Plattenepithelkarzinome haben je nach Lokalisation und Stadium eine unterschiedliche Prognose. Während Plattenepithelkarzinome der Lunge und Speiseröhre eine schlechte Prognose haben, hat das Spinaliom der Haut eine gute Überlebenswahrscheinlichkeit.
Bei einem Plattenepithelkarzinom handelt es sich um einen bösartigen Tumor bzw. Krebs. Dieser geht von der Haut oder der Schleimhaut aus. Plattenepithel beschreibt die obere Zellschicht, welche viele äußeren und inneren Oberflächen bedeckt. Aufgrund von mehreren Mutationen kommt es zu Veränderungen des Plattenepithels und es entsteht Krebs. Da Plattenepithel auf vielen Körperoberflächen vorkommt, gibt es eine Vielzahl an Plattenepithelkarzinomen.
Ein Plattenepithelkarzinom kann an vielen verschiedenen Stellen im Körper vorkommen, da die Haut, die Schleimhaut und viele Organoberflächen von Plattenepithel bedeckt sind. Ein häufiger Manifestationsort ist die Lunge. Zudem treten Plattenepithelkarzinome auf der Haut oft auf. Außerdem kann auch die Zunge, die Mundhöhle oder das Naseninnere betroffen sein. Des Weiteren treten Plattenepithelkarzinome in der Speiseröhre auf. Auch am Penis kann ein Plattenepithelkarzinom entstehen. Diese sind jedoch äußerst selten. Ein Risikofaktor für ein Peniskarzinom ist mangelnde Hygiene.
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Bei einem Lungenkrebs muss es sich nicht um ein Plattenepithelkarzinom handeln, mit 40% jedoch sind Plattenepithelkarzinome in der Lunge recht häufig. Der Hauptanteil des Lungenkrebses ist heute auf das Rauchen zurückführen. Meistens entwickelt sich ein Lungenkrebs, nachdem über Jahrzehnte geraucht wurde. Ein Rauchverzicht senkt selbst nach jahrelangem Rauchen das Risiko für Lungenkrebs deutlich. Neben dem Rauchen gibt es noch weitere Risikofaktoren, wie z.B. verschmutzte Luft oder giftige Arbeitsstoffe. In wenigen Fällen kann auch eine genetische Veranlagung verursachend sein. Da Lungenkrebs häufig leider erst spät erkannt wird, sind die therapeutischen Möglichkeiten häufig begrenzt und viele Betroffene versterben im weiteren Krankheitsverlauf. Lungenkrebs ist unter den Krebserkrankungen bei den Männern die Todesursache Nummer 1. Männer sind deutlich häufiger von Lungenkrebs betroffen als Frauen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Plattenepithelkarzinom der Lunge
In der Speiseröhre kommen zwei Karzinomarten vor – zum einen das Plattenepithelkarzinom und zum anderen das Adenokarzinom. Heute ist in Europa das Plattenepithelkarzinom ein wenig seltener als das Adenokarzinom. Aber besonders in Ländern in denen sehr heiße Lebensmittel oder Getränke verzehrt werden ist das Plattenepithelkarzinom häufiger. Hierunter fallen z.B. Japan und China. Wichtige Risikofaktoren für ein Plattenepithelkarzinom in der Speiseröhre sind Rauchen und hochprozentiger Alkohol. Die meisten Tumore treten im mittleren Bereich der Speiseröhre auf.
Weitere Informationen finden Sie unter: Speiseröhrenkrebs
Das Plattenepithelkarzinom der Haut wird Spinaliom genannt. Ein Spinaliom zeigt sich auf der Haut als unauffällige, grau-gelbliche Erhabenheit. Im weiteren Verlauf wachsen die Spinaliome, werden auffälliger und können bluten. Sie zeichnen sich durch ein schnelles Wachstum innerhalb weniger Monaten aus. Da die Spinaliome vor allem durch UV-Licht verursacht sind, befinden sie sich an sonnenlichtexponierten Stellen. 90% der Spinaliome sind im Gesicht lokalisiert. Neben UV-Strahlung sind auch verschiedene Chemikalien oder nicht-verheilende Hautläsionen Risikofaktoren für ein Spinaliom. Männer sind von Spinaliomen häufiger betroffen als Frauen. In der Diagnostik muss ein Spinaliom von anderen Hautkrebsarten unterschieden werden. Häufig können Spinaliome im frühen Stadium einfach herausgeschnitten werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Plattenepithelkarzinom.
Plattenepithelkarzinome können sich auch im Naseninneren und den Nasennebenhöhlen bilden, wobei im Wesentlichen die Nasenhaupthöhle betroffen ist. Durch den Tumor kommt es zu einer einseitig behinderten Nasenatmung. Es kann zudem noch zu weiteren Beschwerden, wie Nasenbluten und Nervenausfällen im Gesicht kommen. Je nach Wachstum des Nasenkarzinoms sind auch Beschwerden an den Zähnen oder den Augen möglich.
Zungenkrebs kann sich in verschiedenen Formen präsentieren. In der Regel entstehen zu Beginn der Erkrankung kaum oder keine Beschwerden. Zungenkrebs entsteht häufig am Zungenrand und am Zungengrund. Er breitet sich leicht auf den Kehlkopf aus. Man vermutet, dass regelmäßiger Konsum von Tabak und Alkohol die Bildung eines Zungenplattenepithelkarzinoms fördern. Neben der Zunge können auch andere Bereiche in der Mundhöhle von Plattenepithelkarzinomen betroffen sein. Diese müssen auch operativ entfernt werden.
Weitere Informationen finden Sie unter: Plattenepithelkarzinom der Zunge
Da Plattenepithelkarzinome an verschiedenen Körperstellen auftreten, gibt es keine allgemeinen Symptome, die für ein Plattenepithelkarzinom typisch sind. Je nach betroffenen Organ kommt es zu organtypischen Beschwerden. Dabei muss es sich nicht um ein Plattenepithelkarzinom in diesem Organ handeln, auch andere Krebstypen sind möglich. Erst im Verlauf weiterer Untersuchungen kann unterschieden werden, ob es sich tatsächlich um ein Plattenepithelkarzinom handelt oder nicht. In der Lunge verursachen Plattenepithelkarzinome zu Beginn keine spezifischen Beschwerden. Daher werden Lungenkarzinome häufig erst sehr spät erkannt. Sie führen zu allgemeinen Beschwerden wie Husten, Atemnot und Schmerzen im Brustkorb. Im Spätstadium kann es auch zu Auswurf von Blut aus der Lunge kommen. Das gleiche Problem besteht auch beim Krebs in der Speiseröhre. Uncharakteristische Symptome hier sind Schluckbeschwerden, Gewichtsverlust und Schmerzen hinter dem Brustbein sowie im Rücken. Plattenepithelkarzinome der Haut führen in erster Linie zu keinen Symptomen. Sie fallen nur durch ihr Erscheinungsbild auf der Haut auf. Wenn sie an Stellen, wie z.B. der Lippe positioniert sind, können sie sehr lästig und unangenehm sein.
Die Therapie richtet sich nach Stadium und Lokalisation des Tumors. Standardmäßig muss der Tumor für eine Heilung chirurgisch entfernt werden. Bei Lungenkrebs muss der Tumor operativ entfernt werden. Zusätzlich werden Lymphknoten in der Nähe des Tumors, die deshalb unter Umständen von dem Tumor infiltriert wurden, mitentfernt. Des Weiteren erfolgt nach der Operation eine Chemotherapie und eine Bestrahlung, um ein Widerauftreten des Tumors zu vermeiden. Auch wenn der Lungenkrebs nicht im Rahmen einer Operation entfernt werden kann, weil der Tumor bereits zu weit fortgeschritten ist, erfolgt eine Chemotherapie und in bestimmten Fällen zusätzlich eine Bestrahlung, um die Lebenszeit zu verlängern und mögliche Beschwerden zu lindern. Beim Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre erfolgt ebenfalls eine radikale Entfernung des betroffenen Speiseröhrenanteils. Beim Plattenepithelkarzinom der Haut, dem Spinaliom, ist häufig eine einfache lokale Entfernung ausreichend. Bei größeren Tumoren sind allerdings aufwendigere Operationen mit Rekonstruktion von entfernten Hautpartien notwendig. Bei Karzinomen in der Nase erfolgt dieselbe Therapie wie bei den Spinaliomen.
