Die Prognose des Hodgkin-Lymphoms hat im Vergleich zu anderen bösartigen Tumoren, eine hohe Heilungsrate und hängt von der Tumorausbreitung ab.
Das Hodgkin-Lymphom ist eine maligne Tumorerkrankung des Lymphsystems mit einer schmerzlosen Schwellung der Lymphknoten. Seine Prognose geht, im Vergleich zu vielen anderen bösartigen Tumoren, mit hohen Heilungsraten einher und hängt von der Ausbreitung des Tumors ab. In den letzten 30 Jahren wurden deutliche Fortschritte in der Therapie erreicht. Therapeutische Maßnahmen werden den Stadien entsprechend angepasst. Auf diese Weise können im Durchschnitt etwa 80% aller Patienten mit einem Hodgkin-Lymphom geheilt werden.
Wird die Erkrankung bereits in frühen Stadien erkannt, steigt die Heilungsrate sogar auf 90%. Ein Teil der Patienten kann trotz fortgeschrittener Therapiemöglichkeiten nicht geheilt werden. Alternative Behandlungsmethoden, wie die Therapie mit zielgerichteten Antikörpern, ist derzeit Gegenstand der Forschung.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hodgkin-Lymphom
Im Stadium I der Ann-Arbor-Klassifikation, ist das Hodgkin-Lymphom auf eine alleinige Lymphknotenregion beschränkt. Die derzeitigen Therapierichtlinien sehen bei einem Hodgkin-Lymphom ohne Risikofaktoren eine Chemotherapie aus zwei Zyklen mit anschließender Bestrahlung vor.
Im Stadium II der Ann-Arbor-Klassifikation hat das Hodgkin-Lymphom mindestens zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf einer Zwerchfellseite befallen. Auch bei einem Hodgkin-Lymphom II ohne Risikofaktoren, wird nach aktuellen Richtlinien eine Chemotherapie aus zwei Zyklen und eine anschließende Bestrahlung empfohlen.
Beide Stadien werden weiterhin in A und B unterteilt. Dies hängt mit dem Vorliegen der sogenannten B-Symptomatik zusammen, also dem Auftreten von Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsabnahme. Die sogenannten Intermediärstadien mit einem oder mehreren Risikofaktoren, setzt sich die Behandlung aktuell aus vier Zyklen Chemotherapie mit nachfolgender Bestrahlung zusammen.
In den frühen Stadien des Hodgkin-Lymphoms liegen die Heilungsraten nach einem Zeitraum von fünf Jahren bei rund 90%. Die Überlebensraten innerhalb des gleichen Zeitraumes sind bei 95%.
Chemo- und strahlentherapeutische Maßnahmen, insbesondere in hoher Dosierung, gehen nicht ohne Nebenwirkungen einher. Etwa 15% der Patienten erleiden im Verlauf von 10 bis 20 Jahren Spätkomplikationen. Hierzu zählen in erster Linie Zweitneoplasien (Auftreten eines weiteren Tumors) wie Brustkrebs oder Schilddrüsenkrebs, aber auch Erkrankungen des Herzens. Derartige therapiebedingte Folgeerscheinungen spielen insbesondere bei den Hodgkin-Lymphomen im Frühstadium eine wichtige Rolle. Infolge guter Heilungsaussichten, ist das Risiko an einer Spätkomplikation zu versterben vergleichsweise höher. Nach etwa 15 Jahren beträgt die jährliche Wahrscheinlichkeit für das Auftreten therapiebedingter Erkrankungen rund 1%.
Kriterien für eine tendenziell schlechtere Prognose des frühen Hodgkin-Lymphoms, sind ein großer Tumor im Mediastinum (in der Brusthöhle liegender Gewebsraum), mehr als drei betroffene Lymphknotenareale, eine hohe Blutsenkungsgeschwindigkeit und B-Symptome sowie ein Lebensalter über 50.
Lesen Sie mehr zum Thema: Lymphom Therapie
Im Stadium III der Ann-Arbor-Klassifikation sind mindestens zwei oder mehr Lymphknotenregionen nicht nur auf einer, sondern auf beiden Seiten des Zwerchfells vom Non-Hodgkin-Lymphom betroffen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Non-Hodgkin-Lymphom
Im Stadium IV der Ann-Arbor-Klassifikation liegt ein ausgedehnter Befall von Organen wie Leber und Lunge sowie Gewebeinfiltrationen vor. Lymphknoten können ebenfalls betroffen sein.
Die übliche Therapie in den fortgeschrittenen Stadien sieht eine Chemotherapie bestehend aus sechs Zyklen vor. Im Anschluss kann eine strahlentherapeutische Behandlung zur Zerstörung des übrigen malignen (bösartigen) Gewebes angewendet werden. Das Therapieregime weicht in Abhängigkeit von Alter, Ausbreitung und Risikofaktoren ab.
In den fortgeschrittenen Stadien schwanken die Heilungsraten in den ersten fünf Jahren nach Diagnose zwischen etwas mehr als 50% und 80%, während die Überlebensraten zwischen 80% und 90% liegen. Variierende Prognosefaktoren, als auch die Verschiedenheit angewendeter Therapieschemata erklären die große Bandbreite der 5-Jahresüberlebensraten.
Dank ausgereifter Therapiemöglichkeiten können auch Hodgkin-Lymphome in weiter fortgeschrittenen Stadien geheilt werden. Heilung ist definiert als ein rückfallfreier Zeitraum von 10 Jahren. Etwa 80% aller Erkrankten nach therapeutischer Intervention überleben die definierte Zeitspanne ohne Rezidive.
Nahezu alle Rückfälle des Hodgkin-Lymphoms ereignen sich in den ersten fünf Jahren nach erstmaligem Auftreten. Ein Großteil der Rückfälle ist wiederum in den ersten zweieinhalb Jahren zu beobachten.
In wenigen Fällen ist ein Rezidiv auch nach 10 oder 20 Jahren nicht vollkommen ausgeschlossen. Generell gilt jedoch, dass die Heilungschancen mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum erstmaligen Auftreten der Erkrankung ansteigen.
Die durchschnittliche Lebenserwartung im Vergleich zur Normalbevölkerung ist trotz der hohen Heilungschancen gemindert. Chemo- und strahlentherapeutische Maßnahmen schädigen insbesondere den Herzmuskel und das Lungen- sowie Schilddrüsengewebe. Auch Fertilitätsstörungen sind gehäuft zu beobachten. In etwa einem Fünftel der Fälle entsteht als Spätkomplikation innerhalb von 20 Jahren ein weiterer maligner Tumor. Meist handelt es sich um Brust- oder Schilddrüsenkrebs. Auch eine akute myeloische Leukämie kann infolge der Chemo- und Strahlentherapie auftreten.
Weitere Informationen zum Thema Lymphom Prognose finden Sie hier: