Nächtlicher Juckreiz ist ein Symptom, bei dem es – insbesondere in den Nachstunden – zu teilweise quälendem Juckreiz kommt, der tagsüber kaum vorhanden ist. Oft führt der Juckreiz reflektorisch zu starkem Kratzen, das jedoch häufig keine ausreichende Erleichterung verschafft. Unter Umständen kann der Juckreiz so stark sein, dass der Betroffene davon erwacht.
Juckreiz kann verschiedenste Ursachen haben. Tritt der Juckreiz vor allem nachts auf, so kann dies die große Bandbreite an möglichen Ursachen etwas einschränken. Eine der häufigsten Ursachen für nächtlichen Juckreiz ist die Krätze (Scabies), also ein Befall mit Krätzemilben. Auch Würmer verursachen häufig Juckreiz der vor allem nachts oder in den frühen Morgenstunden besonders in Erscheinung tritt. Der Juckreiz ist dann primär im Analbereich lokalisiert.
Zahlreiche weitere Ursachen können Juckreiz auslösen, der sowohl tagsüber als auch nachts auftreten kann. Hierzu zählen verschiedenste Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis), Nesselsucht (Urticaria), Pilzinfektionen, Läusebefall oder einfach trockene Haut. Auch verschiedene Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenfunktionsstörungen, hormonelle Veränderungen wie die Menopause oder eine Schwangerschaft können Juckreiz verursachen.
Weiterhin kann Juckreiz bei bösartigen Erkrankungen wie beispielsweise verschiedenen Lymphom-Arten und Leukämien auftreten. Auch Erkrankungen der Leber und Gallenwege wie Hepatitis (Entzündung der Leber), Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) oder ein Galleaufstau (Cholestase) können zu Juckreiz führen. Weiterhin können eine Einschränkung der Nierenfunktion (Chronische Niereninsuffizienz) und ein Eisenmangel mit Juckreiz einhergehen.
Auch verschiedene psychische Erkrankungen – beispielsweise Schizophrenien, Depressionen, Essstörungen oder Delirien – können Juckreiz als Symptom haben. Auch verschiedene Allergien können Auslöser von Juckreiz sein. Weiterhin können zahlreiche Medikamente Juckreiz auslösen.
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Bettwanzen sind Parasiten, die sich insbesondere an Schlafplätzen von Menschen niederlassen und sich von menschlichem Blut ernähren. Ein Befall mit Bettwanzen kann zu einer Erkrankung namens Cimikose führen. Ein Leitsymptom ist der Juckreiz. Da im Speichel der Tiere eine Art lokaler Betäubungsstoff enthalten ist tritt der Juckreiz oftmals nicht gleich nach dem Wanzenbiss sondern zum Teil erst Stunden oder Tage später auf. Daher besteht der Juckreiz bei einem Bettwanzenbefall oftmals nicht nachts sondern eher am Morgen.
Der Juckreiz wird durch die Bisse der Bettwanzen ausgelöst die sich wiederum als rote Punkte oder Pusteln zeigen. Oftmals stehen mehrere solcher Pusteln relativ dicht nebeneinander in einer Geraden. Besonders betroffen sind meist die unbedeckten Körperteile wie Arme, Schultern und Gesicht.
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Es gibt verschiedene Arten von Milben. Während beispielsweise Hausstaubmilben vor allem als Allergieauslöser bekannt sind, verursachen Krätzemilben – wie ihr Name schon sagt – die sogenannte Krätze (Scabies). Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die vor allem durch engen Hautkontakt übertragen wird. Daher kommt es besonders in Pflegeeinrichtungen oder Kitas häufiger zu Krätzeausbrüchen.
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Krätze (Scabies) ist eine Erkrankung, die durch Milben – die Krätzemilben – verursacht wird. Die Milben graben sich in die oberen Hautschichten und legen dort ihre Eier ab. Ein Krätzemilbenbefall zeigt sich auf der Haut durch ganz verschiedenartige Ausschläge, wie Papeln, Pusteln, Bläschen oder Quaddeln.
Charakteristischstes Symptom einer Krätze ist der Juckreiz der bei Bettwärme (also unter der Bettdecke) stark zunimmt und sehr quälend werden kann. Krätzemilben befallen typischerweise die Zwischenfinger- und –zehenräume, den Bereich um die Brustwarzen herum, den Genitalbereich sowie die Handgelenke, Achseln und den Bauchnabel-Bereich.
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Trockene Haut ist ein häufiger Grund für Juckreiz. Der Juckreiz kann sowohl nachts als auch tagsüber in Erscheinung treten. Als Begleitsymptome können eine leichte Schuppung der Haut und – bei ausgeprägtem Kratzen – eine bakterielle Infektion auftreten.
Je nach zugrundeliegender Ursache, kann es verschiedene Begleitsymptome geben. Hierzu können beispielsweise die unterschiedlichsten Formen von Ausschlag wie Pusteln, Bläschen, Ekzeme, Nesselsucht, Schuppung oder trockene Haut zählen. Handelt es sich um eine allergische Ursache, können neben Ausschlag auch Symptome wie Schnupfen, Husten oder Luftnot auftreten.
Bei bösartigen Erkrankungen kann es zu Begleitsymptomen wie Nachtschweiß, Gewichtsverlust oder Lymphknotenschwellungen kommen. Auch Abgeschlagenheit und körperliche Schwäche sind mögliche Begleitsymptome. Bei Leber- oder Gallengangserkrankungen als Ursache für den Juckreiz kann es unter anderem zu einer Gelbfärbung der Haut oder der Augen (Ikterus) kommen. Ist ein Eisenmangel ursächlich kommt es häufig zu Blässe und verminderter Belastbarkeit. Bei einem Diabetes können vermehrter Durst sowie vermehrtes Wasserlassen und ein Gewichtsverlust auftreten.
Herauszufinden, welche Ursache dem Juckreiz zugrunde liegt, ist aufgrund der Mannigfaltigkeit der Ursachen oftmals schwierig. Am Anfang der Diagnostik steht eine ausführliche Anamnese (Befragung der Krankengeschichte) bei der entscheidend ist, wie lange der Juckreiz schon besteht, ob er regelmäßig auftritt, wann er erstmalig aufgetreten ist, ob er auf bestimmte Körperstellen begrenzt ist, ob auch Kontaktpersonen betroffen sind, ob ein begleitender Ausschlag auftritt, ob bestimme Medikamente (neu) eingenommen werden und welche Vorerkrankungen und Allergien bestehen.
Es folgt eine eingehende körperliche Untersuchung. Besteht ein Ausschlag, so gibt dieser oftmals Hinweise darauf, was die Ursache sein könnte. Ist hieraus keine Schlussfolgerung zu ziehen, können Blutuntersuchungen notwendig werden, die bei begründetem Verdacht auf eine allergische Ursache auch verschiedene Allergietests miteinbeziehen können. Die Zusammenschau aller erhobenen Befunde führt häufig zu einer Diagnose.
Die Behandlung von nächtlichem Juckreiz hängt maßgeblich von der Ursache ab. Handelt es sich um Juckreiz, der aufgrund von trockener Haut auftritt, ist die regelmäßige – also tägliche – Hautpflege mit einer feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Creme eine Maßnahme, die oftmals eine deutliche Linderung erreichen kann. Handelt es sich um Juckreiz im Rahmen einer Neurodermitis, so steht ebenfalls die tägliche Hautpflege im Vordergrund. Im akuten Stadium können Cortison-Salben zum Einsatz kommen. Sie führen in der Regel zu einer raschen Linderung der Symptome, sollten jedoch mit Bedacht und niemals dauerhaft angewandt werden.
Bei Allergien als Auslöser für den Juckreiz können zunächst lokale antihistaminische Salben wie Dimetinden (Fenistil ®) zum Einsatz kommen. Reicht dies nicht aus, kann der Einsatz von Antihistaminika in Tablettenform notwendig sein. Beispiele sind Cetirizin, Loratadin oder Fenistil ®.
Bei nächtlichem Juckreiz, der durch einen Parasitenbefall entsteht, beispielsweise bei Krätze, kommen antiparasitäre Substanzen zum Einsatz. Bei Krätze werden diese lokal in Salben-Form angewendet. Liegt ein Bettwanzen-Befall vor, so kommen lokale Salben zum Einsatz die den Juckreiz lindern. Bei ausgeprägten Symptomen kommen auch Cortison-Salben oder Antihistaminika in Tablettenform zum Einsatz. Essentiell bei Parasitenbefall ist die Beseitigung der Parasiten. Hierzu ist eine penible Sanierung des Wohnumfeldes notwendig. Bei nächtlichem Juckreiz, der durch eine systemische Erkrankung ausgelöst wird, sind oftmals andere therapeutische Maßnahmen notwendig. Sind Erkrankungen der Gallenwege für den Juckreiz verantwortlich, kommt häufig das Medikament Colestyramin zum Einsatz.
Bei Juckreiz, der durch Lebererkrankungen oder bösartige Erkrankungen ausgelöst wird, kann ein Therapieversuch mit den Medikamenten Naloxon oder Naltrexon erfolgen. Da es sich hierbei um Medikamente handelt, die Gegenspieler von Opioiden sind, müssen sie bei einer bestehenden Schmerztherapie mit Opioiden sehr vorsichtig dosiert werden. Sonst kann deren schmerzlindernde Wirkung deutlich reduziert werden. Auch einige Antidepressiva – beispielsweise Venlafaxin oder Doxepin – können zur Linderung von Juckreiz eingesetzt werden.
Ein weiterer Therapieansatz in der Behandlung von Juckreiz stellt die sogenannte Phototherapie, also die Lichttherapie, dar. Hierbei werden die Patienten kontrolliert über einen bestimmten Zeitraum speziellem UV-Licht ausgesetzt. Diese Art der Therapie wird beispielsweise bei Juckreiz im Rahmen von Hauterkrankungen wie ausgeprägter Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt. Auch bei Juckreiz im Rahmen von Nierenerkrankungen und Gallenwegserkrankungen kommt sie zum Einsatz. Gerade bei Juckreiz im Rahmen psychischer Erkrankungen spielen außerdem psychotherapeutische Verfahren eine wichtige Rolle.
Sowohl die Dauer als auch die Prognose von nächtlichem Juckreiz, hängen maßgeblich von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Parasitäre Erreger können durch eine Sanierung des Haushalts und eine entsprechende Haut-Therapie effektiv eliminiert werden, womit der Juckreiz rasch behandelt werden kann. Bei chronischen Hauterkrankungen kann Juckreiz in immer wiederkehrenden Schüben auftreten, die von symptomfreien Intervallen unterbrochen sind.
Bei fortschreitenden Erkrankungen der Leber, Niere und Gallenwege und bei bösartigen Erkrankungen ist eine kausale Therapie oftmals nur begrenzt möglich. Der Juckreiz kann hierbei längerfristig zu einem quälenden Symptom werden. Hier ist es für die Betroffenen ausgesprochen wichtig, dass die therapeutischen Möglichkeiten ausgenutzt werden.
Nächtlicher Juckreiz, der am ganzen Körper auftritt, ist oftmals ein Zeichen für eine systemische – also den ganzen Körper betreffende – Erkrankung. Mögliche Beispiele hierfür sind allergische Reaktionen durch Nahrungsmittel, Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder ähnliches.
Auch Erkrankungen verschiedener Organe wie Hepatitis (Leberentzündung), Cholestase (Gallenstau) oder schwere Nierenfunktionseinschränkungen (Niereninsuffizienz) mit Harnvergiftung (Urämie) können zu Juckreiz führen, der am ganzen Körper auftritt. Ebenso ein Diabetes mellitus.
Juckreiz im Intimbereich kann verschiedene Ursachen haben. Ursächlich können beispielsweise Infektionen durch Bakterien, Pilze oder Parasiten sein. Diagnostisch kann mithilfe einer körperlichen Untersuchung oder durch Abstrichen oder Schleimhautproben genauer identifiziert werden um welche Art von Erreger es sich handelt. Therapeutisch kommen Antibiotika oder Antimykotika (Medikamente gegen Pilze) zum Einsatz.
Bei Frauen kann auch die Menopause mit ihren hormonellen Veränderungen zu Juckreiz im Intimbereich führen. Therapeutisch können hier beispielsweise Hyaluronsäure-haltige Salben oder Gele lindernd wirken. Alternative gibt es Östrogen-haltige Cremes, Scheidenzäpfchen oder Tabletten die den Juckreiz oftmals deutlich eindämmen können. Auch ein Wurmbefall kann zu Juckreiz im Intimbereich führen da dieser – insbesondere bei Frauen – dem After räumlich sehr nah ist.
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Juckreiz am After kann ein Hinweis auf mangelnde Hygiene sein. In diesem Fall reicht es aus, den After nach jedem Toilettengang mit warmem Wasser gründlich zu reinigen. Der Juckreiz verschwindet dann meist rasch.
Doch auch ein Wurmbefall führt häufig zu Juckreiz am After. Insbesondere nachts kommt es zu quälendem Juckreiz an After und – bei Frauen – im Genitalbereich. Manchmal sind die Würmer mit bloßem Auge zu erkennen. Neben einer medikamentösen Therapie mit Tabletten ist das Einhalten von Hygienemaßnahmen essentiell.
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Juckreiz an den Beinen kann verschiedene Ursachen haben. Tritt der Juckreiz ausschließlich an den Beinen auf, kann dies beispielsweise an neuen Pflegeprodukten liegen, die nur im Bereich der Beine angewandt werden. Auch verschiedene Hauterkrankungen, welche nur im Bereich der Beine bestehen können ursächlich sein.
Doch auch verschiedene andere Erkrankungen können Juckreiz-ähnliche Symptome an den Beinen verursachen. Hierzu zählen beispielweise das vor allem in den Abend- und Nachtstunden auftretende Syndrom der unruhigen Beine, auch als Restless Leg Syndrom (RLS) bezeichnet. Hierbei kommt es zu kribbelnden, ziehenden oder brennenden Missempfindungen in den Beinen die zu einem ausgeprägten Bewegungsdrang führen. Schlafstörungen sind oftmals die Folge. Auch eine Polyneuropathie, also eine Schädigung der Nervenendigungen in den Füßen und Beinen, kann zu Juckreiz-ähnlichen Missempfindungen in den Beinen führen. Ursächlich für eine solche Polyneuropathie sind häufig ein Diabetes mellitus oder ein chronischer übermäßiger Alkoholkonsum.
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Juckreiz, der ausschließlich im Bereich der Arme auftritt kann durch trockene Haut oder andere Hauterkrankungen sowie Allergien verursacht sein. Spezifische Erkrankungen bei denen Juckreiz ausschließlich an den Armen auftritt, gibt es in dem Sinne nicht. Nichtsdestotrotz können zahlreiche der oben genannten Erkrankungen Juckreiz verursachen, der auch im Bereich der Arme lokalisiert ist.
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Juckreiz am Hodensack kann unterschiedliche Ursachen haben. Einer der häufigsten Gründe ist die Kombination aus Feuchtigkeit und Wärme wie sie insbesondere in den Sommermonaten auftreten kann. Regelmäßiges Waschen und „Lüften“ schaffen meist Abhilfe.
Eine weitere Ursachen können allergische Reaktionen sein, beispielsweise auf ein neues Waschmittel oder Duschbad. Bei zu engen (Unter)hosen kann es zu einem Wundscheuern des Intimbereichs kommen, welcher dann wiederum zu unangenehmem Juckreiz führt. Auch Infektionen mit Bakterien oder Pilzen können ursächlich für Juckreiz am Hodensack sein. In diesem Fall muss eine Therapie mit entsprechenden Medikamenten – meist in Salbenform – erfolgen.
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