Rippenschmerzen links

Rippenschmerzen auf der linken Seite können äußerst unangenehm sein. Allerdings sind sie meistens harmlos. In den seltensten Fällen steckt ein Herzinfarkt dahinter. Meist verursacht eine Verletzung, Rippenfellentzündung oder auch eine Lungenentzündung diese Symptomatik. Die Behandlung ist abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung. Auch die Prognose richtet sich danach.

Die Rippenschmerzen auf der linken Seite

Einleitung

Rippenschmerzen auf der linken Seite stellen ein unangenehmes aber in den meisten Fällen harmloses Symptom dar. Die Anatomie des linken Brustkorbes unterscheidet sich nicht von der rechten Seite, lediglich die darunter befindlichen Organe und somit die organischen Ursachen der Rippenschmerzen variieren.
Die Schmerzen können sich andauernd und dumpf aber auch einschießend, stechend und akut darstellen. Oberflächliche Verletzungen des Brustkorbes schmerzen insbesondere während der Atmung, da es hierbei zu einer Verschiebung der Rippen kommt. Oft liegen jedoch auch ernstzunehmendere organische Ursachen zugrunde, die fälschlicherweise als oberflächlicher Schmerz der Rippen wahrgenommen werden.

Die möglichen Ursachen

In den meisten Fällen sind harmlose Beschwerden am äußeren Brustkorb für die Rippenschmerzen verantwortlich. Neben den Rippenknochen können die knorpeligen Rippenanteile, die sogenannten „Interkostalnerven“, sowie das oberflächliche Blatt des Rippenfells betroffen sein. Die Rippen können etwa durch eine Verletzung geprellt oder gebrochen sein, was zu stechenden Rippenschmerzen führen kann. Durch Einklemmungen oder Irritationen der Interkostalnerven können plötzlich unangenehme stechende Brustschmerzen auftreten, die als Herzschmerz fehlinterpretiert werden.
Tiefere Verletzungen des Brustkorbs können hingegen zu einer schmerzhaften Beschädigung des Brustfells, der sogenannten „Pleura“ beitragen. Diese kann jedoch auch im Rahmen einer Lungenentzündung mitentzündet sein und Rippenschmerzen auf der linken Seite hervorrufen.

Seltener hingegen stecken Erkrankungen der Brustorgane oder der oberen Bauchorgane hinter dem linksseitigen Rippenschmerzen. Primär ist dabei an das Herz zu denken. Bei Minderversorgungen des Herzens mit Sauerstoff können plötzliche stechende Schmerzen auf der linken Seite auftreten, die vielfach sogar bis in den linken Arm oder den Kiefer ausstrahlen.
Auch durch Veränderungen der Oberbauchorgane können sich Schmerzen auf die linksseitigen Rippen projizieren. Dies kann etwa bei einem erhöhten Druck auf das Zwerchfell durch Vergrößerungen der Milz oder Leber entstehen.

Für weitere Informationen lesen Sie auch: Brustschmerzen

Rippenschmerzen durch Husten

Unangenehme Rippenschmerzen beim Husten sind ein häufiges Symptom. Die Schmerzen treten beim tiefen Einatmen auf und können sogar die Atmung behindern.

Atemabhängige Rippenschmerzen sprechen eher für ein Problem der Rippen, der Rippenmuskulatur, der Interkostalnerven oder des äußeren Rippenfells. Durch die ruckartige Ausatmung beim Husten werden die Strukturen des Brustkorbs stark beansprucht. Dabei senken sich die Rippen ruckartig ab, die Muskulatur spannt sich an und die Lunge zieht sich zusammen. Verletzte Rippen können dabei stechend schmerzen, gebrochene Rippen können sich durch das Husten sogar verschieben und weitere Strukturen einklemmen.
Auch das Rippenfell erfährt durch das Husten eine Verschiebung und Reibung, die bei einer Entzündung starke Schmerzen hervorrufen kann.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Rippenschmerzen beim Husten.

Rippenschmerzen unter der linken Brust

Die Schmerzlokalisation links unter der Brust führt vielfach zur Annahme, dass das Herz betroffen ist und sogar ein Herzinfarkt vorliegt. Dennoch ist eine Erkrankung der Rippen oder der Strukturen des Brustkorbs deutlich wahrscheinlicher und harmloser. Insbesondere bei jungen Menschen sind stechende Schmerzen links unter der Brust oftmals vorübergehende Symptome. Ein bewegungs- und atemabhängiger Schmerz spricht zusätzlich gegen eine Erkrankung des Herzens.

Unterhalb der linken Brust können die Schmerzen auch bereits aus dem Oberbauch entstammen und auf einen vermehrten Druck auf das Zwerchfell hindeuten.

Schmerzen unter der Brust? Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema.

 

Die begleitenden Symptome

Die begleitenden Symptome hängen von der zugrundeliegenden Erkrankung ab und können stark variieren.

Oberflächliche Verletzungen des Brustkorbs können mit weiteren typischen Verletzungszeichen wie einer Schwellung, Rötung, sichtbaren Fehlstellung und einem Bluterguss einhergehen. Die Schmerzen verursachen zusätzlich in schweren Fällen eine Atemeinschränkung mit daraus resultierender Atemnot.
Eine Entzündung des Rippenfells kann hingegen mit Allgemeinsymptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Husten und Luftnot einhergehen. Liegen Erkrankungen der Brust- oder Bauchorgane als Ursache für den Rippenschmerz vor, können weitere Symptome wie eine erhöhte Herzfrequenz, ein erniedrigter Blutdruck, Fieber, Kaltschweißigkeit und zahlreiche weitere Begleiterscheinungen auftreten.

