Alles zum Thema Nebenhodenentzündung und wie die Therapie aussieht findet man in diesem Artikel.
Einer chronischen Nebenhodenentzündung geht immer eine akute Entzündung voraus.
Etwa 20 Prozent der akuten Nebenhodenentzündungen, die meist auf der Grundlage von einer Bakterienbesiedlung entstehen, wandeln sich in eine chronische Form um. Dabei wandern die Bakterien über den Harnleiter und den Samenleiter bis in den Nebenhoden auf und verschwinden über viele Wochen nicht mehr restlos.
Ab einer Krankheitsdauer von länger als sechs Wochen spricht man von einer chronischen Nebenhodenentzündung.
Die Ursachen können wie auch bei der akuten Form der Nebenhodenentzündung eine Bakterienbesiedlung sein wie auch durch Viren, Pilze oder Parasiten verursacht werden. Außerdem sind nichtinfektiöse Ursachen möglich, wie zum Beispiel eine Verletzung, verschiedene Autoimmunerkrankungen oder das Medikament Amiodaron.
Dennoch wird manchamal keine Ursache für eine Nebenhodenentzündung gefunden. Besteht eine chronische Form der Entzündung, sollte zudem untersucht werden, ob der Patient ein schwaches oder defektes Immunsystem besitzt.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die Erreger besonders resistent gegenüber den verabreichten Medikamenten sind.
Lesen Sie mehr über die Ursachen einer Nebenhodenentzündung.
Es gibt verschiedene Ursachen dafür, dass aus einer akuten Nebenhodenentzündung eine chronische wird.
Zum einen könnte ein schwaches Immunsystem ein Grund sein, warum die Erreger nicht gänzlich abgetötet werden können. Zu einem schwachen Immunsystem können Erkrankungen wie eine schwere durchgemachte Grippe, verschiedene Vitamin-Mangel-Erkrankungen aber auch HIV und viele verschiedene Krebserkrankungen führen.
Ein weiterer Grund für einen chronischen Verlauf können auch Autoimmunerkrankungen sein. Solche beruhen auf einem überaktiven Immunsystem, das gesundes körpereigenes Gewebe angreift und entzündlich verändert.
Zu guter Letzt können auch besonders robuste Erreger für einen Übergang einer akuten Nebenhodenentzündung in eine chronische verantwortlich sein. Diese können nur schwer vom eigenen Immunsystem oder von Medikamenten erfasst und unschädlich gemacht werden. Ein Beispiel dafür sind Chlamydien, Gonokokken oder sehr selten auch Tuberkulosebakterien.
Allgemein stellt die Kombination aus Symptomen den ersten Verdacht auf eine Erkrankung.
Dieser Verdacht wird dann mit Hilfe von verschiedenen Untersuchungen bekräftigt oder verworfen. Die Diagnose wird somit ganz ähnlich wie bei der akuten Nebenhodenentzündung aufgestellt, nur dass hier die Dauer der Symptome oder des wiederkehrenden Nachweises länger als sechs Wochen besteht.
Bei der körperlichen Untersuchung deuten zum einen eine Rötung, Schwellung und Schmerz auf eine Nebenhodenentzündung hin. Zum anderen zeigt sich häufig ein positives „Prehn-Zeichen“. Dabei nimmt der Schmerz bei Anheben des Hodens ab. Zur Kräftigung der Diagnose kann mittels einer Urinkultur und Abstriche der Harnröhre der bakterielle Erreger nachgewiesen werden.
Erhalten Sie ausführlichere Informationen zur Urinuntersuchung.
Ein Ultraschallbild zeigt fast immer einen vergrößerten Nebenhoden und begleitend eine Flüssigkeitsansammlung rund um den Hoden. Zum Ausschluss anderer Ursachen kann mittels eines Doppler-Ultraschalls der Blutstrom gemessen werden, der hierbei häufig verstärkt ist.
Die wichtigsten Symptome einer chronischen Nebenhodenentzündung unterscheiden sich oft nicht von der akuten Form. Meist besteht ein Hodenschmerz mit besonders druckschmerzhaftem Nebenhoden. Wobei dieses Symptom bei einigen chronischen Formen mit der Zeit abnimmt oder nie auftaucht.
Häufig liegt eine Hodenschwellung und -rötung vor. Diese Symptome werden durch eine häufig begleitende Flüssigkeitsansammlung im Hodensack und durch eine verstärkte Durchblutung hervorgerufen.
Einige Patienten berichten auch von vorbestehenden oder gleichzeitigen Schmerzen in der Harnröhre oder beim Wasserlassen. Dies deutet auf eine Entzündung der Harnröhre hin, die sich als Auslöser der Nebenhodenentzündung ausgewirkt haben kann.
Durch die zum Teil erhebliche Entzündung, kann es bei fortgeschrittener chronischer Nebenhodenentzündung auch zu Fieber kommen. Gegebenenfalls schwellen die regionalen Lymphknoten in der Leiste durch die Entzündung an und werden ebenfalls druckschmerzhaft.
Erfahren Sie, an welchen Symptomen Sie eine Nebenhodenentzündung erkennen.
Ähnlich wie bei der akuten Nebenhodenentzündung sollte dem Patienten ein Medikament, das die Entzündung bekämpft, wie Diclofenac, gegeben werden.
Bei anhaltend starken Schmerzen muss allerdings auf eine Nervenblockade der Nerven im Samenstrang zurückgegriffen werden.
Allgemein ist darauf zu achten, dass der Hoden so häufig wie möglich gekühlt und hochgelagert wird.
Besteht als Auslöser eine bakterielle Infektion, so sollte mittels eines Antibiotikums die Entzündung behandelt werden. Die Wahl des Medikaments richtet sich dabei nach dem Erreger und dessen eventuellen Resistenzen gegenüber gewissen Antibiotika. Dies sollte im Zweifel vor der Benutzung in einem Labor getestet werden. Beruht die Infektion auf einem sexuell übertragbaren Keim, so sollte auch an eine Behandlung des Partners gedacht werden.
Wurden diese medikamentösen Therapiemöglichkeiten bereits ohne Erfolg ausgeschöpft oder zeigen keine langanhaltende Wirkung, sollte eine Operation als Therapie erfolgen. Dabei wird der entzündete Nebenhoden entfernt.
Besteht neben der chronischen Infektion des Nebenhodens auch eine beachtliche Entzündung mit eventuellem Abszess des Hodens, sollte zusätzlich der erkrankte Hoden entfernt werden. Hierbei treten seltener Wundheilungsstörungen und wiederkehrende Entzündungen auf, als bei der alleinigen Entfernung des Nebenhodens.
Lesen Sie, welche Risiken bei einem Abszess am Hoden bestehen.
Gerade die chronische Nebenhodenentzündung kann sehr lange, über Monate hinweg, anhalten und bedarf daher häufigen, ärztlichen Kontrollen.
Wurden alle medikamentösen Therapien ohne langanhaltenden oder endgültigen Erfolg ausgeschöpft, sollte eine operative Entfernung des Nebenhodens erfolgen. Dabei können Komplikationen auftreten, wie Wundinfektionen und -heilungsstörungen oder ein Verlust des Hodens.
Ohne Operation kann es allerdings dazu kommen, dass die dauerhaften Entzündungsprozesse zu einem narbigen Verschluss des Nebenhodens oder des angrenzenden Samenleiters führen. Dadurch gelangen die produzierten Spermien nicht nach draußen, was eine verminderte Fruchtbarkeit bei einseitigem Verschluss oder eine Sterilität bei einem Verschluss beider Nebenhoden zur Folge hat.
Zum Glück ist diese Komplikation sehr selten. Nichts desto trotz sollte gerade eine langanhaltende Nebenhodenentzündung intensiv behandelt und der Therapieerfolg häufig kontrolliert werden, um gefährliche Verläufe abzuwenden.
Erhalten Sie weitere Informationen über die Dauer einer Nebenhodenentzündung.
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