Mückenstiche können auch im Gesicht vorkommen, also im Bereich vom Kinn aufwärts bis zum Haaransatz. Je nachdem, wo genau der Mückenstich im Gesicht lokalisiert ist, kann er dann schmerzhafter oder größer erscheinen als ein Mückenstich anderswo am Körper. Darüber hinaus unterscheidet er sich nicht wesentlich von Mückenstichen, die nicht im Gesicht auftreten.
Das Gesicht ist für Mückenstiche insofern anfällig, als dass es meistens nicht bedeckt und dafür einfach erreichbar für Mücken ist. Die Stechmücke sucht sich dann einen geeigneten Platz auf der Haut, um Blut aus den oberflächlichen Kapillaren (feinste Blutgefäße) entnehmen zu können. Dazu besitzt sie zum Einen entsprechende Körperteile als Werkzeuge, um durch die oberen Hautschichten hindurchdringen zu können. Zum Anderen injiziert sie beim Stechen bestimmte Moleküle, die eigentlich die Blutgerinnung an der Stichstelle verringern sollen, um das Blutsaugen mühelos zu machen. Diese Moleküle sind später der Hauptgrund für den typischen Juckreiz, die Rötung, die Schwellung oder gar die allergischen Symptome.
Bei einem Mückenstichen wird – wie bei den meisten Insektenstichen – an einer Stelle von der Stechmücke in die Haut eingedrungen und eine sogenannte Mikroverletzung verursacht. Beim Heraussaugen des Blutes durch die Mücke werden dann bestimmte Proteine und Peptide, also Eiweißmoleküle, in die Einstichstelle gegeben. Diese dienen der Gerinnungshemmung des Blutes, sorgen aber später für das Auftreten der typischen Symptome wie Schwellung, Rötung und Juckreiz. Ursache dafür sind die entzündungsfördernden Moleküle, die als Reaktion auf diese Eiweiße im Körper freigesetzt werden.
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Eine Schwellung des Bindegewebes ist typisch für allergische oder auch entzündliche Reaktionen. Bei beiden dieser Reaktionen kommt es zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäßwände, damit die Zellen des Immunsystems an den Ort der potentiellen Infektion gelangen können und die möglicherweise gefährlichen eingedrungenen Erreger oder Substanzen abwehren können. Durch diese durchlässigen Gefäßwände gelangen natürlicherweise auch kleinere Moleküle, also etwa die flüssigen Bestandteile des Blutes. In der Folge schwillt das Gewebe durch die Flüssigkeitseinlagerung an, und es kann zur Ausbildung von Quaddeln auf der Haut kommen.
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Juckreiz (medizinisch Pruritus) ist ein typisches Symptom einer allergischen Reaktion, kann aber auch bei vielen anderen Beschwerden und Erkrankungen auftreten. Wie genau Juckreiz entsteht, ist nicht vollständig geklärt. Eine gängige Theorie lautet, dass das Jucken über bestimmte Arten von Schmerzrezeptoren vermittelt wird, deren Reize aber nicht als Schmerzen wahrgenommen werden. Man vermutet außerdem, dass diese Nervenendungen erst durch bestimmte Substanzen aktiviert werden müssen.
Bekannt ist aber, dass diese Nervenendungen durch andere Reize wie etwa Hitze oder Kälte moduliert werden können und der Juckreiz so gelindert werden kann. Daher stellen thermische (also Temperatur-bezogene) Therapeutika wie Kälte- und Wärmekissen oder auch Capsaicin-Salbe eine Möglichkeit zur akuten Behandlung von Juckreiz dar.
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Wird durch den entstandenen Juckreiz die Gesichtshaut an der Stichstelle zu stark durch Kratzen verletzt, so stellt dies eine Eintrittspforte für Krankheitserreger dar. Je nach Tiefe der Kratzverletzung kann die Gefahr einer daraus resultierenden Infektion ernstzunehmend sein.
Es sollte daher vorbeugend darauf geachtet werden, dass der Juckreiz kontrollierbar bleibt und dass die eventuell bereits verletzte Haut möglichst sauber gehalten wird. Make-Up oder Cremes sollten also beispielsweise von den aufgekratzten Stellen ferngehalten werden. Außerdem können Infektionen mit Krankheitserregern auftreten, die durch das Insekt übertragen wurden. Zu solchen Erkrankungen zählen etwa Malaria, das Dengue- und das Gelbfieber. Alle dieser Infektionskrankheiten sind in Europa nicht heimisch, und sollten vor Auslandsreisen in entsprechende Gebiete mit entsprechender Prophylaxe verhütet werden.
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Der Hautbereich am und rund um das Auge ist besonders empfindlich und sensibel. Ein Mückenstich an dieser Stelle ist daher meist in vielerlei Hinsicht unangenehmer als anderswo im Gesicht: Die Stichstelle kann mehr spannen und schmerzen, und der Juckreiz führt durch die dünne Haut schneller zu Verletzungen, die ein potentielles Infektionsrisiko darstellen.
