbindet sie mit der seitlichen Beckenwand. Das breite Mutterband lässt sich in drei Abschnitte unterteilen: in das Mesometrium, welches die Gebärmutter mit der Beckenwand verbindet, in das Mesosalpinx, welches die Eileiter (Tubae uterinae) mit der Beckenwand verbindet und in das Mesovarium, welches die Eierstöcke mit der Beckenwand verbindet. Innerhalb des breiten Mutterbandes liegen die Eierstöcke eingebettet in das Eierstockband (Ligamentum ovarii proprium). Das den Eierstock mit Blut versorgende Gefäß (Arteria ovarica) lässt sich innerhalb des sogenannten Ligamentum suspensorium ovarii erkennen. Zudem findet sich das Gefäß, welches die Gebärmutter mit Blut versorgt, innerhalb des sogenannten Ligamentum cardinale (Mackenroth-Band) am Unterrand des breiten Mutterbandes (Arteria Uterina).
Die die Gebärmutter umgebenden Beckenbindegewebe (Parametrien) bestehen neben den o.g. Strukturen noch aus einem Verbindungsband zwischen Gebärmutter und Harnblase (Ligamentum Vesicouterinum) und einem Bindegewebsband zwischen dem Kreuzbein (Os sacrum) und der Gebärmutter (Ligamentum sacrouterinum).
Meist zu Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels müssen die Mutterbänder sich zunehmend mit der größer werdenden Gebärmutter ausdehnen. Somit wirken vermehrt Zugkräfte auf die Mutterbänder, welche gedehnt werden. Dehnungsschmerzen in Form eines ziehenden, stechenden Schmerzes sind die Folge. Diese sind beidseitig im Unterbauch in Richtung Leiste lokalisiert. Da es auch zahlreiche Bandverbindungen im kleinen Becken gibt, haben manche Schwangere auch Schmerzen im unteren Rückenbereich bis hin ins Kreuzbein.
Diese Schmerzen sind vollkommen harmlos und können oft mit Ruhe in einer entspannten Position (z.B. in Rückenlage), oder auch in Verbindung mit Wärme gelindert werden. Sollten die Schmerzen sehr stark werden oder zusätzlich andere Symptome wie Erbrechen oder Fieber hinzukommen, so sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden, um gefährliche Schwangerschaftskomplikationen auszuschließen.
Die Mutterbänder werden hauptsächlich durch die wachsende Gebärmutter gedehnt. Wächst der Embryo, so muss die Gebärmutter sich ebenfalls ausdehnen. Deshalb beginnen die Mutterbänder meist im zweiten Schwangerschaftsmonat zu schmerzen. Dies ist die Zeit, in der der Embryo und die Gebärmutter zum ersten Mal schnell wachsen können. Allerdings gibt es individuelle Unterschiede, ob, wann und wie lange die Mutterbänder schmerzen oder spürbar sind.
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Da eine Schwangerschaft häufig mit Schmerzen in den Mutterbändern einhergeht, kann es sich hierbei prinzipiell um einen Hinweis für eine Schwangerschaft handeln. Allerdings beginnen die Schmerzen meistens erst wenige Wochen nach Beginn der Schwangerschaft. Häufig weisen deshalb andere Dinge frühzeitiger auf eine Schwangerschaft hin. Dazu zählt beispielsweise das Ausbleiben der Monatsblutung. In der Hoffnung, schwanger zu sein, sollte man Schmerzen in den Mutterbändern nicht mit verschiedenen Krankheiten, wie etwa der Blinddarmentzündung verwechseln.
Das Auftreten von Schmerzen in der Schwangerschaft, deren Ursache von den Mutterbändern ausgeht, kann sehr individuell sein. Grundsätzlich ist nicht auszuschließen, dass wenige Wochen nach der Befruchtung bereits ein unangenehmes Ziehen auf beiden Seiten auftritt, dessen Ursache in den Mutterbändern liegt. Diese Schmerzen kommen jedoch wahrscheinlicher durch allgemeine Veränderungen von Gebärmutter und umliegendem Gewebe zustande. Ein typisches Schmerzsymptom bei schwangeren Frauen tritt häufig erst ab der 5. Schwangerschaftswoche ein. Anfänglich rechnen betroffene Frauen häufig mit einer Periode, wenn sie noch nicht wissen, dass sie schwanger sind. Charakteristisch ist dabei oft auch eine Antriebslosigkeit, Müdigkeit und generelles Unwohlsein. Zusätzlich hierzu tritt ein schmerzendes Ziehen, teilweise auch als unangenehmes Stechen beschriebenes Gefühl auf, das häufig von den Mutterbändern ausgeht. Viele Frauen merken anhand dieser Anzeichen, verbunden mit einer ausbleibenden Regelblutung, dass sie schwanger sind.
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Etwa 2 Wochen später, also ab der 7. Schwangerschaftswoche tritt oftmals bei werdenden Müttern ein erneutes Ziehen der Mutterbänder auf, diesmal kombiniert mit Harndrang, Müdigkeit und Schlaflosigkeit, bedingt durch einen hormonellen Umschwung (durch das Hormon Progesteron).
Durch eine Erhöhung der Zugkräfte, die auf die Mutterbänder wirken, verstärken sich die Dehnungsschmerzen. Dies ist zwischen der 17. und 24. Schwangerschaftswoche verstärkt zu erwarten, da durch das Wachsen der Gebärmutter, die Zugkraft der Mutterbänder zunehmend wächst, was zu einem unangenehmen Druckgefühl am Unterbauch in Richtung Leistengegend führen kann. Frauen in der Schwangerschaft bemerken diese Art von Schmerzen beim Aufstehen oder Husten und Niesen, da diese Tätigkeiten, in verschiedenem Umfang einen Zug auf die Mutterbänder ausüben können.
Durch den Verlauf der Bänder im Becken können die ziehenden Schmerzen bis in die Schamlippen und das Kreuzbein ausstrahlen. Gegen Ende der Schwangerschaft, im dritten Trimenon lockern sich die Mutterbänder durch hormonelle Veränderungen, sodass die Dehnungsschmerzen zurückgehen können. Diese Auflockerung der Bandstrukturen dient bereits der Vorbereitung der Geburt, sodass das Kind in den Geburtskanal gelangen kann, ohne sämtliche Strukturen im kleinen Becken der Mutter zu verletzen.
Durch die Befestigung der Gebärmutter an vielen Bindegewebsstrukturen und Bändern sowie die Verbindung zu allen Seiten der Beckenwand und den anderen Organen des kleinen Beckens ist es selbstverständlich, dass bei einer Dehnung der Gebärmutter während der Schwangerschaft dehnende Zugkräfte an den Mutterbändern entstehen können, die dann recht schmerzhaft sein können. Außerdem kann es durch Bewegungen der Mutter (z.B. durch Sport, durch rasche Alttagsbewegungen oder einfache Lagewechsel im Bett) zur Dehnung der Mutterbänder und somit zu Schmerzen im Bauch/Becken führen. Auch Kindsbewegungen tragen zu schmerzenden Mutterbändern bei.
Die Schmerzen werden meist als ziehend, stechend oder auch als krampfartig beschrieben. Auch das Gefühl eines Muskelkaters oder einer Zerrung ist möglich. In der Regel sind diese im rechten und linken Unterbauch sowie in der Leistenregion lokalisiert, können aber ebenso durch die Verbindung der Gebärmutter mit vielen anatomischen Strukturen zu Schmerzen im unteren Rücken sowie im Kreuzbein und in den Schamlippen führen.
In den meisten Fällen treten diese Schmerzen der Mutterbänder erst ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel (2. Trimenon) auf, da das Gewicht des ungeborenen Kindes ab diesem Zeitraum ausreicht, um die Gebärmutter nach unten zu drücken.
Die Dehnungsschmerzen der Mutterbänder sind völlig natürlich (physiologisch) und sowohl für die Mutter als auch das Kind ungefährlich. Sollte es allerdings zu sehr starken oder stärker werdenden Schmerzen sowie begleitendem Fieber, Erbrechen oder Durchfall kommen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, da dann auch Erkrankungen (wie z.B. eine Lockerung der Schambeinfuge (Symphysenlockerung), Blinddarmentzündung (Appendizitis), Nierensteine, Mutterkuchenablösung (Plazentaablösung)) oder aber verfrühte Wehen dahinter stecken könnten.
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Um die durch die gespannten Mutterbänder verursachten Schmerzen zu lindern, gibt es eine Reihe an Möglichkeiten. Meist reicht es, sich kurz auszuruhen und dabei zu entspannen. Besonders gut gelingt dies mit einem warmen Bad oder einer Massage. Magnesium wirkt möglicherweise vor allem prophylaktisch gegen Verspannungen. Bei der Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten ist besondere Vorsicht geboten. Medikamente wie Aspirin oder Ibuprofen können vor allem am Ende einer Schwangerschaft den Embryo schädigen.
Als Bandstrukturen bestehen die Mutterbänder vor allem aus Bindegewebe und glatter Muskulatur. Diese Gewebe sind in der Lage, sich um mehrere Zentimeter zu dehnen, ohne dabei zu reißen. Entscheidend ist hierbei allerdings der zeitliche Faktor, wenn die Mutterbänder plötzlich um mehrere Zentimeter gedehnt würden, könnten sie den Zugkräften nicht standhalten.
Werden die Mutterbänder wie im Verlauf einer Schwangerschaft durch die wachsende Gebärmutter im Verlauf von Wochen und Monaten um mehrere Zentimeter gedehnt, so können sie der Spannung problemlos standhalten. Werden die Mutterbänder jedoch, z.B. während eines Wachstumsschubs des Kindes im Bauch stark gedehnt, so können Dehnungsschmerzen resultieren. Diese werden als ziehend und stechend beschrieben und sind ungefährlich, wenn auch zum Teil sehr unangenehm.
Ein Riss der Mutterbändert oder auch eine Zerrung ist in der Regel mit sehr starken Schmerzen im Bereich der Leistengegend, des Bauches oder im Flankenbereich verbunden. Eine genaue Diagnose kann der Arzt nach Palpation (Betasten) und Ultraschall in der Schwangerschaft treffen. Eine Ferndiagnose ist selten möglich, da das Schmerzempfinden individuell sehr unterschiedlich ausfallen kann. Wenn man als betroffene schwangere Frau sehr starke Schmerzen in diesem Bereich hat, sollte man einen Arzt konsultieren. Dieser wird voraussichtlich Bettruhe verordnen um die Mutterbänder bestmöglich zu schonen, sodass eine baldige Besserung eintritt.
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Die Behandlung von schmerzenden Mutterbändern zielt vorallem auf eine Entlastung der Mutterbänder sowie zusätzlicher Entspannung ab.
Häufig treten die Schmerzen bei körperlicher Belastung (Langes Stehen/ Laufen/ Sport) auf, daher sollten die schmerzenden Bewegungen vermieden und eine entspannte Haltung eingenommen werden.
Zur Entlastung sollte sich die schwangere Frau hinlegen, da so die Gebärmutter (Uterus) durch das Gewicht des Kindes, des Fruchtwassers und des Mutterkuchens (Plazenta) nicht nach unten gedrückt wird.
Oftmals helfen den Frauen entspannende Maßnahmen wie warme Bäder oder das Auflegen einer Wärmflasche.
Ebenso können Massagen mit wohlriechenden Massageölen (Rosenholz, Lavendel, Kamille) helfen, die schmerzenden Mutterbänder zu entspannen.
Sollten die Schmerzen durch Entlastung und Entspannung nicht verschwinden, oder kommt es zu einer Beeinträchtigung des Alltags durch die ziehenden Mutterbänder, so kann auch das Tragen eines Bauchgurtes in Erwägung gezogen werden. Dieser ist größenverstellbar, wird unter dem Bauch angelegt und kann durch Entlastung und verbesserte Gewichtsverteilung sowie ein geringfügiges Anheben der Gebärmutter Schmerzen (auch im Rücken) lindern helfen.
Der anfänglich beschriebene Dehnungsschmerz, kann bis ins Kreuzbein ziehen. Im Laufe der Schwangerschaft ändern sich verschiedene Hormonparameter, die auch dafür sorgen, dass sich die Mutterbänder lockern. Aufgrund dessen kann es zu Schmerzen im Lenden und Rückenbereich kommen. In aller Regel ist der Rückenschmerz jedoch nicht der erste Schmerz, sondern zuerst treten die beschriebenen stechenden und dumpfen Schmerzen in Leisten- und Schamregion auf, nachdem sie im Verlauf der Schwangerschaft, aufgrund der hohen Zugbelastung, nicht selten in den Rücken wandern können. Um sicherzustellen wo die Ursache liegt, ist es jedoch stets wichtig einen Arzt aufzusuchen, der bildgebende Untersuchungsmethoden anwendet, um eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Gegen Ende der Schwangerschaft können die Schmerzen nachlassen, da sich die Bandstrukturen als Vorbereitung auf den Geburtsvorgang lockern.
Im Allgemeinen kann es sehr häufig zu unspezifischen Rückenschmerzen in der Schwangerschaft kommen, die meist aus einer Fehlhaltung der Schwangeren durch das Gewicht des Kindes resultieren. Insofern ist es schwierig abzugrenzen, ob nun die Dehnung der Mutterbänder oder eine Fehlhaltung und Überlastung durch das Gewicht des Kindes ursächlich ist.
In beiden Fällen sind die Schmerzen jedoch meist unbedenklich und verschwinden nach der Geburt wieder. Werden die Schmerzen jedoch zunehmend stärker oder treten Ausfallerscheinungen wie eine Muskelschwäche oder ein Kribbeln oder Taubheit in den Beinen auf, so sollte ein Arzt aufgesucht werden, da hier z.B. ein Bandscheibenvorfall ursächlich sein kann.
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