Die Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt zunächst anhand einer ausführlichen Anamnese (Erfassung der Krankengeschichte) und körperlichen Untersuchung. Hierbei werden die Beschwerden und begleitenden Symptome genau erfasst, wodurch sich bereits wichtige Hinweise auf die zugrundeliegende Diagnose ergeben.

Die Schwere der Symptome nimmt Einfluss auf die Reihenfolge der diagnostischen Vorgehensweise. Starke Rippenschmerzen auf der linken Seite können Ausdruck eines Herzinfarktes sein, weshalb dieser zuerst mithilfe eines EKGs und Laboruntersuchungen ausgeschlossen werden sollte. Verletzungen der Rippen können anschließend auf einem Röntgenbild diagnostiziert werden.
Bieten sich Hinweise auf eine organische Ursache der Erkrankung können die Organe mithilfe weiterer Blutuntersuchungen und radiologischer Verfahren besser dargestellt werden. Hierzu kann eine CT-Untersuchung erfolgen, die eine deutlich höhere Auflösung und diagnostische Genauigkeit als das Röntgenbild liefert.

Die Behandlung

Die Behandlung variiert stark mit der zugrundeliegenden Erkrankung. Dabei muss eine symptomatische von einer kausalen Therapie unterschieden werden.

Die symptomatische Therapie umfasst eine Schmerzlinderung, die in vielen Fällen bei linksseitigen Rippenschmerzen notwendig ist. Insbesondere wenn durch den Schmerz die Atmung beeinträchtigt ist und der Nachtschlaf gestört wird, sollten die Schmerzen medikamentös gelindert werden. Hierzu empfehlen sich Medikamente aus der Gruppe der NSAR wie Ibuprofen, Indometacin oder Diclofenac.

Eine kausale Therapie bei Verletzungen der Rippen wird im Regelfall nicht durchgeführt. Die Rippen verheilen von selbst und sollten für diesen Zeitraum geschont werden. Erkrankungen der linksseitigen Brust- und Bauchorgane bedürfen einer sehr individuellen Therapie, die von Antibiotikagaben bis zu operativen Therapien reicht

Die Dauer

Die Dauer der Schmerzen kann stark variieren. Verletzungen des Brustkorbs und der Rippen können hartnäckig verlaufen und über einige Wochen Schmerzen verursachen. Ein Rippenbruch kann bis zu 4-6 Wochen Beschwerden hervorrufen.

Rippenschmerzen, die von inneren Organen ausgehen, dauern oftmals so lange an wie ihre Therapie. Mit dem Ansprechen auf die medikamentöse Therapie oder nach der erfolgten Operation lassen die Schmerzen innerhalb kurzer Zeit nach. Die Dauer der Schmerzen ist somit abhängig vom Therapiestart und dem Therapieansprechen.

Die Prognose

Die Prognose der Rippenschmerzen ist in der Regel gut. Oberflächliche Schmerzen lassen von selbst innerhalb weniger Wochen nach und gelten damit als abgeheilt.

Auch potentielle Erkrankungen der Organe als Ursache der linksseitigen Rippenschmerzen besitzen eine gute Prognose. Dem gegenüber stehen potentielle Herzerkrankungen, die mit Folgekomplikationen und sogar dem Tod einhergehen können. Sie sind nur in seltenen Fällen Ursache der Rippenschmerzen.

Lesen Sie auch den Artikel: Prognose nach einem Herzinfarkt

Die Rippenschmerzen in der Schwangerschaft

Auch eine Schwangerschaft kann hinter einem Rippenschmerz auf der linken Seite stecken. Im Laufe der Schwangerschaft wächst das Kind bis in den Oberbauch und verdrängt dabei umliegende Organe. An vielen Bereichen des Körpers können sich diese Veränderungen bemerkbar machen und Beschwerden hervorrufen.

Im Oberbauch kann die Gebärmutter Druck auf die Milz und das darüber befindliche Zwerchfell ausüben. Auch der untere Rippenbogen kann dadurch von innen Druck erfahren, wodurch stechende Rippenschmerzen auftreten können. Die Schmerzen können während der Schwangerschaft nur schlecht gelindert werden, mit dem Ende der Schwangerschaft lassen sie jedoch unmittelbar nach.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Schmerzen der Rippen während der Schwangerschaft.

Kann dies auch ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein?

In den meisten Fällen stecken oberflächliche Erkrankungen des Brustkorbs hinter dem Rippenschmerz. In einigen Fällen kann ein akuter stechender Schmerz der Rippen auf der linken Seite jedoch auch auf einen Herzinfarkt hindeuten. Dabei kommt es zu einem Verschluss einer Herzkranzarterie, wodurch der Herzmuskel mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird und absterben kann. Dadurch entstehen starke Schmerzen der Brust, sowie des linken Armes, des Rückens oder des Kiefers. Zusätzlich treten oftmals Panik, Angst und Atemnot ein.

Meistens handelt es sich dabei um ein hochakutes Geschehen, das unverzüglich im Krankenhaus behandelt werden sollte.

Informieren Sie sich hier zum Thema: Anzeichen eines Herzinfarktes

Weiterführende Information

Mehr Informationen zum Thema finden Sie Rippenschmerzen finden Sie hier:

Eine Übersicht aller Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.02.2019 - Letzte Änderung: 12.01.2023