Hier ist also besondere Vorsicht geboten, um den Juckreiz zu stillen und gleichzeitig das Auge und dessen Schutzapparat nicht zu irritieren. Abzuraten ist daher von scharfen Substanzen wie Pfefferminzöl, die zwar kühlend, aber auch die Bindehaut des Auges reizen können. Besser ist daher ein lokales Antihistaminikum in Form einer Salbe aufzutragen. Auch Cortison kann am Auge angewendet werden. Obwohl ein Mückenstich am Auge durch die Schwellung und Rötung oft unangenehm und ernstzunehmend erscheint, stellt er an sich doch keine Infektionsgefahr dar. Diese entsteht tatsächlich erst durch das Kratzen und die entstehende Hautverletzung, weswegen der Juckreiz gerade hier so gut es geht gedämpft werden sollte.
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Eine Diagnose eines Mückenstichs im Gesicht erfolgt normalerweise durch das Aussehen des Stichs, die Lokalisation und die begleitenden Symptome. Weitere Diagnostik ist normalerweise nicht notwendig.
Hin und wieder kann die Unterscheidung von Mückenstich und Hautunreinheiten bzw. Pickeln schwierig sein. Im Zweifel kann ein Therapieversuch mit einer Creme oder Salbe gestartet werden, die gegen Hautunreinheiten hilft, etwa Salicylsäure. Falls es sich dann doch um einen Mückenstich handelt, kann dieser davon zwar irritiert werden, was den Abheilungsprozess aber nicht wesentlich verzögern sollte.
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Obwohl die meisten Mückenstiche harmlos sind und nur einen unangenehmen Juckreiz bescheren, können einige Mückenstiche ernstzunehmende immunologische Reaktionen verursachen, die ärztlich abgeklärt werden sollten.
Dazu gehören enorm große Schwellungen oder Schmerzen, die bei alltäglichen Tätigkeiten hinderlich sind. Auch bei der Entwicklung fiebriger Temperaturen sollte ein Arzt aufgesucht werden. In seltenen, schweren Fällen kann es zu einer starken allergischen Reaktion auf einen Mückenstich kommen. Mögliche Symptome und Anzeichen sind dabei Atemnot, starker Juckreiz oder Schmerzen, schneller Puls, schwacher Blutdruck, Schwindel oder Bewusstlosigkeit. Eine starke anaphylaktische Reaktion bedarf notfallmedizinischer Behandlung!
Eine allergische Reaktion auf einen Mückenstich von der normalen Reaktion des Körpers zu unterscheiden, ist nicht ganz einfach: Denn biochemisch gesehen handelt es sich um einen ähnlichen Mechanismus mit gleichen Botenstoffen.
Bei einer allergischen Reaktion tritt jedoch allgemein eine stärkere Reaktion auf: Es bilden sich größere Quaddeln, deutlichere Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Überwärmung, und ein zuweilen mit Schmerzen einhergehender Juckreiz. Ein Mückenstich kann dann mitunter wie ein Bremsen- oder Bienenstich erscheinen. Als Therapie empfiehlt sich hier – wie bei einer normalen Reaktion auf einen Mückenstich – eine antiallergisch wirkende Salbe, am besten mit einem niedrig dosierten Cortison oder Hydrocortisol.
Normalerweise klingen Mückenstiche mit all ihren Beschwerden auch im Gesicht spätestens nach einige Tagen wieder ab.
Wer in dieser Zeit die Beschwerden bereits lindern will, kann neben einer Vielzahl von Hausmitteln auch auf Salben und Cremes zurückgreifen, die ein lokal wirksames Antihistaminikum oder sehr schwach dosiertes Cortison enthalten. Antihistaminika wirken auf biochemischer Ebene, indem sie die Freisetzung von allergischen Molekülen hemmen. Cortison fährt die Aktivität der Immunzellen herunter, welche die entzündlichen Symptome wie Rötung, Schwellung und eventuelle Schmerzen auslösen.
Als Hausmittel können zum Beispiel kühlende Umschläge oder pflanzliche Substanzen wie etwa Pfefferminz- oder Teebaumöl auf die Einstichstelle aufgebracht werden, um den Juckreiz und die Überwärmung zu lindern. Allerdings sollte Teebaumöl auf keinen Fall bei beschädigter Haut aufgetragen werden, da es sonst zu einer noch stärkeren Reizung kommt. Die beste Therapie ist aber – wie oben bereits angedeutet – abzuwarten: Denn normalerweise wird ein Mückenstich nach einiger Zeit von alleine wieder abklingen.
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Normalerweise sollte ein Mückenstich im Gesicht nach zwei bis drei Tagen zurückgehen, unabhängig von der Behandlung. Erkennbar ist das am Abnehmen der Entzündungszeichen wie Rötung, Überwärmung und Schwellung. Auch der Juckreiz sollte in dieser Zeit bereits Abklingen. Wenn die Stelle des Mückenstichs im Gesicht nicht zu sehr durch Kratzen beansprucht wurde und nicht wund ist, sind nach dem Abheilen des Stichs keine weiteren Schwierigkeiten zu erwarten.
Um Insektenstiche vorzubeugen gibt es verschiedene Maßnahmen: