Die Pityriasis versicolor ist eine Pilzerkrankung der Haut, sie wird auch als Kleienpilzflechte bezeichnet. Der Pilz befällt die oberste Hautschicht und es bilden sich über den ganzen Körper verteilt Flecken, die heller als die Umgebung erscheinen.
Der Verursacher dieser Erkrankung ist Hefepilz Malassezia furfur (früher auch Pityrosporum ovale oder Pityrosporum orbiculare genannt). Dieser befindet sich bei fast jedem Menschen auf der Hautoberfläche, besonders auf der Kopfhaut, jedoch meistens ohne Symptome hervorzurufen. Warum der Pilz allerdings bei einigen zu einer Krankheit führt und bei anderen nicht, ist bis heute nicht endgültig geklärt.
Man weiß allerdings, dass es einige Faktoren gibt, die eine pathologische (krankhafte) Entwicklung begünstigen. Dazu gehören Sommermonate (mit feuchtem, warmem Klima und hoher UV-Strahlung), verstärktes Schwitzen und bestimmte Grunderkrankungen (zum Beispiel Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen).
Außerdem kann auch die Pityriasis versicolor, wie fast alle Pilzinfektionen, sich eher bei Personen manifestieren, bei denen aus irgendeinem Grund das Immunsystem geschwächt ist (zum Beispiel im Rahmen von der Einnahme bestimmter Medikamente oder bei Erkrankungen, die das Immunsystem unterdrücken, wie AIDS).
Bei den für das Auftreten der Pityriasis versicolor verantwortlichen Pilzen handelt es sich um Hauthefepilzen, die im Grunde vollkommen harmlos sind, und auf der Hautoberfläche und im Bereich der Haarwurzeln von nahezu jedem Menschen nachgewiesen werden können.
Problematisch wird die Anwesenheit dieses Hauthefepilzes nur dann, wenn es im Zusammenhang mit einer Neigung dazu stark zu Schwitzen, zu einer übermäßigen Vermehrung des Erregers kommt. Aus diesem Grund kann angenommen werden, dass die Pityriasis versicolor nicht besonders ansteckend ist.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wie ansteckend sind Hefepilze?
Dennoch lässt sich beobachten, dass in manchen Familien gehäufte Fälle von Pityriasis versicolor auftreten. Ob dieses Phänomen letztendlich doch ein Hinweis dafür sein kann wie ansteckend die Erkrankung ist, bleibt bis heute ungeklärt. In Fachkreisen geht man vielmehr davon aus, dass eine gewissen erbliche Komponente zur vermehrten Schweißproduktion eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Pityriasis versicolor spielt.
Die Tatsache, dass Patienten die an Pityriasis versicolor leiden, bislang nicht als besonders ansteckend gelten stellt einen entscheidenden Unterschied zu anderen Pilzerkrankungen der Hautoberfläche dar. Pilzinfektionen, die beispielsweise durch Candida albicans ausgelöst werden, gelten als um ein Vielfaches ansteckender.
Lediglich der direkte Kontakt mit dem Schweiß von unter Pityriasis versicolor leidenden Menschen kann dazu führen, dass es zu einer Übersiedlung des Pilzes kommt und diese Erkrankung ansteckend wird.
Darüber hinaus muss beachtet werden, dass sich Patienten, bei denen die Hauterscheinungen bereits deutlich zurückgegangen sind, erneut selbst mit dem Hefepilz infizieren können. Grund dafür ist häufig eine nicht ausreichende Mitbehandlung der Kopfhaut. Der verantwortliche Pilz ist dazu in der Lage sich im Bereich der Kopfhaut niederzulassen und dort bei unzureichender Nutzung eines Antipilz-Shampoos zu persistieren. Für den betroffenen Patienten sind die auf der Kopfoberfläche verbleibenden Hefepilze hoch ansteckend.
Sobald die Symptomatik im Bereich der Hautoberfläche abklingt und die Behandlung aus diesem Grund abgebrochen wird, können die Pilzsporen ausgehend von der Kopfhaut erneut die Körperoberfläche besiedeln.
Das Leitsymptom der Kleienpilzflechte sind die weißen Flecken (Hypopigmentierungen) auf der Haut. Je nach Befall sind diese Flecken klein und treten nur vereinzelt, vor allem an schweißexponierten Bereichen wie der Stirn oder dem Rücken, auf, oder sie sind größer und können „zusammenfließen“. Dadurch entsteht ein marmoriertes Hautbild, das häufig auch als "landkartenartig" beschrieben wird.
Diese Entfärbungen kommen dadurch zustande, dass der Pilz sich flächig auf der Haut ausbreitet. Er produziert einen Giftstoff (Toxin), welcher die Produktion des Pigmentes Melanin hemmt, das für die Bräune der Haut verantwortlich wird. Dazu kommt dann noch, dass die betroffenen Stellen zusätzlich rein physikalisch nicht so stark dem Sonnenlicht ausgesetzt werden wie der Rest, weil sie von dem Pilzrasen bedeckt ist. Deshalb kommt es bei Patienten dazu, dass sie bei einem Aufenthalt in der Sonne an allen Körperstellen bräunen, außer an denjenigen, auf denen sich der Pilz befindet.
In einigen Fällen können die Hautveränderungen etwas jucken, allerdings nicht sehr stark. Wenn Betroffene sich kratzen, kann es dort dadurch auch zu einer oberflächlichen Abschuppung der Haut kommen.
Schmerzhaft ist die Pityriasis versicolor nicht, außerdem ist sie harmlos und nicht ansteckend.
Die Diagnose einer Pityriasis versiocolor stellt zumindest für einen erfahrenen Hautarzt (Dermatologen) aufgrund des charakteristischen Erscheinungsbildes meistens eine Blickdiagnose dar. In manchen Fällen ist es sinnvoll, zur Untersuchung der Haut noch eine spezielle Untersuchungslampe zu verwenden, welche Schwarzlicht abstrahlt. Wichtig zur Abgrenzung gegenüber anderen Hauterkrankungen sind der, wenn überhaupt vorhandene, nur geringfügige Juckreiz und das typische Befallsmuster von Bereichen, die besonders viele Schweißdrüsen besitzen. Gegebenenfalls kann der Arzt seinen Verdacht mithilfe eines Lichtmikroskops absichern. Dazu muss er einige Hautschuppen abkratzen und einfärben, die dann unter das Mikroskop gelegt werden. Dort erscheinen die Pilzzellen als in Haufen angeordnete traubenförmige Kugeln.
Die Therapie einer Pityriasis versicolor kann lokal oder systemisch erfolgen. Normalerweise wird mit einer örtlichen Behandlung begonnen. Dazu können verschiedene Antipilzmittel (Antimykotika) verwendet werden. Häufig zum Einsatz kommen Clotrimazol, Bifonazol, Econazol oder Naftifin. Diese werden meistens in Form einer Salbe oder Creme benutzt, es gibt aber auch Haarwaschmittel, Waschgels oder Sprays mit diesen Wirkstoffen. In schwereren und therapieresistenten Fällen sollte eine Therapie mit Tabletten erfolgen. Diese enthalten entweder Fluconazol, Ketoconazol oder Itraconazol und sind verschreibungspflichtig. Nach einer Behandlung kann es manchmal einige Zeit dauern, bis die Haut wieder ebenmäßig pigmentiert ist, obwohl der Pilzbefall beseitigt wurde. Häufig kommt es, auch nach einer erfolgreichen Therapie, zu einer wiederkehrenden Erkrankung (Rezidiv). Bei Patienten, die zu einer immer wieder aufflammenden Pityriasis versicolor neigen, kann in Erwägung gezogen werden, ob es sinnvoll ist, regelmäßig lokal wirkende Antimykotika (zum Beispiel als Shampoo mit Selendisulfid) zu verwenden.
Patienten die unter Pityriasis versicolor leiden werden in den meisten Fällen durch die Gabe eines speziellen Medikamentes behandelt. Um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern werden Antipilzmittel (sogenannte Antimykotika) als Medikament angewendet.
In der Regel wählt man zur Therapie der Pityriasis versicolor Antipilzmittel, die rein äußerlich angewendet werden können.
Das Medikament gegen Pityriasis versicolor wird also vor allem als Salbe, Shampoo und/oder Gel auf die betroffenen Hautareale aufgetragen.
Bei der Nutzung des Pityriasis versicolor-Medikamentes muss dringend darauf geachtet werden, dass auch die Kopfhaut in die Behandlung mit einbezogen wird. Vor allem der behaarte Kopf gilt als idealer Lebensraum für die Erreger die zur Entstehung der Pityriasis versicolor führen. Wird die Kopfhaut bei dem Auftragen des Medikamentes ausgelassen, so sind die Pilze dazu in der Lage sich ausgehend vom Kopf erneut zu verbreiten und andere Körperteile zu befallen. Das vom behandelnden Arzt verordnete Medikament muss vom betroffenen Patienten mindestens ein- bis zweimal täglich umsichtig angewendet werden. Die gesamte Anwendungsdauer des Medikamentes sollte einen Zeitraum von ungefähr zwei Wochen betragen.
