Mundschleimhautveränderungen - erkennen & behandeln

Bei der Mundschleimhautveränderung handelt es sich um eine pathologische Veränderungen der Schleimhaut im Bereich der Zunge, Wange, des Gaumens oder des Kieferkammes.

Mundschleimhautveränderungen

Was ist eine Mundschleimhautveränderung?

Bei der Mundschleimhautveränderung handelt es sich um eine pathologische Veränderung der Schleimhaut im Bereich der Zunge, Wange, des Gaumens oder des Kieferkammes. Es kann sich hierbei um Rauigkeiten, Erhabenheiten, Verhärtungen oder Verdickungen handeln. Auch Veränderungen der Farbe in Richtung rot oder weiß sind möglich. Die veränderten Stellen können Blasen bilden, wund werden oder Knötchen bilden. Je nach Erkrankung sind viele Krankheitsbilder möglich. Eine Mundschleimhauterkrankung sollte umgehend abgeklärt und wenn nötig behandelt werden, bevor schlimmere Folgen (z.B. eine Krebserkrankung) daraus entstehen können.

Welche Mundschleimhautveränderungen gibt es?

  • Leukoplakie als Vorstufe des Mundhöhlencarcinoms (Krebs) an der Wange und Zunge

  • Plattenepithelcarcinom

  • Lichen ruber planus

  • Soor

  • Herpesinfektion

Leukoplakie

Bei der Leukoplakie handelt es sich um eine weißliche, nicht abwischbare, nicht juckende, schmerzlose sowie scharf begrenzte Mundschleimhautveränderung, welche sich in der Regel nicht wieder komplett zurückbildet. Sie entsteht hauptsächlich im Bereich der Lippe und der inneren Wangenschleimhaut. Das Risiko an einer Leukoplakie zu erkranken ist erhöht, wenn chronische Reize auf die Mundschleimhaut einwirken. Hierzu gehören chemische Reize, wie Zigarren- oder Zigarettenrauch, mechanische Reize, wie schlecht sitzender Zahnersatz und biologische Reize, wie Virusinfektionen. Diese Noxen führen zu einer Verdickung der obersten Hautschicht, der sogenannten Hornschicht, wodurch die darunterliegenden Gefäße nicht mehr erkennbar sind und die Stelle weißlich wirkt.

Die Leukoplakie sollte regelmäßig vom Zahnarzt begutachtet werden, da hier je nach Entwicklungsgrad das Risiko einer bösartigen Entartung besteht. Bei einer Veränderung oder Vergrößerung des Befundes kann der behandelnde Arzt eine Probe entnehmen und diese an ein mikrobiologisches Labor einsenden. Dort kann eine genaue Untersuchung stattfinden und eine bösartige Erkrankung schnell erkannt und behandelt werden. Therapie der Wahl stellt in diesem Fall die komplette chirurgische Entfernung des Befundes dar.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Leukoplakie- Welche Gefahren bestehen?

Plattenepithelkarzinom

Plattenepithelkarzinom bezeichnet bösartige Tumoren der Haut und Schleimhaut und stellt die zweithäufigste Tumorart der Hautzellen dar. In der Mundhöhle betrifft sie vor allem Wangenschleimhaut, die Zunge oder den Rachen. Die Erkrankung entwickelt sich an schwer geschädigten Hautarealen oder chronischen Wunden. Ursachen können eine erhöhte mechanische Reizung bestimmter Areale der Wangenschleimhaut durch schlecht sitzenden Zahnersatz aber auch die chemische Reizung durch ständiges Einatmen von Zigarettenrauch darstellen.

Die Therapie besteht nach gesicherter Diagnose in der vollständigen Entfernung des Befundes. Da ein gehäuftes Risiko für eine Streuung dieser Krebsart entsteht, werden sehr oft die angrenzenden Lymphknoten mit entfernt, damit eine Erkrankung des restlichen Körpers verhindert werden kann. Zumeist folgt im Anschluss an die Operation je nach Grad der Erkrankung zusätzliche eine Chemo- und/oder eine Strahlentherapie.

Die Heilungschance ist umso höher, je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird. Liegt der Befund bei einer Größe unter 2 cm sind die Chancen auf Heilung sehr gut. Wenn der Tumor jedoch bereits gestreut hat, ist die Prognose sehr viel ungünstiger. Wie bei allen Krebsarten ist auch beim Plattenepithelkarzinom mit einer langen Heilungsdauer sowie regelmäßigen anschließenden Nachkontrollen zu rechnen.

Weitere Informationen finden Sie unter: Plattenepithelkarzinom

Aphten

Bei Aphten handelt es sich um kleine, gelbe, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, welche einen roten Saum besitzen und meist mit Flüssigkeit gefüllt sind. Oft heilen die Bläschen spontan innerhalb von 10-14 Tagen ab. Die Aphten werden unterteilt in Minor- und Major-Aphten. Die Minor-Aphten haben nur einen Durchmesser von wenigen Millimetern, während die Großen bis zu 3 cm im Durchmesser groß werden. Die Kleineren bleiben oberflächlich und heilen spontan ab, die großen dringen in die Tiefe der Schleimhaut vor. Dort können sie eine tiefsitzende Entzündung ausbilden und mehrere Wochen bis zum abheilen benötigen. Es handelt sich dabei um eine reversible Erkrankung, welche von alleine wieder abheilt und keine bis wenig Spuren (kleine Narben) hinterlässt.