Die Chemotherapie ist ein Standard bei der Therapie des Plattenepithelkarzinomes in der Lunge. Hier erfolgen 4-6 Zyklen Chemotherapie mit zwei Medikamenten im Abstand von drei Wochen. Wenn das Plattenepithelkarzinom nicht mehr heilbar ist, wird die Chemotherapie individuell angepasst. Die Chemotherapie wird auch standardmäßig bei Karzinomen der Speiseröhre eingesetzt. Chemotherapien können auch vor einer chirurgischen Entfernung des Tumors angewendet werden, um den Tumor zu verkleinern und somit eine Operation zu erleichtern. Beim Hautkrebs und beim Nasenkrebs wird eine Chemotherapie nur dann durchgeführt, wenn Metastasen vorliegen oder der Krebs nicht operabel ist.
Weitere Informationen zu der Durchführung und den Nebenwirkungen einer Chemotherapie finden Sie unter: Chemotherapie
Die Bestrahlung gehört ebenfalls zum Standard bei einem Lungenkarzinom. Hier wird die Brusthöhle bestrahlt. Dabei sollen die Orte getroffen werden, an denen sich der Tumor möglicherweise ausgebreitet hatte. Beim Speiseröhrenkrebs, dem Hautkrebs und dem Zungenkrebs kann eine Bestrahlung als ergänzende Therapie oder als Alternative zur Chemotherapie angewendet werden.
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Allgemein ist keine Aussage über die individuelle Prognose oder Lebenserwartung zu treffen. In erster Linie ist die Prognose eines Plattenepithelkarzinoms davon abhängig, wie weit fortgeschritten dieses ist und wo es lokalisiert ist. Lungenkarzinome haben in der Regel eine relativ schlechte Prognose. Ähnlich sieht es bei Plattenepithelkarzinomen der Speiseröhre aus, da auch hier der Tumor erst spät erkannt wird. Im Gegensatz dazu ist die Lebenserwartung bei Spinaliomen sehr gut, da sie in den meisten Fällen gut entfernt werden können.
Auch bei den Überlebensraten müssen wieder die einzelnen Lokalisationen und Stadien des Plattenepithelkarzinoms betrachtet werden. Beim Lungenkarzinom leben nach 5 Jahren noch 15% der Personen, bei denen ein Lungenkrebs neu diagnostiziert wurde. Die Überlebensrate ist jedoch stark davon abhängig, wie früh der Krebs diagnostiziert wurde. In frühen Stadien liegen die 5-Jahres Überlebensraten zwischen 25 und 50%. Häufig wird Lungenkrebs allerdings erst dann erkannt, wenn er nicht mehr operiert werden kann. Beim Ösophaguskarzinom leben nach 5 Jahren weniger als 10% der Erkrankte, da die meisten Patienten bei Diagnosestellung bereits ein Karzinom in fortgeschrittenem Stadium aufweisen. Wenn jedoch eine erfolgreiche Operation mit kompletter Entfernung des Tumors erfolgt ist, leben noch etwa 35%. Spinaliome, die unter einem Zentimeter groß sind, haben dagegen sehr gute Heilungschancen und können in der Regel leicht entfernt werden.
Der Krankheitsverlauf zeichnet sich individuell sehr unterschiedlich ab. Da er neben der eigentlichen Krebsart, Krebsstadium und Lokalisation noch von vielen weiteren Faktoren abhängt. Hierunter fällt zum Beispiel als ein wichtiges Kriterium das Ansprechen auf die Therapie. Sehr wichtig ist zudem auch, ob die geplante Therapie gut vertragen wird. In manchen Fällen wird zum Beispiel eine Chemotherapie so schlecht vertragen, dass diese abgebrochen werden muss. Auch das Alter und die körperliche Verfassung spielen eine Rolle.
Die Wahrscheinlichkeit für Metastasen ist abhängig von der Lokalisation des Plattenepithelkarzinoms. Lungenkarzinome metastasieren häufig, weshalb die Therapie sich hier meist schwierig gestaltet. Typische Organe, in welche ein Lungenkrebs metastasiert, sind die Leber, das Gehirn, die Nebennieren und das Skelett. Auch beim Speiseröhrenkrebs kommt es häufig zu Metastasen. Des Weiteren metastasieren auch Zungenkarzinome früh über die Lymphe in die Lymphknoten des Halses und Unterkiefers und von dort in andere Organe. Dahingegen metastasieren Plattenepithelkarzinome der Haut eher selten und spät.
An dieser Stelle empfehlen wir Ihnen auch folgenden Artikel: Was sind Metastasen?
Im Allgemeinen besteht aufgrund von typischen Symptomen und der Lokalisation ein Verdacht auf ein Plattenepithelkarzinom. Je nach Lokalisation erfolgen verschiedene Untersuchungen zur Diagnosestellung. Die sichere Diagnose eines Plattenepithelkarzinoms wird mithilfe einer Biopsie gestellt. Bei einer Biopsie wird mit einer kleinen Stanze etwas Gewebe entnommen, welches anschließend unter dem Mikroskop untersucht wird. Hier lässt sich ein Plattenepithelkarzinom dann eindeutig identifizieren. Eine Biopsie ist jedoch nicht immer notwendig oder möglich. Hautveränderungen können auch ohne Biopsie entfernt und erst im Nachhinein mikroskopisch untersucht werden. Bei Plattenepithelkarzinomen in der Lunge erfolgt zur Diagnostik immer ein Röntgen der Lunge und ein CT, um den Tumor und dessen Ausbreitung zu erkennen. Auch bei einem Plattenepithelkarzinom in der Speiseröhre wird ein CT gemacht. Zusätzlich wird eine Endosonographie durchgeführt. Hier wird vom Inneren der Speiseröhre mit einem Ultraschallgerät ihre Schleimhaut begutachtet. Dadurch kann die Ausdehnung des Tumors beurteilt werden. Auch bei Plattenepithelkarzinomen in der Nase und der Mundhöhle sind bildgebende Untersuchungen, wie ein CT oder MRT notwendig
Bei Tumormarkern handelt es sich um Proteine oder andere Körpersubstanzen, welche bei einer Tumorerkankung im Blut erhöht sind. Diese können jedoch auch durch andere Erkrankungen erhöht sein. Anhand von Tumormarkern wird - bis auf wenige Ausnahmen - nie ein Tumor diagnostiziert. Sie dienen eher als Verlaufsparameter, um das Tumorgeschehen und das Ansprechen auf eine Therapie zu beurteilen. Beim Lungenkarzinom spielen Tumormarker jedoch keine Rolle. Beim Ösophagusplattenepithelkarzinom gibt es das SCC.
Im Allgemeinen entstehen Karzinome aufgrund von Mutationen, also von DNA-Veränderungen. Die Ursachen dafür sind sehr unterschiedlich und zudem häufig von der individuellen genetischen Veranlagung beeinflusst. Die DNA-Mutationen können durch viele verschiedene Einflüsse, sogenannte Risikofaktoren, getriggert werden. Diese sind je nach Organ sehr verschieden. Ein Hauptrisikofaktor für das Plattenepithelkarzinom der Lunge ist das Rauchen. Das Rauchen ist neben harten Alkohol auch eine weit verbreitete Ursache für die Entstehung von Krebs in der Speiseröhre. Für die DNA sehr schädigend ist UV-Licht. Dieses stellt die Hauptursache für die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen der Haut dar. Des Weiteren nimmt mit dem Alter allgemein das Risiko zu, an einem Krebs zu erkranken.
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