Bei schweren Fällen der Pityriasis versicolor bei denen eine rein äußerliche Behandlung nicht ausreicht, kann zusätzlich ein oral anwendbares Medikament eingenommen werden. Diese Behandlungsmethode stellt auch bei Patienten die eine Pityrosporum-Follikulitis entwickeln stellt die orale Gabe eines geeigneten Medikamentes die einzig wirksame Behandlungsstrategie dar.
Auch bei den oral einnehmbaren Arzneimitteln gegen Pityriasis versicolor handelt es sich um gewöhnliche Antipilzmittel. Mögliche Medikamente enthalten den Wirkstoff Ketoconazol, Fluconazol oder Itroconazol. Die Wirksamkeit des verabreichten Wirkstoffes kann gesteigert werden, indem der Patient ungefähr eine Stunde nach der Einnahme des Medikamentes sportliche Aktivitäten ausübt. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Wirkstoffe dazu in der Lage sind über die Absonderung von Schweiß vermehrt zu den betroffenen Hautpartien gelangen können.
Die orale Anwendung von einem Medikament gegen Pityriasis versicolor birgt jedoch einige Risiken. Die am häufigsten verwendeten Wirkstoffe können eine Reihe von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (Nebenwirkungen) verursachen.
Unter der Einnahme des Medikamentes können unter anderem Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Zudem leiden viele der betroffenen Patienten während sie das Medikament einnehmen unter ausgeprägten Magen-Darm-Beschwerden.
Darüber hinaus ist das auftreten von allergischen Reaktionen unter der Anwendung von Antipilzmedikamenten keine Seltenheit.
Von der Behandlung der Pityriasis versicolor durch ein oral einnehmbares Medikament sollte bei Patienten mit Leber- oder Nierenschäden abgesehen werden.
Auch während der Schwangerschaft und der anschließenden Stillzeit dürfen derartige Arzneimittel nicht verabreicht werden, da noch nicht bekannt ist, ob es zu einer Schädigung des (ungeborenen) Kindes kommt.
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Für Patienten die bereits einmal unter Pityriasis versicolor gelitten haben besteht ein deutlich erhöhtes Risiko ein weiteres Mal eine durch den verantwortlichen Hefepilz verursachte Hauterkrankung auszubilden. Die Prognose für diese Patienten ist aus diesem Grund eher schlecht. Die Einnahme spezieller Arzneimittel (Antimykotika) die den Wirkstoff Ketoconazol, Fluconazol oder Itroconazol enthalten kann die Prognose für jene Patienten bei denen eine äußerliche Anwendung auch nach Wochen nicht zielführend ist, verbessern. Im Hinblick auf die möglichen Nebenwirkungen solcher Medikamente muss deren Verordnung jedoch gründlich Überdacht werden.
Die Mehrzahl der betroffenen Patienten leiden jedoch lediglich unter leichten und wenig ausgeprägten Formen der Pityriasis versicolor. Durch die regelmäßige Anwendung spezieller Salben, Gele und Shampoos stellt sich die Prognose dieser Patienten als wesentlich besser dar. Bei Patienten die bereits eine durch den Hefepilz verursachte Pityriasis versicolor durchlitten und erfolgreich behandelt haben, kann die vorbeugende Nutzung von Selenium-Sulfid oder Ketoconazol-Shampoos dabei helfen die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs zu senken und auf diese Weise die Prognose enorm zu verbessern.
Darüber hinaus wird die Prognose der Pityriasis versicolor entscheidend dadurch beeinflusst zu welchem Zeitpunkt die Erkrankung diagnostiziert und eine geeignete Behandlung eingeleitet wird. Ein frühzeitiger Beginn der Anwendung von Antipilzmitteln (Antimykotika) sorgt in den meisten Fällen für einen schnellen Rückgang des Pilzbefalls. Die Prognose ist bei diesen Patienten in der Regel besonders gut. Die typischen durch den Hautbefall entstehenden weißen Flecken können jedoch noch über einen Zeitraum von mehreren Monaten sichtbar sein.
Um dem Entstehen der Kleienflechte vorzubeugen, ist es sehr wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, die die Haut trocken halten. Dazu gehören:
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