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Hausmittel oder Mundspüllösungen aus der Apotheke können den Heilungsprozess beeinflussen und die Erkrankungsdauer vermindern. Bestens geeignet sind Spülungen mit Kamillentee oder das Beträufeln der Aphte mit Teebaumöl. Aus der Apotheke hilft vor allem die Pyralvex Mundspülung. Mit der richtigen Mundhygiene heilen die Aphten also schnell und problemlos wieder ab.

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Mundsoor

Beim Mundsoor handelt es sich um eine Pilzerkrankung durch den Erreger Candida Albicans, welcher sich hauptsächlich im Bereich des Mundes und des Rachens ausbreitet. Das charakteristische Symptom ist ein weißlich-abwischbarer Belag auf einer geröteten Mundschleimhaut. Manchmal treten auch nur gerötete Zungenareale auf. Weitere Symptome sind ein Gefühl der Mundtrockenheit und ein damit einhergehendes Durstgefühl, sowie Geschmacksstörungen und Mundgeruch. Zumeist trifft die Infektion bei geschwächtem Immunsystem auf, wenn eine andere Krankheit gerade vorherrscht oder Medikamente für eine Immunsystemunterdrückung eingenommen werden.

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Die Behandlung erfolgt durch spezielle Antimykotika, sogenannte Antipilzmittel, wie beispielsweise Nystatin. Diese werden in Form von Lutschtabletten, Lösungen oder Gelen verabreicht, selten ist eine Gabe in Tablettenform nötig. Wichtig ist hierbei das genaue Einhalten der Behandlungsdauer, damit ein Wiederaufflammen der Erkrankung verhindert werden kann. Die Prognose ist gut, sobald die Behandlung abgeschlossen ist, ist der Pilz bekämpft und man muss mit keinen weiteren Einschränkungen rechnen.

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Schilddrüsenerkrankung

Bei den Schilddrüsenerkrankungen ist vor allem die Schilddrüsenunterfunktion für Symptome an der Mundschleimhaut verantwortlich. Betroffene berichten von einer generell trockenen Schleimhaut, v.a. im Mundbereich, weil die Schleimhäute durch die fehlenden Hormone nicht mehr genügend Flüssigkeit produzieren können. Durch die Gabe der richtigen Medikamente verschwinden diese Gefühle allerdings wieder.

Zum anderen entstehen Mundschleimhautveränderungen auch bei der Therapie einer Schilddrüsenüberfunktion, speziell dem Morbus Basedow. Die zu viel produzierten Hormone führen zu Nervosität, Herzklopfen, Schwitzen und gesteigerten Reflexen. Um die Symptome zu mindern, verschreibt der Arzt Schilddrüsenhormonblocker, sogenannte Thyreostatika. Wenn dieses Medikament nicht vertragen wird, kommt es zu allergischen Reaktionen, welche auch die Mundschleimhaut betreffen können. 

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Scharlach

Bei Scharlach handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem im Kindesalter auftritt. Neben Kopf- und Halsschmerzen, röten sich durch die Infektion der Gaumen und der Rachen, häufig sind die Mandeln weißlich belegt.
Das typische Zeichen im Mund ist jedoch die sogenannte Himbeerzunge: nachdem der weißliche Belag weg ist, rötet sich die Zunge Himbeerfarben, was auch Glossitis genannt wird, also die Entzündung der Zunge. Durch eine Therapie mit Antibiotika können Langzeitschäden verhindert  und eine schnelle Heilung herbeigeführt werden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Ausschlag bei Scharlach

Herpesinfektion

Bei der Herpesinfektion handelt es sich um eine weit verbreitete Virusinfektion, welche ein Leben lang bestehen bleibt und sich immer bei geschwächtem Immunsystem ausbreitet. Die Erkrankung ist hoch infektiös und verbreitet sich über direkten Kontakt mit anderen Personen, beispielsweise beim Küssen oder beim zusammen Spielen im Kindergarten.
Zu den bekannten Symptomen gehören Jucken und Kribbeln der betroffenen Hautareale, zumeist der Lippe und das anschließende Entstehen von mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen. Diese Platzen im Laufe der Heilung auf und heilen krustig aber nicht narbig innerhalb von 6-10 Tagen ab.

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Sjögren Syndrom

Beim Sjögren Syndrom handelt es sich um eine chronisch verlaufende Autoimmunerkrankung, welche zu einer Entzündung der Speicheldrüsen führt. Neben Mundtrockenheit, beginnen auch die Augen sehr trocken zu werden. Die Zunge klebt an der Wange durch die fehlende Befeuchtung und es herrscht ein ständiges Durstgefühl vor. 

Eine genaue Ursache ist noch nicht erforscht, jedoch liegt eine gewisse erbliche Komponente vor. Eine Behandlung richtet sich nach den Symptomen und sieht die Befeuchtung der Augen und eine Schmerzlinderung mittels Ibuprofen vor. Bei starken Beschwerden können Medikamente verabreicht werden, welche das Immunsystem unterdrücken und so die Symptome abklingen lassen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.07.2019 - Letzte Änderung: 30.11.2022